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Trennung Scheidung und die Zeit danach

Searching
Hallo miteinander,

ich bin schon seit September letzten Jahres immer stiller Mitleser und einige Beiträge hier im Forum haben mir sehr weiter geholfen.
Nun aber mal zu meinem derzeitigen Problem.
Ich hoffe ich kann alles notwendige unterbringen ohne einen mehrseiteigen Roman zu verfassen. (ist mir nicht gelungen, wer dies so vor hat zu lesen sollte etwas Zeit mitbringen)

Letztes Jahr im September, kurz nach unserem 1.Hochzeitstag, hat meine Noch-Frau die Entscheidung getroffen, dass sie kein weiteres Leben mehr mit mir führen will und mir verkündet, dass sie sich trennen wird, auszieht und als logische Konsequenz dir Scheidung folgen wird.
Ich weiß nicht wie weit ich zurück gehen muss damit das ganze Problem für einen Außenstehenden ersichtlich wird.
Meine Frau hatte 2018 einen Klinikaufenthalt in einer psychosomatischen Klinik da für die so einiges zuviel wurde, sie hat sich als Einzelkind und als einzige Enkelin immer sehr sehr verantwortlich für ihre geschiedenen Eltern und ihre Großeltern gefühlt hat (Mutter hatte zwischenzeitlich Brustkrebs und der Vater hatte den Umgang mit Alk. verlernt).
Ihr Jurastudium war ein harter Brocken, welches sie gerne besser absolviert hätte aber letztlich stolz darauf war, es überhaupt erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Ihr ging zu diesem Zeitpunkt einfach die Luft aus und war sich auch nicht sicher ob ich wirklich zu 100 % hinter ihr stehe wenn sie doch so ein Wrack sei.
Doch ich liebte sie und auch wenn es für mich nicht wirklich einfach war diese ganzen Dinge nachvollziehen zu können, denke ich habe ich mein bestmögliche getan auch wenn mir das leider nicht immer so gelungen ist wie ich mir das vorgestellt hatte.
Letztlich war mir aber wichtig, dass meine Frau weiß, dass ich sie liebe und egal was kommt, ob ich es verstehe oder nicht, ich werde immer an ihrer Seite stehen. Ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld schon auch meine Zweifel hatte ob es das richtige ist, nicht etwa wegen meiner Gefühle oder meiner Einstellung aber ich habe ich in meiner Jugend und im jungen Erwachsenen Alter ausgelebt, mir meine Hörner abgestoßen, Party gemacht und mein Leben genossen auch wenn da so einiges dabei war, was ich mir hätte sparen können aber ich war mir selbst sicher, dass ich nicht das Gefühl haben werde, irgendwas verpasst zu haben.
Meine Frau hingegen war in ihrer Jugend und während des Studiums immmer recht straight, hat das gemacht was gemacht werden muss und hat immer alle Konsequenzen getragen welche ihre Entscheidungen mit sich brachten, hat nie über die Stränge geschlagen oder einfach das gemacht worauf sie lust hatte wenn dies nicht mit Studium, Eltern, finanziell oder sonstigem im Einklang war.

So kam es, dass ich sie im August 2018, bei einem Tagesausflugs während ihres Klinikaufenthaltes gefragt habe, ob sie mich heiraten will,sie sagte natürlich sofort ja und wir waren beide überglücklich zu wissen, dass wir den nächsten Schritt in eine lange und gemeinsame Zukunft gehen.

Es folgte ein aufregendes Jahr mit Hochzeitsplanung, Beendigung ihres Referendariats, Umbau und Vergrößerung unserer Wohnung (in meinem Elternhaus, im 1. Stock), wir haben uns einen Hund geholt und meine Frau machte den Schritt ins Berufsleben.
Wir waren glücklich obwohl der Umbau und die Hochzeitsplanung auch ihren Tribut zollte und es zu Unstimmigkeiten kam aber ich denke, das ist in Stresssituationen auch vorprogrammiert, zumal wir beim Umbau recht viel selbst übernommen hatten, neben unseren eigentlichen Jobs und dann kam es plötzlich, als hätte uns der Blitz getroffen. Bei meiner Frau wurde bei einem Routinetermin beim Frauenarzt plötzlich eine Gewebeveränderung des Gebärmutterhalses festgestellt. Wir waren beide unter Schock, es stellte sich raus, es war Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium.
Vor allem ich, der sich mit Krankheiten in der Familie nie hatte auseinandersetzen müssen, wusste nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte.
Einerseits belastete es mich selbst furchtbar, andererseits war doch nicht ich derjenige der diese Diagnose erhalten hat. Auch meine Frau war sich nicht mehr sicher ob ich sie noch zu meiner Frau haben will wenn eine OP zur Folge hätte, dass das Thema Familienplanung unter Umständen schwierig bis unmöglich werden könnte. Doch für mich war das indiskutabel. Ich liebte ja meine zukünftige Frau und nicht die zukünftige Mutter meiner Kinder, ich sagte ihr, dass wir das gemeinsam durchstehen und egal wie es ausgeht und das für unsere gemeinsame Zukunft bedeutet ich an ihrer Seite stehe, auch ohne Kinder sind wir eine Familie.
Doch wir oben schon erwähnt, wusste ich nicht wie ich mich jeden Tag verhalten soll, habe damals versucht alles mit mir selbst auszumachen, habe nicht wirklich über meine Sorgen und Ängste gesprochen und habe dieses Thema somit auch nicht oft angesprochen weil ich einfach versucht habe der starke zu sein habe ich, so oft es ging das thema einfach beiseite geschoben obwohl meine Frau vielleicht das ein oder andere Gespräch darüber gebraucht hätte, das ging soweit, dass ich manchmal sogar etwas zu pragmatisch war und dachte dass die anstehende OP hoffentlich alles richten würde. Ca 10 Wochen vor unserer Hochzeit war dann der Termin für die OP, wie von mir erhofft war die OP erfolgreich und es wurde sämtliches bösartige Gewebe erfolgreich entfernt.
Zur selben Zeit, wurde mir von außen auch oft das Gefühl vermittelt, dass ich an der Erkrankung meiner Frau Schuld hätte da der sogenannte HPV Virus oftmals vom Mann übertragen wird.
Doch nach erfolgreicher op, war dieses Thema für mich erledigt, ich bedachte allerdings nicht die psychologischen Folgen für meine Frau oder für mich da ich dieses Thema oft beiseite geschoben habe ohne mich aktiv damit auseinanderzusetzen und auch wenn es für mich außer Frage stand dass ich meiner Frau zur Seite stehe hätte sich meine Frau zu diesem Zeitpunkt wohl mehr seelisch Unterstützung und Verständnis gewünscht.
So kam es letztendlich, dass dieses Thema nach einer gewissen Zeit nicht mehr angesprochen wurde (leider) und wir haben uns auf die schönen Dinge die unsere bevorstehende Hochzeit konzentriert.
Im August 2019 war es dann endlich soweit, wir gaben uns das Ja-Wort und versprachen uns in guten wie in schlechten Zeiten zueinander zu halten und uns den Rücken zu stärken. Es war UNSER schönster Tag in unserem bisherigen gemeinsamen Leben.
Kurz darauf flugen wir in die Flitterwochen und obwohl wir von unseren Flitterwochen ein wenig mehr erwarteten da ist der Wettergott leider nicht so gut mit uns meinte und wir viel Zeit auf dem Hotelzimmer verbrachten, hatten wir, zumindest für mich eine tolle Zeit.
Kurz danach holt ihr uns allerdings ziemlich schnell der Alltag wieder ein, wir gingen unseren beiden Jobs nach ich wechselte meinen Arbeitgeber und wir lebten unser Leben Seite an Seite als Mann und Frau.
Meine Frau entschloss sich währenddessen noch eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs nachzuholen und sobald diese beendet ist startete die Kinderplanung.

Und dann kam Corona, ich hatte meinen Job in der Gastronomie verloren, da mein Arbeitgeber im ersten Lockdown pleite ging.
Daraufhin fiel ich in ein Loch hatte keine Lust mehr zu arbeiten und war ein psychisches Wrack, ich hatte zu nichts mehr Lust, kam schwer aus dem Bett und verlor den Antrieb und meine Motivation und gefühlt war das der Anfang vom Ende.
Ich wurde an der Hand operiert und es folgten Monate der Ratlosigkeit wie es weitergehen soll. Meine Frau versuchte mir Mut zuzusprechen und forderte sie mich auf mich doch einfach mal irgendwo zu bewerben als die ersten Lockerungen nach dem ersten Lockdown wieder da waren doch ich kann einfach nicht aus dem Pott, ich fühlte mich leer, aufgebraucht, sinnlos und alles was mir irgendwie Kraft gab war der Zusammenhalt und die Liebe zu meiner Frau auch wenn ich zu dieser Zeit leider nicht so in der Lage war dies auch zu zeigen und zu verbalisieren. Für ein paar Wochen hatte ich dann einen Job in einem Kiosk welche mich aber gar nicht erfüllte da ich nicht Koch geworden bin und meinen Küchenmeister gemacht habe um Sachen in die Friteuse zu werfen und auch mit meinen Arbeitskollegen bekam ich leider gar nicht klar unter komischen Umständen löste sich das Arbeitsverhältnis auf und ich fand eine Küchen Stelle als Küchenchef, welcher ich schon immer sein wollte da ich deswegen meinen Küchenmeister gemacht habe und auch Verantwortung übernehmen wollte um mein Wissen und mein Engagement an meine mitarbeiter weitergeben zu können.
Doch dieses sogenannte Glück war leider nur von kurzer Dauer, nach ca 8 Wochen löste sich auch dieses Arbeitsverhältnis auf da ich in meiner fachlichen Expertise oft anderer Meinung als die Geschäftsleitung war und dies auch kundgetan habe. Doch es war nicht so dass mir mitgeteilt wurde dass ich und die Geschäftsleitung wohl nicht Übereinkommen sondern es wurde so hingestellt als hätten Arbeitnehmer Angst vor mir, was ich mir absolut nicht vorstellen konnte da ich mein Bestmöglichstes versuchte für für alle Lebensumstände meiner Mitarbeiter Verständnis zu zeigen und wie sich auch im Nachhinein zeigte bei Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern von mir war von Angst keine Spur.
Doch ich fiel daraufhin wieder in ein Loch, in dasselbe Loch aus dem ich dachte gerade herausgekommen zu sein. Dieses ganze auf und ab belastete unsere Ehe ungemein da meine Frau mich zwar generell Verstand aber auch Zukunftsängste entwickelte, wie wäre es denn wenn wirklich Kinder da sind und wir nicht nur Verantwortung für uns selbst sondern auch für unsere Kinder übernehmen müssen.
Im selben Monat hatten wir unseren ersten Hochzeitstag, welchen wir auch wunderschön zusammen bei einem Ausflug nach Salzburg genossen haben.
Den Hochzeitstag allerdings hatte komplett meine Frau geplant und hatte sich um alles gekümmert, im Hotelzimmer, um einen gemeinsamen Besuch im Cas. und vormittags einen Besuch im Spa.
Es war ein toller Tag und ich war meiner Frau wirklich dankbar dass sie mich zumindest für zwei Tage aus meinem Trott raus holte doch irgendwie war ich mit dem Kopf nicht wirklich anwesend.
Ein paar Tage später begann es dann, meine Frau sagte zu mir sie bräuchte Abstand, wir kuscheln nicht mehr miteinander und meine Frau ging sichtlich auf Distanz. Es folgten weitere Tage der Verzweiflung und meine Frau wurde von Tag zu Tag unerreichbarer für mich ob auf verbaler oder körperlicher Ebene. So ging das ganze 14 Tage bis meine Frau mir mitteilte sie möchte doch eine Woche Abstand und sie würde währenddessen zu einer Freundin gehen und bei dieser übernachten.
Doch ich konnte mir nicht vorstellen von heute auf morgen alleine in unserer Wohnung zu sitzen und in einem Strudel aus Gedanken und Verzweiflung zu versinken, so machte ich ihr den Vorschlag dass ich zu meinem Bruder gehe und sie sich ein paar Tage Gedanken machen könnte wie es dir sie doch weitergehen soll.
Während diese Woche war ich zweimal zu Hause um einmal den hund zu holen und um Bewerbungen zu schreiben wobei wir uns dann über den Weg gelaufen sind.
Ich habe versucht ein Gespräch mit ihr zu führen, welches sie aber kategorisch abblockte da es für sie einen Regelbruch darstellte da sie ja sagte sie bräuchte einfach Bedenkzeit und mit dem Aufsuchen der gemeinsamen Wohnung und unserem Treffen war diese Bedenkzeit unterbrochen.
Sie unterstellt mir auch dass diese treffen von mir kalkuliert waren und nicht zufällig.
Nach neun Tagen, kehrte ich dann zurück in unsere gemeinsame Wohnung wobei ich aber im Gästezimmer schlief um meiner Frau den gewünschten Freiraum zugeben den sie verlangte. 2 Tage lief das dann so ich war die meiste Zeit um mich abzulenken und kümmerte mich um einen neue Arbeitsstelle, meine Frau ging ihre Arbeit nach und dann kam das Wochenende, sie hatte geplant für ein paar Tage in die Ferienwohnung einer Bekannten zu fahren umzusehen ob sie mich vermisst und um ihre Gedanken zu sammeln mit dem Ziel dass sie Dienstag wiederkommt und wir miteinander sprechen wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen soll.
Doch es kam alles ganz anders, am Sonntag fragte mich sie mich noch ob sie denn am Montag meinen PC benutzen könnte um einen Termin mit Ihrem Psychologen per Videochat wahrnehmen zu können. Ich sage dir selbstverständlich ja, dann war Montag und kurz nach Mittag bekam ich die Nachricht, dass sie zu ihrer Mutter ist und ich mich nicht wundern soll wenn sie nicht kommt.
Einige Stunden später sagte sie sie würde doch schnell vorbeikommen um einige Dinge abzuholen. Als sie dann gegen abends in unsere gemeinsame Wohnung kam hatte sie bereits Koffer dabei und Klamotten und sonstige Utensilien aus dem Bad mitzunehmen und sie eröffnete mir Ihre Entscheidung dass unsere Ehe für sie keine Zukunft mehr hat und sie zu ihrer Mutter zieht bis sie eine Wohnung gefunden hat.
Ab diesem Zeitpunkt braucht für mich eine Welt zusammen, ich verlor meinen Dreh und Angelpunkt, mein Lebensweg war plötzlich nicht mehr da, meine Zukunft verschwand im Nebel und ich wusste nicht wie es weitergehen soll.
Es folgten Tage und Wochen voller Verzweiflung, ich suche die mir psychologische Hilfe, fand Gott sei Dank einen neuen Job und versuchte irgendwie weiterzumachen.
Oberflächlich scheinte das auch ganz gut zu funktionieren. Ich fing einen Tanzkurs an,trat neue Arbeitsstelle an, baute den Kontakt zu meiner Schwester wieder auf welcher aus diversen Gründen ein Jahr nicht vorhanden war, kümmerte mich um unseren gemeinsamen Hund, gestaltete die Wohnung um, richtete mich teilweise neu ein, verbannte ihre Sachen bis zu ihrem Auszug in unser Gästezimmer und versuchte so gut es ging einen Neustart hinzulegen.
Ich versuchte meinen Alltag zu meistern, im neuen Job Fuß zu fassen und mich mit der Situation abzufinden und mit psychologischer Hilfe meinen Weg alleine neu zu gestalten.
Ende Oktober stand dann der Umzug meiner Schwester an bei dem ich ihr behilflich sein wollte. Dort angekommen war auch ihre beste Freundin vor Ort welche ich schon kannte wie aber persönlichen die wirklich viel miteinander zu tun hatten.
Es war ein lustiger Tag, wir organisierten den Umzug und wir hatten viel Spaß, lachten viel, neckten uns gegenseitig und für den Augenblick waren meine Sorgen und Zukunftsängste wie weggewischt.
Diese Frau, war so ganz anders als meine ex, sie dachte nicht viel nach, sie machte einfach.
Als der Umzug an diesem Tag getan war, machte ich den Vorschlag dass ich abends doch noch etwas kochen könnte, Solar hätte ich meine Schwester ihren Lebensgefährten und und ihre beste Freundin zu mir nach Hause ein und kochte was für uns, bewusst und unbewusst zugleich vielleicht auch um diese Frau zu beeindrucken denn ich wusste kochen kann ich.
Zu späterer Stunde für meine Schwester und ihr Lebensgefährte dann nach Hause und ihre beste Freundin und ich tranken noch ein paar Gläser Wein und quatschten miteinander über ihre Vergangenheit, über meine Vergangenheit, über unsere Wünsche und Sehnsüchte und es entwickelte sich ein ganz neues Bild von dieser Frau. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie immer nur die durchgeknallte, verrückte, naive beste Freundin meiner Schwester mit welche ich mir nie hätte irgendwas vorstellen können, wähle gefühlstechnisch noch auf körperliche Art und Weise.
Doch auf irgendeine magische Art und Weise, vielleicht auch, weil sie so anders war als meine Ex und weil ich mich alleine fühlte zog es mich zu ihr hin und ich war begeistert von dieser Frau und von ihrer Art zu leben und zu denken und zu handeln.
Auch die nächsten Tage hatten wir viel Kontakt und sie war praktisch fast jeden Tag bei mir und gab mir ein unendlich gutes Gefühl etwas Besonderes zu sein, ich fühlte mich wieder gebraucht, geborgen und gut aufgehoben.
Wir verbrachten eine tolle Zeit, es dauerte auch nicht wirklich lange bis es zu Körperlichkeiten, Zärtlichkeiten und letztendlich auch zum S. kam. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll aber es war einfach toll, ich fühlte mich in diesem Moment als wäre ich der tollste Mann auf Erden, sie kritisierte mich nicht, sie schmeichelte mir, sie machte mir Komplimente, sina mir sämtliche Unsicherheiten welche ich zu dieser Zeit verspürte. Auch ich fand sie toll, gerade weil sie mir so ein gutes Gefühl gab etwas Besonderes und Einzigartiges zu sein.
Dauert auch nicht lange, da übernachtet die sie das erste Mal bei mir, sie unterstützte mich in vielen Dingen, wie die neue Einrichtung meiner Wohnung, sie hatte innerhalb kürzester Zeit meinen Hund sehr sehr lieb gewonnen und übernahm auch ziemlich schnell eine gewisse Verantwortlichkeit und nahm mir z.b. das Gassi gehen in der Früh ab wenn ich bereits um 5 Uhr aufstehen musste um in die Frühschicht zu fahren. Ich war dankbar doch irgendwas regte sich in mir. Irgendwas war da, was irgendwie nicht passte, ich konnte es aber nicht benennen. Ich versuchte es zu ignorieren und als Geister der Vergangenheit beiseite zu schieben.
Doch Tag für Tag, Woche für Woche schien es so als entwickelte sie immer mehr Gefühle für mich, ich mochte sie auch und sie tat mir furchtbar gut. Ziemlich schnell lud sie mich auch das erste Mal zu sich nach hause ein, wobei sie vorübergehend bei ihren Eltern wohnte und somit lernte ich auch diese relativ schnell kennen welche mich auf Anhieb so akzeptierten wie ich war und auch mir das Gefühl gaben als wäre ich ein toller Mensch.
Ich wurde akzeptiert wie ich es in der Familie meiner Ex nie wurde, es wurde mir viel Verständnis entgegengebracht und eine hohe Akzeptanz für meine Umstände und mir wurde das Gefühl gegeben als sei ich bereits ein Teil von ihnen obwohl ich mit dieser Frau doch gar keine Beziehung führte, zumindest nicht offiziell.
Doch irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ich merkte meine Gefühle für diese Frau entwickelt sich einfach nicht weiter, ich mochte sie, ich genoss unsere gemeinsame Zeit, ich fühlte mich wohl in ihrer Gegenwart und vor allem wollte ich sie nicht enttäuschen, hat sie sie doch so viel Verständnis für mich aufgebracht und mir trotzalledem immer wieder gesagt und auch das Gefühl gegeben ich sei ein toller Mensch.

Doch in mir regte sich immer mehr das Gefühl dass ich diesen Gefühlen ihrerseits nicht gerecht werden könnte, doch aus welchem Grund auch immer, weil ich Angst hatte sie zu verlieren wenn ich ihr das so sage, weil ich sie lieb gewonnen hatte, weil wir gut zusammen funktionierten und weil wir uns gegenseitig viel Unterstützung entgegengebracht haben. Ich habe von Anfang an gesagt dass ich derzeit keine Beziehung will, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin und unter anderem erst meine Scheidung und die Trennung von meiner Ex hinter mich bringen möchte um endgültig einen Haken dahinter setzen zu können. Das akzeptierte sie auch, wir vereinbarten, dass wir doch einfach mal schauen wo sich das ganze hin bewegt.
Doch im Rückblick denke ich, dass ist nur ihre Art und Weise war wieder einmal Akzeptanz walten um mich nicht aufgeben zu müssen.
Mit der Zeit merkte ich, dass es wohl bei uns sehr viele Unterschiede bezüglich Interessen, Weltanschauung, Ziele und Vorstellung vom Leben gibt. Ja ich mag sie, sie ist mir auch definitiv ans Herz gewachsen.

Doch diese Differenzen die sich mit der Zeit herauskristallisiert haben sind für mich, für eine ernsthafte, auf Augenhöhe begegnende Beziehung welche nicht nur von Liebe lebt sondern auch fähig ist den Alltag gemeinsam zu bestreiten und Probleme miteinander lösen zu können einfach zu groß.
Ich weiß nicht ob ich mich da auf einem Irrweg befinde doch ich glaube das zu einer funktionierenden Partnerschaft mehr gehört als nur Liebe und Zuneigung.
Wir haben mittlerweile seit sieben Monaten eine Art Verhältnis und irgendwie zerreißt es mir das Herz und das macht mich traurig bei dem Gedanken daran, diese Frau aus meinem Leben zu verbannen. Das ist nämlich nicht das was ich will, ich will aber auch keine Beziehung weil dafür erstens die Differenzen meiner Meinung nach zu groß sind und meine Gefühle nicht ausreichen.
Ich bin hin und hergerissen und ziemlich ambivalent was dieses Thema angeht, ich weiß klipp und klar dass ich keine Beziehung eingehen kann mit ihr nur sie bedeutet mir auch sehr viel das ist die irgendwie nicht einfach ziehen lassen kann auch wenn dies vielleicht ein wenig ignorant ist.
Das ist nicht das erste Mal dass wir an diesem Punkt stehen und wir wissen beide nicht wie es weitergehen soll denn für eine innige Freundschaft, hat sie zu viele Gefühle für mich entwickelt und könnte niemals damit umgehen sollte ich jemand anders kennenlernen und für mich sind es zu wenig Gefühle. Es liegt mir am Herzen dass sie glücklich ist und wie es scheint bin ich nicht in der Lage siehst so glücklich zu machen wie sie es braucht und vor allem verdient.
Ich habe ihr das vor einigen Tagen auch so mitgeteilt und sie versteht die Welt nicht mehr, sie sagte es war doch am Anfang alles so schön und ihrer Meinung nach ist Liebe, Zuneigung und Verständnis doch das was eine Beziehung ausmacht. Ich bin allerdings ein klein wenig anderer Meinung Liebe ist vielleicht das Fundament auf dem eine Beziehung aufgebaut ist doch wenn gewisse Dinge fehlen, die mir persönlich wichtig sind reicht Zuneigung und eine gewisse Portion an Gefühlen nicht immer aus.
Ich weiß einfach nicht wie ich mich weiter verhalten soll ich würde ihr gerne das Gefühl geben dass sie sucht, will ihr aber auch nicht im Weg stehen und ihre Zeit weiter verschwenden wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt weiß, dass die Gefühle und meine Akzeptanz nicht groß genug sind und für eine funktionierende Beziehung aus zu reichen. Oder ich meine Vergangenheit noch länger und intensiver aufarbeiten muss. Ich will aber auch nicht dass sie wütend auf mich ist oder sie denkt sie wäre nicht gut genug für mich, denn es liegt nicht an dem dass sie nicht gut genug ist für irgendetwas sondern schlichtweg daran, dass ich dieses Gefühl nicht loswerde dass die Differenzen mehr sind als die Gemeinsamkeiten.
So, jetzt habe ich wohl doch einen Roman verfasst doch ich wusste nicht wirklich was ich auslassen sollte und mir war es auch wichtig ein möglichst komplettes Bild meiner Situation darstellen zu können.
Ich bedanke mich bei jedem der sich die Zeit genommen hat das bis hierhin zu lesen und vielleicht kann mir ja jemand irgendwie seine Meinung dazu geben was er von der Situation hält oder ob es jemanden in diese Community gibt der sich in einer ähnlichen Situation befand oder noch befindet.
Liebe Grüße

30.05.2021 13:30 • #1


Isnogud
Hey,
ich bin zufällig so eine Frau, die vor zwei Monaten verlassen wurde, weil es für eine richtige Zukunft gefühlsmäßig von seiner Seite aus nicht gereicht hat.
Es ist die Hölle! Aber es ist richtig zu gehen! Du wirst ihr furchtbar weh tun und es wird schrecklich, aber es ist richtig.
Wenn du es tust, musst du dann bei deiner Entscheidung bleiben. Auch wenn du selbst leidest, weil du siehst was du ihr antust, du musst dann für dich völlig KLAR sein! Es ist schlimm, aber ihr gegenüber fair und irgendwann, wenn ihr Schmerz nicht mehr so groß ist, erkennt sie das wahrscheinlich auch (oder sie hasst dich für immer, je nachdem wie man damit umgeht. Auch das musst du aushalten können)

30.05.2021 13:52 • x 1 #2


A


Trennung Scheidung und die Zeit danach

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Searching
Ja vermutlich hast du recht und im Kopf weiß ich das auch. Es war nie mein Plan irgendwen auszunutzen und sie kannte meine Situation in der ich mich befand und verstand es auch aber sie sagte damals, dass sie es einfach mal riskieren will und wir schon sehen wo es hin läuft... Es ist zwar anfänglich in die selbe Richtung gelaufen und ich will ihr ums verrecken nicht weh tun oder ihr das Gefühl geben sie wäre nicht gut genug, sie liegt mir tatsächlich am Herzen, ich hab auch versucht ihr das in einem 14 seitigen Brief zu erklären mit welchen Differenzen ich auf Dauer nicht leben könnte, sie aber nicht daran zweifeln soll, dass sie sehr sehr warmherziger Mensch ist und ihr Herz auch am rechten Fleck hat. Sie ist zwar schon (29) aber gefühlt übernimmt sie aus meiner Sicht nicht genügend Verantwortung für sich selbst und verlässt sich oft auf andere. Das ist nur eine Thematik mit der ich schlecht umgehen kann und obwohl ich sie echt gern hab steht das zwischen uns weil sie meine Ansicht nicht nachvollziehen kann. Jeder muss sein Leben so leben wie er es sich vorstellt und wir es einem gut geht aber sie versteht nicht warum ich das etwas differenzierter sehe als sie.
Ich will ihr ned im Weg zu ihrem Glück stehen und gleichzeitig schmerzt es mich aber auch sie gehen zu lassen und sie leiden zu sehen, das is das letzte was ich möchte

30.05.2021 14:02 • #3


Isnogud
14 Seitige Briefe mit Gründen werden ihr nicht helfen. Rationale Gründe können fehlende Liebe nicht wirklich erklären. Wenn man liebt, spielen solche rationalen Argumente meist überhaupt keine Rolle mehr.
Dass du Gründe suchst, zeigt, dass du nicht willst/kannst. Mehr nicht. Welche Gründe das sind, ist egal. Ich würde ihr auch keine Gründe nennen, die sie als Person bewerten oder abwerten. Was dich an ihr stört, ist für andere evtl. gar kein Problem. Indem du sie kritisierst und es begründest, redest du dich nur heraus und gibst ihr zudem noch das Gefühl nicht richtig zu sein.

Je mehr du dich darum bemühst, ihr nicht weh zu tun, desto mehr wird sie sich an den Gedanken klammern dass da DOCH mehr ist, als du sagst. Damit machst du ihr Hoffnung. Sie wird dir nicht glauben weil du zwar sagst: ich will nicht, aber durch deine Taten beweist: du bist mir wichtig.
Es ist ein Dilemma, ja!

Bei jedem Kennenlernen lassen wir uns auf andere ein und öffnen uns. Wenn erst beide verliebt sind und dann nach 3-5 Monaten beim einen die Ernüchterung kommt, ist das natürlich viel schmerzhafter als wenn man nach 1-2 Treffen schon merkt, das passt nicht.

Aber so sind die Spielregeln, je höher der Gewinn, desto höher der Einsatz / Risiko des Verlustes.

30.05.2021 14:10 • x 1 #4


Searching
Zitat:


Das stimmt wohl. Ich bin da in einer so starken Ambivalenz gefangen, jemanden weh zu tun den man zwsr nicht liebt aber gern hat is leider ned so mein Ding. Ich etappe mich oftmals bei dem Versuch mit allem im Leben meinen Frieden zu schließen, vor allem dann wenn keine böse Absicht dahinter war. Ich fand es damals furchtbar wie sich meine ex mir gegenüber verhalten hat nachdem sie den Wunsch zur Trennung und Scheidung ausgesprochen hat und noch heute macht mir ihre Nüchternheit zu dieser Thematik etwas Angst weil ich. Ich verstehen kann wie sich das alles so verkehren kann aber auf lange Sicht ist es für mich doch besser, dass sie sich so verhält wie sie es tut als wenn sie mir 1000 mal ihr bedauern über das scheitern unserer Ehe mitteilt.

30.05.2021 14:19 • x 1 #5


Isnogud
Das kann ich gut verstehen!
Falls du es tatsächlich durchziehst (so siehts jetzt für mich zumindest aus), mach dir immer wieder klar: Du bist kein A.loch! Auch wenn es sich so anfühlt und du das gespiegelt bekommst. DU triffst eine veranwortungsvolle Entscheidung für dich, für euch. Und ihr beide seid erwachsen und jeder wird lernen, mit diesen Gefühlen und dem Schmerz umzugehen.
Und damit hört deine Verantwortung für sie auf. Dann musst du aus ihrem Leben gehen, du bist dann nicht der Trostspender und Kümmerer! Das wärst du dann nämlich gerne, weil du ihr Leid verursacht hast. Bleib KLAR - das sieht von außen evtl. wie Nüchternheit aus.

30.05.2021 14:37 • #6


T
Hallo Kollege Mann,

Ich habe deinen gesamten Text dreimal gelesen, auch deine Antworten Richtung @Isnogud ...

Ich möchte dich mal mit etwas ärgern (nein Spass) bzw. dich mal zum Nachdenken anregen, weil du ein pfiffiges, reflektiertes Kerlchen zu sein scheinst, der vielleicht beim ersten Lesen meiner Fragen gleich eine Antwort hat - die mich aber nicht interessiert. Ich mag dich irgendwie und auf die folgende Art und Weise gehe ich nicht auf jeden ein.

Lustigerweise kann ich dich sowas von gut verstehen - aber bei mir im Leben gab es einen extremen Bruch, der so ziemlich alles infrage gestellt hat. Deshalb möchte ich dir ein wenig davon ermöglichen, dass du da auch hindenken und hinfühlen kannst.

Denke über diese Fragen mal etwas länger nach und vor allem, versuche dein jetziges/bisheriges Mindset in die Betrachtung nicht einfliessen zu lassen. Wertungsfrei und fernab von Zwängen deines Lebens oder deiner Vergangenheit. Diese Aussagen von dir waren für mich in deinem gesamten Text essentiell:

Zitat von Searching:
Jeder muss sein Leben so leben wie er es sich vorstellt und wir es einem gut geht aber sie versteht nicht warum ich das etwas differenzierter sehe als sie.

Muss aha... Das Wort fiel mir auf. Warum nicht kann?
Auch fiel mir Jeder auf. Warum jeder? Mein Freund, es geht um dich und um dein Leben. Glaubensgrundsätze sind schön und gut - aber eben auch revisionsfähig. Zugegeben; die wenigsten Menschen stellen sie infrage. Was ist aber, wenn ich dir sage, dass dein Glaubensgrundsatz (Vorsicht! Provokation!) falsch ist? Was genau siehst du denn differenzierter? Ich sehe jemanden, der glaubt differenziert zu denken in diesem Bezug, aber eher problematisiert. SIE (Freundin der Schwester) lebt ihr Leben. Du denkst es vielmehr, wenn ich deine Aussagen und auch die Ausführlichkeit deiner Postings sehe. Nike hat da so einen tollen Werbespruch!
Auch glaube ich, dass du unterbewusst vergleichst - mit deiner Ehefrau (ist sie wohl noch, so wie ich es verstanden habe).

Zu meiner Frage: warum hast du so eine unfassbare (im Sinne des Wortes) Angst?

Wie gesagt: das Offensichtliche, deine erste Reaktion darauf interessiert mich und sollte dich auch eher weniger interessieren.
Denk mal ein wenig darauf rum und schau auch auf deine Gefühle bei diesen Gedanken.

Zitat von Searching:
Sie ist zwar schon (29) aber gefühlt übernimmt sie aus meiner Sicht nicht genügend Verantwortung für sich selbst und verlässt sich oft auf andere.


Deine Wertung, deine Sicht. Offensichtlich lebt diese Frau aber auch einfach und geniesst das hier und jetzt. Nochmals: es ist deine Wertung, nicht die ihre. Abseits deiner Maßstäbe gibt es auch Leben, was lebensfähig ist.

Hierzu meine Frage: wieso kannst du nicht mal loslassen und dich treiben lassen? Warum sind deine Wertungen und Denkansätze so fest und für dich auf sie nicht übertragbar? Vielleicht hat sie die Formel für ein glückliches Leben für sich gefunden und du kannst es nicht erkennen, weil du viel zu beschäftigt damit bist, deinen Vorstellungen hinterherzuhecheln. Wieso glaubst du, dass sie so richtig für dich sind? Schau mal, wohin sie dich schon einmal gebracht haben.

Ich möchte betonen, dass ich dich nicht ärgern möchte. Mir wäre wichtig, dass du einfach mal versuchst dich eingehend zu hinterfragen und auch mal das Leben und die Sicht auf euch aus ihrer Perspektive einzusehen.
Vermutlich würde dir das schon helfen.

Das bekommst du schon hin.
Wenn was ist, wir sind hier.

30.05.2021 14:53 • x 3 #7


Isnogud
@Tin_ wow, vielen Dank! Ein klassischer Wasserkocher und ich hab ihn übersehen (insider werden nicht erklärt)

Ändert aber nix an meinem Statement

30.05.2021 14:57 • x 1 #8


Searching
Zitat von Isnogud:
@Tin_ wow, vielen Dank! Ein klassischer Wasserkocher und ich hab ihn übersehen (insider werden nicht erklärt) Ändert aber nix an meinem Statement

Würde mich aber doch sehr interessieren

31.05.2021 10:58 • #9


Searching
Zitat von Tin_:
Muss aha... Das Wort fiel mir auf. Warum nicht kann?

Ja vielleicht eine etwas unglückliche Wortwahl, müssen ist vielleicht ein zu krasses und zu bestimmendes Wort.
Kann und Darf sind da vielleicht die besseren Begriffe dafür, da muss ich dir zustimmen.
klar geht es um mein Leben. ich versuche meine Glaubensgrundsätze schon zu überdenken und bei den ein oder anderen Dingen habe ich auch schon so einiges über Bord geworfen, es kann auch gut sein, dass ich da einfach noch inem Verhaltensmuster drin bin, das ich mir in der Beziehung mit meiner (NOCH) Frau angeeignet habe.


Zitat von Tin_:
Zu meiner Frage: warum hast du so eine unfassbare (im Sinne des Wortes) Angst?

Warum genau kann ich dir nicht sagen, ich gebe derzeit definitiv zuviel auf das was andere denken oder denken könnten. Selbst wenn jemand nichts über mich denkt, male ich mir oft aus was man denken könnte.
Früher war ich da nicht so extrem, diese blöde Verhaltensweise, hat mir zu großem teil meine Frau beigebracht, da hieß es oft, dass ich mir doch bitte Gedanken machen soll, wie sich andere damit fühlen und ich bin schon der Meinung, dass man sich nicht wie die Axt im Walde verhalten sollte aber irgendwie übertreibe ich es derzeit, versuche mich dann hinten anzustellen, meine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken da ich mir denke, ich würde mir dabei leichter tun als mein Gegenüber....das geht aber meistens nicht gut...zumindest nicht lange.
Ich tue mir auch ungemein schwer ein einfaches NEIN von mir zu geben. Ich habe immer das Gefühl, dass ich mich rechtfertigen oder erklären muss da ich niemanden verletzen will.
Meine aller größte Angst ist wohl, dass ich Gefühle, Emotionen, Zeit investiere und dann enttäuscht werde und am Ende wieder nicht gut genug zu sein.

Zitat von Tin_:
Auch glaube ich, dass du unterbewusst vergleichst - mit deiner Ehefrau

Ja das tue ich wohl . Ich habe diese Frau auch nicht umsonst geheiratet und im Nachhinein idealisiere ich auch vieles und muss mir oftmals ins Gedächtnis rufen, dass auch ich mich nicht zu jeder Zeit wohlgefühlt habe und es auch Dinge gab die mich verletzten, vor allem in der Zeit kurz vor und nach der Trennung.

Zitat von Tin_:
H Deine Wertung, deine Sicht. Offensichtlich lebt diese Frau aber auch einfach und geniesst das hier und jetzt. Nochmals: es ist deine Wertung, nicht die ihre. Abseits deiner Maßstäbe gibt es auch Leben, was lebensfähig ist

Ja genau das ist die Problematik, ich weiß durchaus, dass meine Maßstäbe nicht maßgebend sind denn es sind MEINE.
Ich möchte einen Menschen auch nicht verändern nur um meinen Kopf durchzusetzen, ich habe nur eine Erfahrungen im Leben gemacht und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Menschen die mir am Herzen liegen vor diesen Erfahrungen schützen zu müssen

Zitat von Tin_:
Wieso kannst du nicht mal loslassen und dich treiben lassen?

Das weiß ich schlichtweg nicht. Weil ich mir vielleicht zu sehr wünsche lange, intakte, funktionierende und glückliche Beziehungen zu führen, da geht es nicht zwingend um Liebesbeziehungen sondern auch Freundschaften, da tu ich mir recht schwer da unsere Gesellschaft oftmals sehr oberflächlich geworden ist und wenn man gefragt wird, wie es einem geht, ist es meist so ne Small-Talk Floskel...zumindest meinen Erfahrungen nach.

Zitat von Tin_:
Warum sind deine Wertungen und Denkansätze so fest und für dich auf sie nicht übertragbar?

Ich denke, dass sie das nicht immer sind, ertappe mich aber trotzdem dabei wie ich leider nicht vorurteilsfrei unterwegs bin.
Je länger ich darüber nachdenke, war das eine unbewusste Problematik in der Beziehung und Ehe mit meiner Frau, wir haben uns oft Gedanken gemacht um andere und andere Beziehungen und haben nicht über uns selbst nach gedacht und im Endeffekt haben wir ja gesehen wohin es uns geführt hat.

Zitat von Tin_:
Vielleicht hat sie die Formel für ein glückliches Leben für sich gefunden und du kannst es nicht erkennen

Ja Sie ist einfach echt einfacher Mensch und mit relativ wenig zufrieden, das bewundere ich auch.
Mein Problem ist da, dass ich mich schon seit der Kindheit sehr oft mit Äußerlichkeiten beweisen musste und sobald mich jemand mag weil ich eben so bin wie ich bin und nicht weil ich irgendetwas habe was dieser Mensch braucht, fange ich an skeptisch zu werden da meine Gutmütigkeit schon oft ausgenutzt wurde. ich weiß auch, dass ich das nicht auf jeden Menschen den ich neu kennenlerne projizieren darf, auch daran arbeite ich mit meiner Psychologin.

Gleichzeitig denke ich aber wenn ihr Leben so erfüllt und glücklich wäre, dann wäre Sie nicht so abhängig von Liebe.
Sie sagte selbst, dass ihr Selbstwertgefühl, ihr Selbstbewusstsein und ihr Wohlbefinden in ihrer Vergangenheit ziemlich zerstört wurde und sich dadurch auch eine lange Zeit in Dro. geflüchtet hat und sich in vielen Männerbekanntschaften ihre Bestätigung gesucht hat und ich weiß, dass ich derzeit auch mit mir selbst zu sehr beschäftigt bin, dass ich diese Leere in ihr füllen könnte, da habe ich nicht die Kraft dazu weil ich eben selbst dabei bin meinen Lebensweg für mich neu zu definieren.

Zitat von Tin_:
Ich möchte betonen, dass ich dich nicht ärgern möchte.

Du ärgerst mich auf keinen Fall, ich habe mich hier nicht angemeldet und ein Posting verfasst um Bestätigung oder Mitleid zu erhalten sondern um unabhängigen INPUT zu erhalten und neue Denkansätze zu bekommen. Also alles gut, ich danke dir für deine ausführliche Antwort und Fragestellungen.

31.05.2021 11:55 • #10


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