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Erst Affäre, dann Trennung, Scheidung und Auszug

BerndOtto
Liebe Community, Mit grossem Interesse habe ich einige Threads hier gelesen, nicht zuletzt die sehr guten Antworten von User Urmel. Ich möchte Euch meine Geschichte erzählen, auch wenn alles einem definitiven Ende zugeht: Ich lernte meine Frau vor gut 13 Jahren kennen, sie war Mitte zwanzig, ich zehn Jahre älter; wir sind zwei Deutsche, die in Schweden leben uns dort auch kennen lernten. Wir lernten uns kennen als ich am Ende einer Ehe mit einer depressiven Frau war, die mir lange das Wort Scheidung an den Kopf geworfen hatte mich auch mit gezücktem Küchenmesser bedrohen konnte. Als ich meine jetzige Frau kennen und lieben lernte war mir klar, was ich tun musste: die noch auf dem Papier bestehende Ehe beenden, ausziehen. Ich tat dies alles schnell ohne zu wissen, ob aus meiner neuen Flamme etwas Festes werden konnte. Und ich tat all dies bevor ich mit meiner jetzigen Frau im Bett gelandet war. Es reichte sich neu zu verlieben. Erst führten wir ein halbes Jahr eine Fernbeziehung, nach etwa neun Monaten zog sie dann zu mir. Sie noch Studentin, ich akademischer Lehrer auf einer unsicheren Position. Vor etwa zehn Jahren heirateten wir, bekamen dann zwei wunderbare Söhne, heute vier und acht Jahre alt. Seit in den letzten zehn Jahren sind wir zweimal umgezogen, zuletzt 2013, wegen meines Jobs. Ich pendle von unserer neuen Heimatstadt aus, bin 1-2 Tage in der Woche nicht daheim, arbeite den Rest im Home-Office, kümmere mich zu etwa 80-90% um den Haushalt: Wäsche waschen, Kochen, Spülmaschine befüllen, Staubsaugen. Das war für mich kein grosses issue, da meine Frau sich ja, wenn ich im Job auswärts bin (oder ab und an auf einer mehrtägigen Dienstreise) dann voll um die Kids kümmert.

Meine Frau hat eigentlich immer auch gearbeitet, etwa seit 2006, oder fertig studiert. Elternzeit genommen. Kürzere Perioden war sie auch mal arbeitslos. Elternzeit nahm ich auch, da kommt mindestens ein ganzes Kalenderjahr zusammen, wenn ich alle Perioden einrechne. Ich war und bin also viel zuhause, auch mit den Jungs. Allerdings dauerte es, bis meine Frau einen festen Vollzeitjob bekam. Das war Mitte 2016. Etwa gleichzeitig lernt sie auf einer Reise in die Heimat einen Mann kennen, mit dem sie zunächst ein rein digitales Verhälntnis (Chat, FB, Whatsapp) hat, aber eben auch durchaus sehr anzüglich chattet. Ich bin völlig unwissend. Bis etwa Ende 2016 läuft daheim alles gut, ab Anfang 2017 merke ich, dass meine Frau oft psychisch abwesend ist, sie ist leicht irritiert, gereizt, mir und den Kindern gegenüber. Ich schiebe es auf die neue Arbeit und versuche daheim noch mehr zu machen, um sie zu entlasten.

Um Ostern 2017 häufen sich die Merkwürdigkeiten, sie ist manchmal sehr abweisend. Im Mai entdecke ich durch einen Zufall, dass die anfangs virtuelle Bekanntschaft zu einmal S. bei einem weiteren Deutschlandbesuch meiner Frau geführt hatte. Zunächst bin ich geschockt, dann denke ich mir: ok: ein Mann weit weg, eine fast nur virtuelle Bekanntschaft, wir haben zwei Kinder, viel um die Ohren, zwei Jobs etcpp. Und ich sage ihr: auch ich bin sicher nicht fehlerfrei. Verzeih mir, lass uns aneinander arbeiten. Wäre es ein Mann in derselben Stadt, wüsste ich nicht wie ich reagieren würde. Meine Frau ist zunehmend abwesend und setzt mit dem Argument ich brauche Ruhe, Zeit zum Nachdenken einen getrennten Urlaub durch, erst sie mit den Kids 10 Tage, dann tingle ich 16 Tage mit den Boys durch die Weltgeschichte. Aber ich sage ihr ganz deutlich: Nach den fast vier getrennten Wochen, will ich von Dir eine klare Ansage wie es weitergehen soll! Denn das konnte und wollte sie nicht. Vor dem getrennten Urlaub waren wir einmal in einer Paartherapie Katastrophe, weil die Therapeutin viel aus der Dame raussagt. Meine Frau sagt: Ich weiss nicht, ob ich Dich noch liebe. Ich müsste einfach gehen. Als wir von der Therapie zurück kommen heult sie und ist sich nicht mehr so sicher, ob sie das auch alles so meinte

tob e continued

26.01.2018 19:27 • x 3 #1


BerndOtto
Schon vor dem Urlaub mache ich mir Gedanken. Ich analysiere das Umfeld meiner Frau und identifiziere einen Mann in unserer Stadt, von dem ich mir denken könnte, dass er ein Verhältnis mit meiner Frau haben könnte. Nummer zwei sozusagen. Aber ich sage mir: ich bin paranoid und weiss nichts Genaues. Ich sollte meiner Frau vertrauen.
Als ich von dem getrennten Urlaub wiederkomme macht mir meine Frau eine klare Ansage: Sie will, dass es mit uns als Ehepaar und Familie weitergeht. Einen Tag später wird mir allerdings klar: Nummer zwei gab es wirklich und meine Frau hatte während des getrennten Urlaubs einmal S. mit ihm. In unserem Wohnzimmer auf unserem Sofa. Ich konfrontiere sie sie gibt erst zu als ich ihr Beweise vorlege (so war es auch bei Nummer eins). Ich denke: Es war halt der zweite einmalige Ausrutscher. Bin bereit das zu verzeihen. Es folgen einige richtige gute Wochen, wir kümmern uns um uns, unsere neue Familie, richten uns teilweise neu ein. Haben S.. Alles ziemlich paletti. Nach drei Wochen merke ich, dass meine Frau wieder mehr abwesend wird. Ich beginne weiter nachzuforschen und mir wird klar: Nummer zwei war eine Affäre, die seit Monaten ging, zum Teil gleichzeitig mit der romantischen Beziehung mit Nummer eins. Im Frühjahr administrierte meine Frau also drei Männer, mich und zwei Lover. Mit Nummer zwei kam es nur einmal vor dem getrennten Urlaub zum S., aber während des Urlaubs zweimal.
Die ganze Wahrheit kam erst im September auf den Tisch. Da beginne ich dann durchaus Konsequenzen zu fordern: Wir müssen unser Leben ändern, sage ich zu meiner Frau, und Du musst mir beweisen, irgendwie, ich weiss nicht wie, dass es weitergehen kann, denn Du willst ja auch weiterhin noch weitermachen. Sie meint, das sei doch alles abgeschlossen und wir sollen nur nach vorne blicken, ich habe ja das Race gewonnen, denn sie sei ja bei mir etcpp.- Ich sage ihr: Und wer gibt mir die Garantie, dass es keine Nummer drei geben wird. Schweigen darauf. Nach etwa vier Wochen Diskussionen, am Abend vor einer anberaumten Paartherapie, teilt mir meine Frau mit, dass sie die Scheidung einreichen will. Es gebe keinen anderen, aber sie kann nicht garantieren, dass es nicht wieder passiert. Sie will dies leben nicht weiter die kommenden 30 Jahre und so weiter. Aber sie betont: Ich mag Dich, Du bist ein toller Mann und Vater. Eine Scheidung beinhaltet ja auch Bedenkzeit und Einreichen bedeutet ja nicht, dass man sich dann auch scheiden lässt.
Wir haben einen Ehevertrag, sie bekommt im Herbst, was ihr zusteht, ein Fünftel des Wertes unserer durchaus teuren Wohnung. Sie kauft eine Wohnung und wird Anfang Februar ausziehen. Bis zu Weihnachten heisst es noch immer: Sie wisse nicht was sie wolle, die Scheidung, Wohnungskauf etc. können alles rückgängig gemacht werden usw. Nach Weihnachten machen wir alle, mit den Söhnen, noch eine gemeinsame Städtereise. Zum Jahreswechsel wird mir mitgeteilt: Der Beschluss des Auszugs ist definitiv! Keine Rede mehr von Nachdenken oder so. Ich hatte der Dame noch schriftlich zugesichert, dass sie in der gemeinsamen Wohnung wohnen darf, bis sie in was eigenes einziehen kann, auch mein Auto steht ihr bis in diese Tage noch zur Verfügung, sie braucht es im Job. Aber: nach dem Ausbezahlen hätte ich sie ohne die schriftliche Zusicherung eigentlich vor die Tür setzen dürfen.
. To be continued

26.01.2018 19:45 • x 3 #2


A


Erst Affäre, dann Trennung, Scheidung und Auszug

x 3


BerndOtto
Wenn ich Zeit habe, werde ich meine Geschichte noch weitererzählen, es gibt da ganz viele Implikationen. Aber eine Sache: Ja, ich bin ganz vordergündig der brave Trottel gewesen, der immer noch gesagt hat, ich verzeihe Dir, will weitermachen etc. Natürlich hat das ganz viel damit zu tun, dass ich 1) meine Frau liebe und sie geheiratet habe und ihr versprochen habe, auch in schlechten Zeiten da zu sein 2) dass ich nicht meine zwei wunderbaren Jungs zu Scheidungswaisen machen will. Aber ich habe durchaus auch eine Strategie: Als ich die Affäre mit Nummer eins entdeckt habe,ist mir durchaus klar geworden, dass es meine Frau u.U. darauf angelegt hatte, dass ich die Ehe entnervt beende: Kein S., Stress daheim, ja sie hat sogar mehrmals versucht andere Frauen auf mich hinzuweisen, oder mich auf andere Frauen. Wäre das geglückt und wären ihre Affären unentdeckt geblieben, hätte ich den schwarzen Peter gehabt. Dadurch, dass ich ihr hinter alle Dinge gekommen bin, habe ich ihr so sie das so bewusst oder unbewusst geplant hat in die Suppe gespuckt. Ich habe einerseits ihr ganz klargemacht: Eine weitere Affäre werde ich nicht akzeptieren, aber ich werde Dich nicht hier jetzt rausschmeißen. Ich will das alles. Sie sozusagen in Zugzwang gebracht. Ihre Affären kann ich auch wasserdicht beweisen, sie kann also niemandem sagen, dass ich etwas zusammenreime. Sie war es dann auch, die die Scheidungspapiere zum Amtsgericht brachte, sich nach einer Wohnung umsah etc. Ich habe gesagt: Wenn Du gehen willst: ich werfe Dir keine Knüppel zwischen die Beine etc. Werde Dich vor der Scheidung ausbezahlen usw. Aber ich juble nicht und ich werde diese Schritte nicht in die Wege leiten. Ein interessantes Resultat dieser Strategie ist, dass meine Schwiegereltern voll und ganz hinter mir stehen Sie hat alle unschönen Konsequenzen ziehen müssen, nicht ich.

26.01.2018 20:20 • x 5 #3


BerndOtto
Ich erzähle mal weiter: Zur Frage der Schuld

Man sagt ja oft, dass zu Ehekrisen, Scheidungen etc zwei gehören. Als ich die erste Affäre meiner Frau entdeckte war auch das meine erste Reaktion: *beep*, ich bin nicht perfekt, ich hätte mich mehr um die Frau kümmern sollen usw. Ja, ich weiss, dass niemand, auch ich nicht perfekt bin. Nach Entdeckung der ersten Affäre entschuldigte ich mich auch bei meiner Frau. Sie wischte die Entschuldigung, mündlich, schriftlich und mit einem Strauss roter Rosen einfach vom Tisch (bildlich gesprochen). Seit bald einem dreiviertel Jahr frage ich meine Dame, wie es dazu kommen konnte, was falsch gelaufen ist. Ihre Ansage: Ich habe keine oder nicht mehr ausreichend Gefühle für Dich. Ich weiss nicht (dies kommt am Häufigsten). Ich bekomme auch gesagt: Du bist ein toller Mann. Ich mag Dich. Ich schätze Dich. Du bist der intelligenteste Mann, den ich kenne. Blablabla usw. Das sind die Dinge, die mich mittlerweile zum Wahnsinn treiben. Ich bekomme nichts, rein gar nichts Handfestes gesagt, was ihr fehlte, unsere Beziehung auch von meiner Seite beschädigt haben könnte. Ja nun, nach etwa 1,5 Jahren als sie ihre erste Beziehung Begann und etwa 9 Monate nach der ersten Entdeckung gibt es manchmal zaghafte Versuche auf Kinkerlitzchen hinzuweisen: Wir hätten ja noch dies und jenes mal kaufen können und Du hast nicht sofort Ja gesagt. Ok, erstens sind es wirklich bescheuerte weltliche Dinge, zweitens kommt es nach so vielen Monaten, dass ich es als eine Rationaliserung im Nachgang ansehe, drittens, ja drittens: Uns hat wirklich nichts gefehlt. In den ersten Jahren war es knapp bei uns: Student (sie), unsichere Anstellung (ich), wenig Geld in der Tasche. Dennoch: recht schöne Wohnung, Auto, urlaube schon damals, in erster Linie durch meine Arbeit finanziert. In den letzten Jahren ging es uns richtig gt: zwei Einkommen, ein sehr gutes (meins) und ein anständiges (meine Frau), schicke Wohnung, tolle Urlaube, im Sommer in Deutschland, Sürtirol oder Adria, im Winter Teneriffa oder so. Wir mussten uns nicht einschränken und nicht auf jeden Pfennig achten. Wir haben - das ist recht gewöhnlich in unserem Land - getrennte Konten, teilten die gemeinsamen Ausgaben so, dass ich immer deutlich mehr bezahlte als sie für das gemeinsame Leben, da ich ja auch mehr verdiente. Meine Frau hatte im Monat locker ein Taschengeld von 500 Euro oder mehr übrig. Die richtig heftigen Kosten (Auto, Wohnung, Urlaube) waren von mir immer grosszügigst finanziert. An weltlichen Dingen fehlte nichts. Und bis vor etwa einem Jahr haben uns alle beneidet - auch für unsere Ehe und Beziehung: wir haben gut harmoniert, ähnliche Interessen gehabt, miteinander lachen können, reden können, selten gestritten, wirklich ziemlich selten. Wir waren ein ziemlich perfektes Paar für die meisten um uns und auch für uns selbst. Dann kommt diese Reise meiner Frau ins Ausland, das Treffen mit Lover eins und plötzlich verändert sich die Dame massivst, was Interessen, Freundschaften etc angeht.

Hier würde ich gerne wissen wie Ihr das deutet: Diese Ansage Du bist ein toller Mann, ich weiss nicht, was schief gelaufen ist, ich habe keine Gefühle mehr oder nicht die richtigen. Und dann eben das Abdriften in Gegenwelten, Affären, eingereichte Scheidung, Auszug - aus einem Leben wie es kaum besser hätte sein können, jedenfalls nicht nach den Äusseren Glückdingen, aber auch unserer Kommunikation und Nähe über viele Jahre.

26.01.2018 23:10 • x 4 #4


Nathan-2
Ich glaube ihr ging es zu gut !

26.01.2018 23:23 • x 2 #5


BerndOtto
Ja, eine alte Bekannte, 35 Jahre älter als ich sagte mir schon vor Monaten: Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis tanzen. Wahrscheinlich bin ich der Volltrottel, der eine Frau auf Händen trägt, ihr alles ermöglicht und sich dann noch betrügen lässt...

26.01.2018 23:26 • x 5 #6


Gorch_Fock
Hallo Bernd, bin beeindruckt von Deinen Beschreibungen. Du bist ein ziemlich guter Analyst. Ich selbst war Betroffener einer Affaire meiner Ex-Frau und erkenne sehr viele Parallelen wieder. Und Du hast auch noch neue Ansätze dabei, die ich so noch gar nicht erkannt habe (trotz ziemlich intensiver Reflektion).
Spannend finde ich Deine Aussage zu dem sogenannten Verkuppeln mit einer anderen Frau um die Affaire ggf. zu verdecken bzw. die Schuld Dir in die Schuhe zu schieben. Das finde ich sehr interessant, da ich das Phänomen bei mir damals auch im Zeitraum kurz vor oder schon während der Affaire wahrgenommen habe aber damals nicht deuten konnte. Mir ist es jedoch damals schon merkwürdig aufgefallen, obwohl damals nach Außen noch alles gepasst hat. Sehr interessant.
Im Rahmen meiner Reflektion bin ich zu dem Schluß gekommen, dass charakterliche Defizite Bestandteil einer Affairenbeziehung sind. Anders kann man das teilweise abgebrühte und geplante Verhalten nicht mehr erklären.
Fakt ist, dass für Frauen Emotionen einen viel höheren Stellenwert haben als für uns Männer. Daher verwundert es auch nicht, dass Du auf all Euren (sehr schönen) materiellen Wohlstand hinweist. Du merkst daran aber auch: Dieser ist für eine ehrliche Beziehung ohne Belang.
Er kann dafür Sorgen, dass Trennungen weicher ablaufen, insbesonders bei finanziell abhängigen Partnerinnen. Da diese (insb. wenn Kinder im Spiel sind) hier oftmals noch die Verantwortung für die Kinder über die Beziehung stellen bzw. schauen, wie sie den materiellen Wohlstand möglichst lange erhalten können. Mit Liebe hat aber auch dies nicht zu tun. Heraus kommen dabei Bruder und Schwester-Beziehungen mit Schein nach Außen und innerer Abkehr in der Beziehung.
Ein geschickter AM muss in der heutigen Zeit nicht mehr viel tun. Vor allem muss er eins können: Zuhören. Hier öffnen sich Frauen meist sehr schnell, denken einen neuen guten Freund gefunden zu haben und teilen alle kleinen Problemchen aus der Beziehung mit. Hier kann ein guter AM einsteigen und seinen Plan verfolgen. Pushe ich nun die Gefühle des Objekts der Begierde (lernbar in diversen PUA-Büchern oder Webseiten) kann ich gleichzeitig auch Deine Defizite größer erscheinen lassen. Dazu noch ein bisschen Gefühle vorspielen (um den S(ex) als schönes Beiwerk erscheinen lassen) und schon hat der gute AM die Zielfrau im Sack.
Akteuer ist und bleibt aber Deine Ex-Partnerin. Denn sie hatte es in der Hand sich der Sache hinzugeben. Für Lügen, falsche Versprechungen und oft mehr. Aus meiner Erfahrung werden im Rahmen der Affaire gerade die lieben Ehepartner zu Hause absolut schlecht gemacht. Auch um die Affaire zu rechtfertigen. Für mich war dieser Vertrauensbruch noch weit schlimmer als der körperliche Betrug.

27.01.2018 00:27 • x 8 #7


BerndOtto
Zitat von Gorch_Fock:
Er kann dafür Sorgen, dass Trennungen weicher ablaufen, insbesonders bei finanziell abhängigen Partnerinnen. Da diese (insb. wenn Kinder im Spiel sind) hier oftmals noch die Verantwortung für die Kinder über die Beziehung stellen bzw. schauen, wie sie den materiellen Wohlstand möglichst lange erhalten können. Mit Liebe hat aber auch dies nicht zu tun. Heraus kommen dabei Bruder und Schwester-Beziehungen mit Schein nach Außen und innerer Abkehr in der Beziehung.
Ein geschickter AM muss in der heutigen Zeit nicht mehr viel tun. Vor allem muss er eins können: Zuhören. Hier öffnen sich Frauen meist sehr schnell, denken einen neuen guten Freund gefunden zu haben und teilen alle kleinen Problemchen aus der Beziehung mit. Hier kann ein guter AM einsteigen und seinen Plan verfolgen. Pushe ich nun die Gefühle des Objekts der Begierde (lernbar in diversen PUA-Büchern oder Webseiten) kann ich gleichzeitig auch Deine Defizite größer erscheinen lassen. Dazu noch ein bisschen Gefühle vorspielen (um den S(ex) als schönes Beiwerk erscheinen lassen) und schon hat der gute AM die Zielfrau im Sack.


Danke für diese Worte und Analyse. Ja, ich denke so ist es gegangen, beide AM meiner Frau haben Gefühle vorgespielt um ein wenig S. zu bekommen. Der eine war ledig ohne Kinder, der zweite geschieden mit Kindern. Ich habe es meiner Frau mehrmals gesagt: Sie haben Dich ausgenutzt, denn sie haben nichts riskiert, Du aber alles, Deinen Mann, die Kinder, die Wohnung und den ganzen materiellen Wohlstand. Keiner wollte wirklich was von Dir, sie haben Dich nach ein paar Mal Kaffetrinken und Beischlaf einfach fallen lassen. Im Endeffekt hat sich eben gerade Nummer zwei dreimal den Gang in den Pu. gespart.

Eine interessante Sache ist, dass meine Frau mich nicht schlecht gemacht hat und unsere Beziehung auch nicht. Als ich Verdacht über Nummer zwei geschöpft hatte, installierte ich in unserer Wohnung eine Wanze. Auf der Einspielung ist nicht nur der Akt meiner Frau mit Nummer zwei auf unserem Sofa, sondern auch zu hören wie sie von uns, mir - und ihren Schwiegereltern, meinen Eltern erzählt. Durchaus, nur (!) positiv. Das hat mich irgendwie sehr nachdenklich gestimmt...

27.01.2018 08:42 • x 1 #8


unbel-Leberwurst
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass du nach dem Aufdecken des ersten Seitensprung zu ihr gehst und Sie um Entschuldigung bittest.

An der Stelle hätte eindeutig Sie um Dich kämpfen müssen und nicht umgekehrt.
Ich fürchte, dass du an diesem Punkt den Respekt bei ihr verloren hast.

Natürlich bist du nicht perfekt. Niemand ist das. Wenn ich in meiner Beziehung allerdings Missstände feststelle, dann muss ich das mit meinem Partner bereden und mich nicht in eine Affäre stürzen.

27.01.2018 09:01 • x 1 #9


BerndOtto
Zitat von Gorch_Fock:
Akteuer ist und bleibt aber Deine Ex-Partnerin. Denn sie hatte es in der Hand sich der Sache hinzugeben. Für Lügen, falsche Versprechungen und oft mehr. Aus meiner Erfahrung werden im Rahmen der Affaire gerade die lieben Ehepartner zu Hause absolut schlecht gemacht. Auch um die Affaire zu rechtfertigen. Für mich war dieser Vertrauensbruch noch weit schlimmer als der körperliche Betrug.


Und auch das stimmt. Der körperliche Betrug, mein Gott, da kann ich wirklich drüber stehen. Aber dass ich über eine längere Periode von vorne bis hinten belogen worden bin und mir auch nur reiner Wein eingeschenkt worden ist, wenn ich handfeste Beweise vorlegte, oder vorgab mehr zu wissen als ich wusste - das, ja das schmerzt am meisten. Und ja: das ist einfach nur mies, schlechter Charakter.

27.01.2018 09:01 • x 2 #10


BerndOtto
Danke, Leberwurst!

Nunja, der erste Seitensprung war eine längere Chatbeziehung, meine Frau und ihr Lover haben sich dreimal getroffen, sind einmal im Bett gelandet, der Typ lebte in einem anderen Land. Natürlich war ich megasauer uns angepisst und wollte die Dame erst rausschmeissen. Aber, ich weiss auch, dass man in Beziehungen selbst nicht immer perfekt funktioniert. Und weil die Sache relativ unspektakulär aussah, war ich bereit zu verzeihen und an uns zu arbeiten. Was ich nicht wusste war, dass meine Frau eben schon mit Nummer zwei eine Beziehung führte, sozusagen eine andere Option in der Hinterhand hatte. Sie war nach Entdecken der ersten Affäre gespalten: es gab deutliche Zeichen von Abstand und das sie weg wollte, andererseits aber auch, dass sie gerne irgendwie weiter machen wollte. Das ist auch bis heute so. Es ist nahezu schizophren...

Wie ich oben schon schrieb: Schon damals, beim Entdecken der ersten Affäre war meine Strategie: Du gehst, wenn Du meinst dies tun zu müssen, ich entferne Dich nicht. Denn Du sollst der Welt nicht erzählen können, ich habe Dich vor die Tür gesetzt. Ich habe diese Strategie durchaus konzis verfolgt, denn ich will nicht, dass die Frau dann erzählt: Daheim war alles nicht so brüllend, ich hatte keine Gefühle, schliesslich eine Affäre und dann hat mich mein Mann rausgeschmissen, sich scheiden lassen etc. Nein, sie muss der Wahrheit in den Spiegel gucken und sagen: Vielleicht ging daheim alles nicht mehr so gut, ich hatte zwei Lover, mein Mann wollte weiter mit mir leben und mir verzeihen, aber ich habe die Scheidung eingereicht und bin ausgezogen. Für mich ist letztere Option eindeutig diejenige, die für Madame schwerer ist.

Was gewinne ich dadurch?

1) Madame hat trotz offener Tür den Ausweg gewählt. Deshalb mache ich mir sehr wenig Hoffnung auf irgendeinen Neustart (dazu doch in den nächsten Tagen mehr)

2) Sie muss sich der Welt gegenüber rechtfertigen, mir, den Kindern, ihren Eltern, Freunden gegenüber. Ich muss das nicht. Ich habe nicht agiert, sondern nur reagiert.

Vielleicht kannst Du dies nachvollziehen, vielleicht nicht...

27.01.2018 09:13 • x 2 #11


BerndOtto
Zitat von Gorch_Fock:
Spannend finde ich Deine Aussage zu dem sogenannten Verkuppeln mit einer anderen Frau um die Affaire ggf. zu verdecken bzw. die Schuld Dir in die Schuhe zu schieben. Das finde ich sehr interessant, da ich das Phänomen bei mir damals auch im Zeitraum kurz vor oder schon während der Affaire wahrgenommen habe aber damals nicht deuten konnte. Mir ist es jedoch damals schon merkwürdig aufgefallen, obwohl damals nach Außen noch alles gepasst hat. Sehr interessant.


Ja, das ist spannend. Meine Frau hat durchgehend versucht, auch in den letzten Monaten, irgendwie Schuld an mich abzugeben. So wurden für ihre Kontakte zu anderen Männern, die im letzten Jahr gigantische Ausmasse (insbesondere über Chat etc) angenommen haben, auf irgendwelche Kolleginnen von mir verwiesen werden, die ich irgendwann mal, manchmal nur zwei- oder dreimal beruflich getroffen habe, aber zu denen ich kaum oder gar keinen Kontakt habe, eben weil es beruflich war.

Das Verkuppeln mit anderen, bevor die Beziehung aufgeflogen war, war schon krude. Von einer Kollegin, mit der ich damals etwa einmal pro Woche zu tun hatte (die Dame ist fast 15 Jahre älter als ich) wurde mir später erzählt, dass meine Frau sie gefragt hätte, ob sie sich eine Affäre mit einem deutlich jüngeren Mann vorstellen könnte. Ich wurde auf dem Spielplatz von meiner Frau einmal auf eine durchaus attraktive alleinstehende Mutter hingeweisen, O-Ton: Die Frau sieht doch gut aus, hat nur eine Tochter und mit der kannst Du vielleicht noch ein weiteres Kind machen!

Krude.

27.01.2018 09:23 • x 2 #12


BerndOtto
Vertuschen, Eheende - und Analyse.

Das mit der Analyse von Menschen (nein, ich bin KEIN Psychologe) ist teilweise mein Beruf. Tatsächlich war ich, nachdem Nummer eins aufgeflogen war, so sensibilisiert, dass ich bevor ich mir Beweise verschafft hatte, Nummer zwei markiert hatte, zudem die Orte und Tage, mit denen meine Frau dann mit dem Typen im Bett landete. Ich kenne meine Frau und kann eins und eins zusammen ziehen. Dennoch hat meine Frau natürlich vertuscht soweit es ging:

1) Nummer eins - da war ich unwissend. Irgendwann hatte sie Whatsapp installiert und darüber mit dem Mann kommuniziert. Wir nutzten normalerweise Skype oder sms. Irgendwann las sie mit ziemlichen Nachgang meine Skype-Nachrichten, Ausrede, dass Skype hakte. Naja, ich weiss heute, dass sie andernorts mit Chatten beschäftig war. Als ich hinter Nummer eins gekommen war, verlangte ich, dass sie ihr Handy mir zeigte (das neuerdings sogar zum Duschen ins Bad mitgenommen wurde). Sie meinte ich sei paranoid und ich würde ihre Privatsphäre verletzen und machte eine Szene. Half nix, ich konnte sie dann konfrontieren.

2) Auf Nummer zwei sprach ich sie noch im Sommer an, als ich die Kinder übernahm. Sie machte eine unwillige Geste und schob das von sich.

3) Ich fragte sie am selben Tag, ob sie Interessen an S. mit anderen Männer habe. Sie meinte, es sei schon so stressig im letzten halben Jahr mit zwei Männern, mir und Nummer eins gewesen, dass sie definitiv kein Interesse habe.In Wirklichkeit war sie einige Tage zuvor mit Nummer zwei im Bett und drei Tage danach wieder - auf unserem Sofa daheim.

4) Nachdem die Sofa-Geschichte mit Nummer zwei aufflog meinte sie erst, sie habe den Mann nur geküsst, als ich ihr meinte ich könne das Band abspielen, gab sie dann zu. Aber ich dachte es wäre eben der zweite ONS gewesen. Ich war etwa sechs Wochen in Unwissenheit darüber, dass es eine längere Affäre war.

5) Als ich auf das zweite Mal S. mit Nummer zwei im Sommer gekommen bin, gab sie es rasch zu, aber eben nicht, das sie mit dem Herrn eine monatelange Affäre hatte.

6) Dies gab sie dann auf massiven Druck meinerseits zu - sie wusste nicht, ob ich mehr wusste. In Wirklichkeit hatte ich keine Ahnung, sagte ihr aber, dass ich ggf mehr wisse.

Nachdem dann Mitte September die ganze Sache aufgeflogen war, ging die Sache sukzessive den Bach runter. Sie entfernte sich, kam zum Entschluss der Scheidug und Auszug. Das aber erst NACHDEM alle Karten auf dem Tisch waren und ich alles wusste.

Ich denke, das ist so zu verstehen: Solange sie mich noch irgendwie für dumm verkaufen konnte bzw. in Unwissenheit halten konne, versuchte sie das Ehe- und Familienleben aufrechtzuerhalten, ggf. um weiter mehrspurig fahren zu können. Nachdem sie verstanden hatte, dass ich im Zweifelsfall hinter alles komme und ihr die klare Ansage gab, keine weiteren Eskapaden zu akzeptieren, machte sie dicht und beendet das gemeinsame Leben.

Wie soll man das bitte finden?!

27.01.2018 11:19 • x 2 #13


unbel-Leberwurst
Zitat von BerndOtto:
. Denn Du sollst der Welt nicht erzählen können, ich habe Dich vor die Tür gesetzt. Ich habe diese Strategie durchaus konzis verfolgt, denn ich will nicht, dass die Frau dann erzählt: Daheim war alles nicht so brüllend, ich hatte keine Gefühle, schliesslich eine Affäre und dann hat mich mein Mann rausgeschmissen, sich scheiden lassen etc..


Ist Dir Deine Aussendarstellung wirklich wichtiger als die Beziehung gewesen?
So liest sich das nämlich...

27.01.2018 13:35 • #14


BerndOtto
Oh nein. Wie ich das weiter oben beschrieb: Ich liebe meine Frau und aus diesem Grund habe ich sie nicht aus meinem Leben entfernt oder entfernen wollen. Um Aussendarstellung geht es nicht, es geht darum, dass derjenige der gehen will dies ganz klar tun muss - gegen meinen Willen.

Und: ich habe dadurch, wie ich oben schrieb, sehr grosse Sicherheit, dass die Frau wirklich gehen will und weg ist. Hätte ich sie rausgeschmissen, könnte ich mich immer fragen,ob sie vielleicht doch nicht lieber hätte bleiben wollen, ich sie aber vor die Tür gesetzt hätte. So hat sie alle Schritte selbst getan und damit mir klare, unmissverständliche Ansagen gegeben. Leider, natürlich.

27.01.2018 13:48 • x 1 #15


A


x 4




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