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Erst Affäre, dann Trennung, Scheidung und Auszug

T
Zitat von BerndOtto:
die Sache völlig UNdurchschaubar

DAS! ist das Wesen der Schlaufrau.

Das ist für mich das größte Kompliment.

27.01.2018 20:36 • x 1 #46


BerndOtto
Danke. Die Frist ist längst am Laufen. In wenigen Tagen zieht Madame aus, in etwa drei Monaten ist die Bedenkzeit für die Scheidung vorbei in etwa vier Monaten können wir rechtskräftig geschieden sein. Das gemeinsame Sorgerecht ist beantragt und es wird ohnehin immer so - sollten nicht gravierende Dinge vorliegen - entschieden. Das Finanzielle ist seit etwa zwei Monaten in trockenen Tüchern. Soeben habe ich die Dame von meinen FB-Freunden entfernt und meinen Status auf getrennt gesetzt. Das ist ja das, was sie mir immer predigt, das geschieht nun auch.

27.01.2018 20:44 • x 1 #47


A


Erst Affäre, dann Trennung, Scheidung und Auszug

x 3


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Ansonsten sagt sie: Nix. Keine konkreten Dinge, die mir weiterhelfen könnten, meinen eigenen Anteil an dem ganzen Schlamassel zu erkennen. Nix. einfach goar nix. Es gab keine Gewalt, keinen Alk., kein ständiges Streiten usw. Und genau das ist so unbefriedigend für mich: ich wüsste gerne, welche Dinge ich falsch gemacht habe, was ich hätte besser machen können etc. Indem sie nichts sagt, seitdem die erste Affäre aufgeflogen ist, nimmt sie mir aber auch irgendwelche Möglichkeiten auf sie einzugehen oder einen haltbaren Lösungsansatz zu erarbeiten. Mich befriedigt die totale Opferrolle keineswegs


Ich vermute, dass Dir die ganze Problematik Deiner Situation gar nicht bewusst ist. Die unterschiedlichen Ebenen, in dessen Schnittmenge Du gerade nach Antworten suchst.

Du hast die Ebene Deiner eigenen Existenz.
Du hast die Ebene der Dynamiken zwischen Mann und Frau.
Du hast die Ebene der spirituellen Ausrichtung in einer Welt, in der es eine endliche Komponente gibt.

Und Du stocherst in den Schlangennestern und es kommen Dinge ans Tageslicht, die Dich auf allen Ebenen ins Wanken bringen. Du willst in einem Aufwasch den Sinn des Lebens, das Wesen der Frauen, und Dein eigenes Potenzial zu Tage fördern. Und dies ist Dir nicht bewusst. Und deswegen schmeißt Dich jede Wand wieder zurück, weil Du nicht weißt, wie die Türen eigentlich aussehen sollten.

Ganz konkret bist Du mit Verrat konfrontiert. Darüber hinaus mit der Zurückweisung Deines Wesens, eine Aussage, dass Du nicht gut genug bist. Und dann lauert am Horizont die Frage nach dem Sinn. Und die Frage, ob dieser Sinn ohne Deine Frau an Deiner Seite erreichbar ist. Und Verrat ist das schlimmste, was Du einem Menschen antun kannst, Dante hat dafür den innersten Kreis der Hölle reserviert - nicht ohne Grund. Verrat nimmt der ganzen Sache den Sinn, er überdeckt den einzig konstruktiven Weg des Lebens und lässt Dich zurück mit der Wut, dass Du alles richtig gemacht hast und dennoch am Ende bist. Und diese Wut überträgst Du auf Deine Frau.

Die Frage, warum Deine Dame nichts sagt. Dir ist nicht bewusst, dass Deine Dame aus vielen verschiedenen Stimmen besteht und die nach außen aufgestellte Person ist dabei nicht die lauteste Stimme, es ist die gewählte Stimme. Carl Jung bringt bei der Sache noch den Animus mit ins Spiel, da bin ich aber vorsichtig, denn ich habe gerade erst mit seinem Schüler Neumann angefangen und Jung ist mir noch ne Spur zu heftig. Ich vereinfache massiv - der Part Deiner Dame, mit der Du über Emotionen verhandeln willst ist nicht der Part Deiner Dame, mit der Du den Kauf des Kombis planst. Beide Stimmen existieren parallel in Deiner Dame. Die Stimme, die in Sachen Anziehungskraft das Ruder in der Hand hat, ist aber extrem stark im Unterbewusstsein verankert, und diese Stimme ist uralt, und biologisch verwurzelt. Und aus sehr vielen Gründen ist diese Stimme in Deiner Dame nicht Dein Partner. Nicht das Wesen, was bedingungslos an Deiner Seite steht. Es ist das Wesen, es ist die Stimme, die Männern nicht sagen kann und will, wie man ein Mann ist. Denn wenn sie dies machen würde, wäre es nicht der Mann den sie will. Diese Stimme wählt aus, diese Stimme testet und diese Stimme erkennt Schwächen in Deinem maskulinen Wesen, ist durch die Schwächen verunsichert und testet diese Schwächen in zunehmendem Maße, je mehr Fehler Du Dir erlaubst. Diese Stimme hat in Frauen unterschiedliche Ausprägungen (Animus), welche von Dingen wie der Erziehung oder den Werten der Kindheit abhängt. Manchmal ist sie liebevoll testend, bei gestörten Menschen ist sie destruktiv testend. Und diese Stimme erklärt Dir nicht, ganz im Gegenteil, sie würde Dich sogar belügen, um zu erkennen, wie stark Du bist. Aber gleichzeitig ist auch die Persona vorgeschaltet, so wie ich es verstanden habe ein Mix aus Animus und vielen anderen Dingen. Und diese Stimme ist gleichzeitig etabliert, um das Ansehen der Dame zu schützen. Dabei geht es um unterbewusste Dynamiken, die der Dame Sicherheit geben sollen. Sicherheit in einer Gesellschaft, in der das Leben ihres Stammes davon abhängt, welches Bild sie nach außen zeigt.

Die Frage, warum Du die rationale Komponente nicht mit der Dame in Einklang bringen kannst. Du als Mann hast in Dir die Anima. Sozusagen der weibliche Teil, der Deine maskulinen Attribute leitet. Auch hier gilt, dass Deine Erziehung und Dein Leben diesen Teil früh geprägt haben. Mit dem feinen Unterschied, dass Du durch Leistung und nicht durch Powackeln Status aufbauen musstest, damit die Natur Dir in Form einer Frau sagen konnte Deine Gene sind gewünscht für ein Kind. Hat ja soweit auch alles geklappt. Aber auf was hast Du diese Sache aufgebaut? Auf die Hoffnung, dass das Leben akzeptabel, lebenswert ist, wenn man die richtige, die eine Frau, an seiner Seite hat. Und begleitend haben Dir alle gesagt, dass Du es nur richtig machen musst, dann wird dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Keiner hat Dir was von der testenden Frau gesagt, keiner hat Dir von den Ängsten der Frau, die immer heimlich testet, weil sie sicher sein will, dass der Mann an der Seite der richtige ist, gesagt. Und keiner hat Dir gesagt, dass man dieses Spiel nur halbwegs über die Runden bringt, in dem man es schafft, die Frau auf Zehenspitzen gehen zu lassen. Im übertragenen Sinne. Im Sinn, dass die Frau sich froh schätzt, so einen wertvollen Mann erbeutet zu haben, in dem Sinn, dass sie investiert, weil es sie reizt, weil die Konkurrenz nicht schläft und weil sie spürt, dass es ein Sturm der Emotionen ist. Und wo ist dieser Sturm hin, nach 10 Jahren Ehe und Kindern? Wo sind die Zehenspitzen geblieben? Und jetzt stürzt der Turm ein, jetzt stehst Du da mit Deinem Glaubenssatz, dass man alles richtig machen muss. Das zählt gerade gar nix. Und jetzt stehst Du vor der Lebensaufgabe heraus zu finden, was denn so toll am Leben ist, wenn es das herangezüchtete Providertum nicht gewesen ist. Welche Komponente fehlt? Welcher Reiz fehlt? Was in Deinem Leben entspricht dem Gang in die Unterwelt, in das Chaos, in der Tiefe den Drachen zu töten, um so aus Chaos Ordnung zu generieren. Einen Fuß auf sicherer Scholle, ein Fuß in der Unsicherheit? Wo ist dieser Aspekt Deiner Männlichkeit, den Frauen in Männern suchen, der ihnen zurückmeldet, dass sie die richtige Wahl getroffen haben?

Und Du hast bei all dem einen ganz großen Vorteil. Du klagst nicht an (nur ganz wenig), dass die Welt ungerecht ist. Du hast Dein Ego durch Erfolge bereit so geformt, dass es mit Zurückweisung umgehen kann. Nun ist es an Dir, zu erkennen, dass Du das Wissen um die Frau, das Wissen um die Verantwortung, in der Welt manifestierst. Zur Not auch gegen Deine Ängste, gegen Deine Gefühle.

Ich weiß nicht, ob Deine Dame zurück kommt. Ich weiß allerdings, dass sie einen Fehler macht, wenn Du jetzt an Dir arbeitest und erkennst, dass die Wahrheit, Dein Wort, unkorumpiert und mutig, der wertvollste Schatz ist, den man als Mensch haben kann. Dank ihr für die schöne Zeit, schütz Deine Kinder und lass sie ziehen. Nimm ihr die Kontrolle über Dich, lass sie die *beep* Realität kosten. Auf die Gefahr hin, dass wenn Du an Dir gearbeitet hast und sie den Fehler entdeckt hat, Du sie nicht mehr willst. Aber dieser Weg ist meines Erachtens der einzige Weg, der Chancen birgt.

Nicht warum. Darum.

27.01.2018 23:07 • x 5 #48


BerndOtto
Zitat von Urmel_:
Ich weiß nicht, ob Deine Dame zurück kommt. Ich weiß allerdings, dass sie einen Fehler macht, wenn Du jetzt an Dir arbeitest und erkennst, dass die Wahrheit, Dein Wort, unkorumpiert und mutig, der wertvollste Schatz ist, den man als Mensch haben kann. Dank ihr für die schöne Zeit, schütz Deine Kinder und lass sie ziehen. Nimm ihr die Kontrolle über Dich, lass sie die *beep* Realität kosten. Auf die Gefahr hin, dass wenn Du an Dir gearbeitet hast und sie den Fehler entdeckt hat, Du sie nicht mehr willst. Aber dieser Weg ist meines Erachtens der einzige Weg, der Chancen birgt.


Danke Urmel, ich habe ja schon öfters in den letzten 6-8 Wochen Beiträge von Dir gelesen. Und vielleicht habe ich eine ganze Menge von Dir gelernt. Denn ich glaube, bei dem wo Dein letzter Absatz ist, da bin ich. Ich warte nämlich. Ich warte darauf, dass meine Dame endlich ausgezogen ist, dass ich ihr sagen kann: Danke für die Zeit, machs gut. Und dass sie dann nur von den Kindern hört, wie mein Leben gerade ist. Wir haben eine lange Zeit gemeinsam gehabt und ich glaube, dass es durchaus funktioniern könnte. Vor einigen Monaten war ich mir noch sicher. Jetzt nicht mehr. Ich werde die Kinder maximal beschtzen, soweit es bei 50:50 eben geht und ich habe schon seit Wochen damit angefangen. Nach ihrem Auszug habe ich schon jetzt den kommenden Monat verplant - nicht nur it Arbeit, sondern auch damit, andere Frauen zu treffen. Nicht um S. zu haben (ok, wenns passiert, dann passiert es eben), sondern um mich einfach nicht mehr selbst zu beschränken. Ich habe gewartet und gelifert. Sollte meine Dame noch was wollen, muss sie liefern. Das habe ich Ihr auch so gesagt.

Ja und genau das ist meine Ziel: sie in den kommenden Wochen und Monaten und notfalls den Rest den Lebens die *beep* Realität spüren zu lassen. Wasche Deine Wäsche selbst! Verstehe, was ein Leben wirklich kostet! Und wie es ist nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen und die Kinder alleine und eben nicht zu zweit versorgen zu müssen. etc.

Danke für Deine ausführliche Antwort, die ich noch genauer durchlesen muss. Jedenfalls: Ich mag Leute, die belesen sind und die Dinge, die sie gelesen haben applizieren können!

27.01.2018 23:21 • x 1 #49


BerndOtto
Zitat von Urmel_:
Du hast die Ebene Deiner eigenen Existenz.
Du hast die Ebene der Dynamiken zwischen Mann und Frau.
Du hast die Ebene der spirituellen Ausrichtung in einer Welt, in der es eine endliche Komponente gibt.


Du beschreibst das alles sehr gut, besser als man/ich es tun kann, der in der aktuellen Situation ist. Aber die Frage der eigenen Existenz war mir von Anfang an sehr deutlich. Ein abruptes Ende der Ehe hätte wohl nicht ein Ende meiner jetzigen Anstellung und Karriere bedeutet, aber hätte absolutes Chaos geschaffen. In den letzten acht neun Monaten konnte ich mich vorbereiten, mittlerweile ist es arbeitstechnisch wurscht ob Madame verschwindet oder da ist.

Ja, die Dynamik zwischen Mann und Frau. War mir schon klar, dass die da ist, aber daran gab es am meisten zu beissen... UNd gibts sicher noch.

Die endliche Komponente - nun ich habe nun die Lebensmitte überschritten. Und von meiner Arbeit her ist mir diese Komponente durchaus sehr bekannt und die habe ich immer gesehen. Mein ältester Sohn hat sie, seitdem er weiss, dass Mama auszieht auch verstanden. Er redet viel von Tod und Apokalypse. Ein Achtjähriger. Das tut mir leid für ihn. Hat er nicht verdient....

27.01.2018 23:35 • #50


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Danke für Deine ausführliche Antwort, die ich noch genauer durchlesen muss. Jedenfalls: Ich mag Leute, die belesen sind und die Dinge, die sie gelesen haben applizieren können!

Ich gehe hier über die Grenzen meines fundierten Wissens hinaus. Die Aussagen stimmen, aber es fehlen mir noch die Automatismen, die die Übergänge fließender werden lassen.

Was passiert momentan in Schweden? Ich höre und lese Horrorstories links und rechts. Das scheinbar gescheiterte Experiment einer Integration, die die Kapazitäten einer Gesellschaft überschreitet, will ich hier gar nicht aufnehmen. Aber die Frauen in Schweden? Die Gesetze? Die planmäßige Verurteilung der Maskulinen Werte durch die weiblich geprägte Gesellschaft? Was willst Du von jungen Männern erwarten, die bereits im Kindergarten erklärt bekommen, dass viele Anteile des maskulinen Wesens toxisch sein sollen?

Gott ist tot geht einher mit der Zerstörung der maskulinen Identität. Mit der Schwächung des Mannes, der Zurückweisung als etwas sieht, dass ihn danach streben lässt, besser zu werden - ein besserer Mann. Und eben nicht die Neuinterpretation durch gestörte Mädchen und Linksverstahlte (ich bin selber eher links von der Mitte, aber die Verrückten haben mich links überholt. ganz weit links). Und die Frage für Dich ist, wie viel von dieser Schuld trägst Du in Dir? Wie sehr schämst Du Dich unterbewusst dafür, ein Mann zu sein? Wie sehr möchtest Du die bessere Version eines Mannes sein? Die bessere Freundin für Deine Frau? Ist das nicht Wahnsinn? Der Frau die perfekte Freundin sein zu wollen? Und schau jetzt bloß bitte nicht zu den Frauen, damit die die Sache regeln. Die haben genug mit Popowackeln zu tun. Nicht alle, aber es liegt nicht in deren Wesen, die Karre aus dem Dreck zu holen, denn ein netter Ar. ist immer angesagt, egal ob man 1+1 hinbekommt oder nicht. Aber ein Mann, der nicht der Skla. seiner Emotionen ist? Was ist denn das? Es ist ein Gegengewicht zu den Damen, die rational auf Basis von Emotionen sind. Du bist rational auf Basis der Rationalität und erträgst die Emotionen.

Und das ist gerade Deine Herausforderung. Das Ertragen. Da zeigt sich, aus welchem Holz Du bist. Und ich kann Dir nur ans Herz legen, lass die Spielchen sein. Das ist Dein Ego am Ruder. Ertrag die Schmerzen, zieh Grenzen. Nett, freundlich. Aber fundiert. Dein Weg wird in etwa so lange sein, wie Deine Dame gedacht hat, dass nebnbei andere Typen OK sind. Und Du hast mitgespielt. Weil Dir die gesellschaft sagt, dass Emotionen voll OK sind. Weil ne Frau auch mal frische Luft braucht. Weil man die Frau nicht auf die Straße setzt. Hast Du alles gemacht und, hast Du so Verlangen und hammergeilen 6 bekommen?

27.01.2018 23:41 • x 2 #51


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Er redet viel von Tod und Apokalypse. Ein Achtjähriger. Das tut mir leid für ihn. Hat er nicht verdient....

Dann gib ihm doch Hoffnung. Sag ihm doch, dass sein Leben endlich ist, aber das er es selbst in der Hand hat, den Schmerzen und den Verlusten etwas entgegen zu setzen.

Sag ihm, dass der Tag kommt, an dem er in die Unterwelt gehen wird, um seinen toten Vater zu retten, aus der Dunkelheit. Sag ihm, dass es in seiner Natur liegt, über seine Grenzen zu gehen und aus den Ruinen unserer Welt den Geist der Erneuerung zu retten um auf Basis dessen das Streben nach einer besseren Version der Welt, nach einer besseren Version von ihm, zu fundieren.

Also ich hätte es ziemlich cool gefunden, wenn mir gesagt worden wäre, dass ich Drachen in der Dunkelheit besiegen werde, weil ich es kann.

Was den jungen Männern fehlt ist der Zuspruch von uns Gezeichneten, dass alles was sie benötigen in ihnen steckt. Weil sie eines Tages ein Mann werden.

27.01.2018 23:53 • x 5 #52


BerndOtto
Zitat von Urmel_:
Ich gehe hier über die Grenzen meines fundierten Wissens hinaus. Die Aussagen stimmen, aber es fehlen mir noch die Automatismen, die die Übergänge fließender werden lassen.

Was passiert momentan in Schweden? Ich höre und lese Horrorstories links und rechts. Das scheinbar gescheiterte Experiment einer Integration, die die Kapazitäten einer Gesellschaft überschreitet, will ich hier gar nicht aufnehmen. Aber die Frauen in Schweden? Die Gesetze? Die planmäßige Verurteilung der Maskulinen Werte durch die weiblich geprägte Gesellschaft? Was willst Du von jungen Männern erwarten, die bereits im Kindergarten erklärt bekommen, dass viele Anteile des maskulinen Wesens toxisch sein sollen?


Ach Urmel, wir müssen irgendwann mal ein B. miteinander trinken.

Alle diese Dinge, ja ich habe sie sehr früh als ein Problem identifiziert. Nein, in Schweden ist nicht alles schlecht, aber dieser besch.... Feminismus, der den Frauen und ja auch schon den Kindern einredet, dass man so und so als Mann oder Frau sein muss. Dass man als Frau selbständig sein muss, sich selbstverwirklichen muss. Meine Frau ist immer selbstverwirklicht gewesen, eigene Ausbildung, Job, Geld. Ist mir auch immer wichtig gewesen. Aber als sie im vergangenen Jahr den festen neuen Job bekam, hat sie alle diese tollen Lebenskonzepte in sich aufgesogen. F*ck. Es gibt hier duchaus viele funktioniernede Ehen und Familien, aber im Umfeld meiner Frau gibt es im vergangenen Jahr nur Bruch. Da sehe ich ein massives Problem.

Ansonsten: es ist hier besser und schöner trotz allem als in D. Es gibt keinen Unterhalt für Ehefrauen, die geschieden werden (ich hatte eh einen Ehevertrag und da praktisch alles ausgeschlossen), der Unterhalt für Kinder ist nicht existent, da wir 50:50 machen werden und die Familiengerichte sprechen eigentlich immer getrenntes Sorgerecht zu. Ich muss also als Vater nicht auf meine wunderbaren Söhne verzichten. In dem Sinne: Schweden ist nicht nur das gelobte Land des Feminismus. Es macht durchaus Männern vieles einfacher, die in solchen Situationen zind wie ich - z.B. auch durch die Betreuung im kindergarten und im Hort. Ich werde arbeiten können und Vater sein können, da ich viel home-office mache sogar mehr als meine Frau. Wenn ich am Computer sitze können die Jungs in meinem Arbeitszimmer Playmo spielen und es stört nicht, mich jedenfalls nicht... Das ist mir sehr wichtig. Denn die Kerle sind mir wichtiger als eine untreue und schlimmstenfalls extremst manipulative (Ex-)Ehefrau.

Ja, Gott ist tot. Das erzähle ich auch meinen Studenten immer. Die sind geschockt!

27.01.2018 23:56 • #53


BerndOtto
Oha, das tue ich. jeden Abend vor dem Einschlafen. Oder durch die Märchen, die ich ihm vorlese. Gestern haben wir das Wirtshaus im Spessart begonnen. Er soll verstehen, dass er es schafft, sich gegen alle Unbillen der Welt, Räuber im Spessart inklusive, durchzusetzen!

Das mache ich schon so lange ich ihn kenne. Er ist ein toller Kerl. Und Nummer zwei auch.

Hier liegt allerdings vielleicht auch ein Teil des Problemes. Mein Chef, gleichzeitig eine Art von Freund, der über meine Lage informiert ist (als Chef muss er es sein, denn es hat Auswirkungen auf meine Arbeit, aber er hat auch Schweigepflicht) meinte, dass ein Teil unserer Eheproblematik vielleicht darin liege, dass ich mit den Jungs besser zurecht komme als meine Frau. Und da ist was dran. Wie ich schon berichtete: Selbst habe ich nur Schwestern, war aber immer glücklich vom Schicksal zwei Söhne bekommen zu haben. Fussball spielen zu können, Autorennen zu spielen, Drachen zu töten! Aber ich hätte das vielleicht mehr an meine Frau adressieren müssen Dass wir die Drachentöter sind!

28.01.2018 00:05 • x 1 #54


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Ja, Gott ist tot. Das erzähle ich auch meinen Studenten immer. Die sind geschockt!

Erzählst Du ihnen auch, dass Nietzsche auf Basis dieser Erkenntnis die vielen Millionen Tote des Komunismus vorhergesagt hat?

Der Tot der maskulinen Werte, die Entmutigung der jungen Männer, das böse Erwachen, dass Frauen irgendwie doch ganz anders sind und ganz bestimmt nicht bedingungslos lieben, diese Dinge werden auf uns gebracht durch vielleicht 10-15 Prozent der Gesellschaft um uns herum.

the meek shall inherit the earth - die Sanftmütigen werden die Erde erben
Diese Übersetzung ist, soweit ich mittlerweile glaube, falsch. Richtig muss es, zumindest nach den Quellen die ich habe und die ich nicht durch Erfahrung oder Wissen aushebeln kann folgende Aussage:

Die Menschen, die sich ihrer Stärken bewusst sind, ihre Schwerter aber stecken lassen, um durch Vernunft die Erde zu gestalten, werden sie erben.

Jung sagt, dass die Lösung unserer Probleme in uns selbst steckt. Und zwar dort, wo wir auf keinen Fall hinschauen wollen. Er spielt dabei auf den Schatten an, die bösen Anteile, die jeder Mensch in sich trägt. Und erst wenn wir selber wissen, zu welchen schlimmen Dingen wir fähig sind, uns aber gegen diese Wege entscheiden, können wir die Erde, können wir uns, so gestalten, dass wir vorankommen. Die Sanftmütigen sind die Schafe, die Unwissen mit Tugend verwechseln. Die besten Menschen sind die, die gefährlich sind, aber genau deswegen erkannt haben, dass sie die Wahl haben.

Ganz so wie Du die Wahl hast, mit Deiner Dame keine Spiele zu spielen.

28.01.2018 00:14 • x 1 #55


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Aber ich hätte das vielleicht mehr an meine Frau adressieren müssen Dass wir die Drachentöter sind!

Hm, ich glaube nicht, dass eine Mutter Probleme hat, wenn ein Vater den Jungs maskuline Werte vermittelt. Ich denke, dass Frauen, mindestens unterbewusst, ganz genau wissen, dass die beste Sache, die man für Kinder machen kann, eine Erziehung durch Vater und Mutter ist. Ist ja auch wissenschaftlich unanfechtbar belegt, dass Kinder die besten CHancen haben, wenn Vater und Mutter sie erziehen. Yin und Yang.

Denkst Du nicht, dass Dein Chef eher etwas durch die gesellschaft vorbelastet ist und nun rationale Erklärungen für das Hendeln einer Frau sucht, die es ja richtig gut hatte? Weil auch er mit dem Wesen der Damen, mit dem Auswahlprozess der Damen, nichtss anfangen kann? Weil auch er lieber an die bedingungslose Liebe glaubt?

28.01.2018 00:20 • x 1 #56


BerndOtto
Nun Nietzsche kommt nur eher am Rande vor, aber ich sagen ihnen, dass er der Prophet der (post-) modernen Welt ist.

Das mit den Seeligen, das steht eigentlich ziemlich genau so im griechischen Originaltext, aber die at-lichen Texte geben ggf einen anderen Hintergund. Da müsste ich einen Exegeten fragen, ist nicht mein Fachbereich.

Dass mit Jung ist interessant, weisst Du, warum ich so bereit war meiner Frau zu verzeihen? Weil ich mir selber nicht vertraue. Weil es (vielleicht!) auch mir hätte passieren können. Weil ich nicht glaube, dass ich die Lichtgestalt bin und meine Frau das A*. Mein Gott, weiss ich, ob ich nicht vielleicht, wenn ich die Gelegenheit an mich rangelassen hätte, nicht etwas ganz Ähnliches gemacht hätte.

Als ich die erste Affäre entdeckt hatte, war ich angepisst und bereit die Frau sofort und ohne Wenn und Aber in die Wüste zu schicken. Dann las ich das Gleichnis von der Ehebrecherin. Bin sonst wirklich nicht so bibelfest, aber kam irgendwie durchs googlen dahin. Und da sagte ich mir: Bernd, Du bist wahrscheinlich gar nicht viel besser als Deine Frau. Du hast kein Recht, sie einfach zu verurteilen und zu steinigen. Dass das dann situativ vielleicht kontraproduktiv war, kann sein. Aber ich wusste immer: Ich habe die Wahl: Diese Frau, diese Ehe und Familie. Es war für mich wunderbar, aber nicht gottgegeben. Weil ich mir selbst nicht vertraue. Auch weil ich schon eine gescheiterte Ehe hinter mir habe, aus der ich ausgestiegen bin (auch wenn das sehr anders war und ich damals psychisch und physich bedroht worden bin).

So, jetzt muss ich ins Bett. Eine der letzten gemeinsamen Nächte in meiner Wohung hier.

28.01.2018 00:31 • x 1 #57


Urmel_
Zitat von BerndOtto:
Nun Nietzsche kommt nur eher am Rande vor, aber ich sagen ihnen, dass er der Prophet der (post-) modernen Welt ist.

Wäre es da nicht ein guter Ansatz, die Bibel ins Spiel zu bringen?

Und ich meine damit nicht die Bibel als die Erlösung unserer Ängste hinsichtlich der Endlichkeit. Sondern die Bibel im eigentlichen Sinn, nämlich der Akzeptanz der Endlichkeit durch Übernahme von Verantwortung? Wer die Bibel als die Entbindung vom Leid sieht, der hat sie nicht verstanden. Die Bibel übergibt uns Verantwortung angesichts des Leids, sie spricht uns nicht frei.

Schau Dir Adam und Eva an. Ist nicht die Erkenntnis der *beep* an sich der Schritt zu einem eigenen Bewusstsein? Und der drauf folgende Wunsch, sich selber zu schützen die Erkenntnis, dass wir als bewusste Menschen etwas besitzen, was andere Tiere nicht haben? Dem Wissen, dass wir verletzlich sind und daraus ableitend das Wissen, dass wenn wir verletzlich sind, die anderen Menschen durch uns verletzt werden können? Und so gesehen das Wissen um den eigenen Schatten bedeutet, dass wir die Naivität des Gartens ablegen und uns unseres vollen Potenzials bewusst werden. Und so, mit dem neuen Wissen, wir die Verantwortung haben, die Zukunft besser zu gestalten? Denn, was wäre die Alternative? Naiv zu bleiben und dennoch zu leiden, denn das Leben beinhaltet Leiden. Also entweder ist man naiv und hat nur das Leid, oder man ist sich seiner Gefährlichkeit bewusst, akzeptiert das Leid, aber versucht, die bessere Version von sich selbst zu sein um so dem leid etwas entgegen setzen zu können? Dem unvermeidlichen Leid durch die uns gegebene Verantwortung etwas entgegen setzen zu können, was das Leid erträglich macht. Denn das Leid ist unausweichlich.

Zitat:
Weil ich mir selber nicht vertraue. Weil es (vielleicht!) auch mir hätte passieren können. Weil ich nicht glaube, dass ich die Lichtgestalt bin und meine Frau das A*. Mein Gott, weiss ich, ob ich nicht vielleicht, wenn ich die Gelegenheit an mich rangelassen hätte, nicht etwas ganz Ähnliches gemacht hätte.

Das liest sich aber eher so, als wenn Du mit dem Anspruch der Perfektion aufgewachsen bist und nun immerwährende Schuldgefühle in Dir trägst. Denn:

Zitat:
Und da sagte ich mir: Bernd, Du bist wahrscheinlich gar nicht viel besser als Deine Frau. Du hast kein Recht, sie einfach zu verurteilen und zu steinigen.

Du nimmst die Schuld eines anderen Menschen auf Dich, weil Du selber Scham in Dir trägst, dass Du fehlerhaft bist. Und eine der 101-Tools der Damen sind: Schuldgefühle. Praktisch, dass Du Dir diese schon vorab selber gibst. Oder hast Du sie schon durch die Gesellschaft bekommen, weil Du Dich Deiner maskulinen Anteile schämst?

Zitat:
Weil ich mir selbst nicht vertraue.

Das heißt doch nach Jung nur, dass Du die gefährlichen Aspekte Deines Wesens, den Schatten, nicht richtig integriert hast und gleichzeitig an die Erlösung durch eine Frau glaubst. Was eine Übertragung von Verantwortung ist.

Zitat:
So, jetzt muss ich ins Bett. Eine der letzten gemeinsamen Nächte in meiner Wohung hier

Es ist weder der Anfang, noch das Ende. Mach Dir keinen Kopf, Gefühle kennen keine Wohnadresse. Und Frauen können Gefühle nicht steuern und/oder abstellen.

Aber um bei Jung zu bleiben: Bist Du gefährlich? Hast Du eine Aura, die vermittelt, dass Du Chaos auslösen kannst und darin nicht untergehst, es aber selber entscheiden kannst, ob und wie es passiert? Apropos Aura, das Wissen um Gefahr finden Frauen extrem anziehend. Also werde wieder gefährlich.

Ich glaube, dass Du Deinen Schatten viel besser kennenlernen solltest. Er wird Dir bei der Dame und auch zukünftig sehr zu Diensten sein. Mein eigener Schatten macht mir ehrlich gesagt ziemlich Angst. Ich mag ihn sehr, aber in schlimmen Situationen merke ich, wie er die lauteste Stimme in mir wird. Und ich bin davon überzeugt, dass ich so viel Interesse bei den Damen hervorrufe, weil sie einen Sinn haben, diesen Schatten zu spüren. Was interessant ist, weil ich eher drahtig und nicht besonders stark bin. Aber wenn mein Schatten lauter wird merke ich, dass ich mehr als sonst lebe.

28.01.2018 00:54 • x 1 #58


T
Zitat von Urmel_:
Zuspruch von uns Gezeichneten, dass alles was sie benötigen in ihnen steckt.
Hatte meine damals öfter von mir zu hören bekommen + Appell an seinen Verstand.

Zitat von Urmel_:

, das Wissen um Gefahr finden Frauen extrem anziehend.
Dann laufe ich mal schnell mit wehenden Fahnen zur Häkeltruppe über.

28.01.2018 01:07 • x 1 #59


BerndOtto
Danke wieder.

Also bei Bibel, Adam und Eva, Leid etc. bin ich glaub ich ganz bei Dir. Bekommen meine Studenten auch in etwa so zu hören.

Zur Frage des Perfektionismus, Scham und Schuld: Ich denke ich habe (wie wohl die meisten von uns) diese Ansprüche einerseits und andererseits nicht. Perfektionismus nur zu dem Masse, dass das Leben läuft, ansonsten bin ich eher gerne unstrukturiert. Allerdings hat man mit den Kindern gelernt, dass gewisse standartisierte (Tages-)Abläufe einfach nötig sind. Scham und Schuld: ich schäme mich nicht für mich und mein Dasein, gehe nicht als der Schuldige rum. Was ich schrieb war eher auf die Situation gemünzt, nachdem ich das erste Fremdgehen meiner Frau entdeckt hatte. Aber es gibt Knöpfe, bei denen man bei mir drücken kann, dann kommen diese Gefühle - es gab einen Lehrer im Gymnasium, der hat mich jahrelang gemobbt.

An der Sache mit der Gefahr, da liegt etwas, da ist viel dran. Unser Leben hier in Schweden ist immer gut gewesen, aber in einem fremden Land ist es viele Jahre lang gefährlich - natürlich ist es schwieriger in die Gesellschaft reinzukommen, Ausbildungen anerkannt zu bekommen, eine feste Anstellung zu ergattern, ggf. auch eine Wohnung zu bekommen.

Im gewissen Sinne hatten wir jahrelanges Chaos, freiwillig ausgelöst, denn wir (vielleicht auch eher ich) haben vor vielen Jahren unsere Heimat freiwillig verlassen, ohne Not, sind freiwillig in das kalte Wasser des Auswanderns gesprungen und haben dies Chaos gemeistert und sind nicht untergegangen, haben uns ans andere Ufer gekämpft - und stehen irgendwann genauso oder gar besser da als die Ureinwohner. Damit ist aber auch das Chaos weg.

Diese äusseren Gefahren haben wir fast 12 Jahre lang gemeinsam gemeistert und pariert (ich wohl als der ältere und der länger hier lebt mehr). Und dann kommt das Interessante: Affäre eins beginnt meine Frau eine Woche nachdem sie eine Anstellung auf Lebenszeit bekommen hatte (wobei ich sogar noch administrativ ihr geholfen hatte). Damit war die letzte äussere Gefahr gebannt, das Leben sozusagen nicht mehr spannend, gefährlich. Und da passiert es.

Ein Schulfreund beschrieb mich schon vor vielen Jahren als einerseits romantisch, verträumt, andererseits selbstdistanziert und reflektiert. Ich kenne sicher nicht alle Seiten meines Schattens, aber ich kenne viele Dinge, die mich immer wieder überraschen. Denn dieser Schatten ist sehr anders als dieser arrivierte, kultivierte, gebildete etc. Akademiker. Ich beschreibe diesen Schatten hier lieber nicht ausführlicher.

@tempi: ich glaube nicht wir müssen hier von Lebensgefahr reden, die Dich in die Häkelgruppe treibt. Es geht um etwas Anderes: Nennen wir es auch: Unberechenbarkeit, Spontaneität etc.

Anfang und Ende: Was diese Woche geschehen wird, sehe ich als Transformation. Allein schon, weil wir Kinder haben, kann gar nicht alles enden; welche Teile enden werden oder auch nicht werden wir sehen.

Danke für Eure Antworten!

28.01.2018 09:29 • x 2 #60


A


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