Hallo zusammen,
nachdem ich die letzten Wochen stiller Mitleser in diesem Forum war, möchte ich nun gerne einmal meine „Geschichte“ vorstellen, um hierauf einen Blick von Außenstehenden zu erhalten - ich versuche mich möglichst kurz zu halten und nur auf die wichtigsten Punkte einzugehen:
Alter: Anfang 30 und Mitte 30
Dauer der Beziehung: 10 Jahre
Wer hat sich getrennt: sie
Vor knapp zwei Monaten hatte ich eines Abends das Gefühl, das meine Partnerin anders drauf ist bzw. sie etwas bedrückt. Ich habe sie daraufhin angesprochen, was denn los sei und dann sprudelte es aus ihr heraus.
Sie braucht einfach Zeit Abstand, es ist momentan alles zu viel für sie. Als offiziellen Trennungsgrund hat sie angeführt, das wir uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben und unsere Lebensziele nun nicht mehr kompatibel seien.
Puh, das war ein Schlag ins Gesicht, da es für mich in dem Moment aus dem Nichts kam.
Mir ist bewusst, dass gerade die Jahre von 20 - 30 nicht ohne sind und sich Menschen hier entwickeln und entsprechend geprägt werden.
In den Tagen vor der Trennung habe ich keine Veränderung an ihr festgestellt und auch nicht am Tag der Trennung. Wir haben uns morgens wie immer verabschiedet, tagsüber wie immer geschrieben und nach Feierabend wie immer begrüßt.
Dazu muss gesagt werden, das es für sie einer der größten Wünsche ist, unbedingt ein Kind zu bekommen. Sie hat immer wieder betont, das sie nun bald 30 sei und die Zeit als Frau natürlich langsam rennt - das kann ich absolut nachvollziehen und habe dafür auch Verständnis.
Mein Wunsch nach einem Kind ist die letzten Jahre auch immer größer geworden, aber irgendwie hat sich dieser Wunsch für uns beide bisher leider nicht erfüllt - die Gründe hierfür kann ich gar nicht so genau benennen.
Das jetzt viele Leute um uns herum heiraten und Kinder bekommen, hat ihr ziemlich zugesetzt.
Bei uns hat in dieser Hinsicht keine Entwicklung stattgefunden, wir sind leider auf der Stelle getreten.
Sie hat mir gesagt, das sie noch leichte Gefühle für mich hat - diese seien definitiv nicht komplett weg bzw. verschüttet.
Hinzu kommt, das ich mich die letzten Monate insgesamt ziemlich zurückgezogen habe und m.E. auch eine leichte emotionale Abhängigkeit von ihr entwickelt habe - sowas erdrückt den Partner natürlich zusätzlich.
Wir haben erst im Dezember noch einen schönen Urlaub verbracht und uns jetzt kurz vor der Trennung an die Urlaubsplanung für dieses Jahr gemacht.
Falls die Frage aufkommen sollte:
Eine Trennung auf Grund eines anderen kann ich zu nahezu 100% ausschließen. In dieser Hinsicht haben wir uns immer sehr vertraut.
Nun ja, direkt nach der Trennung habe ich die Wohnung verlassen und wir haben uns die nächsten Wochen immer abgewechselt, das nur jeweils einer in der Wohnung gelebt / geschlafen hat.
Gemeinsame Zeit haben wir in der Wohnung von dem Tag der Trennung an keine mehr verbracht. Kontakt hatten wir nur sporadisch, um ausschließlich organisatorische Dinge für die Wohnung zu klären.
Sie hat ziemlich schnell eine neue Wohnung gefunden und ist nun auch schon ausgezogen. Von der Trennung bis zum Auszug sind nun gerade einmal sieben Wochen vergangen.
Ich versuche vorerst in unserer alten Wohnung wohnen zu bleiben, da diese Wohnung immer mein Traum bzw. eine Wohlfühl-Oase war.
Allerdings hängen an der Wohnung natürlich auch unsere ganzen Erinnerungen und das macht es derzeit ziemlich schwierig für mich. Ich kann noch nicht zu 100% sagen, ob ich hier tatsächlich wohnen bleiben möchte.
Die Zeit nach der Trennung habe ich zum Nachdenken und reflektieren genutzt. Der Abstand hat mir geholfen, einiges überhaupt erst wahrzunehmen bzw. Dinge zu sehen, die nicht so toll gelaufen sind.
Nach all den Jahren besteht natürlich immer die Gefahr, sich schnell im Alltag zu verlieren - das war rückblickend bei uns auch ein Stück weit so.
Mir ist inzwischen klar, das wir viel mehr über unsere Wünsche und Bedürfnisse hätten kommunizieren sollen.
So komisch es klingt, aber erst die Trennung hat mir die Augen geöffnet und mich zur Einsicht gebracht, was hätte anders laufen können / müssen.
Das Wort „Trennung“ hat vor der eigentlichen Trennung niemand von uns in den Mund genommen.
Da die Trennung ganz plötzlich von heute auf morgen kam und für mich noch so viele Fragen unbeantwortet sind, ist es aktuell noch schwierig mit dem Ganzen abzuschließen.
Die letzten Tage ging es bei mir ein bisschen aufwärts, bis mich der Auszug jetzt wieder komplett zurückgeworfen hat, da sich jetzt das Gefühl der Endgültigkeit eingestellt hat.
Ich bin jedoch stolz auf mich, das ich ihr bisher nicht hinterher gerannt bin und sie mit Nachrichten bombardiert und gebettelt habe.
Ich frage mich immer, ob ich hätte vllt. mehr versuchen sollen? Hätte sie vllt. erwartet, das nochmal etwas von mir kommt bzw. ist sie vllt. enttäuscht, weil ich die Trennung einfach ohne Widerstand akzeptiert habe?
Oftmals habe ich mich gefragt, was mir eigentlich aktuell fehlt - die Gewohnheit oder sie als Mensch?
Die Frage kann ich inzwischen eindeutig beantworten: es ist unser Miteinander bzw. tatsächlich sie als Mensch.
Ich wünsche mir, dass der Abstand und die getrennte Wohnsituation dazu führen, das wir beide ein wenig zur Ruhe kommen und die Zeit zum Nachdenken nutzen.
Vllt. können wir uns nach einer gewissen Zeit wieder langsam annähern und gucken, ob noch etwas zwischen uns ist bzw. ob wir doch noch eine gemeinsame Zukunft haben.
Unser gemeinsamer Wunsch nach einer Familie ist durch die Trennung für beide jetzt leider erstmal wieder auf Null gestellt…
Ich versuche weiterhin nach vorne zu gucken und fange jetzt zwei neue Hobbys an, um wieder aus meinem kleinen Loch zu kommen.
Durch die Trennung ist mir bewusst geworden, das ich mich erstmal wieder selbst finden und viel mehr an mich denken muss.
Nun ist der Text doch etwas länger geworden. Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt und den Text durchliest.
Liebe Grüße,
Snibby
27.04.2025 11:32 •
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