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Trennung und doch noch Hoffnung

N
Hallo zusammen,



ich war noch nie in so einem Forum - meine Mutter hat es mir allerdings empfohlen, daher möchte ich es gerne probieren.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und entschuldige mich schon mal, falls das hier ein längerer Text werden sollte. Am Montag haben mein Freund und ich uns nach 1 1/2 Jahren getrennt. Wir hatten über diese Zeit immer wieder kleinere Schwierigkeiten, die wir jedoch überwinden konnten. Wir haben uns von Anfang an super verstanden, haben den selben Humor geteilt und waren uns in vielen Hinsichten sehr ähnlich (beide eher gemütlich, die Wochenenden daheim verbringen und ab und zu mal ins Kino, essen gehen oder mit Freunden treffen reicht völlig). Wir haben jedoch früh gemerkt, dass wir im Streit nicht sehr kompatibel sind. Wir sind beide stur, wobei ich dazu in der Lage bin, meine Sturheit abzulegen, da es mir der Stress nicht wert ist. Er hingegen hat sich immer sehr schwer getan. Mit Gefühlen kann er nicht umgehen, wenn wir ernste Gespräche geführt haben, konnte er mir nicht ins Gesicht schauen, hat sich meistens aufs Bett gelegt und während er sprach einfach an die Decke gestarrt. Als Mittelkind hat er sich immer etwas vernachlässigt gefühlt, seine vorherige Freundin ist nie auf ihn eingegangen. Daher die Verschlossenheit. Er hat es dennoch immer versucht und über die Zeit hat er gelernt das er mit mir reden kann und das es wichitg ist, sich seinem Partner gegenüber zu öffnen. Ich bin ein sehr kommunikationsbedürftiger Mensch. Manchmal etwas zu sehr, wenn mich noch etwas nach einem Streit beschäftigt hat, konnte es auch mal passieren, dass ich noch einige Male auf ihn zugegangen bin um darüber zu sprechen. Es hat ihn anfangs sehr genervt - auch, da ich ihn oft dazu gedrängt habe, mit mir zu reden, auch wenn er die Zeit für sich selbst gebraucht hat und noch nicht bereit dazu war. Mit der Zeit habe ich das überwunden, ich habe ihm Zeit gegeben, und dann haben wir im Nachhinein geredet und haben es geklärt. Dazu kam jedoch, dass er sehr gut darin war, auszuteilen, jedoch nicht einstecken konnte. Ganz oft hat er Sachen gesagt, die mich zu tiefst verletzt haben. (Im Streit: Ich hab keinen Bock mehr auf dich, halt dein Maul, hau einfach ab, etc. ). Bei mir hat ihn jedoch die kleinste Sache ebenfalls sehr verletzt, einmal habe ich ihm gesagt, dass seine Sturheit ihm im Weg stehen kann (grade in einer Beziehung), wenn er nicht versucht, ab und zu darüber zu stehen. Das hat ihn bis zuletzt, und er hat es sogar während wir uns getrennt haben gesagt, nicht losgelassen. Er lässt andere denken er wäre gefühlskalt, dass ihm nichts etwas anhaben kann. Vor ca. einem Monat hat er dann das erste Mal zugegeben, dass er selbst sehr sensibel und verletzlich ist. Also alles quasi eine Fassade ist, um bloß niemanden an sich heran zu lassen.



Er war etwas impusliv, hat im Streit oft aus dem Affekt raus Schluss gemacht. Wir waren in dieser (eigentlich eher kurzen Zeit für eine Beziehung) bestimmt 6-7 Mal getrennt, wenn auch manchmal nur für wenige Minuten/Stunden. Uns beiden hat das allerdings sehr zugesetzt. Ich habe mich immer mehr verschlossen, hatte fast schon Angst ihm etwas zu sagen, da ich nicht wollte das es wieder eskaliert und er Schluss macht. Es waren nie große Streiterein, immer nur Kleinigkeiten, die ausgeartet sind. er hat auch gemerkt, dass ich nicht mehr mit ihm geredet habe. Das war vor einem Monat, als er (mal wieder) Schluss gemacht hat. Da hat er mir gesagt, dass grade ich doch so sehr auf Kommunikation setze und das ich damit nicht aufhören soll. Und er versuchen wird seine Impulse und Reaktionen auf meine Ängste anzupassen. Daraufhin hab ich jedoch immer mehr gezweifelt, ob das noch Liebe zwischen uns ist und ob das jemals funktionieren kann. Wenn wir beieinader waren, war es immer schön und die Zweifel waren weg. Doch sobald ich wieder zu Hause war, kamen sie zurück. Ihm ging es anscheinend genauso, auch was die Gefühle zueinander angeht. Am letzten Wochenende hatten wir eine wirklich kleine Meinungsverschiedenheit, etwas was man normalerweise nicht mal einen Streit nennen kann. Doch wir haben beide gemerkt, dass uns selbst diese Kleinigkeit nicht loslässt und es uns deswegen nicht gut geht. Daraufhin haben wir geredet und beschlossen, dass es besser ist (endgültig) getrennte Wege zu gehen. Auch wenn sich das absurd anhört, aber die Trennung war schön. Wir haben uns für das gedankt, was wir voneinader gelernt haben, dass wir uns gegenseitig unterstützt haben und unsere Schwächen und Ängste überwinden konnten (ich habe eine schwierige Verangenheit mit S. Missbrauch, Depressionen, Fremdgehen des Ex-Freundes usw. und er eben diese emotionale Verschlossenheit). Ich bin noch sehr jung (22) und weiß, dass mir im Leben noch viel bevor steht, doch ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er mich immer gut behandelt hat und mir gezeigt hat, dass nicht jeder Mann ist wie meine Ex-Freunde es waren. Wir haben uns in den Armen gelegen und beide um uns geweint und wollten uns gar nicht mehr loslassen.



Seitdem geht es mir mal ganz gut, dann wieder sehr schlecht. Ich vermisse ihn schrecklich und ihm geht es genauso. Ich weiß zwar, dass es endgültig vorbei ist, komme jedoch trotzdem nicht drum rum, mir zu denken, dass es doch irgendwie funktionieren muss. Schließlich haben wir unsere Verschiedenheiten zu akzeptieren gelernt und haben irgendwann den Dreh raus gehabt, wie wir miteinander umgehen können, ohne uns dabei selbst zu verbiegen (abgesehen davon, dass wir beide mit unserer Wortwahl immer bedachter wurden, wir haben uns nicht getraut, zu sagen, was uns durch den Kopf ging, aus Angst, wie der andere es aufnimmt und wie der Streit sich dann entwickelt). Es waren wirklich immer nur Kleinigkeiten, es ist nie etwas wirklich schlimmes passiert. Und wir hatten so viele Fortschritte gemacht. Auf dem Weg sind nur unsere Gefühle zueinander immer schwieriger geworden.



Er ist Italiener und seine Mutter italienisch Lehrerin. Vor einiger Zeit haben wir gemeinsam angefangen, einen Kurs zu belegen, da ich die Sprache gerne lernen wollte und er selbst sie nur sehr brüchig spricht. Wir haben beschlossen, beide erstmal dabei zu bleiben und zu gucken, wie es uns damit geht. Mir sagt jeder, dass ich es erstmal lassen soll und wahrscheinlich stimmt das auch, aber ich möchte es trotzdem probieren.
Wir haben wahrscheinlich nur das Unvermeidbare rausgezögert, weil wir uns als Menschen so lieb haben und nicht verlieren wollten. Er meinte, er kann sich vorstellen irgendwann (wenn man den Kummer überstanden hat) befreundet zu sein, vielleicht sogar beste Freunde. Aber ich habe immer noch das Gefühl, dass wir es irgendwie hätten schaffen können und das die fehlenden Gefühle zurückgekommen wären, trotz unserer Verschiedenheiten. Er sagt jedoch (zurecht und ich bin mir dessen eigentlich auch bewusst), dass wahrscheinlich einfach zu viel passiert ist und wir zu verschieden sind. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll, da mir ja selbst klar ist, dass es endgültig vorbei ist und es wahrscheinlich auch besser so ist.

Ich kann hieraus gar keine richtige Frage an euch formulieren oder was ich hiermit bezwecken möchte. ich glaube, ich musste das einfach mal loswerden. Danke an alle die sich die Zeit genommen haben, diesen (doch sehr langen Text ) durchzulesen.

24.11.2022 09:54 • #1


DieSeherin
ach süße... lass dich mal drücken - liebeskummer ist ja immer schmerzvoll, aber wenn es dieser eine mann ist, der einem gezeigt hat, dass man auch gut behandelt werden kann in einer beziehung, dann ist das wahrscheinlich nochmal grässlicher.

was mir allerdings auffällt, dass auch er manchmal verhaltensweisen an den tag gelegt hat, die ich echt fies finde und bei denen du vielleicht für die zukunft mal überlegen solltest: es geht noch besser, wenn es darum geht, wie ich behandelt werden will!

versuche nicht zulange zu überlegen, wie es doch noch irgendwie gehen könnte, sondern begiinne mit der akzeptanz! akzeptiere, dass ihr euch friedlich und im guten getrennt habt! dass ihr nicht gewartet habt, bis es dann in einen riesigen streit ausartet!

und dann straffst du deine schultern und schaust nach vorne. da draußen gibt es nämlich unglaublich tolle junge männer, die eine frau mit respekt und liebevoll behandeln. du hats nämlich noch fast 60 jahre leben und liebe vor dir

24.11.2022 11:13 • x 2 #2


A


Trennung und doch noch Hoffnung

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N
@DieSeherin Das mache ich, danke für die netten Worte!

24.11.2022 11:43 • #3


B
Hallo Nina!
Für dich mag es schon ein gutes behandeln gewesen sein,nach deiner vorherigen Vita.
Für mich zeigte es deutlich, daß er auch sehr respektlos dir gegenüber war. Mag es auch seinem jungen Alter geschuldet sein,sollte seine Erziehung greifen,daß man nicht mit halt's Maul antwortet. Auch sein übriges Verhalten finde ich zum Teil unmöglich.
Nina,versuche dieses nicht mit Mittelkind zu rechtfertigen.
Ich würde jetzt auch nicht weiter den Italienischkurs miteinander besuchen sondern eine komplette Kontaktsperre einhalten um Abstand zu gewinnen.

24.11.2022 12:32 • x 1 #4




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