Trennung und Ex Ratlos

B
Hallo Zusammen,

nach meiner Trennung vor ein paar Wochen bin ich dabei zu reflektieren zu verstehen und meinem Leben wieder eine Richtung zu geben. Doch einiges erschließt sich mir noch nicht weshalb ich mich hier angemeldet habe.

Manche Geschichten ähneln sich meiner so dass ich echt überrascht bin.

Hier erstmal ein Überblick zu meiner Beziehung.

Wir waren 3 Jahre zusammen. Damals war ich 35 und sie 40. Wir sind beides Frauen. Nur zum Verständnis. Vor dieser Beziehung war ich mehrere Jahre Single und hatte viel Spaß dabei. War in meiner Mitte, hatte Spaß am Job, Freunde und recht aktiv.

Wir kamen sehr schnell zusammen. Was am Anfang von ihr ausging. Sahen uns jeden Tag und alles war sehr intensiv. Sie sprach von Heiraten und Zusammenziehen, von Treue und Ehrlichkeit. Alles sollte exklusiv sein. Keine weiteren Dates usw.

Nach kurzer Zeit ca. drei Monaten fing dann das an wovon hier bestimmt einige ein Lied singen können.

Sie kritisierte mich wegen Kleinkram. Ging auf Abstand und mauerte. Sie schwieg wenn wir zusammen waren oder beschäftige sich nur noch mit ihrem Handy.

Das irritierte mich und wenn ich es ansprach gab entweder Diskussionen, die ich kaum nachvollziehen konnte und vom Thema wichen und immer mit der Frage endete ob wir zusammen bleiben sollen oder nicht oder es wurde alles bagatellisiert.

Es gab kaum noch körperliche Zuwendung und unter der Woche trafen wir uns kaum noch. Ich durfte auch nicht mehr zu ihr, weil es mit dem Vermieter angeblich Probleme gab, weil ich meinen Hund dabei hatte.

Geburtstage, Weihnachten, Jahrestage, Valentinstag all das mochte sie nicht. Am besten war es für sie, wenn man das komplett ignorierte. Geschenke machte sie nur ihrer besten Freundin am liebsten. Bei mir war ihr das durch und durch lästig.

In jedem Urlaub hatte sie nach zwei Tagen schlechte Laune und sprach dann kaum noch mit mir. Der Urlaub war dann jedes Mal für mich gelaufen.

Wir unternahmen kaum etwas, weil sie am liebsten auf der Couch lag und den ganzen Tag Fernsehen schaut. Ich bin dann sehr oft alleine los.

Dann kamen verschiedene Dinge nach und nach heraus. Sie war z.B. die ganze Zeit noch auf Datingplattformen unterwegs und matchte dort fleissig.
Sie hatte am Anfang unserer Beziehung noch Kontakt zu einer weiteren Frau, der sie auch eindeutige Nachrichten schrieb und sie auch heimlich traf, als ich jobmäßig verreist war.

Sie hat wohl ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem weitaus älteren Boss. Angeblich lief mal vor Jahren nur ein Kuss. Jedenfalls lud er sie zu einem privaten Wochenende ein und sie wollte mir weiss machen, dass sie zu einem Kongress muss.

Da gab es noch einige andere Stories. Aber das wird hier alles zu lang.

Kurz nach Weihnachten machte sie im Streit Schluss und sprach von einer Pause, damit sie nachdenken kann was sie möchte. Nach fünf Wochen machte sie dann Schluss.


Ihre Begründung für die Trennung war nun, dass sie nicht mehr kann. Sie hat keine Energie mehr. In ihrer Familie gibt es momentan Baustellen und sie muss sich dort kümmern. Es sei zu viel passiert. Sie war hier auch etwas ambivalent. Ich habe es so stehen lassen. Das ist nun sechs Wochen her und wir haben keinen Kontakt.
Ich hatte ihr auch klar gesagt, dass ich die alte Beziehung nicht zurück möchte. Es sich etwas ändern muss auf beiden Seiten.

Ich weiß sie ist wieder aktiv auf Partnersuche. Aber ich möchte das so genau auch nicht wissen.

Ich habe mich sehr an die Bedürfnisse meiner Ex angepasst, alles versucht sie glücklich zu machen und ihr gerecht zu werden. Habe dadurch den Spaß am Job verloren weil ich nur noch auf sie konzentriert war.

Ich habe meine eigenen Bedürfnisse nach hinten gestellt und nun die Quittung erhalten. Es fühlt sich wie ein Burn Out an.

Was ich mich frage ist, warum ich soweit gegangen bin? Warum habe ich nicht viel früher erkannt, dass mir das alles nicht gut tut? Ich bin eine sehr selbstbewusste und starke Frau. Jetzt zweifle ich an mir und stelle so vieles in Frage. Als müsste ich meinem ganzen Selbstwert von vorne aufbauen.

Ich frage mich auch, was sie eigentlich für ein Mensch ist? Was ist da los? Warum geht man so auf Distanz, obwohl man angeblich jemand liebt? Oder war das alles nur ein Fake?

Ich denke leider jeden Tag an sie und vermisse sie auch, obwohl ich das alles weiß. Dann hoffe ich sie meldet sich, dann denke ich wieder bloß nicht, weil ich nicht zurück in so eine Beziehung möchte.


Kennt Ihr das? Was ist das Richtige?

22.03.2020 20:47 • #1


N
Hi Beach, willkommen im Forum.

Du hast ja schon selber erkannt, dass sich einige Beziehungen bzw. Trennungen recht ähneln. Seit ich hier wieder aktiver unterwegs bin (meine Trennung war vor 6 Wochen) staune ich auch immer wieder, was für wiederkehrende Muster es in Beziehungen gibt.

Ich erkenne meine Story ansatzweise auch in deiner Story wieder. Meine Ex hat sich nach 3 Monaten (um die berühmte 100 Tage Marke herum) auch distanziert und nach ein paar Wochen Schluss gemacht. Ich war auch der Part, der mehr investiert hat, Angst hatte sie zu verlieren. Habe auch gemerkt, dass mich die Beziehung nicht erfüllt, weil sie so wenig investiert und ich durch das Kopfkino bzw die Verlustangst mein Selbstbewusstsein und ein Stück weit meine Lebensfreude verloren habe. Trotzdem habe ich an Schluss machen nicht gedacht. Sie war wie eine Dro.. für mich. Ich emotional abhängig.

Naja das Motiv bei mir war Verlustangst / Liebessucht auf meiner Seite vs. die Bindungsangst/Narzissmus bei ihr. Sie brauchte stets Bestätigung von anderen Typen und es wurde irgendwann langweilig mit mir. Sagte auch, sie hat eigene Baustellen, brauche Zeit für sich um herauszufinden wieso sie mich ihren eigentlichen Traummann trotzdem nicht mehr so anziehend findet...
Wie gesagt, ich erkenne dieses Muster in vielen Stories hier und ich gebe immer meinen Senf dazu Habe mir in den letzten Wochen vieles an Literatur zu diesem Thema reingepresst und wahnsinnig viel über mich gelernt.

Immer wenn ich hier intensive Anfangszeit lese, schrillen bei mir die Alarmglocken. Wahre Liebe bzw. Verliebtsein sollte sich wohl langsam und stetig aufbauen. Ich rede im Konjunktiv, weils bei mir halt auch krass intensiv und schnell war. Love Bombing, Fast Forwarding, Future Faking... kannst dich ja mal über diese Buzzwords einer toxischen Beziehung informieren.

Schätze rein vom Lesen deines Texts, dass diese Dynamik Liebessucht vs. Bindungsängstler auch auf dich zutrifft.
Ach ja, diese Liebessucht war bei mir als Single auch nicht so ausgeprägt, dachte ich käme ganz gut zurecht. Aber meine Ex mit ihrer Push Pull Mentalität und der teils emotionalen Distanz hat meine Liebessucht bzw. Verlustangst ziemlich getriggert. So kannte ich mich bis dato gar nicht.

23.03.2020 00:43 • #2


A


Trennung und Ex Ratlos

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B
Danke für Deine Antwort. Ich habe vorhin mal sie Suchbegriffe nachgelesen. Da geht es ja vorrangig um toxische Beziehungen bzw. Narzissten. Ich denke meine Ex war keine, aber das Thema Selbstwert ein Auslöser für ihr Verhalten. Sie konnte gut kritisieren und rumnörgeln, wenig loben oder etwas gut finden. Meistens sah sie auch nur das schlechte in anderen... Ihren Nachbarn, den Kollegen. Kein Vertrauen in ihre Umwelt. Und wenn dann etwas nicht gut lief fühlte sie sich bestätigt.
Auch das Thema Außenorientierung bzw. Selbstbestätigung gepaart mit Heimlichtuerei und Lügen war sehr präsent. Und machte mich auch wirklich fertig.
Ich hatte bisher wenig Erfahrung mit Nähe Distanz Problematik und dachte die ganze Zeit wenn wir die Kommunikation ändern und reflektieren lernen könnten wir es schaffen. Aber genau an dem Punkt als ich unsere Zukunft mal etwas konkreter planen wollte und ihr auch klar gemacht habe, dass wir so nicht weitermachen können kam die Trennung.

Durch meine Kindheit habe ich auch eher den Part des Verlustängstler. Aber bisher wurde das nie so ein Thema und ich war eher diejenige in Beziehungen, die mehr Freiraum brauchte. Aber meine Ex hat den Vogel abgeschossen. So viel Distanz und Mauern von ihrer Seite machte es ja unmöglich noch mehr Freiraum zu wollen. Dann hätten wir uns praktisch einmal im Jahr gesehen.

Was ich mich frage... Warum sind Menschen wie meine Ex überhaupt in einer Beziehung, wenn sie sich doch selbst nicht glücklich fühlen und ständig den Impuls haben fliehen und mauern zu müssen? Was hält sie dann an einem Menschen wie mir, der versucht mit Gesprächen und Fragen an das Problem heranzukommen? Der mehr Nähe möchte und Verbindlichkeit? Warum machen sie dann nicht schon viel früher Schluss und lassen sich ein und verbauen sich durch Lügen und Mißtrauen eine mögliche Freundschaft?

Ich habe schon Trennungen erlebt, aber dieses Mal war ich so am Boden und bin immer noch dabei mich wieder aufzubauen. Das hätte ich nie für möglich gehalten.

23.03.2020 19:42 • #3


S
Hallo Beach,
daß du eine selbstbewusste, starke Frau
bist, glaube ich dir.
In solchen Situationen setzt der normale Verstand aus. Ich kenne das zu gut.

Deine Story könnte fast meine sein. Ich finde mich in vielen Dingen wieder.
Ich war auch in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung (fast
17 Jahre).

Ich wusste bis Ende letzten Jahres nicht,
daß sie die ganzen Jahre Kontakt zu ihrer Ex-Freundin hielt.
Ich war die letzten Jahre eigentlich die
2.Person.
Wir haben uns zwar noch regelmäßig
gesehen, aber so gut wie nichts mehr unternommen. Dachte sie wäre müde(sie ist Pflegekraft) und habe Rücksicht genommen.
Ähnlich wie bei dir liefen unsere Urlaube auch ab.
Sie fuhr mit mir weg, die ex wartete zuhause. Das seit zwei Jahren.

Nach unserem letzten Urlaub voriges Jahr im Mai (eine Katastrophe) habe ich mich danach nicht gemeldet. Vier Wochen später rief sie an was mit mir los sei.
Ein Wort ergab das andere und sie sagte das sie mit ihr zusammen sei.
Sie wollte weiterhin mit mir Kontakt halten. Was ich sofort verneint habe.

Ich habe alles beendet. Mit ihr zu reden bringt nichts. Hatten wir schon oft genug.

Aber leider denke ich fast jeden Tag an sie.

Deshalb kann ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst.

Ich wünsche dir alles Gute, du schaffst das!

26.03.2020 16:10 • #4




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