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Trennung und tiefe Verzweiflung nach 12 Jahren 4 Kinder

Winza
Ich finde, du solltest nochmal mit jemanden über das Thema Mutter sprechen, also eine Therapie.
Da scheint einiges im Argen zu liegen.
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen.

12.11.2023 22:31 • x 2 #31


S
Danke für eure neuen Beiträge. Ich berichte mal den aktuellen Stand. Ich war vorgestern bei meiner Hausärztin und habe eine knappe Stunde mit ihr geredet. Ihr alles erzählt, was ich in diesem Thread auch schon geschrieben hatte und noch mehr. Musste dabei auch teilweise weinen. Sie sagte mir dann, dass ich dringend eine Psychotherapie zur Aufarbeitung meiner Kindheitstraumata brauche und gab mir dann auch eine Überweisung dafür und eine Liste mit Adressen von Psychotherapeuten, von denen sie mir eine besonders empfohlen hat. Dort habe ich eben angerufen und im Dezember habe ich dann mein Erstgespräch dort.

Meine Hausärztin meinte auch, aus all meinen Schilderungen könne sie nicht erkennen, dass mein Mann damit abgeschlossen hätte und keinerlei Gefühle mehr hätte. Seine Taten würden das nicht widerspiegeln. Daran, dass er so um mein Wohl besorgt ist und weiterhin für mich da sein will, schließe sie, dass da keinesfalls alles verloren sei, was unsere Ehe betrifft. Allerdings sagte sie auch, dass sie die räumliche Trennung ebenfalls erstmal gutheißt und befürwortet (also dass mein Mann jetzt eine eigene Wohnung hat). Er müsse auch erstmal zur Ruhe kommen, nachdem er jahrelang meinen Schmerz mitgetragen und begleitet hätte. Sie hat mir dann empfohlen, dass ich, mein Mann und die Kinder zusammen zu einer Familienkur fahren. Diese würde dann auch teilweise psychotherapeutisch begleitet werden. Wir sollten uns das überlegen und uns dann wieder an sie wenden, sie hätte die Anträge dafür.

Sie sagte auch, dass ich jetzt erstmal dringend den Kontakt zu meiner Mutter abbrechen solle. Das habe ich jetzt vor 3 Tagen auch gemacht. Zuletzt hatte ich ihr am Montag geschrieben. Am Sonntag hatte ich ihr schon wieder eine Ansage machen müssen, weil sie unbedingt mit meiner großen Tochter mehrere Tage irgendwohin fahren wollte und ich das eigentlich nicht wollte, aber sie hat endlos rumdiskutiert und auch schon hinter meinem Rücken meine Tochter gefragt, ob sie mitwill und diese hat natürlich Ja gesagt. Da warf mir meine Mutter dann vor, ich würde den Wunsch meiner Tochter nicht respektieren. Ich habe ihr deutlich und eindringlich (komplett in Großbuchstaben) geschrieben, dass es meine Entscheidung ist, wohin meine Tochter fährt und sie das zu akzeptieren habe. Ihr das so deutlich klarzumachen, hat mich wieder enorm viel Kraft gekostet und auch getriggert und ich musste schon wieder weinen. Sie war natürlich beleidigt und fragte, warum ich „so krass reagiere“.

Weil mich jede Begegnung mit ihr einfach nur Kraft, Lebensfreude und Energie kostet. Weil sie einfach keine Grenzen anderer Menschen kennt und respektiert. Sie mischte sich in unsere Kindererziehung ein, wenn ich mal eins meiner Kinder zurechtgewiesen habe, sagte sie (vor dem Kind) zu mir, ich solle nicht so streng sein, usw. Das kam mehrmals vor. Immer fühlt sie sich von der ganzen Welt gemobbt. Sie brüllte immer herum, wenn wir Auto fuhren und zu viele LKWs auf der Autobahn waren oder wenn vor uns direkt eine Ampel rot wurde. Und das jedes Mal, nicht nur wenn wir es eilig hatten. Sogar wenn wir nur gemütlich auf dem Heimweg waren und keinerlei Zeitdruck hatten, drehte sie jedes Mal durch, wenn vor uns eine Ampel rot wurde und schrie herum. Oder wenn falsches Wetter war. Wenn im Wetterbericht angesagt wurde, dass die Sonne scheinen sollte oder einfach gerade die Sommermonate waren und es dann trotzdem kühl, windig oder regnerisch wurde, zog sie einfach keine Jacke an, lief nur im T-Shirt herum, denn „es ist ja Sommer“ oder „sie haben ja Sonne angesagt, also ist jetzt auch Sonne“.

Und so ging das meine ganze Kindheit. Sie hat mich auch gerne mal mit anderen Kindern verglichen, die ihrer Meinung nach irgendwas besser machten als ich. Wenn es ums Essen ging und sie sich aufregte, dass ich zuviel essen wollte, sagte sie einmal „soviel wie du an einem Tag isst, isst X in der ganzen Woche“ (X = anderes Kind in meiner damaligen Kindergartengruppe und Grundschulklasse, das sie immer sehr hübsch fand). Oder als ich dann erwachsen war und erstmal Kinder bekam, sagte sie, dass die Töchter ihrer Freundin sich ja richtig in ihre Karriere reinhängen würden, jetzt da und dort und im Ausland arbeiten, usw. usf. Und wenn sie sich mit dieser Freundin träfe, könnte sie gar nichts sagen, was ich dagegen mache. Und dazu immer ihre Unberechenbarkeit, ihr ständiges unvorhersehbares Ausrasten. Immer diese Hab-Acht-Stellung, in welcher Stimmung sie jetzt gerade ist. Materiell hatte ich ja alles als Kind, aber emotional hatte ich nie ein Zuhause.

Mein Halt war immer mein Mann, mit ihm an der Seite konnte ich all das halbwegs ertragen, diese ganzen Geburtstagsfeiern und Pflichtbegegnungen, aber da er jetzt keine Kraft mehr dazu hat und ich nun alleine damit sein werde, habe ich auch keine Kraft mehr für irgendwelchen Umgang mit ihr. Sie schreibt mir jetzt trotzdem ständig, dass ich mich doch bitte melden solle und man ja über alles reden könne. Mach ich aber nicht. Weil ich schon hunderttausendfach mit ihr geredet hatte und es nie was geändert hat. Mir geht es seelisch einfach deutlich besser ohne Kontakt. Erst recht jetzt nach der Trennung.

17.11.2023 00:11 • x 2 #32




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