Trennung von Frau mit Bindungsangst

P
Hallo liebe Community,
Ich wende mich an euch auf der Suche nach einem Rat bzw. euren Erfahrungen.

Ich habe eine 4 monatige Beziehung mit einer Frau hinter mir, welche leider massive Bindungsängste und geringes Selbstwert Gefühl hat. Ich bin 31, sie 33. Seit einer Woche ist es nun offiziell vorbei, nachdem es im Vorfeld schon 2 kritische On/Off Momente gab. Sie weiß selbst von sich, dass sie diese Ängste hat und sie hat auch zwei Kinder, welche sie ebenfalls in geschwächter Form ab und an von sich stößt. Nach den längeren Beziehungen aus denen wohl die Kinder entstammten, hielten Affären/Beziehungen mit Männern meist nur wenige Wochen.

Wie man sich vorstellen kann, war der Anfang der Beziehung wirklich wundervoll und impulsiv. Wir haben uns so oft es geht gesehen, sie hat mich ihren Freunden vorgestellt und viele Fotos geschossen. Der S. war wirklich unglaublich und auch mit ihren Kindern kam ich gut klar. Es kamen schnell Planungen für die Zukunft, wie ein gemeinsamer Urlaub und das zusammen ziehen. Leider war ich am Anfang noch nicht sehr gut informiert über das Thema Bindungsangst, wodurch ich anscheinend einige Fehler begangen habe. Ab einem gewissen Punkt in der Beziehung begann sie sich über Kleinigkeiten zu stören. Ich als Mensch der eine normale Beziehung gewohnt bin und von mir behaupten kann einen guten Selbstwert zu haben, machte mir nichts daraus und ging hier und da mal Kompromisse ein. Sie erwähnte des öfteren, dass ich jemand besseren verdient hätte, der besser zu mir passt und mir viel schon langsam auf, dass sie ihr Selbstwert durch Fremdbestätigung versucht zu erlangen (Facebookposts, Whatsapp Status etc).
Nach einem gemeinsamem Wochenende mit Kinder bei mir gab es anscheinend bei ihr den Moment wo es ihr alles zu viel wurde und sie distanzierte sich immer mehr. Der Liebesentzug war für mich natürlich hart und ich versuchte diese Lücke wieder zu schließen und sie öfter zu sehen, was sie leider noch weiter davon stieß. Wir haben uns nach einigen Tagen immer wieder gesehen, aber stets wenn sie bei mir oder ich bei ihr übernachtet und wir S. hatten, gab es immer wieder diesen Einstich, dass sie sich distanzierte.

Nach dem ersten großen Krach war für mich irgendwann auch der Geduldsfaden gerissen und ich habe ihr via Whatsapp Sprachnachricht eine ganze Palette an Dingen genannt, die mich an ihr stören und die sie falsch macht. In dieser Nachricht waren viele Emotionen von mir enthalten. Ein paar Tage später stand sie vor mir, wir redeten und alles war gut.

Beim zweitem großen Streit habe ich mich einige Tage lang nicht mehr gemeldet bei ihr. Erst als sie ihre Sachen holen wollte, habe sie darum gebeten wenigstens die Kinder nochmal zu Ostern zu sehen. Es kam so wie es kommen musste. Wir redeten, sie übernachtete mit Kindern bei mir, wir hatten sehr viel leidenschaftlichen S., sie wollte ständig meine nähe und am nächsten Tag distanzierte sie sich. Seitdem habe ich noch zwei mal allein mit ihr etwas unternommen, merkte aber schon die Distanz trotz Händchen halten und küssen. Wir hatten auch einmal noch S. aber es war alles so angespannt und komisch.

Wir alle kennen die aktuelle Situation um Corona und leider hatten sie und ich konträre Meinungen zu dem Thema. Ich wollte gerne die Regelungen einhalten und etwas vorsichtiger sein, sie hält das alles für Blödsinn und trifft sich täglich mit Freunden. Nach unserem letztem Treffen hat sie direkt zwei Freunde zu sich eingeladen nachdem ich gegangen war. Am nächsten Tag schickte ich eine Sprachnachricht an sie, dass wir da eine Lösung finden müssen, weil ich mich unwohl damit fühle. Im Notfall, falls sie sich nicht einschränken will, dass wir uns einige Zeit erst mal nicht sehen. Erst recht da meine Großmutter bei mir mit im Haus wohnt und mir mehrfach schon mitgeteilt hat, dass sie sich sorgt angesteckt zu werden. Über meine Bitte hat sie sich allerdings langatmig lächerlich gemacht und gefragt, ob ich jetzt ihre Freiheit einschränken will. Ich habe das einige Stunden sacken lassen, bis ich schließlich innerlich explodiert bin und Schluss gemacht habe. Diese Respektlosigkeit mir gegenüber und ihr Verhalten aus den vergangenen Wochen waren einfach zu viel. Ihre Reaktion war nüchtern und sie hat es ohne weiteres akzeptiert als hätte sie nur darauf gewartet. Immer wieder kamen die Worte wir passen halt nicht zusammen. Es folgten noch einige unschöne Nachrichten hin und her und am nächsten Tag habe ich ihr ihre Sachen gebracht. Sie wollte mich dabei nicht sehen, also habe ich es quasi in den Hausflur gestellt.

Nun war die letzte Woche ein einziges auf und ab für mich, was die meisten bestimmt verstehen können. Ich hatte mich noch ein paar mal gemeldet bei ihr und habe versucht sie zum reden zu überreden und ihr gesagt, dass ich sie liebe. Was im Nachhinein ziemlich dumm war. Ebenfalls habe ich mich im Internet viel mit Trennungen und Bindungsängste belesen. Ich hatte sie bei Facebook und ihre Nummer aus dem Handy gelöscht. Ebenfalls alle Bilder die von uns vorhanden waren und versuchte mich soweit es ging abzulenken und bei Freunden auszukotzen. Die Nummer vorsorglich aber nochmal auf einen Zettel in den Safe gelegt. Erst als ich ich alles sacken lassen habe und über Bindungsängste informiert habe, habe ich ihr eine lange Nachricht geschickt. Ich weiß, wieder ein Fehler. In dieser Nachricht stand sinngemäß, dass ich ihr verhalten jetzt verstehe und ich nicht sauer auf sie bin. Das ich verstehen, dass sie aufgrund ihrer Ängste verletzt zu werden so gehandelt hat und sich wahrscheinlich jetzt befreit fühlt. Das ich auch Fehler gemacht habe, in dem ich das nicht verstanden habe und das ich gerne bereit bin zu reden, wenn sie versteht, dass sie nur aufgrund ihrer Ängste und dem geringen Selbstwert so handelt und sich Hilfe sucht.
Sie antwortete damit, dass sie sich wirklich gut fühlt und kein bisschen das Beziehungsleben vermisst (autsch). Sie genießt es so sein zu können wie sie wirklich ist und nichts machen zu müssen worauf sie keine lust hat. Sie fühlt sich wirklich frei und hofft, dass ich sie schnell vergesse und das wir uns gegenseitig nicht gut getan haben.
Daraufhin nur noch eine kurze Antwort von mir, dass ich auch verstehe dass sie sich diese Freiheit jetzt einbildet, da sie immer schon geflüchtet ist vor ihren Ängsten. Und das ich sie immer toll fand so wie sie ist und die Person lieben gelernt habe, die hinter dieser Fassade steckt. Und die hätte ich nicht verändern oder zu irgendwas zwingen wollen. Ich sagte, dass ich einige Zeit nicht erreichbar sein werde und das sie ja weiß wo sie mich findet, wenn sie sich wirklich Gedanken darum gemacht hat.

Nun zu euch liebe Community. Man sieht ich hänge an dieser Person, die mich verletzt und zur Weißglut gebracht hat. Die mich mit so vielen Glückshormonen voll gestopft und danach wieder fallen lassen hat. Ich vermisse das Familienleben mit ihren Kindern, wie sich mich angehimmelt hat, ihren Geruch, ihre Nähe und ja ich als gestandener Mann habe auch wie ein Baby in mein Kissen geheult. Ich lenke mich wirklich viel mit Sport und anderen Aktivitäten ab, soweit es Corona halt zulässt. Ebenfalls habe ich wieder ihre Nummer gelöscht (diesmal vollständig) und habe nicht vor mich bei ihr zu melden. Mir ist bewusst was für ein toller Mensch und vor allem toller Partner ich bin und das sie diese Beziehung sabotiert hat. Auch wenn sie vielleicht selbst nichts dafür kann.

Trotzdem verschwindet diese Hoffnung nicht, dass sie irgendwann in einigen Wochen/Monaten trotzdem wieder zu mir kommt, weil sie mich vermisst. Und ich weiß nicht recht wie ich dann reagieren soll.
Sie zurücknehmen würde doch nur die On/Off Situation reaktivieren.
Sie ignorieren? Wer weiß ob sie es ein zweites oder drittes mal probieren würde mich zu kontaktieren.
Was würdet ihr tun? Das sie eine Therapie braucht, um ihre Bindungsängste zu bewältigen und damit es funktionieren könnte mit uns, das steht wahrscheinlich außer Frage. Ebenfalls das ich zurück stecken muss und sie von zeit zu zeit einfach mal ihr Ding machen lasse.
Und wenn sie sich nicht wieder meldet, wie schaffe ich es die Gedanken an sie loszuwerden? Ich diszipliniere mich wirklich sie nicht bei Facebook zu suchen, auch wenn ich ab und an schwach werde. Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit verschiedensten Dingen, aber sie geht mir einfach nicht aus den Kopf. Das ist auch der Grund warum ich euch hier schreibe.

Ich weiß das ich ihr nicht helfen kann, wenn sie sich nicht helfen lassen will. Nur sie kann den ersten Schritt machen, um ihre Ängste zu überwinden. Aber mich lässt dieses Gefühl einfach nicht los, irgendwas machen zu müssen damit die Situation besser wird.

27.04.2020 13:03 • #1


R
Zitat von Pixel:
Aber mich lässt dieses Gefühl einfach nicht los, irgendwas machen zu müssen damit die Situation besser wird.


Hey!
Dieses Komm- her - geh - weg macht leider süchtig und deswegen fühlst du dich gerade so.
Solche Muster zu durchbrechen bzw. ein neues, nicht destruktives Verhalten bzgl. ihrer Bindungsangst zu erlernen ist nicht einfach so gemeistert.
Das kann Jahre in Anspruch nehmen und ist mit weiteren Verletzungen für dich verbunden.
Abgesehen davon hast du klar benennen können, dass dich ihr Verhalten stört und das solltest du nicht aus den Augen verlieren, dass das ein Fakt ist.

Was gut helfen kann ist der konsequente kontaktabbruch und den Fokus wieder auf dich zu legen.
Bisher hast du deine Ex in ihrem widersprüchlichen handeln sehr ernst genommen.
Nun sagte sie dir, dass Schluss ist.

Warum hast du nun das Gefühl daran etwas ändern zu müssen?
Wieso fällt es Dir jetzt schwer ihr Verhalten ernst zu nehmen, sprich zu respektieren?

Hast du das Gefühl viel investiert zu haben und nun eiskalt entsorgt worden zu sein?

Lies Dich mal in on/off Dynamiken ein, es wird dir helfen.

27.04.2020 14:00 • #2


P
Hey Revell,

danke für deine ausführliche Antwort.
Ein konsequenter Kontaktabbruch..in wie weit soll dies differenzierter aussehen als es aktuell ist? Wie gesagt, habe ich sie auf allen Kommunikationswegen gelöscht. Du meinst damit, auch keine Reaktion, sollte von ihr etwas kommen bzw sie vor mir stehen? Der Fokus liegt bereits auf mich, aber mein Kopf spielt halt nicht mit. Ich bin, sofern nicht auf Arbeit, den ganzen Tag draußen und beschäftige mich mit Sport, mit Freunden, Gartenarbeit etc. Ich weiß ja wie gesagt eigentlich, dass das Problem nicht bei mir liegt, und ich es auch nicht ändern kann. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht gerne möchte

Ich habe deine Worte kurz sacken lassen. Wahrscheinlich fällt es mir schwer ihr Verhalten ernst zu nehmen/zu respektieren, weil ich es nicht wahr haben möchte und es immer noch nicht richtig verstehe. Sie hatte mir öfter von vergangenen Beziehungen erzählt und das sie immer davon weg gerannt ist, wenn es ernster wurde, weil sie nie richtig verliebt war. Das sie Gefühle für mich hatte steht ausser Frage, vielleicht fühle ich mich deshalb gekränkt.

Und ja ich habe auch das Gefühl viel investiert zu haben und dann eiskalt entsorgt zu werden. Dieses Invest habe ich aber stets getan, ohne mich selbst aufzuopfern. So wie es in einer gesunden Beziehung üblich ist, also ein nehmen und geben. Sprich ich habe Hobbys weiter verfolgt, Kontakt mit Freunden gehabt, bin mir selbst treu geblieben etc.

27.04.2020 14:39 • #3




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