Hallo zusammen,
ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich jetzt direkt einen eigenen Thread eröffne, ohne mich erst beteiligt zu haben. Ich hoffe, vielleicht hat jemand tröstende Worte für mich oder irgendwelche Tips.
Mein Freund und ich haben uns vor 4 Jahren über Tinder kennengelernt. Die Beziehung war die meiste Zeit eine Fernbeziehung (ca 100 km). Nach 2,5 Jahren ist er in die Stadt gezogen, in der ich inzwischen wohne, weil die Entfernung noch größer geworden war durch meinen Umzug (erster Job nach dem Studium). Er war auch fertig mit dem Studium und hatte keine andere Idee, wo er hinwollte, deswegen halt zu mir in die Stadt. Wir haben erst getrennt gewohnt, später ist er aus praktischen Gründen zu mir gezogen, weil seine WG ihn rausgeworfen hatte. Da fingen die Probleme im Prinzip an. Meine Wohnung war zu klein, er musste seinen heißgeliebten Rückzugsraum aufgeben, hat sich total zurückgezogen, emotional und von der Kommunikation und ist auchnicht mehr mit Bekannten raus. Er hatte glaube ich so eine Lebenkrise. Er war schon früher wegen Depressionen in Behandlung, war sogar zwischzeitlich suizidgefährdet, ich hatte aber eigentlich den Eindruck, er kann inzwischen halbwegs damit umgehen. außer zu den Zeiten, wo er mit Partydrogen unterwegs war. Das hat er immer gemacht, wenn ihm irgendwas zuviel wurde und er Realitätsflucht machen musste. In den letzten MOnaten hat er das sehr sehr viel gemacht und es gab viel Streit darüber, weil ich das ungesund finde und er dadurch auch unzuverlässig war (mehrere Tage weg ohne sich zu melden, obwohl wir verabredet waren).
Ich bin in der Zeit immer verzweifelter geworden, habe wahrscheinlich falsch reagiert, habe ihn immer wieder versucht wieder nah an mich zu bringen, aber eher mit Vorwürfen. Ich hätte mich damals schon zurückziehen sollen und ihm Raum geben sollen. Aber sonst hat es ihm immer geholfen, wenn ich fü rihn da war, wenn er in einer depressiven Phase war. Ich hab es damals darauf geschoben, dass er ein Jahr arbeitslos war, noch nicht soviel Anschluss in der neuen Stadt gefunden hatte und die Wohnsituation schwierig war, weil ihm sein eigenes Zimmer fehlte. Er ist dann im Dezember ausgezogen, hatte aber betont, dass er das nur für uns macht, damit wir wieder mehr Raum haben und so weiter. Ich habs ihm natürlich geglabut, und fand es auch ok, weil die Wohnsituation echt zu viel Streit geführt hat.
Über Weihnachten war ich noch mit bei der Familie, Anfang Januar hatte ich GEburtstag, ich hatte das Gefühl, dass er sich wieder gefangen hat, und wenigstens nicht mehr an der Beziehung zweifelt. Dann kam ein paar Wochen später der Hammer, er sagte, er wisse nicht, ob er nur noch mit mir zusammen ist, weil er nicht allein sein will (wollte mir das auch unterstellen, aber das stimmt nicht). Dass er über sich selbe rnachdenken muss, das Gefühl hat, dass er sich die ganze Zeit nach mir richten muss, dass er wieder selbst in seinem Leben die Hauptrolle spielen muss und dass er gerade kein Beziehung führen kann, dass er mich nicht mit runterziehen will, dass er nicht mehr aufhören kann, fies zu mir zu sein. So kams dann zur Trennung. Die war sehr schlimm für mich.
Wir haben bis Sommer letztes Jahr eine schöne, harmonische und liebevolle Beziehung geführt. Wenn es Streit gab, konnten wir es eigentlich immer gut lösen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass alles nach meiner Pfeife tanzt, da er unglaublich stur sein kann (zb in Bezug auf Filmauswahl). Wir hatten soviele kleine Rituale, wir haben uns immer gegenseitig gesagt, wie gerne wir miteinander Zeit verbringen und wie stolz wir sind, uns gegenseitig Freund/Freundin nennen zu können.
Seit 4 Wochen ist alles vorbei, er war auch schon seine Sachen holen und wir haben keinen Kontakt mehr. Ich denke die ganze Zeit, dass er vielleicht bald aus dieser Phase raus ist, die irgendwie auch eine Midlife-Crisis ist (was will ich eigentlich vom Leben, jetzt wo ich dreißig werde, etc). Dass er dann merkt, dass die Beziehung eigentlich gut war. Aber ich weiß, dass ich das nicht glauben sollte und dass das nicht hilft. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich bin so unglaublich traurig und vermisse ihn extrem.
24.02.2020 14:42 •
#1