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Trennung wegen Problemen in der Vergangenheit?

E
Liebe alle,

ich schreibe zum ersten Mal in einem Forum und hoffe, das wird hier nicht zu lang

Zum Problem: Mein Freund (32) und ich (30) sind seit ca. 9 Jahren ein Paar. Seine jungen Jahre waren recht turbolent, er war ein wilder Typ, der gerne einen drauf machte und häufig handelte ohne nachzudenken. Ich verliebte mich trotdem wirklich in ihn. Obwohl er mit zunehmendem Alter ruhiger wurde, blieben einige Probleme. So konnte er z.B. schlecht mit Geld umgehen, machte Schulden und kümmerte sich nicht wirklich darum, sie abzubezahlen. Das führte in unserer Beziehung immer wieder zu heftigem Krach, da ich einen sehr bedachten Umgang mit Geld habe.
Hinzu kam, dass er vor ca. 4 Jahren eine Spielsucht entwickelte, die natürlich mit noch mehr Schulden einherging. Dieses Problem hat mein Freund mir verschwiegen, ich habe es eher zufällig erfahren, was mir den Boden unter den Füßen wegriss. Ab dann begann für mich eine sehr heftige Zeit. Ich ließ mich bezüglich Spielsucht professionell beraten, versuchte, ihn auch dazuzubringen. Ich bat ihm an, mit ihm gemeinsam nach einem Therapeuten zu suchen, ihm ggf. eine Therapie zu bezahlen, mit ihm gemeinsam eine Finanzaufstellung zu machen, nach Nebenjobs zu suchen etc., damit er wieder ein Gefühl für Finanzen entwickeln und sie schneller in Ordnung bringen kann, doch er wollte von all dem nichts hören und sagte nur, da er nicht mehr aktiv spiele, sei kein Problem da. So ging es eine lange Zeit weiter, doch weil ich ein schlechtes Bauchgefühl hatte, loggte ich mich irgendwann in sein Konto ein um Gewissheit zu haben. Ich schäme mich dafür, diesen Schritt gegangen zu sein, doch letztendlich hatte ich recht, er hatte noch eine ganze Weile weiter gespielt.
Ich konnte nachvollziehen, dass er zu dem Zeitpunkt meiner Einsicht seine Zugänge schon länger gelöscht hatte und endlich von sich aus aufhören wollte, nicht nur weil ich ihn erwischt hatte (ein Spieler in einer Selbsthilfegruppe sagte mir mal, er konnte erst aufhören, als ER es WIRKLICH WOLLTE. Erst dann habe ich verstanden, was er gemeint hatte). Dennoch ist gefühlt ein Teil in mir gestorben, als ich diese ganzen Lügen fand, denn mein Freund hat mir immer wieder versichert, es sei nur eine Phase gewesen und nicht mehr aktuell. Da man mir bei der Beratung sagte, so etwas könne passieren, hatte ich naiverweise daran geglaubt.
Wir haben von da an viel gestritten, denn mein Vertrauen war dahin, ganz zu schweigen von unseren Zukunftsplänen (wir wollten heiraten, eine Familie gründen). Mir taten diese Lügen unendlich weh, ich hatte das Gefühl, mich mehr um seine Probleme gekümmert zu haben als um mein eigenes Leben und zum Dank dafür weiter belogen zu werden. Daran hatte ich schwer zu knabbern.

Seit er dann scheinbar wirklich aufhören wollte, hat sich einiges geändert: Er hat sich einen Nebenjob gesucht, hat seine Schulden in hohen Raten abgezahlt und trotzdem so viel wie möglich gespart, schreibt penible Finanzauflistungen, überdenkt Ausgaben und spricht größere Anschaffungen mit mir ab.
Er versucht mir beständig zu zeigen, dass ich ihm vertrauen kann, hat mir eine Vollmacht und Zugriff auf sein Konto ausgestellt, damit ich jederzeit Einblick habe. Größere Summen lagert er auf meinem Konto, damit er -falls es zu einem Rückfall kommen sollte- nicht daran kann. Letztendlich konnte er seine Finanzen soweit regeln, dass er kürzlich ein kleines Haus kaufen konnte (Aus o.g. Gründen möchte ich nicht mit in den Kredit, sodass nur er allein es gekauft hat), welches er jetzt mit ziemlicher Hingabe selbst renoviert. Auch hier dokumentiert und plant er alles sehr bedacht und sorgfältig. Für ihn ist es unser Haus und er hofft, dass wir die Vergangenheit mit dem Einzug hinter uns lassen, neu starten und dort eine Familie gründen können. Alle im Umfeld sagen ständig, dass sie bewundern, wie er sich verändert hat, wie er gewachsen ist und dass er sich von so einem Problemfall hin zu dem Mann entwickelt hat, der er jetzt ist. Auch wenn sich das hier nicht so rausliest ist er im Alltag ein lieber Kerl, sehr hilfsbereit, zugewandt und aufmerksam. Auch in meiner Examenszeit vor kurzem hat er trotz viel Stress alles getan, um mir den Rücken freizuhalten.

Die ständigen Reibungspunkte (Schulden, Umgang mit Geld) gibt es nicht mehr, wodurch wir uns insgesamt natürlich wesentlich besser verstehen. Dennoch gibt es einzelne Momente, in denen es mir sehr schlecht geht, weil das was passiert ist, inbesondere die Lügen, die Streitereien, wie ein Film immer und immer wieder vor mir ablaufen. Ich entwickle dabei teilweise eine dermaßene Wut, dass ich meinen Freund aus dem Nichts anschreie und beleidige, was so nicht meine Art ist, es ist, als würde ich einfach die Kontrolle verlieren. Er duldet das, weil er es seiner Meinung nach selbst Schuld ist, sagte aber auch, dass es ihm nervlich langsam zu viel wird mit Job, Nebenjob, Renovierung und der Streiterei zu Hause. Er könne mich zwar verstehen, halte das jedoch nicht mehr auf Dauer aus. Sein Vorschlag war, dass wir zu einer Paarberatung gehen, um das aufzuarbeiten.

Ich bin hin und hergerissen. Ich weiß, dass ich diesen Mann liebe, trotz allem was passiert ist. Würde ich ihn JETZT kennenlernen, so wie er JETZT bzw. in den letzten zwei Jahren ist, hätte ich wohl keine Zweifel an der Beziehung und würde in ihm auch einen passenden Partner für die Familiengründung sehen. Doch leider wird das überschattet davon, dass ich weiß, zu welchen Handlungen und Lügen er in seiner nassen Phase fähig war, sodass ich beständig Angst habe, dass er wieder in alte Muster verfällt oder da doch wieder etwas passiert, wovon ich nichts weiß.
Freunde und Familie finden, dass ich mir zu viele Gedanken mache, dass ich sehen muss, was JETZT ist und nicht, was mal war, dass ich sehen muss, wie viel Mühe er sich gibt um an sich zu arbeiten, doch ich kann es nicht wirklich hinter mir lassen, auch wenn es schon Jahre her ist. Das tut mir insbesondere auch deswegen so weh, weil ich einen Kinderwunsch habe und mein Freund sich nach dem Umzug auch ein Kind wünscht. Ich möchte aber natürlich nur dann eine Familie gründen, wenn wir das wirklich hinter uns lassen können und eine stabile Beziehung führen. So langsam höre ich aber auch meine Uhr ticken, sodass ich Sorge habe, das Ganze weder rechtzeitig aufarbeiten zu können, noch einen anderen Partner zu finden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, Interesse an wem anders zu entwickeln.

Ich hoffe, dass mir Anstöße von außen ein wenig helfen können, meine Gedanken zu ordnen, denn ich schwanke zwischen wie kannst du nur darüber nachdenken mit ihm zusammenzubleiben und ja, er hatte seine Probleme, aber jetzt arbeitet er umso bewusster daran, alles in Ordnung zu bringen und ansonsten passt es doch gut und komme zu keiner Entscheidung .

Danke für das Lesen des wirkllich langen Textes.

02.03.2023 19:17 • x 1 #1


Zuma
Liebe TE,

dein Satz; du hast dich mehr um seine Probleme gekümmert als um dein eigenes Leben - darin erkenne ich mich selbst wieder.
Soetwas ist niemals gut. Du hast erkannt das es dir damit nicht gut geht, soetwas willst du nicht noch einmal durchmachen. Löblich, das du diese Erfahrung nicht einfach ausblendest.
Du bist eben nicht naiv!

ABER: es ist vorbei, vielleicht für immer. Vielleicht auch nicht.
Eine Garantie auf die perfekte Beziehung oder Familie bekommst du mit niemandem. Solange du mit dem Herzen dabei bist, aus Liebe eine Familie gründest - dann hast du dir, egal wie die Sache mal ausgehen wird, niemals etwas vorzuwerfen. Selbst wenn es scheitert, dann bist du stark und kannst auf eigenen Beinen stehen!

Ich glaube immer an das Gute im Menschen, dennoch weiß ich, dass das Gute nicht immer und für ewig bleibt. In diesem Forum kannst du die tollsten Liebesgeschichten nachlesen, leider meist mit bitterem Ende. Aber so muss es nicht immer sein, und so ist es auch nicht immer.

Wenn du ihn liebst, dann gib euch eine reelle Chance, nehme sein Angebot der Paartherapie an. Deine Uhr tickt noch lange genug

Herz gegen Kopf/Kopf gegen Herz ein Kampf der einen irre machen kann…

Alles Gute!

PS; Suchterkrankungen sind immer schwer für Angehörige, man ist ständig in Alarmbereitschaft, man hat es immer im Hinterkopf. Es ist irgendwie stets präsent, es wabert halt so im Leben mit. Anstrengend!
Viele können Süchte ablegen, viele leider nicht, oder die Sucht wird verlagert.
Aber auch eine Suchttherapie ist kein Garant.
Ebenso die Liebe nicht.

02.03.2023 21:41 • x 2 #2


A


Trennung wegen Problemen in der Vergangenheit?

x 3


tesa
Zitat von efti:
Ich möchte aber natürlich nur dann eine Familie gründen, wenn wir das wirklich hinter uns lassen können und eine stabile Beziehung führen.


Zitat von efti:
Ich weiß, dass ich diesen Mann liebe, trotz allem was passiert ist. Würde ich ihn JETZT kennenlernen, so wie er JETZT bzw. in den letzten zwei Jahren ist, hätte ich wohl keine Zweifel an der Beziehung und würde in ihm auch einen passenden Partner für die Familiengründung sehen.

Damit ist alles gesagt!
Du liebst ihn.
Er liebt Dich.
Er gibt sich große Mühe, der zu sein, den Du Dir wünscht!
Ihr wünscht Euch ein Kind.

Das einzige was Du brauchst, ist die Fähigkeit nur (mehr) nach vorne zu blicken. Und damit meine ich nicht, ihm völlig naiv zu vertrauen.
Aber, es sind alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die man treffen kann und dabei sollte es auch bleiben. Du solltest also durchaus wachsam sein, aber Du musst auch vertrauen.

Die Alternative ist - und die ist unausweichlich - dass ihr Euch trennt! Ansonsten zermürbt ihr Euch mit den Streitereien.

Was bräuchtest Du um die Vergangenheit ruhen zu lassen?
Was sind das für Steits? Was ist der Auslöser?

Zitat von efti:
Danke für das Lesen des wirkllich langen Textes.

Merke! Wer sie nicht lesen will, der tut es sowieso nicht. Die anderen machen es gerne!

02.03.2023 21:58 • x 1 #3


S
Zitat von Zuma:
Eine Garantie auf die perfekte Beziehung oder Familie bekommst du mit niemandem. Solange du mit dem Herzen dabei bist, aus Liebe eine Familie gründest - dann hast du dir, egal wie die Sache mal ausgehen wird, niemals etwas vorzuwerfen. Selbst wenn es scheitert, dann bist du stark und kannst auf eigenen Beinen stehen!

Liebe efti,

wie @Zuma es schrieb, sehe ich es auch. Eine Garantie auf Glück gibt es nicht, eine Garantie auf Sicherheit auch nicht.
Zitat von Zuma:

Wenn du ihn liebst, dann gib euch eine reelle Chance, nehme sein Angebot der Paartherapie an.

*unterschreib*

02.03.2023 22:05 • x 2 #4


M
Dass er sich bessert und Mühe gibt, ist GUT. Dass es jederzeit einen Rückfall geben kann, ist SCHLECHT. Was in Zukunft konkret passieren wird, weiß NIEMAND. Falls Du mit ihm zusammen bleibst, würde ich mich an Deiner Stelle so gut wie möglich absichern - finanziell von ihm unabhängig bleiben, Geldreserven (vor ihm) verstecken, einen eigenen Zufluchtsort bewahren (Wohnung, Zimmer bei den Eltern o.ä.) und alles, was mir sonst noch einfällt - #worst case szenario.
Hinzufügen MUSS ich, dass es auch schon Fälle gegeben hat, wo von Anfang an alles gestimmt hat und die Zukunft rosig aussah, aber trotzdem alles den Bach hinuntergegangen ist, weil der perfekte Partner dann fremdgegangen ist o.ä. - kann man hier nachlesen! Alles in allem ist es auch eine Herz/Bauchentscheidung - horche in Dich hinein! Was sagt Dir Dein Herz?

02.03.2023 23:06 • #5


V
Total übertrieben. Er KONNTE nicht mit Geld umgehen. Hat dich wegen einer schambehafteten Sucht angelogen.. Mehr halt nicht. Get over it. Dein Partner zeigt dir jeden Tag wie sehr er dich liebt und hat sich verändert. Er hat doch auch weder geschlagen noch betrogen. Und trotzdem schreist du ihn an und beleidigst ihn? Er sollte sich vielleicht von dir trennen. Aber da du ihm ja seit Jahren einredest er sei der schlimmste Mensch der Welt denkt er halt echt noch, dass er es verdient hätte. Traurig.

02.03.2023 23:14 • x 2 #6


B
Liebe @efti,

mal zur Abwechslung eine skeptischere Stimme. Achte sehr genau auf dich, auf deine innere Stimme, pass gut auf dich auf.
Zitat von efti:
Dennoch gibt es einzelne Momente, in denen es mir sehr schlecht geht, weil das was passiert ist, inbesondere die Lügen, die Streitereien, wie ein Film immer und immer wieder vor mir ablaufen. Ich entwickle dabei teilweise eine dermaßene Wut, dass ich meinen Freund aus dem Nichts anschreie und beleidige, was so nicht meine Art ist, es ist, als würde ich einfach die Kontrolle verlieren.

Jahrelang mit einem suchterkrankten Menschen zusammen zu leben, mit den Lügen, Enttäuschungen, gebrochenen Versprechen, Verlust von Vertrauen, das hinterlässt Spuren, gerade auch bei dem nicht erkrankten Partner. Wie hast du die Zeit aufgearbeitet, hast du dir auch therapeutische Unterstützung für dich gesucht? Da scheint etwas ganz tief in dir drin zu sitzen, was nicht eben mal so weg geht. Wenn du das ignorierst, wird es nicht besser werden. Ich empfehle dir, diesen Schmerz zunächst mal für dich ganz allein aufzuarbeiten, indem du den Fokus ganz auf dich und deine Schmerzen und Enttäuschungen legst. Erst dann wirst du erkennen können, ob du bereit bist, das verloren gegangene Vertrauen wieder deinem aktuellen Partner zu schenken.
Zitat von efti:
Freunde und Familie finden, dass ich mir zu viele Gedanken mache, dass ich sehen muss, was JETZT ist und nicht, was mal war, dass ich sehen muss, wie viel Mühe er sich gibt um an sich zu arbeiten, doch ich kann es nicht wirklich hinter mir lassen, auch wenn es schon Jahre her ist. Das tut mir insbesondere auch deswegen so weh, weil ich einen Kinderwunsch habe und mein Freund sich nach dem Umzug auch ein Kind wünscht. Ich möchte aber natürlich nur dann eine Familie gründen, wenn wir das wirklich hinter uns lassen können und eine stabile Beziehung führen.

Auch hier die Frage, wie dein Freund seine Suchterkrankung aufgearbeitet hat. Ist er aktuell noch in Therapie, in Selbsthilfegruppen? Ich finde es ganz toll, wie er sich aktuell entwickelt hat, allerdings fällt mir auf, dass er dich noch immer als Kontrollinstanz (be)nutzt.
Zitat von efti:
Er versucht mir beständig zu zeigen, dass ich ihm vertrauen kann, hat mir eine Vollmacht und Zugriff auf sein Konto ausgestellt, damit ich jederzeit Einblick habe. Größere Summen lagert er auf meinem Konto, damit er -falls es zu einem Rückfall kommen sollte- nicht daran kann.

Was denkst du darüber, wie geht es dir damit? Glaubst du, du bist in der Lage, ihm so zu vertrauen, dass du bereit bist, ihn als Papa zu sehen, solange er selbst sich nicht genug vertraut, um selbst seine Sucht zu steuern?

Ich kann dein Misstrauen und Unwohlsein verstehen. Hast es gemeinsame Gespräche mit seinem Therapeuten gegeben, hast du Anlaufstellen, zu denen du mit deiner Verunsicherung gehen kannst? Die Rückfallquote bei Spielsucht ist recht hoch (60%) und ohne professionelle Langzeit-Therapie seinerseits würde ich an eine Familiengründung mit ihm eher nicht rangehen.

02.03.2023 23:43 • x 2 #7


Scheol
Zitat von efti:
Liebe alle, ich schreibe zum ersten Mal in einem Forum und hoffe, das wird hier nicht zu lang Zum Problem: Mein Freund (32) und ich (30) sind seit ...

Wer hat dir den beigebracht , das man DAS 9 Jahre aushalten MÖCHTE ?

Was liebst du an einer Person die turbulent , nicht nachdenkt wenn sie handelt , der schlecht mit Geld umgehen kann , der eine Spielsucht hat. Sich nicht darum kümmert ( alles deine Worte ) ? Nun sag nicht das natürlich nicht . Doch du hast es 9 Jahre mit machen wollen und das gehört mit dazu. Nun hast du ein schlechtes Bauchgefühl.

Es gibt den Begriff die Kümmerrerin. Immer um andere kümmern nur nicht bei sich selbst hinsehen.

Die erste richtige Partnerschaft und dann so ein Brett . Krass.

03.03.2023 00:14 • #8


B
@efti Wie geht es dir mit den unterschiedlichen Meinungen, kannst du für dich etwas rausziehen, gibt es etwas, das dich weiterbringt, dir hilft?

03.03.2023 17:42 • x 1 #9


E
hier die TE.

vielen Dank für eure ehrlichen Antworten. Die unterschiedlichen Meinungen spiegeln letztendlich genau das wieder, was mir durch den Kopf geht.
Von
Zitat von tesa:
Das einzige was Du brauchst, ist die Fähigkeit nur (mehr) nach vorne zu blicken.

über
Zitat von Vendetta:
Er sollte sich vielleicht von dir trennen.


und auch das habe ich mich selbst gefragt:
Zitat von Scheol:
Was liebst du an einer Person die turbulent , nicht nachdenkt wenn sie handelt , der schlecht mit Geld umgehen kann , der eine Spielsucht hat.


In meinem Kopf ist alles so wirr, ich bekomme keine Ordnung rein, die mich zu einer Entscheidung bringt.

Zitat von Brightness2:
Auch hier die Frage, wie dein Freund seine Suchterkrankung aufgearbeitet hat. Ist er aktuell noch in Therapie, in Selbsthilfegruppen?

Er hat sie bisher nicht aufgearbeitet. Er hat im kommenden Monat einen Termin beim Psychologen, da geht es aber insbesondere erstmal um eine ADHS-Diagnose, mit der die Spielsucht zusammenhängen könnte.

Zitat von tesa:
Was bräuchtest Du um die Vergangenheit ruhen zu lassen?
Was sind das für Steits? Was ist der Auslöser?

Das ist eine gute Frage. Ich hätte natürlich gerne die absolute Sicherheit, dass es in Zukunft keine Lügen gibt, vor allem keine Lügen über Jahre, keine weiteren Probleme wie diese. Und ja, er hat mich nicht betrogen, aber dass er fähig war, mir jahrelang Lügen zu erzählen und mich im Streit noch als paranoid darzustellen, weil ich ein schlechtes Bauchgefühl hatte, hinterlässt schon die Frage, wozu er noch fähig ist... Mir ist aber auch klar, dass es diese absolute Sicherheit nicht geben kann.
Ich kann gar nicht genau sagen, was die Auslöser sind. Es reicht manchmal, wenn Glücksspiel-Werbung läuft. Der letzte Auslöser war, dass seine Mutter zu uns sagte, es sei doch langsam mal Zeit für Kinder. Es hat mich einerseits wütend gemacht, weil ich es übergriffig fand, andererseits hat es mich tief getroffen, denn ich möchte ja unbedingt, aber eben nicht so. Und sie ahnt natürlich nichts von den Gründen. Ich habe sobald wir aus der Tür waren vor lauter Wut und Trauer mal wieder die Fassung verloren.

Zitat von Sonnenblume53:
Eine Garantie auf Glück gibt es nicht, eine Garantie auf Sicherheit auch nicht.

Das ist wohl leider wahr. Ich denke trotzdem oft, dass bei meinem Partner die Sicherheit eben doch noch etwas weniger garantiert ist als bei anderen. Und dann geht einfach das Kopfkino los ... was, wenn wir dann ein Kind haben, das eine Trennung durchleben muss? Was, wenn er dann erst so richtig abstürzt? Ich bin generell ein eher ängstlicher Mensch und das knallt natürlich hier auf einen Partner, der potentiell wohl auch einfach ein höheres Risiko mit sich bringt.
Egal, wie ich das ganze weiterdenke. Ich habe Angst vor einer gemeinsamen Zukunft und gleichzeitig krampft mein Magen ebenso bei dem Gedanken an eine Trennung.

Zitat von Brightness2:
Wie hast du die Zeit aufgearbeitet, hast du dir auch therapeutische Unterstützung für dich gesucht?

Ich habe damals versucht, einen Platz beim Therapeuten zu bekommen, was leider nicht möglich war. Auch in den letzten Tagen habe ich verschiedene Praxen kontaktiert, aber entweder Absagen oder keine Antworten bekommen, trotz Bereitschaft zum Selbstzahlen. Teilweise stehe ich auf Wartelisten, das dauert aber noch.

Zitat von Brightness2:
Wie geht es dir mit den unterschiedlichen Meinungen, kannst du für dich etwas rausziehen, gibt es etwas, das dich weiterbringt, dir hilft?

es hilft schon, das hier einfach mal anonym loszuwerden. Und dass die Meinungen so weit auseinandergehen zeigt mir, dass mir, dass das ganze eben nicht einfach richtig oder falsch ist, sondern es einfach verschiedene Perspektiven gibt. Ich muss nur natürlich für mich langsam entscheiden, was ich damit anfange

Ich danke euch schon mal

04.03.2023 17:20 • x 2 #10


aequum
Zitat von efti:
Und dass die Meinungen so weit auseinandergehen zeigt mir, dass mir, dass das ganze eben nicht einfach richtig oder falsch ist, sondern es einfach verschiedene Perspektiven gibt. Ich muss nur natürlich für mich langsam entscheiden, was ich damit anfange

Fakt ist doch, dass Du zweifelst und wenn man zweifelt, ist es nicht das was Du möchtest.

Ich sehe seinen Part als eine positive Entwicklung. Vielmehrkann er kaum tun.

Ich denke, dass er es verdient hat, eine Frau zu finden, die nicht diese Bedenken hat.

Du bist offensichtlich nicht die Richtige für ihn.

Wenn man seine Zukunft mit jemanden plant, sollte man keine Bedenken diesbezüglich haben.

Eine Garantie gibt es ohnehin nicht.

04.03.2023 18:02 • x 1 #11


D
Liebe @efti!
Ich finde deine Reaktion total schlüssig. In der heißen Phase hast du Situationen ausgeglichen und abgesichert, damit nicht noch mehr den Bach runtergeht.
Und jetzt, wo Ressourcen frei werden, zeigt sich, was es bei dir hinterlassen hat.

Ich finde deinen Vergleich mit dem Betrug eigentlich ganz gut.
Er hat dein Vertrauen missbraucht, hat eure Beziehungsabsprachen nicht eingehalten.
Und jetzt ist es dran, wieder Vertrauen aufzubauen und Heilung zu ermöglichen.
Wenn er dich betrogen hätte, wäre es vor allem seine Aufgabe, Vertrauen zu stiften. Wie kann das in der Situation gehen?
Was brauchst du von ihm, damit der Vertrauensbruch heilen kann? Gibt es eine aufrichtige Entschuldigung? Gibt es Perspektiven, die verlässlich sind? Also kannst du rational davon ausgehen, dass es nicht wieder passiert oder ist das für dich unsicher?

Was kannst du für dich tun, damit es dir besser geht? Was gibt es noch für Therapie-Möglichkeiten, auf die du bis jetzt noch nicht gekommen bist?
Wo ist Selbstbarmherzigkeit dran und auch, dir selbst zu verzeihen, was du ausgehalten hast und was du hast mit dir machen lassen.

Es darf Zeit dauern. Es muss nicht von jetzt auf gleich wieder gut sein.
Und stell dir wirklich die Frage: Warum bist du eigentlich geblieben und hast ausgehalten? Ist das eine Tendenz? Wie könntest du noch handeln?

04.03.2023 18:33 • #12


B
Liebe @efti,

ich beneide dich gerade überhaupt nicht um dein Dilemma. Du hast da ein wahnsinnig schwieriges Thema für dich aufzulösen.
Zitat von efti:
Ich habe damals versucht, einen Platz beim Therapeuten zu bekommen, was leider nicht möglich war. Auch in den letzten Tagen habe ich verschiedene Praxen kontaktiert, aber entweder Absagen oder keine Antworten bekommen, trotz Bereitschaft zum Selbstzahlen. Teilweise stehe ich auf Wartelisten, das dauert aber noch.

Es gibt Suchtberatungsstellen, die dich zunächst einmal anhören und dich als Angehörige beraten. Schau doch mal, vielleicht gibt es das bei euch in der Nähe, sei es Caritas, DRK oder ähnliche Suchtberatung. Für ein Erstgespräch bekommst du meist relativ schnell einen Termin, da kannst du wenigstens schon mal erste Hilfe bekommen. Vielleicht hilft dir das als erste Anlaufstelle.
Zitat von efti:
Er hat sie bisher nicht aufgearbeitet. Er hat im kommenden Monat einen Termin beim Psychologen, da geht es aber insbesondere erstmal um eine ADHS-Diagnose, mit der die Spielsucht zusammenhängen könnte.

Über 50% der ADHSler haben eine oder mehrere Suchtproblematiken. Ist dein Partner bereits diagnostiziert oder soll das eine Erstdiagnose werden? Wenn du magst, lies dich mal ein wenig ein: http://www.adhs-deutschland.de/Home/Beg...Sucht.aspx

Die ADHS Diagnose sollte ein auf Erwachsenen-ADHS spezialisierter Psychiater oder Psychotherapeut vornehmen. Ganz ehrlich, mit seiner Vorgeschichte, die Spielsucht nicht therapeutisch aufgearbeitet, eine ADHS-Diagnose, wow, das sind echte Baustellen.
Zitat von efti:
Ich bin generell ein eher ängstlicher Mensch und das knallt natürlich hier auf einen Partner, der potentiell wohl auch einfach ein höheres Risiko mit sich bringt.
Egal, wie ich das ganze weiterdenke. Ich habe Angst vor einer gemeinsamen Zukunft und gleichzeitig krampft mein Magen ebenso bei dem Gedanken an eine Trennung.

Ich würde mal die Diagnostik abwarten. Wenn es auf ADHS hinausläuft, mit seiner Vorgeschichte -verantwortungsloser Umgang mit Geld, wilder Typ, Schulden, Spielsucht- finde wirklich professionell unterstützt für dich heraus, ob du damit leben kannst. Manchmal reicht Liebe eben nicht. Mach dich nicht kaputt.
Zitat von efti:
Es reicht manchmal, wenn Glücksspiel-Werbung läuft. Der letzte Auslöser war, dass seine Mutter zu uns sagte, es sei doch langsam mal Zeit für Kinder. Es hat mich einerseits wütend gemacht, weil ich es übergriffig fand, andererseits hat es mich tief getroffen, denn ich möchte ja unbedingt, aber eben nicht so. Und sie ahnt natürlich nichts von den Gründen.

Das irritiert mich. Weiß euer Umfeld -hier seine Mutter- nicht von der Spielsucht deines Partners?

04.03.2023 18:37 • #13


tlell
Jeder hier richtet den Fokus auf den Freund und seine Probleme. Ich will dir mal sagen was mich bei dir nachdenklich stimmt. Das ist deine Wut. Ich kann verstehen, das man wütend ist über etwas. Das man aber wie du aus dem nichts von Kleinigkeiten getriggert wird. Und dann so heftig reagiert bei einer Sache, die schon eine Weile zurück liegt, lässt mich fragen was stimmt an der Stelle mit dir nicht? Ich sehe auch bei dir mangelnde Impulskontrolle. Egal was der andere getan hat, anschreien und beleidigen geht gar nicht! Das ist ein klarer Grenzübertritt für den ich null Verständis habe. Ich glaube eure Beziehung ist ins Ungleichgewicht gerutscht. Dir fehlt durch das alles der Respekt vor deinem Freund. Ich finde eine Paartherapie eine echt gute Idee. Da kann man hinschauen ob sich das wieder gerade biegen lässt oder eben nicht. In einem Punkt stimme ich mit dir überein. Kriegt bitte in die Situation rein kein Kind.

Schau mal genau bei dir hin ob da nicht viel mehr ist als nur Wut und Vertrauensverlust. Du packst das egal wie es ausgeht.

04.03.2023 19:23 • x 2 #14


Cagy
Hallo efti,
man liest deutlich das Du ihm weder ganz vertraust, noch glaubst und das es *ansonsten* aber irgendwie passt mit euch.
Für mich wäre das nicht genug eine gemeinsame Zukunft zu planen und schon gar nicht um schwanger zu werden.
Ihr habt keine Beziehung auf Augenhöhe sondern Du bist auf Beobachtungsposten und nimmst seine Bemühungen mehr oder weniger überzeugt hin....
Wenn Du Dich nicht wirklich auf ihn einlassen kannst..lass es.
Alles Gute Dir.

04.03.2023 19:47 • x 1 #15


A


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