Hallo,
ich hatte meinen ersten Krampfanfall vor ca. 15 Jahren. Danach war ca. 10 Jahre Ruhe, aber die letzten 5 Jahre bekomme ich pro Jahr 1-2 kleinere Anfälle, immer aus dem Schlaf heraus. Die sind nicht schön anzusehen, aber nach 3-4 Minuten ist das wieder vorbei. Das Problem ist, das meine Frau und ich darüber irgendwie nicht sprechen können. Meine Frau hat vor 5 Jahren auch von mir verlangt, dass ich bei Freunden Schlafen musste. Sie konnte den Anblick nicht ertragen und die Kinder (damals 11 und 13) sollten das nicht sehen. Wie ich mich dabei gefühlt habe, na ja. Die Zeit verging, ich schlief auch wieder daheim, aber immer wenn 1x im Jahr ein neuer Anfall kommt ist meine Frau fix und fertig. Das kann ich auch verstehen, aber wir reden nicht darüber. Wenn ich sage, lass dir doch helfen, meint sie dass sie auf keinen Fall Hilfe benötigt - sie ist ja gesund! Super! Die Epilepsie keilt sich immer mehr in unsere Ehe. Ich stehe mitten im Beruf, habe keinerlei sonstige Probleme damit, aber wenn ich mal im Bett zucke oder mich anders als sonst bewege, ist sie alarmiert. So kommt sie nicht zum Schlaf und ich fühle mich ständig beobachtet. Familienbedingt leidet sie unter Depressionen und ist nun endlich auch in Behandlung. Die Behandlung hat sie aber erst jetzt angenommen, da sie die ganze Zeit meine Krankheit für ihren Zustand verantwortlich gemacht hat. Ich kann nicht mehr tun als regelmäßig zum Arzt zu gehen und gesund zu leben. Ich trinke keinen Alk. und gehe früh schlafen. Ich habe mir diese Epilepsie doch nicht ausgesucht. Seit meinem letzten Anfall vor 1,5 Jahren schläft sie auf der Couch. Nun leben wir wie Bruder und Schwester, jeder lebt sein Leben. Sie ist sehr gefühlskalt, andere kritisieren da ist sie sehr schnell dabei. Eigene Fehler zu erkennen und kritisiert zu werden, kann sie gar nicht haben. Nach außen hin schauspielern wir das tolle Paar. Ich würde ihr so gerne helfen, damit sie wieder Freude im Leben hat, trotz meiner Krankheit. Und ich würde sehr gerne etwas Anteilnahme von ihr erfahren. Aber da ist nur Kälte und immer das Gefühl dass ich mit meiner Krankheit für alles Negative in ihrem Leben verantwortlich bin. Sie befindet sich mitten in einer Lebenskrise mit 47, war das schon alles? Im Büro-Job ist sie seit Jahren unglücklich? Sie will einen eigenen Schmuckladen...ich höre immer nur ich will ich will...Ich habe ihr schon eine Homepage gestaltet - ist ihr nicht perfekt genug! Ich habe sie bei einem Existenzgründungseminar angemeldet - ist alles so schwierig! Ich habe ihr ein (gebrauchtes) Notebook beschafft - warum bekomme ich kein neues! Ich bin langsam am Ende, kapsele mich immer mehr ab und habe immer das Gefühl ein Versager zu sein, da die Epilepsie alles zerstört. Ich bin kein Macho der auf den Tisch haut , wie soll ich auch mit meiner Krankheit. Jetzt warten wir darauf dass ihre Kur genehmigt wird, das hilft ja sowieso nicht sagt sie. Danach muss sich irgendwie was ändern. Ich musste das jetzt einfach mal loswerden, keine Ahnung ob das was bringt. Ich bin einfach sehr deprimiert. Ich hatte gedacht das eine Ehefrau einem zur Seite steht, aber die Depression lässt sie nicht aus ihrem Gefühlsgefängnis. Es stellt sich die Frage ob ich das weiter aushalten soll oder ob ich alleine besser zurecht komme?
Gruß jjay2007
30.03.2015 16:38 •
#1