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Trennungsjahr von vorne beginnen

Blumenvase
Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich versuche mal verständlich zu erklären worum es geht… Mein Mann und ich sind seit etwas über 3 Jahren miteinander verheiratet. Bis es zu der Hochzeit kam, war es schon ein steiniger Weg, denn erst nach 6 Jahren Beziehung kam der lang ersehnte Antrag. Wenn ich zurückschaue, hätte ich mir gewünscht, ich hätte ihn nicht so sehr dazu gedrängt. Denn es hat sich herausgestellt, dass er einfach nicht für eine Ehe bereit war oder dafür nicht gemacht ist, keine Ahnung. Jedenfalls tat er alles dafür, die Ehe so unangenehm wie möglich zu gestalten. Deshalb beschloss ich schon vor einiger Zeit, mich scheiden zu lassen, auch wenn mir das unendlich schwer fällt. Jetzt, mitten im Trennungsjahr bereut er es, sich nicht genug Mühe in der Ehe gegeben zu haben und will mich zurück. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich es schon gerne noch einmal versuchen, bevor die Sache durch ist. Allerdings habe ich erfahren, dass das Trennungsjahr wieder von vorne anfängt, wenn man wieder miteinander zu tun hat und wollte wissen, ob das stimmt? Und könnte man das nicht irgendwie umgehen? Wenn es zwischen uns nicht klappt habe ich nämlich nicht die Nerven für ein "weiteres" Trennungsjahr. Und abgesehen davon, wart ihr mal in einer ähnlichen Situation und wie habt ihr euch entschieden? Ich weiß, dass sich Menschen nur schwer ändern aber vielleicht hat einer von euch zur Abwechslung mal eine positive Erfahrung damit gemacht?

25.05.2022 17:19 • #1


MaKu
Hi, ihr dürft 3 Monate Versöhnung probieren, innerhalb des Trennungsjahres, ohne das dieses unterbrochen wird.

25.05.2022 17:33 • x 1 #2


A


Trennungsjahr von vorne beginnen

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Nini79
Hallo, tatsächlich habe ich eine positive Erfahrung gemacht. Wir waren 6 Jahre verheiratet und 7 Jahre zusammen. Mein Mann trennte sich dann aus einem Streit heraus und hat auch recht schnell die Scheidung eingereicht.

Nach ca. 4 Monaten kamen wir wieder zusammen. Er wollte aber trotzdem die Scheidung, also haben wir sie trotz gemeinsamer Wohnung etc. durchgezogen.

Mittlerweile sind wir im September 14 Jahre zusammen und seit 2 Jahren wieder verheiratet. Er meint, das hat unsere Beziehung gerettet, ich meine, man hätte sich die Kosten und Nerven sparen können.

Die Hauptsache ist jedoch, dass wieder zueinander gefunden haben.

25.05.2022 17:36 • x 9 #3


M
@Nini79 wow
Das find ich super

25.05.2022 17:41 • x 1 #4


D
Zitat von Blumenvase:
Allerdings habe ich erfahren, dass das Trennungsjahr wieder von vorne anfängt, wenn man wieder miteinander zu tun hat und wollte wissen, ob das stimmt?

Es stimmt.
Das Trennungsjahr - also, ein Jahr am Stück von Tisch und Bett getrennt gelebt zu haben - ist fürs Gericht der Nachweis, dass die Ehe tatsächlich so zerrüttet ist, dass es unzumutbar ist, sie fortzusetzen.

Einigt sich das Paar während dieser Zeit doch wieder auf Tisch und/oder Bett, dann kann die Ehe also noch nicht so zerrüttet sein und kann demnach weitergeführt werden, d. h. muss nicht geschieden werden.

Zitat:
Um den Ehegatten eine genaue Untersuchung des Merkmals Scheitern (Zerrüttung) zu ersparen, gibt das BGB dem entscheidenden Richter zwei Vermutungen an die Hand (§ 1566 BGB).

Leben die Ehegatten mehr als ein Jahr getrennt, so wird die Zerrüttung vermutet, sofern diese als "nicht heilbar" angesehen wird: Wollen beide Ehegatten geschieden werden ("einverständliche Scheidung") oder besteht keine Bereitschaft, sich zu versöhnen, ist unwiderlegbar von einer Zerrüttung auszugehen.
Nach drei Jahren Trennung kann die Ehe auch gegen den Willen des anderen Ehegatten geschieden werden. Auch diese Vermutung ist unwiderlegbar.

Zitat:
§ 1568 BGB ('Härteklausel') lautet wie folgt:

Die Ehe soll nicht geschieden werden, obwohl sie gescheitert ist, wenn und solange die Aufrechterhaltung der Ehe im Interesse der aus der Ehe hervorgegangenen minderjährigen Kinder aus besonderen Gründen ausnahmsweise notwendig ist oder wenn und solange die Scheidung für den Antragsgegner, der sie ablehnt, auf Grund außergewöhnlicher Umstände eine so schwere Härte darstellen würde, dass die Aufrechterhaltung der Ehe auch unter Berücksichtigung der Belange des Antragstellers ausnahmsweise geboten erscheint.
Die Härteklausel ist nicht zu verwechseln mit der Härtefallregelung: § 1565 Abs. 2 BGB ermöglicht ausnahmsweise eine Scheidung vor Ableistung des Trennungsjahres.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ehescheid...prov=sfla1

Zitat von Blumenvase:
Und könnte man das nicht irgendwie umgehen?

Was willst du denn nun wirklich: diese Ehe oder die Scheidung?

25.05.2022 17:45 • x 1 #5


MaKu
Kann ein Versöhnungsversuch die Dauer beeinflussen?

Im Trennungsjahr können natürlich die Gefühle zueinander nochmal aufflackern. Es kommt sogar vor, dass Ehepartner wieder zueinanderfinden. Hier muss man wissen, dass ein Versöhnungsversuch bis zu drei Monaten dauern darf, ohne die Dauer zu beeinflussen.


Hab ich im Internet gefunden, weil ich selbst gerade drin bin... keine Ahnung, ob das gesetzlich irgendwo klar geregelt ist...

25.05.2022 17:48 • x 1 #6


B
Naja du musst ja keinem erzählen dass ihr zwischendurch Tisch und Bett geteilt habt

25.05.2022 17:54 • x 1 #7


D
Bei Google gesucht und gefunden:
Zitat:
Leben Eheleute, nachdem sie sich getrennt hatten, wieder mehr als drei Monate als Ehepaar zusammen, so gilt dies grundsätzlich als Versöhnung. Eine Scheidung ist dann nur möglich, wenn sie erneut – also nach dem Versöhnungsversuch – für mindestens ein Jahr getrennt leben!

Also, 'rin in die Kartoffeln - 'raus aus die Kartoffeln ist nicht.

25.05.2022 17:55 • x 3 #8


S
Also Fazit: Ein Versöhnungsversuch, der innerhalb von drei Monaten scheitert, lässt das Trennungsjahr weiter laufen.

Aber ich hätte andere Fragen:
Bist du dir da wirklich sicher, dass dein Mann aus Gefühlen heraus zu dir zurück will?
Was wir hier sehr häufig lesen, ist das gerade Männer bei Scheidungen kalte Füße kriegen, nachdem sie von ihrem Anwalt erfahren haben, was da an Kosten auf sie zukommen wird.
Gerade wenn Kinder im Spiel sind. aber ist ja bei euch nicht der Fall, wenn ich richtig gelesen habe.
Du schreibst aber allgemein ziemlich negativ über deine Partnerschaft. Steiniger Weg bis zur Hochzeit und danach ging es komplett bergab. Ich kann aus deinem Eingangsposting gar nicht herauslesen, dass du glücklich in dieser Beziehung warst. Trotzdem möchtest du noch nicht aufgeben, was ja auch zu verstehen ist.
Aber welche Gründe kannst du dafür nennen?

Wie lange lebt ihr eigentlich jetzt voneinander getrennt? Ich frage, weil es auch sein kann, dass du vielleicht gar nicht deinen Mann vermisst, sondern der Sprung aus alten Gewohnheiten schwer fällt.
Wie geht es dir gerade in der Trennung? Bist du in deinem neuen Leben soweit schon angekommen?

25.05.2022 18:05 • x 3 #9


D
Zitat von Blumenvase:
Wenn es zwischen uns nicht klappt habe ich nämlich nicht die Nerven für ein weiteres Trennungsjahr.

Das wirst du dann jedoch müssen. Denn wenn einer von euch die Scheidung will, der andere jedoch nicht, dann kann die Trennungszeit auch auf drei Jahre verlängert werden.
Außerdem beginnen bei Gericht die Mühlen erst nach der Trennungszeit wirklich zu mahlen - sprich, das ganze Prozedere mit dem Errechnen des Versorgungsausgleichs etc. pp.
Das bedeutet, dass der Scheidungstermin mit dem Richterspruch so oder so nicht gleich unmittelbar im Anschluss an die Trennungszeit kommt, sondern dass da schon mal locker noch ein paar Monate mehr ins Land gehen.
Woher ich das weiß?
Aus eigener Erfahrung.
Und beispielsweise aus der Erzählung eines Freundes, dessen Scheidung sich trotz beiderseitigen Scheidungsbegehrens über Jahre hingezogen hat, weil's immer und immer wieder irgendwas zu klären, zu berechnen usw. gab.

Wenn du also nicht die Nerven für ein weiteres Trennungsjahr hast, so bleibt dir nur, auf die Scheidung zu verzichten und deine Ehe weiterzuführen.
Aber da du dafür wahrscheinlich erst recht nicht die Nerven hast - warum sonst der Gedanke an Scheidung? -, wirst du in diesen sauren Apfel beißen müssen.

26.05.2022 01:29 • x 1 #10


Nini79
Wir waren effektiv 4 Monate tatsächlich getrennt, haben offiziell nie getrennt gewohnt. Trennungszeitpunkt wurde ein wenig vordatiert, Versorgungsausgleich durch Notar ausgeschlossen, es sind keine Kinder oder großes Vermögen da, und wurden nach nicht mal ganz einem Jahr geschieden.

5 Minuten im Gerichtsaal, danach zum Frühstück gegangen und weiter in unserer Beziehung gelebt. Fertig!

26.05.2022 08:37 • x 2 #11


D
Zitat von Nini79:
Wir waren effektiv 4 Monate tatsächlich getrennt, haben offiziell nie getrennt gewohnt. Trennungszeitpunkt wurde ein wenig vordatiert, ...

Wieso habt ihr euch dann aber überhaupt scheiden lassen?

26.05.2022 12:18 • x 2 #12


Fragebogen
Zitat von DonaAmiga:
Wieso habt ihr euch dann aber überhaupt scheiden lassen?

Wahrscheinlich weil man sich manchmal auch kompliziert am Ohr kratzen kann... manchmal sind Lösungen surreal und später vielleicht gar nicht mehr nachvollziehbar. Ist jedenfalls meine Erfahrung

Zum Thema kann ich mich schwer äußern... Es liegt wohl daran wie sehr beide Seiten in richtung versöhnen gehen möchten... so wir probieren das noch mal ohne das es wirklich zu Veränderungen kommt ist glaube ich keine gute Idee... und wie Dona schon sagte man sollte erstmal mit 3 Jahren Trennung planen alles andere kann man regeln wenn sich beide einig sind.

26.05.2022 12:35 • #13


Nini79
@DonaAmiga Weil mein Mann das für was auch immer brauchte. Ich war die zweite Ehe, er hat zwei Kinder von verschiedenen Frauen und ist mit den Altlasten nicht so richtig klar gekommen. Ich fand es doof, hab ihn aber machen lassen. Und das war auch gut so. Manchmal brauchen Männer sowas anscheinend. Er ist bis heute der Meinung, nur die Scheidung hat unsere Beziehung gerettet.

26.05.2022 12:46 • x 1 #14


Cagy
Hallo Blumenvase,

dass er einfach nicht für eine Ehe bereit war oder dafür nicht gemacht ist, keine Ahnung. Jedenfalls tat er alles dafür, die Ehe so unangenehm wie möglich zu gestalten...

Diese Erkenntnis beunruhigt Dich nicht mehr nur weil es ihm *leid tut sich nicht mehr * Mühe* gegeben zu haben...?
Mir wäre diese Aussage viel zu nichtssagend,was genau will er / wollt ihr denn jetzt anders bzw. besser machen..?
Tut ihm die Trennung leid oder vermisst er einfach nur die Bequemlichkeit..scheut er die aufkommenden Kosten..etc...Ich denke als mindeste Grundlage für einen Neuanfang wäre eine offene und ehrliche Aussprache nötig, sich gegenseitig die Erwartungen die ihr an die Partnerschaft habt schildern und gemeinsam aufarbeiten was eigentlich schief gelaufen ist. Könnt ihr das beide..?
Ansonsten wird sich nach einem Neustart gar nichts ändern...der Mensch ist wie er ist...und *leid tun*..reicht nicht um sich grundlegend zu ändern.
Alles Gute Dir.

26.05.2022 13:06 • x 3 #15


A


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