Kein Plan und Illumination und Träume und Liebe. Oder nicht.
Ich wünschte, ich hätte eine Idee, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Aber ich habe keinen Plan.
Ich wünschte, ein Kampfgeist im unten stehenden Sinne (s. Gedicht) wäre bei mir. Am nächsten Dienstag ist es drei Monate her, dass ich verlassen wurde. Genau an diesem Tag wird er nur zwei Kilometer von mir entfernt auf einem Konzert sein.
Es war damals schon komisch, dass er plötzlich und unerwartet nur eine Karte kaufte und mich nicht fragte, ob ich mit möchte. Das war, als er begann, mir Entscheidungen mitzuteilen, statt sie gemeinsam zu treffen oder mich daran zu beteiligen. Damals dachte ich, na gut, es sind echt teure Karten und er weiß, dass mich das nicht wirklich interessiert und ich ihn lediglich begleitet hätte. Dafür 150 Tacken zu lassen, ist es nicht wert. Er würde halt nach dem Konzert voller schöner Erlebnisse zu mir kommen und mir davon erzählen. So dachte ich.
Irgendwie war diese Musik auch immer sein Ding. Das wollte er vielleicht auch einfach ganz allein genießen und sich voll darauf einlassen? Ach, so ein Kopf erfindet viele Gründe, wenn ihm etwas merkwürdig erscheint.
Heute erscheint alles in einem anderen Licht und ich muss mich fragen, ob er nicht schon gemeinsam mit der Kollegin/neuen Freundin die Karten gekauft hat. Ich war dabei, als er den Briefkasten und Umschlag öffnete und für einen Moment versonnen die vom Veranstalter zugesandte Karte ansah.
Erst dachte ich, er würde/wolle mich überraschen mit einer Karte für mich, wie so oft. Wie naiv von mir. Später sah ich die einzelne Karte auf dem Tisch liegen und war für einen Moment mindestens erstaunt; wenn nicht verletzt. Das Thema wurde als Beispiel für einsame Entscheidungen auf die Liste der Dinge, die ich mit ihm nach dem Umzug besprechen wollte, gesetzt und zunächst innerlich abgehakt.
Und heute frage ich mich: wer hat eigentlich warum für diese täuschende Illumination in meinem Kopf gesorgt?
Ist es besser, kürzer zu schlafen und nur einen schwachsinnigen Traum zu haben? Oder ist es besser, länger zu schlafen und viele schwachsinnige Träume zu haben. Meine Güte, die Träume haben mich nachts mal wieder in Atem gehalten. Interessanterweise kamen dieses Mal auch andere Menschen darin vor als er. Besser wurde es dadurch nicht. Ich wünschte, wir würden wieder zusammen ijm Bett liegen und er würde mir von seinem Träumen erzählen, wie damals, als er geträumt hatte, wir beide wären zusammen in einem Krieg auf der Flucht und er wäre stinkwütend gewesen, weil jemand seinen Boss-Deo-Stick gegessen hätte (?). Das wäre schön.
Und nun etwas, das leider für mich noch gar nicht gilt.
Wohin dann?
Soll ich
von der LIebe lassen
weil sie weniger hält
als sie verspricht?
Soll ich sie verlassen
weil sie kein Hafen ist
sondern ein offenes Meer
mit stündlich neuem Gesicht?
Soll ich weglaufen
vor ir?
Von der Liebe?
Ich?
(Anne Steinwart)
Liebe? Ich? Nicht vorstellbar zur Zeit.
04.04.2017 07:44 •
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