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Über das Kämpfen

K
Nach bestem Wissen und Gewissen
habe ich Dich mitgenommen in meine Welt. Ich habe Dir gezeigt, was sie ausmacht, was mich glücklich macht und wo ich glücklich bin. Ich habe Dir meine Leidenschaften und Sehnsuchtsorte gezeigt. Ich wollte, dass dass Du sie verstehst, dass Du mich verstehst und dass Du weißt, was mir etwas bedeutet. Du hast das begeistert aufgenommen. Du hast es aufgesogen. Du wolltest mit mir die Dinge machen, die mir wichtig sind. Es war so schön zusammen.

Jetzt ist es nicht mehr meine Welt. Es sind nicht mehr meine Rückszugsszenarien. Es gibt keinen Schutz und keine Erholung darin. Alles ist voll von Dir.

Mit heutigem Wissen hätte ich Dich weniger teilhaben lassen sollen, denn dann gäbe es jetzt bewährte Zufluchtsorte.

Mein Gott, war ich naiv!

07.04.2017 12:03 • x 9 #226


K
Heute beim Aufwachen
warst er zum ersten Mal nicht mein erster Gedanke. Zum allerersten Mal nach fast 3 Monaten dachte ich an etwas, das nur mich betrifft. Im nächsten Leben werde ich Schnecke. Aber ich freue mich!

08.04.2017 08:04 • x 2 #227


A


Über das Kämpfen

x 3


G
Zitat von KBR:
Heute beim Aufwachen
warst er zum ersten Mal nicht mein erster Gedanke. Zum allerersten Mal nach fast 3 Monaten dachte ich an etwas, das nur mich betrifft.



... und so beginnt es.

Ich freue mich gerade sehr über diese Zeilen.

08.04.2017 09:34 • x 2 #228


K
Zitat von gibby:

... und so beginnt es.

Ich freue mich gerade sehr über diese Zeilen.


Ich freue mich auch über alle Zeilen hier so.

08.04.2017 09:50 • x 1 #229


K
Fundstücke aus einer Gedichtsammlung der jungen KBR von Mitte/Ende der 80er Jahre

Dilettanten der Liebe

Denkbar, dass wir zu blind sind,
um den rechten Weg zu finden,
möglich, dass wir unser Glück übersehen
und unsere Chancen weiter schwinden.

Vorstellbar, dass wir geblendet durch die Nacht
gehen,
unsere Köpfe löchrig sind wie 1000 Siebe,
nicht ausgeschlossen, dass wir das Paradies
nie entdecken -
wir Dilettanten der Liebe.

(Karsten Sartor)


Dazu passt sehr schön:

Eva
Das Paradies ist dort,
wo Liebe und Sicherheit
ihre Quelle haben,
klar, rein,
ohne jede Trübung ...
Eva - oder wie auch
immer Du geheißen
haben magst,
Du Mensch, Frau,
ich kann Dich sehen,
wie Du dort draußen stehst,
vor den Toren des Friedens,
die sich so unvermittelt
hinter Dir schlossen,
noch bevor Du erfasstest,
was geschah,
ich kann Dich sehen
und glaube mir, ich weiß,
was Du fühlst,
wenn Du Dich fassungslos
- noch fallend schon den
Aufprall spürend - fragst,
warum um alles in der Welt
es gerade dieser Apfel
sein musste ...


(Kirsten Haake)

08.04.2017 15:10 • x 3 #230


K
Gefolgschaft
Ob die ältere KBR in der Lage ist der jüngeren KBR Glauben zu schenken, dass es wieder so wird? Spannend, wie die Dinge sich auch 30 Jahre später zu wiederholen scheinen.


Ich bin wieder frei und
ich spür´ das Leben neu in mir.

Kleinigkeiten,
die ich weniger beachtete,
Freundschaften,
die ich weniger zu brauchen glaubte.
Gefühle,
die ich vergaß.
Freiheit,
die ich mir nie nehmen wollte.

Das alles ist mir jetzt wieder bewusst.
Ohne Dich ist es einfacher,
aufregender und viel intensiver.

Ich bin wieder frei und
ich spür´ das Leben neu in mir.

Das will ich mir nie mehr
nehmen lassen.

(KBR, 04.11.1985)


Ich war 16 und der Text bezog sich auf meine erste richtige Liebe, an die ich mich gebunden fühlte, während mein Freund zur See fuhr, weil er letztlich nur dort Arbeit gefunden hatte. Das war für ein paar Monate romantisch, aber ich war jung, wild und lebensdurstig und so blieb es bei einem Frühling voller Verheißungen, einem Sommer voller neuer Erfahrungen und einem Herbst voller unerfüllter Sehnsüchte. Ich hätte mich an keinen besseren verschenken können.

btw.: Die ersten beiden Zeilen klingen, als hätte ich mich von einem Schlager inspirieren lassen. Irgendwie habe ich vage einen trotzig-emanzipierten Betroffenheitstext von Gitte Haenning (bzw. von ihr interpretiert) im Hinterkopf. Aber sicher bin ich nicht.

08.04.2017 15:35 • x 2 #231


K
Parallele

Ich möchte schreiben
von Dankbarkeit und Liebe.
Aber ich weiß nicht wie.
Es ist alles so gebraucht
und abgenutzt.


(KBR, 11.11.1985)

09.04.2017 10:22 • x 3 #232


K
Aller guten Dinge
... sind drei. Nun bin ich dreimal nacheinander mit einigermaßen guter Stimmung und Neugier auf den Tag aufgewacht. Ich staune. Der jeweils erste Gedanke galt nicht ihm. Heute kann ich mich nicht mal mehr an meinen ersten Gedanken erinnern.

Gestern Abend gab es noch eine kleine Panikattacke, die ich jedoch recht schnell in den Griff bekam. Rückschläge sind inbegriffen und werden erwartet. Aber in mir ist eine kleine Aufbruchstimmung für den Weg zurück zu mir.

Zwischenbilanz

Ein zebeultes Herz
eine strapazierfähige Seele
ein blaues und ein offenes Auge
eine unbändige Lust am Tanzen
Kraft und Traurigkeit in rauhen Mengen
eine wachsende Liebe zu meinem Zorn
und ganz viel
Wärme und Ungeduld

(Brigitte Heidebrecht)


Darauf erstmal ein gutes Frühstück!

10.04.2017 07:30 • x 2 #233


K
Dankbarkeit
Heute bin ich dankbar, dass ein paar Dinge wieder laufen bei mir, u.a. der Fuß. Der läuft immer besser. Es ist noch ein langer Weg, bis er wieder richtig rund läuft. Aber er läuft.

Heute überraschte mich eine tarifliche Gehaltserhöhung, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Das verschafft die nächsten Monate ein kleines bisschen mehr Spielraum.

Das Verhältnis zu meiner Mutter ist wieder etwas entspannter.

In den letzten drei Monaten haben sich meine wahren Freunde gezeigt. Es gab eine positive Überraschung. Mehr Nähe durch meine Krise, wo das Band eher dünn geworden schien.

Der wichtigste Punkt ist, dass ich etwas wieder gefunden habe. Es sind ein paar Teile von mir. Es fehlen zwar noch welche, aber die werden sich auch wieder anfinden. Damit verbunden ist heute eine Erkenntnis sehr präsent. Ich fühle mich oft naiv und lernresistent, wenn ich mit meinem Vertrauen zu Menschen wieder auf die Nase gefallen bin. Dieses Mal hat es mir fast das Genick gebrochen. Aber dieser Tage wurde mir klar. Ich möchte nicht anders sein. Ich möchte icht mit Argwohn und Misstrauen durch mein Privatleben gehen.

Wenn ich damit noch 99 Mal auf die Nase falle, werde ich 100 Mal wieder aufstehen. Außerdem kann ich dem Gesetz der Serie nach davon ausgehen, dass ich nicht noch einmal im Leben derart absolute und tiefe Gefühle für jemanden entwickeln werde. D.h. im Umkehrschluss, die nächsten Stürze werden schwächer.

Läuft.

10.04.2017 17:51 • x 4 #234


Waldfee47
@KBR
nachdem ich ein paar Tage im Leben unterwegs war, offline und allein
lass ich dir Grüße da.. und wünsche dir viel Kraft und dass der Kampf immer leichter wird..
und dass du irgendwann genießen kannst und das Kämpfen vorbei ist.
Alles Liebe von der Waldfee für dich.

10.04.2017 17:53 • #235


K
Zitat von Waldfee47:
@KBR
nachdem ich ein paar Tage im Leben unterwegs war, offline und allein
lass ich dir Grüße da.. und wünsche dir viel Kraft und dass der Kampf immer leichter wird..
und dass du irgendwann genießen kannst und das Kämpfen vorbei ist.
Alles Liebe von der Waldfee für dich.


Lieben Dank! Schön, dass Du wieder da bist! Ich hoffe, es geht Dir so gut wie nur irgend möglich!

Manchmal ist es gut, sich zu besinnen. Darum fahre ich jedes Jahr ein paar Tage allein an die See. Ich hoffe, für Dich konnte es eine Zeit der Besinnung sein.

10.04.2017 17:57 • x 1 #236


K
Vom Außen zum Innen oder umgekehrt
Die Nacht war nicht so gut. Ich bin viel aufgewacht und habe reichlich Blödsinn geträumt. Allerdings war ER, wenn ich mich richtig erinnere, nicht dabei. Gut so!

Als ich heute Morgen den operierten Fuß von seiner Nachtschiene befreite, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Rank und schlank war er. Zum ersten Mal seit Wochen sieht er nicht aus wie ein Schlachtfeld und ist auch nur noch minimalst geschwollen. Gestern fand ich ihn noch sehr hässlich, denn eine der Narben zog in der Schwellung nach innen wie ein Polsterknopf und spannte zudem schmerzhaft. Außerdem stellte ich, meinen Augen kaum trauend, fest, dass die Kürzung des Knochens sichtbar zu einer Veränderung der Zehenlänge geführt hatte und dadurch meine Zehen etwas durcheinander geraten waren.

Doch heute ist die Narbe glatt und die Zehen stehen wie kleine Soldaten, der Größe nach geordnet, wieder in Reih und Gl.. Naja, fast. Aber auf jeden Fall viel schöner als gestern. Ich weiß, das sind nur Äußerlichkeiten, aber für mich hat das mittlerweile Symbolkraft. Es dauert ja auch schon lange genug und wurde zunehmend zur Belastung.

Hach! Ich freue mich so! .. und fühle mich in meiner Theorie bestätigt, dass die Heilung des Fußes durch das Seelenleid behindert wurde; vielleicht sogar viel stärker als ich selber bisher geglaubt habe.

Jetzt müssen nur noch Beweglichkeit und Belastbarkeit zurückkommen. Die Narben müssen verblassen und geschmeidig werden. Das gilt für den Fuß und für die Seele.

Hach! Ich freue mich so! .. und trotzdem ist die Einsamkeit von gestern Abend immer noch präsent. Sie sitzt auf meinen Schultern und will mich heute wohl wieder begleiten.

Heute sind es 12 Wochen.

11.04.2017 08:43 • x 2 #237


K
Runter da
jetzt von meinen Schultern! Einsamkeit. Du nervst!

Gestern Abend habe ich also überstanden. Der sonst so launische Künstler, dessen Konzert Du besucht hast, soll brilliant und aufgeräumt gewesen sein - so die Konzertkritik. Du hast vermutlich einen schönen Abend gehabt. Heute Morgen ist es noch schlimmer, zu wissen, was Du gestern gemacht hast, als gestern Abend.

Ich bin froh, dass das nicht so oft der Fall ist. Ich fühle mich davon belastet, so als würde etwas von außen auf meinen ganzen Körper drücken, als wäre ich eng eingeschnürt. Der Atem fließt schlecht. Ich hoffe, meine Lungen weiten sich bald.

Aber immerhin habe ich einen weiteren Schritt geschafft. Jetzt folgen noch weitere Phasen, die mir besonders schwer fallen werden. Mein Geburtstagswochenende, der Zeitraum, in dem wir Urlaub machen wollten und der September. Achja, und natürlich der Jahrestag. Also 4x besondere Herausforderungen, die es zu meistern gilt. ... und Dein Geburtstag. Und, und, und.. ach, Sch*iße!

Doch zwischendurch gibt es immer mal ein paar Highlights, auf die ich vertraue, die Gegengewichte setzen werden.

Jedenfalls hoffe ich, dass es so ist. Heute ist mir mal wieder zum Weinen.

Ob Du wohl auch mal an mich denkst?

12.04.2017 07:05 • x 1 #238


K
Es wird ein Tag, an dem es schwer wird, mich ablenken zu lassen. Muss man das Bemühen der anderen mit guter Miene honorieren, wenn einem doch so ganz anders zumute ist? Ist es anständig, damit zu zeigen, dass man es zu schätzen weiß? Lässt man sich gehen, wenn man es nicht tut? Schadet man sich und seiner Heilung, wenn man es nicht wenigstens versucht? Wieviel Trauer darf an so einem Tag Raum haben? Woran misst man das? Oder darf man sich schlecht, allein und traurig fühlen und das auch zeigen, obwohl die anderen sich so sehr bemühen?

Ich weiß es nicht. Möge dieser Tag vorbei gehen. Am besten in einem lagen tiefen Schlaf.

14.04.2017 03:35 • x 2 #239


K
Ich kann Dich nicht verstehen. Noch vor vier Monaten wolltest Du mir mir alt werden. Du wolltest so viel mit mir. Und nun? Obwohl ich nichts getan habe, obwohl wir keinen Streit hatten. Obwohl wir bis zum letzten Tag harmonisch waren, interessierst Du Dich nicht einen Hauch mehr für mich. Keine Frage nach der OP, kein wie geht es dir, keine Gratulation zum Geburtstag. Was musst Du all die Monate zuvor für ein Schauspieler gewesen sein. Aber wozu? Welchen Sinn hatte das für Dich? Welchen Sinn hatte es, Glück zu heucheln und mich in all den Belangen zu unterstützen, in denen Du es getan hast?

Noch viel mehr als Deine Schauspielerei ärgert mich, dass ich das nicht geschnallt habe und auch immer noch nicht begreifen kann. Ich kann mir nicht erklären, was passiert ist. Ich kann nicht verstehen, wie Du früher so sein konntest und heute vollkommen anders bist und wie es angehen kann, dass eine Frau, mit der Du angeblich alt werden wolltest, vollkommen von Dir ausgelöscht wurde. Selbst wenn Deine Gefühle nciht mehr reichten. Ich bin immer noch die Gleiche. Ich bin die Frau, für die Du diese Gefühle hattest und es gibt keine Grund, mich auszulöschen. Ich bin tieftraurig.

Die letzten zwei Tage waren so voll Ironie des Schicksals, dass ich das gar nicht wiedergeben kann und will. Es schmerzt viel zu sehr. Selbst der Piercer, bei dem wir vor einem dreiviertel Jahr waren, erinnerte sich an uns als cooles Paar und war vollkommen erstaunt, dass es dieses Paar nicht mehr gibt.

Meine Besten und ich haben das Bestmögliche aus diesem Tag gemacht. Sie haben sich soooo viel Mühe gegeben und dennoch war es nicht nur einer der schlimmsten Geburtstage meines Lebens sondern auch einer der schlimmsten Tage überhaupt.

14.04.2017 22:50 • x 5 #240


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