Über das Kämpfen

Immerhin habe ich jetzt einen Mann kennengelernt, den ich interessant finde.

'Natürlich' ist er gebunden und ich werde mich da auch nicht zwischenstecken, aber ich wollte das hier zur Doku der Entwicklung festhalten.

Seine Freundin mag ich auch. Schade, da geht eine Bekanntschaft flöten, die Potential gehabt hätte.

Am Wochenende hatte ich Besuch und jetzt fühle ich mich wieder sehr allein. Wahnsinn, wie viel es ausmacht, schöne Gesellschaft zu haben und wie groß die Lücke hinterher ist.

Das Leben ist Veränderung

Ich war sehr zufrieden die letzten Monate, was gemessen an meiner Lebens- und Gesundheitsgeschichte der quasi beste Zustand ist, den ich erreichen kann. Ich versuche, Zufriedenheit als Glück zu verstehen

Im privaten Umfeld war alles stabil.

Ich war so weit, auf meine Eltern zuzugehen.

Die Kollegialität im Job habe ich sehr genossen und einen großen persönlichen Erfolg erzielt.

In der Freizeit bin ich meinen Hobbies endlich wieder auf der Spur und beim Training immerhin nicht nachlassend, da ich meine Erfolge nicht gefährden will und vor allem, weil ich das menschliche Umfeld im Studio sehr schätzte. Das konnten auch die verschlechterten Rahmenbedingungen für das Training durch den Umzug in neue Räume nicht trüben.

Doch jetzt?

Auf meine Eltern zugegangen zu sein, hat zu quasi nichts geführt, als dazu, dass -wie immer- Probleme tot geschwiegen werden. Im Grunde bin ich keinen Schritt weiter als zuvor, obwohl ich einen für mich bedeutsamen gegangen bin. Immerhin habe ich erreicht, dass dieser Schritt nicht dann passieren muss, wenn einer von beiden stirbt. Darüber hinaus wird das mit uns nichts mehr.

Die Kollegialität im Job gibt es überwiegend immer noch. Es macht sich jedoch bemerkbar, wie sehr eine einzige Personalie das System verändern kann. In diesem Fall leider nicht zum Guten.

Mein persönlicher Erfolg, das Durchbrechen 30 Jahre gelebter Muster, führt (neben anderen von mir unabhängigen Gründen) zu einer miesen Atmosphäre, die zwischen Eiseskälte und zur Schau gestellter Enttäuschung variiert. Das muss man m.E. im Leben aushalten und zu Entscheidungen stehen können. Ich bleibe gelassen, kooperativ und freundlich. Aber ich grenze mich ab. Es wird nur ungleich schwieriger, wenn das Leben sonst wenig Erfreuliches zu bieten hat. Zudem bin ich für Monate beruflich in einer Zweifach-plus-x-Belastung.

Im Studio gibt es verschiedene personelle Veränderungen, so dass ich vermutlich mein personal training, das mir sehr wichtig war, kündigen werde. Der Hauptvertrag hat sich vor Bekanntwerden der Veränderungen gerade um ein Jahr verlängert. Grrrr.

Was bleibt, ist das stabile private Umfeld.

Ich habe immer die Grafik vor Augen mit den Säulen aus den verschiedenen Lebensbereichen, auf denen ein ausgewogenes Leben als Dach ruht, sofern alle Säulen gleich stark sind. Bricht eine Säule weg, halten die anderen Säulen das Dach im optimalen Fall stabil.

Stabilität der Säulen:

Familie = nein/Freunde = Ja/Ehrenamt= Ja

Partnerschaft = nein

Beruf = nein

Freizeit und Sport= nein

Gesundheit körperlich = meist ja/geistig = puuuuh

Wirtschaftliche Sicherheit = Ja

Achja, zwei Sterbefälle gab es auch wieder. Es wurden sehr, sehr viele Lücken gerissen in der zweiten Jahreshälfte.

Eine erschreckende Bilanz zum Jahresende mit gerade wenig Zuversicht.

Mein Lebensdach ist in ausgesprochener Schieflage, wenn nicht im Keller und es bleibt nicht aus, dass ich mir mitunter die Frage stelle, was zum Teufel mit mir eigentlich nicht stimmt.

Mit dir stimmt alles.

Ich kenne dieses Gefühl welches du beschreibst und kann dir leider auch nicht sagen, was das Optimum ist, um wieder in die Säulen zu kommen, so dass sie gleich stark halten.

Ich drücke dich auf jeden Fall mal, vielleicht hilft es.

VG Grace

Zitat von KBR:

Freunde = Ja/Ehrenamt= Ja

Wirtschaftliche Sicherheit = Ja

Gesundheit körperlich = meist Ja
/geistig = puuuuh ...besser?

was zum Teufel mit mir eigentlich nicht stimmt.

Zitat von KBR:

Das Leben ist Veränderung.

Du siehst so klar und manchmal stehst Du Dir im Weg und manchmal ist es anstrengend für Dich, da Deine Mitmenschen Dir nicht so schnell folgen können.

Ich finde es sehr stark von Dir, dass Du zum wiederholten Male einen Schritt auf Deine Eltern zugetan hast. Schade, dass es bei Dir auch so festgefahren scheint, aber immerhin hast Du es versucht. Drücke Dich!

...und freue mich, dass Du hier noch schreibst. Danke!

Liebe Grüße aus HRO.

Danke, Ihr beiden!

@Grace_99
@Tempi-Gast

Ich habe gerade überhaupt kein Gespür dafür, ob ich mich zu wichtig nehme oder nicht wichtig genug oder je nachdem.

Bin ja eigentlich eine Verfechterin davon, über sich selbst lachen zu können. Das fällt mir gerade schwer.

@NichtLustig rät dann immer zu lustigen Tiervideos. Lies etwas Lustiges oder schaue Dir etwas an und in der Mittagspause unbedingt rausgehen.. (Hände, Handgelenke freilegen)

Ich habe mir gestern Abend Pudding gekocht, so wie ich ihn mag, dunkel und nicht zu süß und ihn noch heiß verschlungen. Meine Inseln. Silvis Nackedeis hatte ich nebenbei betrachtet. Das braucht es auch mal..


Schreiben und telefonieren mit Freunden, besser noch Treffen. Mensch, KBR, weißt Du noch, als ich staunend vor Dir stand und KBR? wiederholte!? Darüber muss ich jetzt schon wieder schmunzeln.

Ja, für mich bist Du eine kleine Foren-Berühmtheit und jeder darf sich mal wichtig nehmen. Auch oder gerade DU!

Zitat von NichtLustch:

Ihr lasst ab sofort erst einmal alles sacken und beschäftigt Euch mit was Positivem. Und wenn es die lustigsten Tiervideos der Welt auf YT in der Dauerschleife sind.
Echt ., Dir verordne ich auch die lustigsten Tiervideos! Bis Du lachst!

Zitat von KBR:

Ich habe gerade überhaupt kein Gespür dafür, ob ich mich zu wichtig nehme oder nicht wichtig genug oder je nachdem.

Bin ja eigentlich eine Verfechterin davon, über sich selbst lachen zu können. Das fällt mir gerade schwer.

Ach, manchmal verliert man ein bißchen das Gespür, auch das für sich selbst.
Vergiß nicht, wir müssen ja alle auch erstmal mit der Umstellung auf die dunkle und kältere Jahreszeit klarkommen...
Das Lachen (auch) über Dich selbst wird wieder zurückkehren. Setz Dich nicht zu sehr unter Druck!

Wieviel kaputt ist

und wieviele Zweifel geblieben sind und wie wenig manchmal mit sich in Einklang ist.

Ich weiß, ich bin okay. Ich werde gemocht und wenn mich jemand nicht mag, kann ich auch damit umgehen. Ich muss nicht gemocht werden um jeden Preis. Bei manchen wäre mir sogar lieber, sie würden mich weniger mögen - z B. die Bürogreisclique.

Whatever.

Und dann doch immer wieder diese Zweifel.

Heute ein Minianekdötchen im Supermarkt; kaum der Rede wert eigentlich und doch nachhaltig in dem, was sie an Zweifeln auslöste.

Typische Einkaufswagenkollisionssituation. Der Unfallgegner = gut aussehender Typ mit umwerfendem Lachen. Wir standen verlegen und voneinander angetan da nach einem norddeutsch wortreichen Dialog.

Tschulligung
Nich dafür.

Bis seine Begleitung um die Ecke schoss. Rein optisch ganz das Gegenteil von mir.

Soweit, so gut. Nichts Besonderes.

Aber es schlich sich leise und beharrlich die Unklarheit in meinen Kopf, ob er mich ehrlich strahlend angelacht hat oder ob er ein A*sch ist, der nur mal sehen wollte, wie leicht es ist, eine nicht mehr junge Durchschnittsfrau verlegen zu machen und zu vekaspern.

Gefühlt habe ich, dass es eine erfreuliche Alltagbegegnung war, wie sie Menschen den Tag versüßt. Ihm (!) und mir. Aber an mir nagt der Zweifel, ob ich meinen Gefühlen, die mich zuletzt so sehr täuschten, trauen kann. Das ist so absurd, denn die kleine Begegnung steht im Grunde in keinem Verhältnis zu dem, was sie an erschreckenden Erkenntnissen ausgelöst hat.

Ich traue mir selbst immer noch nicht wieder über den Weg.

Das war doch eine schöne Begegnung...

und: Nicht vergleichen, liebe KBR.

Am besten war die Bürogreisclique..
Herrlich, kann ich mir bildlich vorstellen.

@Tempi-Gast

Der Vergleich bedeutet lediglich anders. Nicht besser oder schlechter. Denn das liegt ja eh im Auge des Betrachters.

Zitat von KBR:

Aber an mir nagt der Zweifel, ob ich meinen Gefühlen, die mich zuletzt so sehr täuschten, trauen kann.

Weil Dich ein Typ mit dem Einkaufswagen über den Haufen fährt? Welche Gefühle entwickeln sich denn da?

Zitat von KBR:

ob er ein A*sch ist, der nur mal sehen wollte, wie leicht es ist, eine nicht mehr junge Durchschnittsfrau verlegen zu machen

Das ist nicht Dein Ernst? Vielleicht wollte er nur nett sein. Kann es sein dass Du in sowas etwas arg viel reininterpretierst? Warum soll er ein Ar. sein?

@AlexH

Es geht um keiner Weise um den Typen selber oder diese Alltagssituation.

Es geht um das, was mit anlässlich dieser Situation bewusst geworden ist.

Das denk ich mir...drum die Frage...

Vorweihnachtliche Bestandsaufnahme
Ein kleiner Flirt auf dem Weihnachtsmarkt, eine abgesagte Weihnachtsreise und die Konsequenzen, viel Wertschätzung und eine immer zentraler werdende Rolle (Anerkennung und Last gleichermaßen), schöne Feedbacks im Privaten, Albträume, ein tolles Geschenk, das zur Besinnung einlädt, Ratlosigkeit, zu viel Schokolade von den Nachbarn, kleine sentimentale Aufmerksamkeiten, Konfliktmoderation, Stechen im Ohr, widerliche Proteinlebkuchen von den Jungs, zu viel zu tun für zu wenig Zeit, Freundlichkeit, Erschöpfung, wunderbare Adventskalender, ein sich zuende neigendes 5. Jahrzehnt, duftendes Grünzeug aus dem Garten, schwierige Familie, Komplimente, ein äußerlich weitgehend ereignisloses Jahr, innere Reise und Einlassung, Freunde. Tbc.

Verrückt irgendwie......genauso, ist es bei mir.

.....und ich warte trotzdem ganz ge- und entspannt, was als nächstes passiert.

Gelassenheit, ja. Der Rest kommt von allein.