Eine harte Woche und das Wochenende
Das war seit längerem mal wieder eine relativ schlaflose Nacht. Ich ahnte schon, dass das ein nicht so gutes Wochenende werden wird. Es war beruflich eine harte Woche und auch emotional war und ist diese fordernd, denn die Welle an unerledigten emotionalen Baustellen, die ich innerlich vor mir her schiebe, türmt sich langsam und stetig auf. Die Trennung an sich spielt da eigentlich kaum eine Rolle mehr. Es gilt, die in der Zukunft relevanten Dinge anzugehen.
Aber habe einfach nicht die Reseven für die Familie, Telefonate mit ihnen o.ä. Ein dringend nötiges Telefonat mit meiner Mutter, die ja auch in sehr schwierigen Situation steckt, schiebe ich schon wieder seit Wochen. Wie soll das auch gehen, wenn ich ständig das Gefühl habe, nicht die Kraft dafür zu haben? Wenn ich kaum in der Lage bin, mit ihrem Elend umzugehen? Ich habe mich damit übernommen die letzten 10 Jahre. Das fordert jetzt seinen Tribut. Die Unfähigkeit, dringend erforderliche Lösungen herbeiführen zu müssen, zehrt und zerrt an mir. Ich bin in dieser Situation einfach vollkommen ratlos und das seit mittlerweile fast 1,5 Jahren.
Den Kopf in den Sand zu stecken, ist jedoch eine Lösung, die unterm Strich auch Kraft kostet. Es bindet so lange Energie, bis man es dann eben doch erledigt hat. Das Familäre ist gerade ein schwieriges, sich wieder in den Vordergrund drängendes Feld.
Ich bringe meine Kraftquellen nicht zum Sprudeln. Ich bin nach so einer Woche einfach zu müde, um die Dinge zu unternehmen, die mir Spaß machen, die mich erfüllen und mir Energie geben. Das folgt einem blöden Muster, das es zu durchbrechen gilt. Einmal gefährdet, immer gefährdet. Dieser dauernde Kampf strengt zusätzlich an.
Es wird nach einer harten Arbeitwoche zudem umso mehr deutlich, dass da kein ausreichendes Gegengewicht ist. Die Säule Partnerschaft, das miteinander Beschäftigen, gemeinsame Untenehmungen, Liebe, Leidenschaft, das Teamsein, das Reden und Anteilnehmen, das Loslassenkönnen und -dürfen, das Gegengwicht zum schöden Berufsleben fehlen.
Ich hätte so sehr einen gemeinsamem Abend und einen gedeckten Frühstückstisch nötig gehabt. Stattdessen fragte ich mjch heute Morgen, was ich im wenigsten Lust habe, nicht zu essen - im Stehen, ohne Muße, während sich all die Dinge, die zu tun und zu regeln sind, schon seit dem Aufwachen wieder in meinen Kopf drängten. Auch eine Runde an der frischen Luft hat den Kopf nicht klarer bekommen.
Ich hätte einfach manchmal gern wieder jemanden, mit dem ich alles teilen kann, der für mich da ist und für den ich da sein kann, jemanden der sich gern mit mir zusammen ist, der mich in den Arm nimmt, der mich erdet und aufbaut usw. An Tagen wie diesen wird mir umso deutlicher, wie sehr ich das genossen habe. Meine Fröhlichkeit fehlt mir.
Zu allem Überfluss habe ich gestern Abend, ohne dass ich das wollte oder es auf ihn bezogen sein sollte, den anderen Mann so vor den Kopf gestoßen, dass er jetzt tödlich beleidigt ist. Mal ab gesehen davon, dass es einfach ein Missverständnis war, habe ich überhaupt keine Lust, mich damit zu beschäftigen und ihm mühsam zu erklären, dass er da etwas falsch verstanden hat.
Ich will zwischen uns nichts aufleben lassen. Das weiß er. Aber sich aufgrund eines so dämlichen Missveständnisses beleidigt zu fühlen - das hat er einfach nicht verdient. Also muss ich das auch gleich noch in Ordnung bringen, obwohl es mir eigentlich schiependidi ist und ich echt andere Sorgen habe. Ich mag es einfach nicht, wenn ich weiß, da leidet einer ohne Grund.
Zu allem Überfluss muss in so einer Situation mein Handy abstürzen usw. usw.
13.08.2017 10:43 •
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