Über das Kämpfen

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6 Wochen
Vor 6 Wochen stand auf einmal meine Welt still und ich flog im tiefefn Fall aus der Zeit. Seitdem nichts. Einsamkeit. Suche. Gedanken überschlagen sich oder sind breiig lähmend. Leere. Körperlicher Entzug. Unruhe nnd Lethargie. Aufwühlende Träume in den wenigen Stunden Schlaf. Perspektivlosigkeit. Mein Kosmos hört an der Sofakante auf. Wundenlecken. Schmerzen. Leben von und durch Erinnerungen.Wie lange noch?
28.02.2017 08:30 •
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Weißt Du noch unser erstes gemeinsames Konzert? Wir waren dort am 21. Mai 2016. Ich weiß das noch aus dem Kopf. Du hattest mir als Überraschung kurzfristig die Karten geschenkt. Ich selber hätte gar nicht gedacht, dass es für de Vorstellung des Albums überhaupt noch Karten geben würde. Ich habe mich soooo gefreut, dass es Dir gefallen hat.

Damals dachte ich noch, Du organisiertest die Karten, weil Du verknallt warst und mich umgarnen wolltest. Aber Du warst immer so. Immer. Bei mir trudelten Konzertkarten und Bücher mit der Post ein. Überraschungen. Immer mal wieder.

Aber was ich eigentlich sagen wollte: jetzt kann ich nicht mal mehr meine Lieblingsmusik hören, weil ich immer an Dich denken muss.

Du hast mir viel geschenkt, aber auch sehr viel mehr genommen als nur Dich.
28.02.2017 14:03 •
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A
Über das Kämpfen
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Aufwachen
Die gute Nachricht ist: ich habe nicht wieder geträumt, Du hättest mir eine Mail mit Erklärungen und Entschuldigungen geschickt.

Die schlechte Nachricht ist: ich habe wieder von Dir geträumt. Ich träumte, ich war kurz aufgestanden und öffnete das Fenster. Du sahst mir lächelnd im Halbdunklen vom Bett aus zu und sagest Ich sehe dir gern zu bei allem, was Du machst. Aber nun komm wieder ins Bett. Du hobst die Decke für mich an, damit ich mich darunter an Dich schmiegen konnte. Das machtest Du immer, denn Du warst immer vor mir im Bett.

Ich vermisse das Aufwachen mit Dir. Ich vermisse die Wärme Deiner Haut, Deinen Atem und das Gefühl der Volllkommenheit, das Du mir gegeben hast. Ich vermisse Deine Lust und Dein Begehren und unsere Befriedigung danach. Ich vermisse, dass Du immer sagtest Einen guten LIebhaber erkennt man nicht daran, dass er viele Frauen glücklich machen kann sondern daran, dass es ihm gelingt, EINE Frau immer wieder glücklich zu machen.

Nicht nur, was unsere körperliche Liebe anging, gelang Dir das jeden Tag. Ich vermisse es, erschöpft neben Dir zu liegen und Dir danke zu sagen und Deine Nachricht auf dem Weg zur Arbeit, in der Du mir schriebst Danke. Es war sehr g**l.

Mit dem Wissen von heute hat auch das einen faden Beigeschmack. Ich weine.
01.03.2017 11:13 •
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Konfrontation
Ich wünschte Du wärst konfrontiert mit meinem Schock, mit meiner Starre und mit all den Tränen, die ich täglich weine. Ich wünschte, jede meiner Tränen würde vor Deinen Augen zu Boden fallen. Ich wünschte, Du würdest wie ich verfolgt werden von Erinnerungen und Träumen. Ich wünschte, Du würdest Dich mit meinen Augen sehen und würdest empfinden, wie sehr ich Dich geachtet habe und wie wenig geachtet ich mich von Dir fühle.

Ich wünschte, Du wärst konfrontiert mit dem, was Du angerichtet hast und würdest Dich deswegen so hilflos und totenstarr fühlen wie ich.
01.03.2017 18:49 •
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Zwei Informationen
So lange wir zusammen waren, haben wir kaum von Liebe gesprochen. Wir wussten, dass wir ineinander verknallt und dann verliebt waren und wir waren uns zu 100 % sicher, dass wir die Gegenwarat und die Zukunft miteinander verbringen wollten.

Die drei Worte habe ich Dir nie gesagt. Ich war damit mein Leben lang sehr vorsichtig. Deshalb irritierte mich auch zutiefst meine Intention, Dir das gleich nach unserem ersten Treffen sagen zu wollen. Ich biss mir auf die Lippen, weil es mir selber so absurd erschien und ich nicht als eine der durchgeknallten Datingfrauen in Deine künftigen Erzählungen eingehen wollte.

Damals gabst Du noch rein optisch den leicht abgewrackt wirkenden Schimanski-Typen. Das totale Klischee. Ich war aus Erfahrung kopfgesteuert und daher noch umso vorsichtiger mit meinen Worten. Ich war mir sehr, sehr sicher, dass ich Dir eines Tages sagen würde, dass ich Dich bis auf den tiefsten Grund Deiner Seele liebe, denn wir hatten so viele gute Anlagen, so viel Vertrauen, so wenig Scheu, so viele gemeinsame Werte und Träume und ich war Dir so zugeneigt, dass ich keinerlei Zweifel daran hatte. Auch Deine Worte und Handlungen ließen keine Zweifel an Deinen Absichten und Gefühlen für mich.

Ich glaube, das mit uns funktionierte so gut, weil wir ähnliche Erfahrungen, Herkunftsfamilien, Berufe, Bildungsgrade, s.uelle Interessen, Sozialisation etc. hatten, aber dennoch auch ausreichend Reibungspunkte vorhanden waren. Ich wurde in Deiner Gesellschaft weich und konnte meinen Panzer des Tages ablegen. Ich musste mich nicht mehr selber schützen, denn Du hast das für mich getan. Ich konne emanzipiert und trotzdem bedürftig sein.

Seit mehr als 6 Wochen trauere ich jetzt. Ich habe hin und her überlegt. Ich habe mich gefragt, ob ich gewarnt hätte sein müssen, ob es irgendwelche Zweifel hätte geben müssen, ob meine Gefühle nicht gereicht haben oder zu viel waren.

Ich habe mich sogar gefragt, ob es daran lag, dass ich das Armband mit dem Zeichen für Unendlichkeit nicht mehr trug, seit das Schloss kaputt gegangen war. Ich hatte es seit unserem 1. Treffen immer getragen. Eine Weile führte ich es noch in der Handtasche mit. Ich bin eigentlich nicht abergläubisch, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Ich wollte, dass das mit uns funktioniert. Irgendwann geriet es in Vergessenheit, denn ich war mir unserer so absolut sicher. Nicht im negativen Sinne, also in dem, dass wir uns nicht mehr umeinanader bemüht hätten. Sondern in dem Bewusstsein, dass das Bemühen nicht aufhören darf, dass wir hinhören müssen, was der andere sagt. Und das Beste daran war, dass wir trotz unseres starken Willens, gemeinsam etwas zu schaffen, unverbissen waren.

Ich finde keinen Ansatzpunkt, warum Du es nicht fortsetzen konntest oder wolltest, aber ich möchte Dir mit Abstand betrachtet etwas sagen:

Ich habe den Menschen geliebt, mit dem ich zusammen zu sein glaubte. Ich habe Dich für so vieles geliebt. Ich habe Dich dafür geliebt, dass Du Gefühle zulassen und formulieren konntest. Ich habe Dich dafür geliebt, dass Du ein ganzer Mann mit weichen Seiten warst. Ich habe Dich dafür geliebt, dass ich mit Dir zusammen vieles loslassen und gelassener sehen konnte. Ich habe Dich dafür geliebt, absolut Frau sein zu können. Ich habe Dich für meinen Lieblingsjoghurt im Kühlschrank, für die frischen Handtücher, mein Wasser und die Brötchen mit den eingebrannten Herzen geliebt. Ich habe Dich wegen und trotz Deiner Eigenarten geliebt.

Ich möchte Dich noch etwas wissen lassen:

Heute habe ich zum ersten mal seit fast 7 Wochen die Lust auf das Leben, auch ohne Dich, vespürt. Die Lust auf Abenteuer und Unbeschwertheit.

Es war nur ein Moment, aber es ist ein Anfang.




Ich trauere jetz t
02.03.2017 15:22 •
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Die letzte Nacht
.. habe ich wieder von Dir geträumt. Eigentlich träumte ich eher über Dich.

Zwei Menschen aus dem RL haben mir im Traum unabhängig voneinander geraten, ich solle Dir eine Tür öffen. Es könne nicht sein, dass diese besondere Liebe stirbt, weil keiner den ersten Schritt macht. Du würdest Dich nur deshalb nicht wieder bei mir melden, weil Du Deinen Fehler nicht ein zweites Mal begehen und mir jetzt den Respekt zollen wolltest, den ich verdient hätte. Du bräuchtest ein Zeichen von mir und vielleicht hätten wir dann eine Chance zurück zu uns.

Der Traum ließ mich zunächst ratlos und einmal mehr aufgewühlt aufwachen. Doch dann fiel mir ein:

Nein. Du weißt, wie ich zu der Entschuldigung stehe, die eine andere wichtige Person in meinem Leben mir seit fast einem Jahr noch schuldig wäre, wenn sie mich zurück gewinnen wollte. Du weißt, dass ich der Auffassung bin, wenn man sich aufrichtig entschuldigen will, findet man dafür einen Weg. Du weißt, was meine Erwartung an die andere Person wäre und diese hat mich zwar sehr und nachhaltig, aber nicht annähernd so verletzt wie Du. Seit 11 Monaten schweigt diese Person, von ein paar halbherzigen Anrufen, die eher Beschimpfungen als einer Entschuldigung gleich kamen, mal abgesehen.

Du schweigst seit einem Monat. Ich schweige auch. Denn der Dalai Lama sagt, dass Schweigen manchmal die beste Antwort (für einen selbst) ist. Da hat er Recht. Ich weß das, denn ich habe zu früheren Zeiten viel zu oft nicht geschwiegen und mir damit mehr geschadet als genützt.

Ich glaube, es gibt keinen Weg zurück - auch dann nicht, wenn Du umkehren und Dich entschuldigen solltest. Da ich leider selbst mit Galgenhumor und im Lachen unterm Weinen niemanden gewinnen konnte, der Dir einfach mal aufs .. haut oder Dir in Deine Kronjuwelen tritt, sollen sich die dritten Stimmen nun raushalten. Auch im Traum!
03.03.2017 11:30 •
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Zerrissen
Ich wache auf. Mein Magen scheint mich zu zerfetzen. Es brennt und das Feuer breitet sich bis in die Brust aus. Alles wund. Meine Haut spannt von innen und scheint zu lodern. Mein Hals ist eng. Atmen und Tränen ändern nichts. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Du hast mich verlassen. Du hältst jetzt sie im Arm. Ich verstehe nicht. Einmal mehr.
04.03.2017 06:28 •
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Liebe KBR, bei mir ist es jetzt 8 Wochen her. Ich habe gerade noch einmal Deinen Brief am Anfang des Threads gelesen, der mich so tief berührt hat und er hat mich wieder berührt und auch Deine gesamte Offenheit bei allen Deinen Eintragungen. Ich möchte Dir gern aufzeigen was mir hilft Boden unter den Füßen und Abstand zu gewinne.n. Ich fange an ihm zu verzeihen. Es fällt auch mir noch schwer, da ich auch über die Art und Weise der Trennung und auch über andere Dinge sehr wütend bin und er dadurch meine Achtung und meinen Respekt verloren hat aber er ist in seinen Leben einfach noch nicht soweit. Er kann mir an Lebenserfahrung und vielleicht auch Weisheit nicht das Wasser reichen. Das klingt überheblich aber irgendwie ist es so. Ihm fehlt ein Stück dieser Erfahrungen und der damit verbundenen Erkenntnisse. Könnte das bei Dir auch sein? Du schreibst tiefgründig und reflektiert. Meine Freundin sagte zu mir von Anfang an, er ist ein einfacher Mann. Ich empfand das im Zusammenleben nicht so aber sie hat recht. Ich habe für morgen zu seinem Geburtstag eine Karte geschrieben, worin ich ihm alles Gute wünsche und das meine ich auch so. Obwohl von ihm zu meinem nichts kam und als ich ihn zufällig an meinem Geburtstag traf, kam nur: Hallo, Glückwunsch, nachträglich ich habe mich bedankt und gesagt auch wenn es heute ist, nehme ich das nachträglich an, habe gelacht und bin gegangen. Es hat mich nicht verletzt. Es hat mir nur gezeigt wie vieles andere, dass er noch viele Erfahrungen machen wird, um sich zu entwickeln. Ich nehme die schönen Momente unserer Beziehung jetzt an und ab und zu bin ich dann auch noch ein wenig traurig, dass es sie nicht mehr geben wird aber ich verzeihe ihm auch. Er ist wie er ist und er wird seine Erfahrungen machen und sich ggf. dann weiter entwickeln. Es ist sein Weg. Ich war mir auch sehr sicher das wir ihn zusammen bestreiten aber nun ist es anders. Ich finde meine Lebensfreude zurück und habe seitdem ich ihm verzeihe, verdammt viele schöne Ideen was ich alles machen möchte. Ich brauche ihn nicht mehr zu meinem Glück. Wenn wir allen Menschen, egal wie sie zu uns sind, nur das Beste wünschen und daran glauben das es so kommt. Sind diese Menschen glücklicher und die Welt wird auch für uns schöner. Ich habe das gerade mit meinem Chef ausprobiert und es klappt. Ich habe ihn seine blöde, verletztende und fordernde Art verziehen und am nächsten Tag kam er an, entschuldigte sich und sagte wir werden zur Büroausflug darüber mal in Ruhe reden, er weiß nicht warum das manchmal so kippt und so komisch wird. Er denkt es sind Missverständnisse.
Ich meine nicht damit, dass man sich alles gefallen lassen soll, nein das habe ich dort auch nicht gemacht, deshalb wurde es auch komisch, da ich mich nicht geduckt habe. Aber ich bin ihm den nächsten Tag ohne Groll begegnet. Das war die Veränderung. So halte ich es auch mit meinem Ex. Wir haben keinen Kontakt denn das ist für mich gerade das Beste, um Abstand zu bekommen und ich wüsste auch nicht wozu. Jemand der mich so respektlos behandelt, den möchte ich auch nicht als Kumpel. Aber ich lasse meinen Groll los. Das tut mir gut. Mit Groll und Bitternis vergiftet man sich nur selbst. Traurigkeit sollte man annehmen und anfänglich benötigt man auch die anderen beiden Kandidaten um Abstand zu bekommen. Sie dann loszulassen ist aber das was mir gerade sehr hilft. Ich habe den Tag einen schönen Spruch gelesen: Groll ist wie Gift trinken und darauf warten das der anderen Tod umfällt
Ich weiß nicht, ob es Dir auch helfen würde ihm zu verzeihen aber ich gehe davon aus. Wünsche ihm alles Gute für sein Leben. Versuch es mal. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, ohne Träume von ihm.
04.03.2017 08:02 •
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@Sonneninsel
Guten Morgen, liebe Sonneninsel, und vielen Dank für Deine intensive Auseinandersetzung mit meinem Thread und den Fragen zur Verarbeitung.

Selbstverständlich hast Du Recht und das eigene Genesen führt über die Kunst des Verzeihens. Das ist das Ziel. Auch meines.

Ich sehe natürlich sein Unvermögen, erwachsen und fair mit einer Trennung umzugehen. Manchmal tut er mir leid deswegen, denn er hat unter seinem Unvermögen gelitten. Heute weiß ich, dass er darunter litt. Damals wusste ich es nicht. Aber seine Unruhe und Schlaflosigkeit habe ich wahrgenommen und ihn sogar noch darin unterstützt, Ruhe zu finden. Wenn man sich das auf der Zunge zegehen lässt, wirkt die Annahme dieser Hilfe durch ihn, wie so viele Inanspruchnahmen von Hilfe in den vergangenen Wochen, einfach infam. Manchmal bin ich deswegen natürlich nach wie vor wütend. Aber meistens bin ich einfach fassungslos.

Warum ich so unfassbar stagniere, hat aus meiner Sicht zwei Gründe:

1. Einerseits habe ich mit ihm so für mich tief gehenden Erfahrungen gemacht, wie ich sie in meinem Leben noch nicht haben durfte.

2. Meine Tage gleichen sich seit der Trennung .. einer ist wie der andere. Die ärztliche Empfehlung ist, den Fuß so oft und lange wie möglich hoch zu legen. Eigentlich ihn möglichst ausschließlich hochzulegen. Das mache ich jetzt für die Zukunft und hoffe, dass es greift.

Meine Abwechslungen in den letzten knapp 7 Wochen bestanden in 2 Krankenhaustagen wegen der OP, gelegentlichen Besuchen von Freunden, Physiotherapie- und Arztterminen, täglichen Gängen um den Block, 1x Großeinkauf, 1 x Friseur, nächste Woche 1x Kosmetik und allem, was man so machen kann, wenn der eigene Kosmos aus einem Kissenberg, auf dem der Fuß liegt und dem Sofa besteht. Sprich: ich surfe, ich lese, ich schaue wenig TV, ich denke. Zum längeren Lesen oder Handarbeiten fehlt mir noch die Konzentration.

Beim zweiten Punkt bedingen sich auf schlechte Art zwei Dinge. Der Fuß heilt (nach meiner Theorie) schlechter, weil ich psychisch recht angeschlagen bin (nicht nur wegen der Trennung) und die seelische Verarbeitung wird durch die fehlende Abwechslung verlangsamt. Ich kann aber beides nicht erzwingen. Da hilft in erster Linie Geduld.

Trotz aller Flüche, die man hier lesen kann, achte ich den Mann, an dessen Seite ich war, für .. ja, einfach für sich. Dafür, dass er so war wie er war, bis er auf den anderen Weg einbog. Ich achte ihn für sein Sein, für alles was er einbrachte, wie er mich unterstützte, wie er meine Stärke zulassen und anerkennen konnte, wie er Partnerschaft und Beziehung definiert und gelebt hat usw.

Wenn Du bei mir liest, ich würde versuchen, bestimmte Dinge als Fakt anzunehmen und nicht in Frage zu stellen, dann ist das Teil der Verarbeitung. Das ist Teil des Verzeihens. Es heißt, dass ich die Zeit, die wir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammen hatten, nicht in Frage stelle, obwohl es vielleicht Anlässe gäbe es zu tun. Ich verzichte bewusst darauf, diese Zeit zu sezieren. Es bedeutet, diese Zeit als die beste Zeit meines Lebens mit einem Mann zu verstehen, statt mich zu zermürben und mir damit zu schaden. Da sind wir also gar nicht auseinander.

Und ich sehe, dass er sich im Vergleich zu anderen - trotz der Schmerzen die daraus für mich entstanden sind - gar nicht SO schlecht geschlagen hat. Das macht meinen Schmerz nicht kleiner, aber es relativiert meinen Blick auf seinen Charakter. Er ist halt auch nur ein Mensch.

Mir hilft es, ihn trotz allem als einen wunderbaren Mann zu sehen. Ich sehe ihn - anders als Du Deinen ehemaligen Partner - nicht als eine Menschen, dem der erforderliche Erfahrungshorizont für ein anständiges Ende fehlte. Ganz im Gegenteil. Ich weiß ja, dass er diesen hat. Ich sehe ihn inzwischen als einen Menschen, der sich einer bestimmten Situation nicht gewachsen gefühlt und sich falsch verhalten hat. Menschen machen Fehler. Das ist nun mal so. Das muss man bei sich selber und anderen akzeptieren und verzeihen können.

Aber bei allem Bemühen dauert es nun mal so lange es dauert. Mein Leben hat der Situation zurzeit leider auch nicht viel entgegen zu setzen. Freunde treffen, Theater, Kino, Konzerte, Sportveranstaltungen, Spaziergänge, Kunst, Cocktails trinken, Ehrenamt etc. .. das ist halt gerade alles nicht drin. Weder im üblichen Umfang, noch womöglich in einem, der dazu beiträgt, die Lücke des Verlustes etwas aufzufangen.

Aber irgendwann ist diese Zeit auch vorbei.

Mich suchen in dieser Zeit die Erinnerungen heim. Sollen sie, denn das wird weniger werden, wenn wieder mehr andere Felder in meinem Leben besetzt sind.

Ich bin Zeit meines Lebens immer viel zu schnell, über meine Gefühle und Bedürfnisse hinweg gegangen, denn es musste ja weiter gehen und man hatte sich (Glaubensgrundsätze aus der Kindheit) den Erfordernissne des Alltags zu stellen und nicht zimperlich zu sein. Nicht umsonst bin ich vor Jahren im Burnout gelandet. Das mache ich dieses Mal bewusst anders, aber ich hoffe, den Absprung zu finden, wenn es denn Zeit ist.

Meine Highlights des Wochenendes werden (falls ich gut bin) im Fertigen der Steuerklärung, der Digtalisierung meiner Handschrift (will ich schon seit Tagen machen), der Lieferung eines neuen Staubsaugers und in ein paar Telefonaten mit Freunden bestehen.

Ich hoffe, bei Dir wird es am Wochenende etwas bunter. Danke für Deine Anteilnahme sagt
KBR

P.S. Ich glaube, ich habe letzte Nacht nicht vom ihm geträumt. Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran. Aber das Aufwachen war trotzdem Mist.
04.03.2017 09:50 •
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Wahrheiten

Ich habe gerade das nachstehende Zitat von Rainer Maria Rilke gefunden. Es macht mich nachdenklich.

Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.

Ich glaube, das traf neben anderen Aspekten auf Dich und mich zu.

Doch wenn das so ist, musst Du irgendwann einsam geworden sein trotz uns.

Dieser Gedanke macht mich sehr traurig. Das ist etwas, was ich nie gewollt hätte und selber auch überhaupt nicht so empfunden habe.

... außer natürlich in meiner Depression, in der hängt man in einer Einsamkeit, die kein anderer Mensch wirklich lindern kann. Das wäre meine Herausforderung gewesen, bei der Du mich hättest begleiten können, aber die ich selber annehmen muss(te).

Es tut mir leid, dass ich Dir nicht genügen konnte.
04.03.2017 19:02 •
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Wieder hochgeschreckt
Die voran gegangene Nacht war schlecht, aber immerhin träumte ich nicht von Dir.

Ich versuchte nachmittags etwas Schlaf nachzuholen. Das gelang für etwa 1 Stunde.

Da hatte ich dann doch wieder meine Träume von Dir und schreckte anchließend mit wild klopfendem Herzen hoch. Mein Herz, das arme, wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Wann wirsts Du mich wieder schlafen lassen? Wenigstens die 4,5 Stunden, die vor der Zeit mit Dir oder wenn Du nicht bei mir warst, die Regel waren. Ich brauche das so nötig.

Jetzt holt das Leben sich alles zurück, was Du mir an Schlaf in Deinen Armen geschenkt hast. Es holt sich zurück, was ich an Ruhe und Geborgenheit in Deinen Armen gefunden habe.

Warum?
04.03.2017 23:50 •
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Rainy Sunday
Er fing an wie jeder Tag in der letzten Zeit. Ich war hellwach gegen 4 Uhr morgens und konne nicht mehr schlafen. Ich war gerädert und hatte wieder von Dir geträumt. Zum Glück konnte ich mich nicht an Inhalte erinnern. Meine Traurigkeit schien verhöhnt zu werden von den zwitschenrden V*ögeln, aber die Sonne hat sich nicht lange getraut, mich zu provozieren. Jetzt regnet es.

Mein Notebook gab mal wieder den Geist auf und ich kann nur hoffen, dass es einmal mehr seine wundersamen Selbstheilungskräfte entwickelt und ich eine Neubeschaffung zurückstellen kann.

Etwas heller wurde mein Gemüt heute morgen durch einen Chat mit N. über WhatsApp. Die Gute will an einem der kommenden Wochenenden wieder pro Strecke ca. 80 km fahren, um mir warmes Essen zu bringen. Ich bin dankbar.

Ich wünschte, Ihr hättet Euch kennengelernt. Ihr hättet Euch gemocht.

... glaube ich. Wer weiß schon, wen oder was Du eigentlich wirklich gemocht hast. Vielleicht weißt Du es selber nicht. Vielleicht bist Du wie ein Chamäleon, das sich perfekt an seine Umgebung anpasst.

Etwas später rief K. an, um auf einen Kaffee vorbei zu kommen. Aber gegen 12 Uhr war sie schon wieder weg, denn sie wollte den verkaufsoffenen Sonntag in SH nutzen.

Und jetzt? Weißt Du was jetzt gerade passiert? M., mit dem ich Deinetwwegen den Kontakt abbrach im letzten Mai, hat sich mit der Ahnung gemeldet, dass bie mir etwas im Argen ist. M. hat ein feines Gespür. Das hatte er schon damals, als er mir die Entscheidung abnahm, ob wir zusammen nach Wacken fahren sollten. Er versucht mich zu trösten, bietet mir Hilfe an... er wohnt 200 km entfernt. Ausgerechnet M. versucht mich aufzubauen, nachdem Du mich niedergesfchmettert hast.

Das rührt mich zu Tränen. Kummer, Rührung und Selbstmitleid vermischen sich zum Sonntagstränenbrei.

Seine Hilfe werde ich nicht annehmen. Das wäre nicht fair. Ich möchte fair sein - im Gegensatz zu Dir.

... achnee, das ist falsch. Fair wolltest Du bestimmt auch sein. Aber Du konntest es eben nicht. Du bist schwach.

Wer weiß, was der Tag noch an Überraschungen zu bieten hat ...
05.03.2017 15:27 •
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Anders
Ich habe anders geträumt in der letzten Nacht. Du warst auch da, aber ich erinnere mich nur an die Passagen ohne Dich.

Heute habe ich große Angst. Es fühlt sich an, als würde ich die Erinnerungen verlieren. Sie waren all die Tage so präsent, so detailreich, so lebendig und heute sind sie verschwommen und vernebelt. Sie verlasssen mich, wie Du mich verlassne hast. Ich will sie bewahren, im Guten. Aber sie verlassen mich.

Du warst mein Ankerplatz, seit wir uns kannten. Du warst mein Halt, mein Weg und mein Ziel. Du warst es auch noch, nachdem Du mich verlassen hattest. Du warst alles, was ich hatte und was ich wollte.

Etwas verändert sich. Ob ich will oder nicht. Ich spüre, dass es Zeit wird, langsam und endlich loszulassen. Ich spüre einen Abschied kommen, der mich umzubringen scheint. Eine Haltlosigkeit und Einsamkeit. Wo gehöre ich hin? Wem gehöre ich noch zu? Das Gefühl zereißt mich. Ich bin noch nicht so weit. Ich halte den Gedanken an den nahenden Verlust kaum aus.

Ich bin mir selbst noch nicht genug. Ich weine seit Stunden vor Angst und aus Verzweiflung.
06.03.2017 10:13 •
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Dieser Tag
kommt in die TOP 3 der schlechtesten Tage seit der Trennung.

Ich brenn´ mir jetzt einen. Du verstehst das ja. Ja, ich weiß, das war bösartig und nicht fair. Na und? Warst Du fair? Nein!

Das Leben ist nicht fair. ´ hat einem ja auch niemand verpsprochen....
06.03.2017 16:11 •
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7 Wochen Seelenquark
Ich bin froh, Dir hier schreiben zu können. So kann ich alles was mich bewegt, an Dich adressieren, ohne mich vor Dir klein machen zu müssen.

Manchmal frage ich mich, wie es auf Dich wirken würde, wenn Du alles mitlesen würdest. Das wäre vermutlich ganz schön abschreckend. An Deinen Anteil daran würdest Du wohl allenfalls den Hauch eines Gedankens verschwenden und Dich wieder Deinem jetzt vielleicht noch besseren (?) Leben zuwenden. Ich wäre nur ein Wimpernschlag, so wie es auch unsere gemeinsame Zeit für Dich gewesen zu sein scheint.

Sieben Wochen einsamer Gedankenquark. Wahnsinn, welche Bedeutung ich Dir zumesse, obwohl ich Dich objektiv betrachtet sehr schnell hinter mich lassen sollte. Natürlich ist mir klar, dass bei der Verarbeitung nicht Du das Problem bist sondern ich selber. Dass ich prüfen muss, was bei mir nicht rund läuft, wenn ich so lange in diesem Loch hänge. Das folgt. Für den Moment gilt es, den Schmerz auszuhalten.

Solltest Du inzwischen festgestellt haben, dass Dein Leben jetzt doch nicht besser ist, würde ich mich an Deiner Stelle auch nicht bei mir melden.

Die letzten realen Worte, die ich Dir hinterher geworfen habe, waren Dolche. Ich habe Dir mal gesagt, dass ich Worte als Waffen gebrauchen kann. Das hast Du mir wohl nicht geglaubt, denn Du hast mich immer friedlich erlebt, weil Du mich niemals provoziert oder in die Enge gedrängt hast. Außerdem bist Du selber sehr eloquent. Ich setze dieses Mittel nicht ein, wenn man mich nicht bis aufs Blut reizt oder verletzt. Meine letzten realen Worte an Dich warfen kein gutes Licht auf meine Zurechnungs- und Friedfertigkeit.

Sie entsprangen meinem Bedürfnis, immer noch ehrlich zu Dir zu sein und der Verletzung aufgrund Deiner deutlich geäußerten Freude über meine voran gegangene Mail. Du dachtest allen Ernstes irrtümlich, ich wollte ein paar Tage nach der Trennung Frieden mit Dir machen und Dir Absolution erteilen.

Aber das war nicht der Fall. Ich wollte für mich rekapitulieren, was mit uns passiert ist, und Frieden mit mir (!) machen. Denn so leicht ist das nicht. So schnell kann ich mit Dir keinen Frieden schließen. Du hast mir viel zu viel genommen.

Es gibt immer noch Menschen, die ich aufs Laufende bringen muss und mit denen ich reden möchte. Ich mache das nicht gern, denn es ist immer wieder sehr aufwühlend und schmerzvoll. Sie haben die jeweils gleiche Empfindung und die gleiche fassungslose und empörte Sicht auf Dich, wie ich sie hatte und die meiste Zeit noch habe; nur habe ich diese eben nicht mehr so absolut.

Jeder einschließlich mir ist der Meinung, dass Du mir etwas zugemutet hast, was ich keinesfalls verdient habe und das Du weitaus fairer hättest lösen können. Alle sind der Auffassung, ich hätte endlich mal Glück verdient und dass Du mein Glück zu sein schienst und ich das Deine. Ja, okay, irgendwo ist es der Job meiner Leute, das so zu sehen und an meiner Seite zu sein und mir den Rücken zu stärken. Aber das ist mir egal. Ich brauche ihren Rückhalt jetzt einfach.

Sie haben sehr unschmeichelhafte Worte für Dich. So unschmeichelhaft, dass ich manchmal schon einschreiten möchte, weil ich nicht will, dass irgendjemand schlecht über Dich redet. Ja, es gibt Momente, da will ich Dich immer noch schützen. Ist das nicht absurd? Ich will denjenigen schützen, der in die Kehle gebissen hat, die völlig ungeschützt und vertrauensvoll frei vor ihm lag.

Diese Gespräche werfen mich jedes Mal zurück und brechen langsam verschorfende Wunden wieder auf. Ich bin froh, wenn das vorbei ist und ich alle mitgenommen habe, was Deine Entscheidung betrifft. Warum muss ich das eigentlich machen? Es war doch nicht meine Entscheidung.

Was Dein Sohn wohl gesagt hat, als Du ihm von Deiner Entscheidung erzählt hast? Dein Sohn, der sich wünschte, das Du und ich zusammenziehen, der mich teilhaben lassen und mich dabei haben wollte mit seinen 15 bzw. 16 Jahren. Ich war froh, dass es zwischen Deinem verzogenen Nachwuchs und mir so gut klappte, und auch Du warst sehr, sehr glücklich darüber.

Vollkommen unerheblich, was er dachte. Gedankenquark. Aber ich habe auch ihn verloren.

Was ich eigentlich sagen wollte ist:

Ich habe nicht das Bedürfnis, irgendetwas Dir gegenüber zu relativieren. Die Worte von Liebe zu dem Mann, den ich in Dir sah, sind wahr. Das könntet Du ruhig wissen und Dich fragen, warum dieser Mann nicht hast sein können. Es ist mir zum Glück auch egal, was Du aufgrund meiner letzten schwer wiegenden Worte über mich denkst. Es wäre mir auch egal, was Du über mich denken würdest, wenn Du mir hier durch meine Gefühlsduseleien und -abgründe folgen würdest.

Egal. Alles.
07.03.2017 10:23 •
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