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Über das Kämpfen

K
Der erste Schmerz, der zweite Schmerz, der ....

Draußen und in meinem Inneren stürmt es. Ich war wieder viel zu früh wach.

Ich versuche meine ambivalenten Gedanken und Gefühle zu sortieren und an ihren Platz zu verweisen. Aber sie machen es mir schwer. Die kleinen A***hkrampen scheinen ein Eigenleben zu führen, wie die Kalorien, die nachts in den Kleiderschränken die Klamotten enger nähen. Du kennst das!

Wo gehören sie hin? Betreffen sie Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft?
Was war und ist real, was war und ist Hoffnung?
Wo gehe ich zu hart mit Dir oder mir ins Gericht? Wo bin ich mit einem von uns zu milde? Was relativiert sich, nachdem der erste Schmerz verklungen ist?
Was von all dem hat überhaupt mit uns oder Dir zu tun und nicht allein mit mir?
Wieviel Vorwurf bleibt für Dich noch übrig, wenn mein Anteil abgezogen ist? Wie kann ich diesen loslassen?
Was muss ich mir noch angesehen und was ist ausreichend bewegt und betrachtet worden?

Nachdem der erste Schmerz abgeklungen ist, hätte es eine erkennbare Tendenz geben sollen, wonach nicht die Trauer und Hoffnung sondern der Wille für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft ohne Dich überwiegen.

Der Schmerz verändert sich. Doch ich stelle fest, es ist wohl immer noch der erste Schmerz. Denn ich habe immer noch nicht zuende sortiert. Nichts ist trennscharf. Die Konturen der Antworten, sofern es welche gibt, auf meine Fragen verschwimmen noch viel zu sehr.

Ich trudele und wünsche mir doch nichts mehr, als dass es mir gelingt, die Vergangenheit von der Gegenwart und beides von meiner Sicht auf die Zukunft trennen zu können, damit ich die damit einher gehenden Gefühle richtig zuordnen und loslassen kann. Mit dem Loslassen beginnt der zweite Schmerz.

Aber anschließend hat die Kompassnadel eine Chance, mit möglichst wenig Ballast vorwiegend in Richtung Zukunft zu zeigen und ein konstruktiver Umgang mit ihr kann beginnen.

23.02.2017 20:16 • x 3 #76


K
Das Fünkchen

In einer unfassbar schlechten Nacht habe ich schon wieder diesen einen Traum von uns gehabt.

Ich fragte Dich Warum hast du es mir nicht eher gesagt? Warum musste es sein, dass ich nicht nur Trennung verkraften sondern mich auch noch von dir an der Nase herumgeführt fühlen muss.

Du benennst dann reale Situationen aus unseren letzten zwei oder drei Wochen, in denen Du hättest sagen wollen bzw. müssen, dass Du nicht mehr mit mir zusammen sein willst. Ich wollte es dir sagen, als .....

Du erklärst immer wieder, Du hättest es mir sagen wollen, aber nicht können, weil ich einfach so toll gewesen sei, weil unsere gemeinsame Zeit so toll gewesen wäre Ich wäre so hilfsbereit und strahlend gewesen, auch die in den letzten Wochen zusammen verbrachte Zeit wäre so schön gewesen, dass Du es selber nicht verstanden hättest. Ich wäre alles gewesen, was Du Dir gewünscht und erträumt hättest. Daher wärst Du vollkommen überfordert und ratlos gewesen, warum es so gekommen sei und wie Du es erklären solltest.

In diesem Traum kommt immer wieder das Wort toll vor; wie ja auch in einer Deiner letzten Mails.

Warum quält mich der Traum durchdie Nacht? Letztlich erklärt er wieder nur gar nichts Neues. Er ist ein unnötiger Baustein, in der Verarbeitung, der mir den Schlaf raubt und mich aufgewühlt zurück lässt. Doppelt, dreifach, vierfach ... n-fach hält besser?

Der Traum erklärt einmal mehr, dass Du es mit uns zusammen genauso perfekt gefunden hast wie ich, aber dass Dir das Fünkchen fehlte, das es brauchte, um mit mir zusammen zu bleiben. Dieses Fünkchen führte dazu, dass Du Dich in eine andere Frau verknallt hast. Erstaunlicherweise in eine Frau, bei der mindestens eine Rahmenbedinung besteht, die Du auf gar keinen Fall wollest. So unberechenbar ist die Liebe.

Jedenfalls sagst Du, dass Du Dich verknallt hättest. Warum Du das gesagt hast, verstehe ich bis jetzt nicht. Vielleicht wolltest Du wenigstens im letzten Moment ehrlich sein. Vielleicht war es nur eine Ausrede, weil sich gegen solche Gefühle einfach nichts sagen ließe. Manchmal kommt mir der Gedanke, dass es Dir womöglich eher um Freiheit gegangen sein könnte. Um eine Art Freiheit, wie Du sie vor unserer Beziehung hattest. Aber das ist im Grunde auch abwegig.

Ach! Was weiß ich! Was auch immer der Grund ist. Es ist ein weiteres kleines Puzzleteil auf dem Weg der Verarbeitung. Und wenn ich es noch 100x träume, wie toll ich gewesen sei, bist Du trotzdem nicht mehr da.

Leg Dich gehackt!

24.02.2017 11:37 • x 5 #77


A


Über das Kämpfen

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K
Ich wünschte

es wäre ein Freitag wie vor ein paar Wochen.

Ich würde heute zu Dir fahren und Du würdest mich vom Bus abholen oder es wäre umgekehrt. Ich wünschte, wir würden uns anstrahlen, weil wir nach Hause kommen. Wir würden uns küssen, umarmen und wieder eins sein bei der Begrüßung.

Ich wünschte, ich könnte mich auf Dich freuen und darauf, was wir vor haben oder darauf, dass wir keine anderen Pläne haben, als beieinander zu sein.

Ich wünschte, ich könnte die vergangenen Tage mit Dir Revue passieren lassen und das Wochenende planen, am Tisch sitzend, uns an den Händen haltend oder *beep* auf dem Sofa unter der Decke.

Ich wünschte, Du würdest sagen, Du siehst mir gern beim Ausziehen zu.

Ich wünschte, Du würdest Deine Arme um mich schlingen und die Ruhe ausstrahlen, die ich so dringend brauche. Ich wünschte, wir würden uns körperlich lieben, nachts aneinander kleben, frühstücken, und danach vielleicht in den Zoo, an die Elbe oder wieder ins Bett gehen.

Ich wünschte, ich könnte Dich fühlen, Deine Haut atmen und mir Deines Schutzes, Deiner Zuneigung und Deines Begehrens sicher sein.

Es treibt mir die Tränen in die Augen und bricht mir das Herz in immer kleinere Stücke.

24.02.2017 13:02 • x 4 #78


K
Die Sache mit der Sehnsucht

Manchmal sagte ich zu Dir, wie schön ich das Gefühl finde, Sehnsucht nach Dir haben zu können.

Sehnsucht nach Dir haben zu müssen, ist die Hölle.

24.02.2017 15:35 • x 5 #79


K
Ich habe einen Beschluss gefasst.

Ich werde mir jetzt und gerade in dieser Situation erlauben, Dich so lange weiter zu lieben, wie es nun mal andauert, weil ich mit Dir an meienr Seite für eine Weile ein sehr glückliche Frau war.

Ich werde nicht mehr den Versuch unternehmen, Dich mir aus dem Herzen zu schneiden. Ich lasse gute und friedliche statt zerstörerischer Gefühle für Dich zu.

Ich werde versuchen, Dir und mir nicht mehr vorzurechnen, was Du mir alles angetan und wo Du Dich schlecht verhalten hast. Das heißt nicht, dass Du diese Dinge nicht getan hast, aber ich will mich nicht länger damit beschäftigen.

Ich habe heute vieles anhand der Fotos aus den letzten Wochen noch einmal Revue passieren lassen. Das war kein leichter Weg.

Ich habe darauf basierend beschlossen, davon auszugehen, dass bis nach Silvester zwischen uns alles in Ordnung gewesen ist. Einen anderen Gedanken lasse ich nicht mehr zu. Ich werde Deine Loyalität in der Zeit davor nicht mehr in Frage stellen. Ich werde mich nicht mehr mit der Frage befassen, ab wann Du nicht mehr mit dem Herzen mein Mann gewesen bist.

Was auch immer nach Silvester passiert ist ... Ich möchte diese 17 Tage danach hinter mir lassen, in denen Du noch mit mir zusammen warst und wegen derer Du mich in schrecklicher und existenzieller Weise an meiner Bedeutung und Deinen Motiven für Dein Zusammensein mit mir hast zweifeln lassen. Ich möchte mir das Gefühl, von Dir im Stich gelassen worden zu sein, nicht mehr erlauben.

Wenn ich diese Punkte als Fakt annehme, waren es nur gute zwei Wochen, in denen Du mich ganz offensichtlich hintergangen hast. Zwei Wochen, in denen Du unruhig warst und schlecht geschlafen hast, weil Du Entscheidungen treffen musstest. Nein, ich habe kein Mitleid mit Dir, aber ich versuche, für mich die Zeit und das Geschehen zu relativieren.

Diese Sichtweise bedeutet, Dich mit Deinen Entscheidungen anzunehmen und zu akzeptieren. Sie bedeutet, Dich damit anzunehmen, dass Du schlussendlich das getan hast, was Du für das Beste für Dich hieltest. Ich weiß nicht, welche Gewichte Du in die Waagschalen gelegt hast und wieso Du überhaupt in die Situation gekommen bist, abwägen zu müssen. Diese zerfleischenden Fragen will ich mir nicht mehr stellen. Es ist wie es ist.

Ich muss davon ausgehen, dass Du Dir sehr sicher gewesen bist, die richtige Entscheidung für Dich getroffen zu haben, als es so weit war. Alle Zeichen danach bestätigen das.

Alles, was ich für Dich tat, während Du schon mit Deiner Entscheidung gerungen hast, enspricht meinem Wesen und dem, wie ich finde, dass Menschen sich unterstützen sollten. Darum gibt es keinen Grund, deswegen mit mir selbst zu hadern. Ich werde nicht mehr mit mir hadern, weil ich getan habe, was ich für richtig hielt und weil meine Antennen nicht noch besser funktioiert haben.

Diese Haltung trägt hoffentlich zur Befriedung meines aufgewühlten Inneren bei. Denn es bedeutet, meinen wohlwollenden Blick auf Dich beibehalten zu können und Dein Recht auf Selbstbestimmung nicht länger als offensive Beleidigung meiner Gefühle, Befindlichkeiten, Erwartungen und Würde zu verstehen.

Ich hoffe, es trägt dazu bei, von dem loszulassen, was wir als unsere gemeinsame Zukunft geplant haben. Jetzt beim Niederschreiben empfinde ich Traurigkeit aber Frieden. Ich hoffe, diese Empfindung setzt sich auf lange Sicht durch. Vielleicht wandelt sich die Traurigkeit einmal in Wehmut und dann einfach nur noch in eine schöne Erinnerung.

Ich werde versuchen, das Verlassenwerden einfach als eine Entscheidung zu verstehen und nicht als Ablehnung meiner kompletten Person. Irgendwann ermöglicht mir Deine Entscheidung, durch eine Tür zu gehen, die verschlossen geblieben wäre, wenn Du eine andere Entscheidung getroffen hättest.

Ich weiß nicht, ob es mir bei der Verarbeitung damit besser gehen wird, aber falls das nicht der Fall ist, versuche ich es mit der Umkehrtechnik. Es ist ja nicht so, dass das Ende der Fahnenstange an Möglichkeiten erreicht ist. ...oder wie Du es mit Udo sagen würdest Einer muss den Job ja machen..

Vielleicht fahre ich dieses Jahr dann doch nach Wacken.

24.02.2017 19:06 • x 2 #80


K
Der Beschluss
von gestern bedeutet wohl, noch eine weitere Runde durch den Schmerz gehen zu müssen.

Ich versuche, das anzunehmen.

Außerdem frage ich mich, wieso so viele meinen, Hausarbeit würde ablenken. Meine Gedanken kreisen dann umso mehr und ein energisches Schrubben des Waschbeckens führt nicht gerade zu friedlichen und leise fließenden sondern eher zu aggressiven Gedanken.

Naja, vielleicht auch, weil ich daran denke, wie ich heute vor genau 6 Wochen das Bad in seiner neuen Wohnung von oben bis unten geschrubbt habe. In versifften Malerklamotten, schwitzend, mit verklebten Haaren, mir rauen Händen und abgerissenen und -gebrochenen Fingernägeln, auf den Knien rutschend. Kachel für Kachel, Fliese für Fliese, Fuge für Fuge, Fenster, Heizung, Tür. Zwei Tage später dann konnte ER (O-Ton) nun so nicht weitermachen.

Da will noch nicht so recht Frieden über mich kommen. Aber ich arbeite daran.

Ich bin gespannt, wann man aufhört in Tagen und Wochen zu rechnen. Sch**ßspiel.

btw. Bei 6 Wochen ohne Renovierung und maßgeblicher Hausarbeit können Fingernägel richtig schön werden. Schade, dass das keiner sieht.

25.02.2017 11:53 • x 2 #81


K
Die Umsetzung
des Beschlusses von gestern ist gar nicht so leicht. In der Nacht verteidigte ich ihn noch wortreich mit der festen Überzeugung, dass nur DAS der Weg sein kann.

Als ich heute N. die traurige Geschichte meiner glücklich-unglücklichen Liebe erzählte, war es in der Praxis nicht so leicht, nicht wieder böse, wütend, an- und wehklagend zu werden.

Als N. all die undamenhaften Ausrücke benutzte, die auch anderen zuvor schon zu ihm eingefallen waren, wurde es auch nicht leichter.

Genauso wie es nicht leicht war, an dem festzuhalten, was ich von nun an als unumstössliche Fakten betrachten wollte, um es mir in der Verarbeitung einfacher zu machen.

Doch ich bleibe dabei. Die friedlichen Momente werden über die Zeit mehr und die selbstzerstörerischen Momente werden weniger werden.

Es ist halt alles nicht leicht.

25.02.2017 21:52 • x 2 #82


K
Horizonte

All die Jahre, die ich ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führte, wusste ich immer, was ich wollte.

Ich wartete auf den Mann, der mit mir spontan ist, der sich interessiert und engagiert, der Anteil und Teil nimmt. Der zuhört und spricht, der Impulse setzt und inspiriert, der mich begehrt und den ich begehre, der mich unterstützt und den ich unterstütze und der seine Hand über mich hält wie ich meine über ihn.

Bis Du kamst, gab es diesen Mann nicht. Nie. Es gab Männer. Es gab Versuche und es gab immer die Alternative zurück zu Plan B zu kehren. Zurück zu dem unabhängigen Leben. Das war mir unterm Strich immer mehr wert, als langfristig faulere Kompromisse zu schließen.

Mit Dir gemeinsam wurde die Erfüllung meiner Wünsche plötzlich real. Unser Horizont wurde noch viel weiter und bunter, als ich es zu wünschen gewagt hatte. Im Kleinen wie im Großen bereisten wir neugieig und offen gemeinsam neue Erfahrungswelten, erprobten und probierten uns aus. Wir sahen die Welt neu, denn wir sahen sie auch durch die Augen des Anderen. Wir schufen etwas Gutes und Schönes - trotz oder wegen unserer geschundenen Seelen und der Erfahrungen des Lebens. Wir machten uns auf eine gemeinsame Reise in die Zukunft und lebten die Gegenwart. Es fehlte an nichts. Wir lebten in einem emotionalen Reichtum. Mit 47 Jahren war ich angekommen.

All die Jahre, die ich ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben gegenüber faulen Kompromissen bevorzugte, war es ein vollkommenen abwegiger und mich zu Tode langweilender Gedanke, mit einem Mann Gespräche über die Essensplanung zu führen oder eines Mannes Socken waschen zu sollen. So ein Leben wollte ich nie.

MIt Dir zusammen war auch das ein Abenteuer und niemals eine Last. Ich war verliebt in Dich. Ich war verliebt darin, mit Dir über das nächste Essen, den Einkauf und die Zubereitung zu reden. Ich war sogar in die Selbsverständlickeit verliebt, dass Du meine Wäsche gewaschen hast und ich Deine. Ich war verliebt darin, etwas füreinander tun zu können. Ich war vielmehr verliebt in Deine Versuche, Geschenke für mich in Rosengeschenkpapier zu verpacken als in die Geschenke selbst. Ich war verliebt in Deine Bereitwilligkeit, mich in jeder Lebenslage zu unterstützen; unabhängig davon, wie viel Aufwand und Unbequemlichkeit das gerade für Dich bedeutete. Ich war verliebt, weil Du anders warst, als alles, was ich meiner Familie an Verhalten erleben und ertragen musste. Ich war verliebt, denn Du warst Balsam auf meiner Seele und meiner Haut. Ich war verliebt und wenn wir beisammen waren, hatte ich alles und noch viel mehr bei mir, als ich mir jemals gewünscht habe.

Es gibt hier einen Thread, der fragt, was ich jetzt - ohne Dich - endlich wieder machen kann. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, was das sein könnte. Ich wollte schwarz auf weiß haben, was das ist, um schneller über die Tatsache, ohne Dich leben zu müssen, hinweg kommen zu können.

Es gibt nichts, was ich mit Dir oder als Teil des Paares, das wir waren, nicht hätte tun können. Es gab nichts, was mich eingeschränkt hätte, weil Du mich in allem unterstützt hast. Es war Dir immer wichtig, dass ich Zeit mit mir verbringen kann, wenn ich es möchte, weil Du wusstest, dass ich das brauche, um runter zu kommen und von den Themen abzuschalten, die mich tagtäglich beuteln. Du wollest, dass ich glücklich bin.

Ich hatte während unserer Zeit in keiner Beziehung weniger als zuvor sondern war bereichert um so viel. Es gab allenfalls kleine Macken auf beiden Seiten, mit dem Potential, diese liebevoll akzeptieren zu können.

Manchmal frage ich mich natürlich, ob sich einer von uns zu sehr angepasst hat, aber das Ergebnis ist immerr, dass das nicht der Fall gewesen ist, weil es uns wichtig war, dass jeder von uns er selbst sein konnte. Wir wollten uns und den Anderen nicht verbiegen.

Okay, unsere Klamotten waren gelegentlich ein unwichtiger Diskussionspunkt.

Zurück zu der Frage, was ich also jetzt endlich wieder machen könnte.

Die Rathaushose könnte ich jetzt ohne missbiligende Kommentare tragen. Wehmütig denke ich daran zurück, wie sehr Du sie verabscheut hast, obwohl ich sie trug, als wir uns kennenlernten. Wehmütig denke ich an Dein rotes kurzärmeliges Hemd zurück, das ich furchtbar fand und von dem Du Dich nicht getrennt und dass Du im Sommer so oft getragen hast. Du trägst es sogar noch auf dem Foto, das Du mir eine Woche vor der Trennung schicktest und auf dem Du mir zeigst, wie Du meine Sachen in Deinen neuen Badezimmerschrank geräumt hast. Ein rotes Tuch - nicht nur wegen des Hemdes.

Das waren kleine Dornen in unseren den Augen, mit denen wir uns neckten.

Denn das waren nun mal wir. Und so wie wir waren, waren wir gut.

Unser gemeinsamer Horizont war unendlich weit und bunt.

Und jetzt? Deiner hat sich noch mehr geweitet. Meiner ist angesichts der Möglichkeiten, die ich für mein Leben sehe und für realistisch halte, leider wieder viel enger.

26.02.2017 09:21 • x 4 #83


K
Ich fühle mich verloren und haltlos. Ich weine. Ich suche den Weg zurück zu mir.

Muss man für Glück bezahlen?

26.02.2017 17:49 • x 6 #84


U
Zitat von KBR:
Ich fühle mich verloren und haltlos. Ich weine. Ich suche den Weg zurück zu mir.

Muss man für Glück bezahlen?


Ich weiß genau, was du meinst und es geht mir genau so.

Bestimmt wird es irgendwann besser. Es fühlt sich nur nicht so an im Moment.

26.02.2017 19:38 • x 1 #85


Kawasaki-Z1000
Liebe KBR

auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, fühl Dich umarmt.
Ich weine mit Dir.

Lg Kawa

26.02.2017 20:00 • #86


K
Zitat von Ukulele:
Zitat von KBR:
Ich fühle mich verloren und haltlos. Ich weine. Ich suche den Weg zurück zu mir.

Muss man für Glück bezahlen?


Ich weiß genau, was du meinst und es geht mir genau so.

Bestimmt wird es irgendwann besser. Es fühlt sich nur nicht so an im Moment.


Das stimmt. Es fühlt sich nicht so an, in diesem schon fast 6 Wochen andauernden Moment.

Liebe Grüße und eine Trostumarmung!

26.02.2017 20:02 • x 1 #87


K
Zitat von Kawasaki-Z1000:
Liebe KBR

auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, fühl Dich umarmt.
Ich weine mit Dir.

Lg Kawa


Lieben Dank! Ich weiß das zu schätzen. Ein schwacher Trost ist auch ein Trost.

Ich schicke Dir ebenfals eine Umarmung!

26.02.2017 20:04 • x 1 #88


K
Ein neuer (Alb)Traum
In der letzten Nacht, in der ich 2,5 Stunden geschlafen habe, suchtest Du mich in einem neuen Traum heim. Ich träumte, Du hättest mir das Folgende geschrieben.

Liebe K.
an Deiner Email-Abwesenheitsmitteilung vom Büro habe ich gesehen, dass Du noch nicht wieder arbeitest. Ich weiß, ich soll mich nicht melden, aber ich mache mir Sorgen. Ich hoffe, Du hast die OP gut überstanden und es geht Dir trotz der Trennung einigermaßen gut.

Es tut mir von Herzen leid, dass ich Dich in der Situation vor der OP im Stich gelassen habe. Ich schäme mich, dass ich mein Vesprechen nicht gehalten habe, aber ich konnte es nicht mehr ertragen. Aber ich konnte Dich unmöglich weiter um mich haben und Dir in die Augen sehen, nachdem ich mich so schäbig benommen und Dich mit U. betrogen habe. Ich habe mich in Grund und Boden geschämt.

Ich hatte mit Dir alles, was ich haben wollte, und ich habe es dennoch getan. Es war perfekt mit Dir. Ich schäme mich so sehr deswegen. Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hatt, das alles aufs Spiel zu setzen. Denn Du bist eine wunderbare Frau, Du warst alles, was ich wollte und ich war unfassbar glücklich mit Dir. Dennoch haben ich Dich betrogen. Du hattest das nicht verdient. Vielleicht war es zu schön zwischen uns. Ich verstehe mich selber nicht.

Ich möchte, dass Du weißt, dass ich Dich auch zuvor schon betrogen habe. Mit verschiedenen Frauen. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Ich fühle mich Dir gegenüber wie das hinterletzte A***hloch.

Ich hoffe sehr, dass ich dieses Problem jetzt in den Griff bekomme, nachdem ich mich in U. verliebt habe, und diese Beziehung nicht auch noch in den Sand setze. Ich möchte, das Du das alles weißt in der Hoffnung, dass es Dir hilft, schneller über die Trennung von einem A***hloch wie mir hinweg zu kommen und bald wieder gesund zu sein.

Ich wünsche Dir alles Gute. Bitte verzeih mir irgendwann, dass ich unsere Zukunftsträume und Dein Vertrauen zerstört habe, falls Du kannst. Oder sieh mich einfach als das A***hloch, das ich bin und vergiss mich. Du hast einen Mann verdient, der Dir so etwas nicht antut.
V.


Eye! Herzlichen Dank an mein Unterbewusstsein. Schlimmer geht immer, oder? Wie soll ich so mein Vorhaben umsetzen, unsere Zeit bis Silvester nicht in Frage zu stellen? Und: Who the f*ck ist U.? Das wird jetzt wieder den ganzen Tag nachwirken. Und dann kann ich noch froh sein, wenn das nur heute der Fall ist.

Ich könnte k***n!

27.02.2017 10:21 • x 2 #89


K
Leere
Heute spürte ich vor allem Leere. Lähmende Leere. Heute flossen weniger Tränen. Leere im Tränenspeicher.

Ein paar körperlichen Unregelmäßigkeiten, die bisher wohl vom seelischen Schmerz überdeckt bzw. von mir nicht wahrgenommen wurden, machen sich bemerkbar. Empfindliche Zähne, Sodbrennen, schleche Haut, Kopfschmerzen und weiteres.

Der Fuß scheint besser zu werden. Möge es so weiter gehen.

Das vor mir liegenden neue Jahr scheint leer und belastet mit Erinnerungen unserer Unternehmungen und Erlebnissen. Diese so sehr in meine Seele eingebrannt, dass sie ständig Filme abspulen.

Wir an dem Strand, der eben im Vorabendprogramm zu sehen war, als wir spontan an die Ostsee fuhren. Wir an den verschiedenen Fernbahnhöfen und in den Zügen. Wir in der Limo vom Hotel, mit der wir in die Demo der Linken gerieten. Wir am Flughafen, wir im Zoo zu den Dschungelnächten oder einfach so. Wir auf den Stadtfesten und Flohmärkten, im Musical, in Bars und Restaurants, an Bord der Fähre nach Rügen, auf den Konzerten, an Deinem 50. Geburtstag, Weihnachten, Silvester, auf Radtour in Meck-Pomm, an Alster und an der Elbe bei Regen und Sonnenschein. Wir an Nord- und Ostsee. Wir beim Shoppen, im Outletcenter, in der Innenstadt, bei Ikea, im Internet, in den Möbelhäusern, in den Einkaufszentren und S.. Wir bei den Optikern, in der Sauna und beim Piercer. Wir beim Treffen in der Mittagspause, am Abend, zur Vernissage im Kunstforum, wir in der Kunsthalle. Wir beim TdL, beim Spielertrinken und bei Einladungen. Wir bei der Urlaubsplanung. Wir beim Kochen, beim Kelleraufräumen, beim Renovieren, auf dem Recyclinghof. Wir in Schleswig, wo der Montagabendkrimi spielt, der hier gerade läuft. Wir in ständiger Verbindung.

Ein reiches vergangenes Jahr. Wir .. überall. Auf der inneren Leinwand lafuen wir in Endlosschleife. Drumherum Hohlraum, Leere.

Ein Sechstel dieses Jahres ist schon vorbei. Ich habe ein paar ambitionslose Ideen, was ich damit anfangen könnte, aber keine begeistert mich so sehr, dass ich genug Energie entwickeln würde, sie ernsthaft zu verfolgen.

... möge die Leere sich füllen mit Ideen, mit Vorhaben, mit Projekten .... und vielleicht irgendwann mit einer anderen Liebe.

27.02.2017 21:42 • x 2 #90


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