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Über Hoffen, Wissen, Herz und Kopf

P
Heute sind es (erst) 6 Tage nachdem ich aus heiterem Himmel verlassen wurde. Und ich bin über meinen eigenen Gemütszustand ein wenig besorgt.
Ich bin völlig erschöpft von dem Hin und Her zwischen hoffen und wissen. Meine Stimmung schwankt verlässlich im Tagesrhythmus - gestern war ich völlig zerschlagen und dermaßen schmerzerfüllt. Heute überkam mich wieder diese Hoffnung und ich fühle mich zumindest 'erträglich'.
Aber die Hoffnung ist ziemlich stark und eigentlich bin ich zur Zeit dankbar, dass sie da ist. Momentan schützt sie mich, nicht völlig zusammenzubrechen.
Allerdings bin ich ein relativ rationaler Mensch und meine Intuition, mein Bauch oder was auch immer, vielleicht auch wirklich mein Kopf, sagen mir, dass ich mir keine Hoffnungen mehr machen brauche. Dieses Wissen fühlt sich so unerträglich an.
Ich habe richtige Angst vor dem Schmerz, der nach der Hoffnung kommt. Davor, dass mir das Letzte entgleitet woran ich festhalten kann. Ich will nicht aufgeben! Es gibt noch eine Chance - auch wenn sie noch so minimal ist. Aber ich meine zu wissen, dass er uns keine Chance mehr gibt für unsere Beziehung, ich den Schmerz nicht abwenden kann. Ich würde diese blöde Hoffnung gern loswerden, um es möglichst schnell zu überstehen. Ich weiß, dass dieser Moment kommt, an dem er mir sagt, dass es keine Chance mehr gibt uns zu retten. Dieser Moment wird all meine Hoffnung hart und unvermittelt zerschlagen. Davor habe ich richtige Panik. Aber ich kann es nicht verhindern. Zur Zeit hält mich die Hoffnung noch grade so über dem Boden und ich bin hin und her gerissen, ob es nicht besser wäre schnell am Boden anzukommen. Den Schmerz schnell, hart und unvermittelt abzubekommen oder ob ich die Hoffnung nicht einfach zulassen soll, an sie glauben soll und ihr, ihre Chance geben soll. Wer weiß vielleicht liege ich ja falsch, mit meinem vermeintlichen Wissen. Ich kann mich eh nicht gegen sie wehren, also warum gegen sie kämpfen?

Es ist so unsagbar anstrengend. Intelligente, rationale Wesen? Von wegen! Wie kann es dann sein, dass das Herz in manchen Situationen solche Macht hat, wenn der Kopf doch schon Bescheid weiß?! Aber ich will die Hoffnung grade einfach nicht verlieren, ich will so sehr, dass sie recht hat! Ich will mich täuschen!
Was will ich loswerden - diese blöde Hoffnung oder dieses blöde Wissen?

Kennt das jemand?

16.01.2015 15:19 • x 2 #1


S
Hallo Peppy.

ja, ich kenne das, leider nur allzu gut!

Diese Angst vor dem Schmerz, wenn man weiß, dass alle Hoffnung vergebens war. Wie du sagst, unerträglich.

Ich hatte viele Monate Hoffnung, am Anfang nicht mal so unbegründet.

Jetzt weiß ich, dass es vorbei ist und es ist kaum auszuhalten.

Meistens ist das Bauchgefühl, das man hat richtig, diese Erfahrung musste ich mehrmals im Leben machen.

Ich wünsche mir für dich, dass deine Hoffnung in Erfüllung geht!

16.01.2015 15:44 • x 1 #2


A


Über Hoffen, Wissen, Herz und Kopf

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Benni114
Schön formuliert! Ich fühl mich in diesem Moment absolut genauso!

16.01.2015 15:48 • #3


A
Hallo Peppy,

oh ja wie gut ich das selbst kenne und erfahren müssen habe. Es braucht viel Zeit und Geduld.

Die Hoffnung ist unser Lebenselexier und das ist auch gut so. Hätte wir diese nicht, wäre sicherlich vieles anders.
Also halten wir an dieser fest, solange wir das können.

LG

16.01.2015 15:56 • #4


P
Schön, dass es Menschen gibt, die diese Zerrissenheit verstehen können.

17.01.2015 16:05 • #5


B
Geht mir gerade genauso.
Obwohl ich eine glasklare Abfuhr bekommen habe und ich erst dachte, das dieses auch in meinem Inneren angekommen ist, werde ich gerade eines Besseren belehrt.
Komischerweise stellte sich das Hoffnungsgefühl erst ein, als ich über das Trennungsgespräch genauer nachdachte und dabei etwas entsetzt feststellte, dass ich sie ja nun nicht (nie?) mehr sehen werde, keine Gespräche mehr mit ihr führen werde u.s.w.

Scheint also tatsächlich eine Schutzfunktion zu sein.

17.01.2015 17:25 • #6