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Umgang mit Folgen von manipulativer Beziehung ?

S
Hallo an Alle,

Ich bin neu in diesem Forum und habe habe das große Bedürfnis mich mit anderen Menschen über meine Erfahrung auszutauschen und würde mich sehr freuen, wenn ihr euch ein bisschen Zeit dafür nehmen könntet.

Mit 19 hatte ich eine Beziehung mit meinem 6 Jahre älteren, extrem manipulativen Mitbewohner. Die Beziehung ging für 6 Monate und wurde durch Nähe und Distanz gekennzeichnet, ein ständiges Schwanken zwischen großen Liebeserklärungen, die dann negiert wurden und Ablehnung. Das Verhalten dieses Mannes würde ich heute als vollkommen schizoid betrachten. Er war der erste Mensch, der mich ganz aktiv dazu ermutigt hat, meine Träume zu verwirklichen. Er behauptete, es mache ihn so glücklich, mich glücklich zu sehen. Im selben Atemzug gab es dann Eifersucht (er wurde eifersüchtig, wenn ich Kleider mit Ausschnitt getragen habe oder männliche Freunde umarmt habe oder auch nur Sachen ohne ihn gemacht habe), die Suche nach intellektuellem Austausch und körperlicher Nähe, und dann wieder S. Zurückweisung (ich sollte mich lieber mit anderen Männern amüsieren, ich habe nicht genug Erfahrung), und ständige Vergleiche mit seiner Ex-Freundin.

Ich habe irgendwann Stopp gesagt und musste dann zuschauen, wie dieser Mann eine Frau, mit der er höchstwahrscheinlich schon parallel ein Verhältnis angefangen hatte, wenige Tage vor meinem Umzug heim brachte. Ich fiel damals in meinem Zimmer in Ohnmacht. Er versicherte mir, es sei nur eine Bettgeschichte. Da wir im Wohnheim wohnten, zog ich erst in ein anderes Zimmer, in dem ich weitere 6 Monate blieb, bis ich was finden konnte. Trotz seiner neuen Freundin, die er auch noch versuchte, mir geheim zu halten, wollte er unbedingt mit mir noch befreundet bleiben, erniedrigte mich, als ich dies nicht wollte, war beleidigt, als er meine Mutter und Schwester nicht kennenlernen durfte und erlaubte sich mir gegenüber immer noch Eifersuchtsanfälle.

Nach diesem Jahr bin ich dann ausgezogen, habe Uni gewechselt und habe dann hart dran gearbeitet, und meinen Weg gefunden. (ein Jahr später hat er mich einfach wortlos angestarrt oder sich irgendwo versteckt, um mich länger anzustarren) Es war mein allererstes Verhältnis mit einem Mann und eine komplizierte Zeit. Sehr viel ist mir auch ernst im Nachhinein klar/bekannt geworden. Damals hatte ich auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, war im Ausland in einer ganz neuen Umgebung und hatte wirklich enorme Existenzängste und habe, glaube ich, einfach unheimlich viel verdrängt.

Ich bin eigentlich ein glücklicher Mensch, aber wenn ich an manche der Sachen erinnert werde, die damals passiert sind (v.a. im Bett) empfinde ich immer noch unglaubliche Scham, Wut und kriege Tränen in den Augen. Es ist nicht so, dass ich aktiv an diese Episoden denken würde, ich kriege einfach Alpträume, habe Flashbacks und es geht dann weiter so bis Panickattacken entstehen.

Mich quält das wirklich, v.a. weil ich ein gutmütiger Mensch bin und den ganzen Hass und die ganze Wut in meinem Körper nicht will, in keiner Weise an diesen Menschen erinnert werden will und weil ich meinen jetzigen Freund über alles liebe.  

Ich würde mich über eine Rückmeldung unheimlich freuen von jemandem, der
-diese Beziehungsdynamik kennt und ähnliche Erfahrungen gemacht hat und/oder
-vielleicht sogar mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte und
- mir vielleicht ein paar ganz praktische Tipps geben kann.

Danke sehr

16.08.2018 15:33 • x 2 #1


C
Hi,

ich hatte auch so eine Beziehung. Zum Glück ging sie nicht wirklich lang. Es waren um ehrlich zu sein nur wenige Monate.
Aber dafür verdammt intensive - in jeglicher Hinsicht.
Im Nachhinein betrachtet kann ich es mir heute nur so erklären, dass ich die Beziehung auch nur nicht noch schneller seinerzeit gelöst habe, weil ich sie zu einer Zeit einging, in der es mir sehr schlecht ging.
Meine Mutter war gestorben, ich war komplett ausgelaugt, liebesbedürftig. Ja, bedürftig an sich passt wohl am Besten, um meinen Zustand damals zu beschreiben.
Dieser Mann war die ersten Wochen absoluter Zucker.
Lieb, romantisch, aufmerksam, Komplimente am laufenden Band...naja, das volle Programm eben.
Aber (und ich kann Dir gar nicht genau sagen, ab wann und wodurch das anfing) ab irgendeinem Zeitpunkt hatten wir ständig STress. Der Herr war mega stur. Verletztend, aufbrausend, hat mich mal ignoriert, mal bedroht, mir Vorschriften gemacht, einfach mal schön das RiesenA. raushängen lassen.
Aber eben immer schön im Wechsel. Mal Traummann, mal Alptraum.
Ich sollte mich für meinen Charakter, meine Einstellung, mein Verhalten etc. entschuldigen. Er war nur eifersüchtig, auf alles und jeden. Sogar auf meine Katze

Wie gesagt, zu dieser Zeit war ich einfach komplett durch. Wollte doch nur Ruhe, eine Beziehung und diesen Tollen Typen wieder haben. Also habe ich mich extrem unterwürfig und destruktiv verhalten und mich für Dinge bei ihm entschuldigt, für die man sich nicht entschuldigen musste.
Ihm mein Handy gezeigt, Beweisbilder gemacht, dass ich auch wirklich mit Freundinnen beim Italiener sitze und nicht mit irgendwelchen Typen.

Völlig irre.
Irgendwann ist ein STreit aber mal so richtig übel eskaliert und ab da bin ich einfach abgehauen und hab mit einer Freundin und ihremm Freund meiine SAchen unter Zeugen aus seiner Wohnung geholt. Ich hatte verdammt große Angst.

Ich habe lange gebraucht um das Ganze zu verarbeiten.
Dieser Mann hat ein sehr verletztes Ego. Er stalkt mich nach wie vor. Mal mehr mal weniger häufig und versucht mir mein Leben immer noch zur Hölle zu machen. Jetzt. Drei Jahre später.
Ich war am laufenden Band bei der Polizei, sammel alles. Der Mann ist einfach völlig krank.

16.08.2018 15:51 • x 4 #2


A


Umgang mit Folgen von manipulativer Beziehung ?

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V
Zitat:
Das Verhalten dieses Mannes würde ich heute als vollkommen schizoid betrachten.


Wie kommst Du denn auf diesen Begriff?
Schizoide Menschen haben in aller Regel so gut wie kein wirkliches Interesse bzw. Bedürfnis an zwischenmenschlichen Kontakten und sind der Meinung, sich selbst genug zu sein. Das kann man hier wohl nicht behaupten.
Mir scheint eher, dass Dein Ex-Freund ziemlich narzisstisch unterwegs (gewesen) ist und Dich regelrecht traumatisiert hat.

16.08.2018 20:39 • x 3 #3


Summer_rain
Hallo Stellinabluette,

hört sich heftig an, tut mir leid dass du das mitmachen musstest. Einen wirklichen Rat habe ich selbst nicht, verarbeite selbst gerade eine toxische Beziehung. Und es braucht sehr viel Zeit. Ich glaube ein guter Anfang ist sich zu fragen warum man es mitgemacht hat (bspw. Bedürftigkeit), ich meine das nicht im Sinne von wer hat Schuld, sondern vielmehr, dass man eben bei sich selber schaut wodurch man es legitimiert hat. Und dann eben versucht seine Selbstliebe und Akzeptanz zu fördern. Zurückdrehen kann man die Zeit leider nicht, aber eben daraus lernen und mehr auf sich achten. Wichtig ist glaube ich auch die eigenen Grenzen zu spüren und für sich klar zu werden was man möchte und was nicht. Ich lasse auch momentan all meine Gefühle zu - Enttäuschung, Schmerz und ja auch Wut über mich selbst das mitgemacht zu haben. Und ich versuche mich stückweise ins Leben zurück zu kämpfen indem ich rausgehe, mich nicht verstecke, versuche herauszufinden was ich mag und was mich ausmacht. Viel Kraft dir!

16.08.2018 20:52 • x 2 #4


S
Danke für den Beitrag. Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Die Wortwahl bei schizoid war vielleicht nicht ganz gelungen. Ich meinte nur, dass sein Benehmen vollkommen widersprüchlich und gespalten war: schizoid bedeutet etymologisch eigentlich einfach nur gespalten und so meinte ich das auch Ich wollte nicht auf eine schizoide Persönlichkeitsstörung hinweisen.

16.08.2018 20:54 • x 1 #5


V
Zitat:
schizoid bedeutet etymologisch eigentlich einfach nur gespalten und so meinte ich das auch


Diese Verwendung gibt's in bestimmten psychodynamischen Kontexten tatsächlich auch.
Gespalten kann man evtl. in diesem Fall auch als Hin- und Hergerissen zwischen zwei Extremen (Idealisierung und Abwertung) sehen. Könnte ggf. auch ein Hinweis auf Borderline-Züge sein, bei denen es um Abspaltung und projektive Identifikation geht. Schließt sich beides nicht unbedingt aus oder anders herum: Man(n) kann auch Läuse und Flöhe haben.

16.08.2018 21:18 • x 2 #6


S
Danke CatWoman, victim_reloaded und Summer_Rain für eure Antworten. Es freut mich sehr, eine Rückmeldung und Verständnis zu bekommen.

Ich habe natürlich sehr viel über mich nachgedacht, über diese Zeit und darüber, wie und warum das passierte. Ich weiss, es würde heute nicht passieren können. In dieser Hinsicht hat mich diese Erfahrung auf jeden Fall stärker gemacht und mir sehr viel beigebracht. Das Benehmen dieses Menschen würde ich auf jeden Fall als äußerst narzisstisch bezeichnen.

Rational begreife ich alles und ich bin sehr dankbar für mein Leben und für all das was ich habe, emotional ist es schwerer. Im Moment wünsche ich mir einfach nur noch, dass ich all die Gefühle, die ich nicht richtig zugelassen habe, zulassen und richtig verarbeiten kann, damit ich dieses Trauma hinter mir lassen kann.

Herzlichen Dank für die Ermunterung Summer_Rain, kann da nur gleichfalls sagen und dir eine große Umarmung schicken

16.08.2018 21:22 • x 3 #7


Summer_rain
Hallo,

Zitat von Stellinabluette:
Ich habe natürlich sehr viel über mich nachgedacht, über diese Zeit und darüber, wie und warum das passierte. Ich weiss, es würde heute nicht passieren können. In dieser Hinsicht hat mich diese Erfahrung auf jeden Fall stärker gemacht und mir sehr viel beigebracht. Das Benehmen dieses Menschen würde ich auf jeden Fall als äußerst narzisstisch bezeichnen.


Das ist schon mal gut, du wirst das Verhalten auf alle Fälle schneller erkennen! Allerdings, ich will dir keine Angst machen, kann es auch gut sein, dass du gerade jetzt wo du noch verletzt bist vermehrt narz. Menschen in dein Leben ziehst, also ein bisschen aufpassen (;

Zitat von Stellinabluette:
Rational begreife ich alles und ich bin sehr dankbar für mein Leben und für all das was ich habe, emotional ist es schwerer. Im Moment wünsche ich mir einfach nur noch, dass ich all die Gefühle, die ich nicht richtig zugelassen habe, zulassen und richtig verarbeiten kann, damit ich dieses Trauma hinter mir lassen kann.


Das Herz braucht auf alle Fälle länger. Der Weg raus führt durch die Gefühle durch, versuche es zu zu lassen. Ich werde demnächst eine Hypnose machen, ich denke mal auch das kann helfen den ein oder anderen Brocken aufzulösen.

Zitat von Stellinabluette:
Herzlichen Dank für die Ermunterung Summer_Rain, kann da nur gleichfalls sagen und dir eine große Umarmung schicken


Danke dir (:

16.08.2018 21:30 • x 1 #8


V
Zitat:
Im Moment wünsche ich mir einfach nur noch, dass ich all die Gefühle, die ich nicht richtig zugelassen habe, zulassen und richtig verarbeiten kann, damit ich dieses Trauma hinter mir lassen kann.


Wenn Du merkst, dass Dir das alleine sehr schwer fällt bzw. Du es nicht genug kontrollieren kannst, könnte Dir etwas professionelle Hilfe bei einem/r in Traumatherapie erfahrenen Therapeuten/in guttun.

17.08.2018 07:37 • x 2 #9


G
Zitat von Stellinabluette:
Damals hatte ich auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, war im Ausland in einer ganz neuen Umgebung und hatte wirklich enorme Existenzängste und habe, glaube ich, einfach unheimlich viel verdrängt.

Ich bin eigentlich ein glücklicher Mensch, aber wenn ich an manche der Sachen erinnert werde, die damals passiert sind (v.a. im Bett) empfinde ich immer noch unglaubliche Scham, Wut und kriege Tränen in den Augen. Es ist nicht so, dass ich aktiv an diese Episoden denken würde, ich kriege einfach Alpträume, habe Flashbacks und es geht dann weiter so bis Panickattacken entstehen.


Hallo,

ich wünsche Dir ganz viel Kraft das zu verarbeiten.

Wie häufig hast Du denn Alpträume, Flashbacks und Panikattacken ?
Wie gehst Du bisher damit um ?

Ich rate Dir auch Dir Unterstützung zu holen sowohl hier als auch im realen Leben.

17.08.2018 22:15 • x 2 #10


Summer_rain
Hallo @stellinabluette,

Zitat von Stellinabluette:
Ich bin eigentlich ein glücklicher Mensch, aber wenn ich an manche der Sachen erinnert werde, die damals passiert sind (v.a. im Bett) empfinde ich immer noch unglaubliche Scham, Wut und kriege Tränen in den Augen. Es ist nicht so, dass ich aktiv an diese Episoden denken würde, ich kriege einfach Alpträume, habe Flashbacks und es geht dann weiter so bis Panickattacken entstehen.


Diese Flashbacks/Panikattacken sind ja nicht kontrollierbar. Du wirst getriggert durch etwas (Gerüche, etwas optisches, ähnliche Situationen etc.) und wirst in die hilflose/überfordernde Gefühlslage von 'damals' zurückgeworfen. Dein Körper ist wieder in der traumatischen Situation von damals (also erneut im Flucht, Erstarrungs- oder Kampfmodus), in diesem Moment ist der rational/logische Teil deines Hirns still gelegt und du agierst aus deiner Emotion (bspw. Angst) heraus. Mal ganz vereinfacht erklärt.

Rational magst du verstanden haben, dass es nicht um Leben und Tod geht aber in so einem Moment wirst du von deiner Panik (in die man sich leider dann auch oft noch hineinsteigert) 'regiert'.

Es gibt eine Methode, die ich in solchen Momenten verwende (ich weiss nicht mehr in welchem Buch ich die gelesen habe sorry):

Richte deinen Fokus auf:
5 Dinge, die du sehen kannst
4 Dinge, die du hören kannst
3 Dinge, die du fühlen kannst
2 Dinge, die du riechen kannst
1 Ding, was du ertasten kannst

Wichtig ist auf deinen Atem zu achten, wenn wir panisch sind halten wir die Luft an oder atmen verkürzt (=erhöht den Stress). Und wenn möglich, verlasse die Situation.

Wenn du dich wie erstarrt fühlst, kann es auch helfen eiskaltes Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen.

Natürlich ersetzt all dies nicht einen Besuch bei einem guten Therapeuten, mit dem du das was innerlich in dir angerichtet wurde aufarbeiten und loslassen kannst.

Fühl dich gedrückt, ich weiß Panikattacken sind einfach nur bescheiden.

Das schaffst du! Und hier im Forum sind auch viele liebe Menschen, die einem weiterhelfen können und zuhören wenn man ein offenes Ohr braucht.

18.08.2018 09:35 • x 2 #11


S
Giulietta, Danke, Wie oft es kommt, kann ich nicht so sagen. Gefühlt werde ich aber fast jeden Tag an etwas erinnert. Es kommt manchmal früh am morgen: Ich wache aus einem Alptraum heraus, in dem mir nochmals alles vor die Augen geführt wird. Oft dann auch wieder im Laufe des Tages, wenn ich meinen Gedanken freien Lauf geben kann oder alleine bin und entspanne, oder auch beim Sport. Solange ich arbeite und den Kopf beschäftigt halte, ist eigentlich alles ok.

Und ja, es ist auf jeden Fall so, als ob man in der Vergangenheit wieder gestürzt werden würde. Es ist wirklich schwer, diese ganze Dynamik unter Kontrolle zu halten, es fängt ganz leise an und wächst allmählich, bis es zu dem Punkt kommt, wo all die Gefühle und Erinnerungen explodieren. Ich habe auch gemerkt, ich habe sehr lange große Angst vor diesem Mann gehabt, auch wenn ich mich natürlich im echten Leben nicht vor ihm fürchten würde, auch wenn er mir nicht mehr nah kommen kann.

Danke summer_rain, die Methode mit den 5 Dingern kenne ich auch und die ist auch sehr hilfsreich, so wie einfach Pause machen und langsamer atmen und die Emotionen, Gefühle und Gedanken ein bisschen zu analysieren und auseinanderzunehmen, solange es geht. Das Einzige, was mir geholfen hat, ist auf mich zu achten und zu merken, wenn ich zum Beispiel nervös werde, schneller atme, und dann die Gedanken kommen. Es ist mir schon gelungen, das Spiel zu bremsen, bevor es los gegangen ist. Aber es scheint ein unglaublich langer Prozess zu sein und ich frage mich manchmal, ob es je ein Ende finden wird.

Eine Therapie habe ich zwar angefangen, aber schnell gemerkt, dass kognitive Verhaltenstherapie und Sprachtherapie mich - ehrlich gesagt - nicht wirklich weiterbringen (ich hatte zum Teil auch das Gefühl, dass in der Therapie überhaupt nicht verstanden wurde, was mit mir passiert). Was ich toll fand war der Ansatz von Bessel van der Kolk und der Fokus, den er und andere Therapeuten auf den Körper legen. Ich habe selber Einiges über Trauma gelesen, meditiere, mache Entspannungsübungen, versuche auf die Signale meines Körpers zu halten, aber es ist sehr sehr schwer. Ich freue mich natürlich sehr über jeden weiteren Ratschlag, denn es ist sehr schwer, diese Probleme zu lenken und ich glaube, dass jeder Ansatz nützlich sein könnte. Vor allem lässt es mich nicht so alleine fühlen, zu wissen, dass andere Menschen es auch so kennen, erlebt haben und da raus sind.

Danke. 3

18.08.2018 12:49 • x 1 #12


G
Hallo Stellinabluette,

fühle Dich mal umarmt von mir !

Danke Dir für Deine Schilderung. Das ist für mein Empfinden doch sehr häufig und stark präsent.
Denke das war der falsche Therapieweg, Trauma Therapie wäre da wahrscheinlich geeigneter.

Zitat von victim_reloaded:
Wenn Du merkst, dass Dir das alleine sehr schwer fällt bzw. Du es nicht genug kontrollieren kannst, könnte Dir etwas professionelle Hilfe bei einem/r in Traumatherapie erfahrenen Therapeuten/in guttun.


Falls Du daran Interesse und Fragen dazu hast, vermögen Dir diesbezüglich @victim_reloaded und @Kontra eine bessere Beratung zukommen zu lassen als ich.

Was Dir auch etwas helfen könnte ist eine Übung aus dem Pranayama, die Dich auf Deine Atmung und Deinen Herztakt einstimmt, beruhigend und zentrierend wirkt, gleichzeitig die Konzentration fördert.

Einatmen und bis 4 zählen
Luft anhalten und bis 4 zählen
Ausatmen und bis 4 zählen
Lunge leer lassen und bis 4 zählen

Ist anfangs etwas ungewohnt, bischen üben und dann geht es ganz leicht.

Gehirnhälften Ausgleich aus der Kinesiologie:

Liegende Achten malen auf Papier oder auch einfach mit Augenbewegungen in die Luft.

Es gibt auch noch sogenannte Überkreuzübungen, die ich gerne bei Interesse einstelle.

Alles Gute für Dich und ein erholsames Wochenende.

18.08.2018 13:07 • x 2 #13


S
Hallo,

Ich wollte mich nur kurz wieder melden und mich nochmals bei all denen bedanken, die so nett waren, auf meinen Beitrag zu reagieren. Es ist mir auch wichtig, wieder zu schreiben, weil meine Erfahrung vielleicht anderen Menschen, die Ähnliches erlebt haben, helfen kann. Das hoffe ich wirklich.

Ich habe es mit EMDR probiert. EMDR steht für Eye Movement and Desensitization and Reprocessing (Auf Deutsch: Desensibilisierung und Aufarbeitung mithilfe von Augenbewegungen - ). Der lange Name ist zwar marketingmäßig nicht so toll, aber erklärt sehr gut, worum es geht. Man arbeitet mit Augenbewegungen (oder Sensoren) um die Wirkung gewisser Erinnerungen zu neutralisieren. Ich hatte es schon mit einer Sprachtherapie probiert, war aber vollkommen erfolglos und dachte mir mittlerweile, ich muss all den Dreck bis ans Ende meiner Tage mitschleppen. Rational hatte ich schon alles verarbeitet, konnte aber die Panikattacken, die Alpträume, die Angst am morgen und die Scham einfach nicht loswerden.

Es war wie ein Wunder. Ich habe in den letzen Monaten mich und die Welt so gefühlt wie lange nicht mehr und habe keine Panikattacken mehr gehabt. Sogar intrusive Gedanken kann ich jetzt einfach beiseite schieben innerhalb von Sekunden. Vor allem habe ich mir verziehen für das, was damals passiert ist. Es ist verarbeitet, irgendwo abgespeichert, wo es keine Macht mehr über mich hat und ich fühle, wie es nichts mehr mit mir zu tun hat.

Es ist wahrscheinlich sehr schwer zu verstehen, für Menschen, die es nicht erlebt haben, aber man hat wirklich das Gefühl, dass das Leben einem nicht mehr gehört, man fühlt sich so, als ob man in einem Film gefangen wäre, in dem sich immer wieder dieselben Szenen abspielen. Es ist so ein unglaublich schönes Gefühl, wieder in der Gegenwart zu sein.

Danke an alle und Umarmung,
Stella

17.06.2019 23:19 • #14


A


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