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Umgang mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfe

S
Hallo ihr lieben,

zunächst mal vielen Dank für dieses tolle Forum und die tollen Menschen hier! Selbst das bisherige stille Mitlesen hier hat mir in der letzten Zeit sehr viel Trost gespendet.

Auch ich musste leider vor 3,5 Wochen eine schmerzhafte Trennungserfahrung machen und leide noch ziemlich darunter. Vor allem quälen mich hierbei nach wie vor starke Selbstvorwürfe und Schuldzuweisungen, es einfach alles verkackt zu haben.

Nach der Trennung habe ich viel Zeit damit verbracht zu reflektieren und zu hinterfragen, wieso es zum scheitern der Beziehung kam und mich wohlmöglich so intensiv mit mir selbst und Partnerschaft beschäftigt wie noch nie davor im Leben. Habe Bücher gelesen über Beziehungsdynamiken und Bindungstypen, Prägungen des inneren Kindes die sich auf das Verhalten auswirken usw.

Dadurch habe ich Verhaltensweisen von mir erkannt und mir dadurch entstandene Probleme erklären können, die ich in der Beziehung entweder gar nicht wahrnahm oder mir eben die wirkliche Ursuche nicht bewusst war. Konflikten bin ich eher aus dem Weg gegangen anstatt offen zu kommunizieren, ihr Verhalten habe ich oft sehr auf mich bezogen gefühlt und mich dadurch manchmal gekränkt gefühlt, statt das aber anzusprechen habe ich mich eher zurückgezogen was ihrerseits schließlich Distanz auslöste. Distanz rief enorme Verlustängste in mir hervor, wodurch ich emotional immer abhängiger wurde, was wiederum großen Druck erzeugte, was wohl letzten Endes dazu geführt hat dass es zu Ende ging.

Nun quält mich jedoch tagtäglich dieses Gedankenkarussel darum wie ich mich in gewissen Situationen die schädlich für die Beziehung waren, hätte besser verhalten sollen. Dann kommt das Gefühl auf dass ich die Beziehung damit selber zerstört habe und mein Unglück quasi selbst heraufbeschworen habe durch meine eigene Dummheit und unreife. Die Schuldgefühle darüber diese für mich so besondere Frau durch meine eigenen Fehler, die ich nun nach und nach begreife, verloren zu haben, machen mich total fertig und wahnsinnig. Habt ihr Tipps wie man damit umgehen kann am besten?

Liebe Grüße

07.08.2023 11:43 • #1


Stillermitleswr
Am besten gehst du damit mit voller Akzeptanz um.
Akzeptiere das du fehler getan hast. Geb dir aber nicht alleine die Schuld am scheitern.
Und dann versuche für dich daraus zu lernen.
Was würdest du in einer nächsten Beziehung anders machen, welches Verhalten stört dich selbst an dir usw. Und dann daran arbeiten.

07.08.2023 11:50 • x 2 #2


A


Umgang mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfe

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M
Zitat von Sans-souci:
Nun quält mich jedoch tagtäglich dieses Gedankenkarussel darum wie ich mich in gewissen Situationen die schädlich für die Beziehung waren, hätte besser verhalten sollen. Dann kommt das Gefühl auf dass ich die Beziehung damit selber zerstört habe und mein Unglück quasi selbst heraufbeschworen habe durch meine eigene Dummheit und unreife. Die Schuldgefühle darüber diese für mich so besondere Frau durch meine eigenen Fehler, die ich nun nach und nach begreife, verloren zu haben, machen mich total fertig und wahnsinnig. Habt ihr Tipps wie man damit umgehen kann am besten?

tut mir leid für dich, dass so zu lesen.

Meines Erachtens gehören da aber immer zwei zu. Ist mir ehrlicherweise zu einseitig, dass du die ganze Schuld nur bei dir siehst. Verlustangst mag immer ein Problem sein, aber diese zu triggern und der sodann erfolgte Umgang mit selbiger ist Part deiner Ex-Freundin gewesen. Davon erzählst du reichlich wenig.

Ansonsten hat @Stillermitleswr recht: Akzeptanz und Blick nach vorne richten, da du nicht rückwärts lebst, ist der einzige Weg.

07.08.2023 15:15 • x 3 #3


S
Zitat von Stillermitleswr:
Am besten gehst du damit mit voller Akzeptanz um. Akzeptiere das du fehler getan hast. Geb dir aber nicht alleine die Schuld am scheitern. Und dann versuche für dich daraus zu lernen. Was würdest du in einer nächsten Beziehung anders machen, welches Verhalten stört dich selbst an dir usw. Und dann daran arbeiten. ...


Ja, das mit dem akzeptieren fällt mir echt schwer das ist genau der Punkt. Das macht einen echt verrückt zu wissen, hätte man sich in manchen Situationen einfach anders und korrekter Verhalten, hätte sich das Ganze sicher nicht so entwickelt. Und man weiß es nun zwar besser und hat daraus gelernt, jedoch zu spät und man begreift man hat die Chancen die man hatte vertan. Das zermürbt irgendwie.

07.08.2023 18:49 • x 1 #4


Stillermitleswr
Zitat von Sans-souci:
Ja, das mit dem akzeptieren fällt mir echt schwer das ist genau der Punkt. Das macht einen echt verrückt zu wissen, hätte man sich in manchen ...

Hätte wenn und aber bringen dir nun alles nicht.
Und selbst wenn du es richtig getan hättest. Vielleicht hätte sie dann was anderes gestört und du wärst in der selben Position?!
Das sind alles nur Vermutungen die dir nun nichts bringen. Situation akzeptieren, dass es ist wie es ist.

Nehm es als Lernerfahrung für dich mit.

07.08.2023 18:55 • x 1 #5


D
Lieber @Sans-souci,

du hast keine Schuld! Aus Unwissenheit konntest du es halt noch nicht besser.

Du bist bereit an dir zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen. Das ist super-klasse! Das ist schon mal die „halbe Miete“ für dich - und in eine bessere, bewusste, selbstgestaltete Zukunft Die ersten Schritte in eine bewusste und reflektierte Richtung. Weiter so bitte!

Stöbere hier durchs Forum. Schau‘ dir deine Kindheit an, wenn du magst. Wie haben deine Eltern dich (unbewusst) geprägt, was haben sie dir vorgelebt.

Du bist noch so super-jung! Jede Menge Leben mit vielen guten Möglichkeiten, Chancen, Begegnungen und Gesichtern liegt vor dir!

Mein schneller Tipp noch für dich: Formuliere ein, zwei positive neue Glaubenssätze, für dich, wenn du magst. Und versuche diese neuen guten Glaubenssätze emotional tief zu verinnerlichen, sie richtig intensiv zu spüren.

Und dann erste kleine Schritte in eine andere bessere Zukunft. Du schaffst das!

Ich wünsche dir ganz viel gute Erkenntnisse, Input und Begegnungen dafür

07.08.2023 19:13 • x 1 #6


S
@Melias danke, ja sicher hatte sie auch ihre Parts, das erkenne ich auch wenn ich objektiv darüber nachdenke oder wenn ich mit Freunden darüber spreche und sie mir das aufzeigen. Jedoch das Gefühl lässt sich schwer abstellen.

Die Verlustangst wurde vor allem in den letzten Wochen vor der Trennung stark getriggert dadurch dass sie extrem dicht machte, alle Versuche meinerseits an den Problemen zu arbeiten abblockte und sehr auf Distanz ging. Zu der Zeit hatte sie jedoch sehr viel zu arbeiten, gesundheitliche Probleme und im Bekanntenkreis gab es einen schweren Unfall, für den sie indirekt uns die Schuld gegeben hat, da wir an dem jeweiligen Wochenende einen kleinen Konflikt hatten und sie meinte ohne das wäre der Unfall ihrer Freundin nicht passiert. Viele äußere Umstände also und ich habe das Gefühl meine Versuche auf sie zuzugehen haben dabei einfach zu großen zusätzlichen Druck ausgeübt. Irgendwann konnten wir uns dann nochmal treffen und das Treffen war auch gut und wir sind uns auch wieder näher gekommen und ich dachte gut das ist nach ihrer letzten harten Zeit mal ein Anfang wieder aufeinander zu zugehen. Am nächsten Tag dann wurde jedoch von ihr ziemlich kalt per WhatsApp Schluss gemacht mit der Begründung ihr wird das alles eben genannte zu viel zur Zeit und sie könne das momentan nicht mehr.

08.08.2023 13:00 • #7


S
@Stillermitleswr stimmt, das sind alles Vermutungen, so hab ich das noch nicht gesehen bisher

08.08.2023 13:09 • x 1 #8


S
Zitat von DieDirekte:
Lieber @Sans-souci, du hast keine Schuld! Aus Unwissenheit konntest du es halt noch nicht besser. Du bist bereit an dir zu arbeiten, Verantwortung zu ...


Vielen Dank für deine super lieben Worte, das baut mich tatsächlich auf gerade!

08.08.2023 13:11 • x 1 #9


M
Zitat von Sans-souci:
Die Schuldgefühle darüber diese für mich so besondere Frau durch meine eigenen Fehler, die ich nun nach und nach begreife, verloren zu haben, machen mich total fertig und wahnsinnig. Habt ihr Tipps wie man damit umgehen kann am besten?

Ach komm. Wieder so einer, der die ganze Schuld auf sich nimmt und sich sagt, ich habe es kaputt gemacht, weil ich über mich nicht Bescheid wusste. Ich hätte mich anders verhalten müssen, dann ...
Eine Beziehung wird kaum von einem der Partner an die Wand gefahren, es haben alle beide einen Anteil daran, aber wer in seinem Leben gelernt hat, dass er meistens die Schuld an irgendwelchen Dingen hat, der macht das so weiter.Ich bin Schuld, dass .. Ich hätte anders sein müssen, aber es ist zu spät, das Ruder rumzureißen. Ich habe nicht genügt, alles falsch gemacht.

Nein, hast Du nicht, denn auch sie hat einen Anteil an Deinem Verhalten.Eine Beziehung hat ja gewisse Dynamiken. Der eine tut oder sagt was, der andere reagiert darauf oder auch nicht. Die Reaktion oder auch Nichtreaktion wird wieder vom Anderen eingeordnet und ruft wiederum eine Aktion hervor. Es ist ein Wechselspiel.
Und damit sind automatisch beide Schuld und jeder hat seinen Anteil am Scheitern.

Was Du hier tust, ist eine grausame Selbstabwertung und damit fügst Du Dir selbst viel Schaden zu. Es ist toll, dass Du Dich mit psychologischen Dingen befasst und Bücher darüber liest. Aber Du setzt das Gelesene nicht um, denn all die Bücher sagen Dir, dass Du wertvoll bist und dass keiner Deinen Wert in Frage stellen kann, wenn Du selbst daran glaubst. Was Du darüber vergisst, bist Du selbst. Dein Wohlbefinden ist Dir nicht weiter wichtig, sonst würdest Du Dich selbst nicht so in Frage stellen. Stattdessen geht die Selbstabwertungsmaschine wieder an und leistet ganze Arbeit. Hätte ich doch nur ... wäre ich doch nur ...., dann ....

Vermutlich war die Beziehung eh schon in einer Schieflage und ich vermute, dass Du der schwächere Teil warst. Das sind immer die, die sich wenig zutrauen und vor allem viel zu wenig Selbstwertgefühl haben. Diejenigen, die sich selbst in Frage stellen und dann die Schuld auf sich nehmen. Wer hat es verbockt? Ich natürlich, wer denn sonst!

Es ist völlig in Ordnung, Bilanz zu ziehen und zu versuchen, das Beziehungsgefüge zu analysieren. Zu einer objektiven Analyse bist Du aber erst fähig, wenn Du damit abgeschlossen hast. Hast Du aber im Moment nicht, weil Du emotional beteiligt bist.

Es ist aber gar nicht in Ordnung, wenn man sich selbst schwächt, sich Selbstvorwürfe macht und sich damit freiwillig noch mehr schadet. Die Fehler sind gleich verteilt und jeder macht auch Fehler. Aber Du tust Dir nichts Gutes, indem Du aufgrund eines erlernten Verhaltens nur Dich selbst in Frage stellst.

Was passiert in Dir? Du bist der Versager, der Idiot, der alles falsch gemacht hat. Genau das was Du jetzt brauchst und genau das, was Dir jetzt gut tut (Ironie off). Und sie bleibt auf ihrem Pdest sitzen und blickt auf Dich herab. Und genau das kann Dir nicht gut tun, denn Du wertest Dich selbst damit ab und überlässt ihr ihren übergeordneten Rang. Sie, die weiße Fee und Du, der arme Bub, der ihr nicht das Wasser reichen kann.

Lies mal Deine Bücher noch genauer und lies mal was darüber Selbstwert steht und mache Dir mal Deine Gedanken darüber, wie Du selbst damit umgehst und Dich selbst damit noch weiter runter ziehst. Alles ist eine Frage des Selbstwerts.
Du würdigst Dich herab und haderst mit Dir selbst. Das ist der falsche Weg. Du hast Fehler gemacht, ja, denn keiner ist ohne Fehl und Tadel. Aber manchmal wird Fehlverhatlen auch vom Partner hervorgerufen, der vielleicht da auch einen Fehler begangen hat. Sie ist nicht der Engel und Du nicht der Teufel.

Es ging was zu Ende, was vermutlich eh schon länger in einer Schieflage war. Aber gehe Du besser mit Dir um. Es ist weder richtig noch zielführend alles an sich in Frage zu stellen. Sich kritisch zu betrachten, ist eine gute Eigenschaft, aber Dich selbst abzuwerten, ist schädlich. Für Dich selbst. Du schadest damit nur Dir und tust alles dafür, alles auf Dich zu nehmen. So aber funktionieren Beziehungen nicht. Sie haben Dynamiken und eine Verhaltensweise ruft eine andere beim Partner hervor.
Wer hat Schuld? Beide, denn beide haben sich oft falsch verhalten und sich weh getan.

08.08.2023 13:35 • x 2 #10


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