Unerwartet Schluss gemacht

A
Hallo zusammen. Ich war mit meiner Freundin über 7 Jahre lang zusammen. Ein Stück weit das Problem: Wir sind vom Alter her 5 Jahre auseinander, sodass sich unsere Studien mehr oder weniger überschneiden. Dabei haben wir vieles gut durchgestanden - unter anderem 4 Jahre Fernbeziehung (ca. 200 km Entfernung), in der wir uns nur alle paar Wochen gesehen haben und einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt meiner (Ex-)Freundin. Im Grunde hat uns die Fernbeziehung lange nicht weiter belastet. Klar, bei mehreren Wochen der Trennung war es nicht leicht, aber wir konnten uns aufeinander freuen und haben häufig telefoniert und sonst eine schöne Zeit verbracht. Wir hatten immer das Ziel, dass wir, sobald sie ihr Studium beendet hat, zusammenziehen wollen. Auch im Freundeskreis galten wir als Musterpaar, bei dem es einfach gepasst hat.
Prinzipiell bestand der Wunsch, dass wir uns häufiger sehen, z.B. jedes Wochenende, in den Ferien sowieso. Meinerseits gab es dabei das Problem, dass ich an einigen Wochenenden Verpflichtungen habe, die ich nicht ohne weiteres auslassen kann. Das Ziel: Ich schränke mich dabei ein, sie nimmt sich eine größere Wohnung und ich übernehme einen Teil der Miete - ein gemeinsamer Lebensmittelpunkt eben.
Dieser Plan verlief dann vor Weihnachten ein wenig, weil wir uns dann 5 Wochen lang nicht gesehen haben und ich dachte, dass wir das an einem gemeinsamen Wochenenden wieder angehen. Währenddessen habe ich jedoch Pläne in die Wege geleitet, dass ich die WE ab Frühjahr 2013 frei habe und sie so immer sehen kann. An Weihnachten hatten wir insgesamt eine gute Zeit und Pläne für den Sommer wurden geschmiedet.

3 Wochen nach Weihnachten kam dann der Anruf: Es sei aus. Sie könne so nicht mehr und bräuchte jetzt ihren Freiraum. Lieben würde sie mich immernoch, jedoch hätte sie das Gefühl, sich in ihrem Studium zu sehr einschränken zu müssen, wenn sie immer auf mich Rücksicht nehmen müsste, und dass sie dann Angst hätte, etwas zu verpassen. Und außerdem sähen wir uns zu selten. Eine gemeinsame Zukunft mit mir könne sie sich immernoch vorstellen, jedoch fiele ihr das momentan zu schwer.
Diese Trennung kam dann doch mehr oder weniger aus heiterem Himmel, sie hat diesbezüglich nichts geäußert - niemandem gegenüber. Auch z.B. ihre Schwester traf diese Entscheidung unvorbereitet. Dem entsprechend vernichtend traf mich diese Nachricht letzte Woche.

Wir trafen uns dann noch einmal letzten Freitag - sie kam mit dem Zug zu mir und fuhr am selben Tag wieder zurück. Mittlerweile halte ich es für einen Fehler, auch wenn das Treffen von beiden Seiten als gute Idee und richtig angesehen wurde. Es machte mehr kaputt, als es gebracht hat. Dass ich an diesem Tag nicht viel bei ihr bewegen würde, wusste ich, v.a. weil sie doch recht stur ist und schon aus Prinzip diese schwerwiegende Entscheidung nicht einfach zurückziehen würde. Mein Ziel war, ihr klar zu machen, dass ich bei mir Fehler erkannt habe (zu wenig Interesse für ihre Aktivitäten gezeigt; Nörgeln, wenn sie einen Kurs fürs Studium in den Ferien hat, wofür sie nichts kann etc.) und erste Schritte unternommen habe, um am Wochenende wieder mehr Zeit mir ihr zu verbringen. Davon wusste sie noch nichts, und das hat sie auch dem Anschein nach kurz aus dem Konzept gebracht, wenn auch nicht lange. Zudem erschien mir unsere gemeinsame Vergangenheit - immerhin 7 Jahre, in der wir alles Wichtige geteilt haben - als Punkt. Meine Hoffnung war, dass es bei ihr mittelfristig vielleicht doch noch ein Umdenken bewirkt, dass sie mehr durch die Trennung veliert als sie gewinnen kann. Bei ihrer Ankunft am Bahnhof strahlte sie mich noch so an, und ich erhoffte mir irgendwo ein Happy End. Wie aber absehbar war, verlief das Treffen selbst schließlich recht distanziert und doch emotional, weil beide ihre Standpunkte hatten. Ich machte ihr jedoch keine Vorwürfe, weil ich die Entscheidung in diesem Moment auch auf gewisse Weise nachvollziehen konnte. Ich konnte meine Punkte anbringen, jedoch nicht erhofft ruhig oder zuversichtlich, wie ich es eigentlich vor hatte. Zu sehr hat mich die Situation fertig gemacht. Sie reise schließlich nach ca. einer Stunde wieder ab, als beide nichts mehr zu sagen hatten.

Lieben tu ich sie immer noch. Sie war und ist meine Traumfrau - wie haben einfach zu viel gemeinsam, auch wenn sie das am Ende in Frage gestellt hat (2 unterschiedliche Lebenswelten). Seit Freitag haben wir keinen Kontakt mehr und ich versuche, diese Sperre aufrecht zu erhalten. Meine Hoffnung ist, dass ihr doch irgendwas fehlt, auch wenn sie beim Treffen meinte, sie fühle sich jetzt befreiter.
Was mich so belastet, ist, dass sie nach so langer Zeit gleich, ohne ein weiteres Wort der Warnung, Schluss gemacht hat und nicht mal mehr versuchte, eine Änderung zu bewirken - obwohl eigentlich erste Pläne hierfür standen. Diese wollte ich ihr übrigens an ebenjenem Wochenende mitteilen.

Nun weiß ich nicht mehr so recht, was ich tun und woran ich noch glauben soll. Auf Erfahrungen bei derartige Trennungen kann ich nicht zurückgreifen, weil dei Beziehungen für eine derart tiefgehende gemeinsame Vergangenheit einfach zu kurz waren.
Aufgeben will ich sie eigentlich nicht, nur weiß ich nicht so recht, wie ich das bei einer Fernbeziehung anstellen soll. Selbst wenn ich an mir Dinge ändere, die sie gestört haben, würde sie es wahrscheinlich nicht mitbekommen, außer ich binde es ihr auf die Nase. Und dadurch ein Gefühl der Abhängigkeit zu vermitteln wäre sicher ein Fehler. Vielmehr habe ich gerade Angst, dass ich überhaupt nichts mehr von ihr hören werde...

29.01.2013 23:32 • #1


M
Hallo Anomander,

Zitat von Anomander:
Was mich so belastet, ist, dass sie nach so langer Zeit gleich, ohne ein weiteres Wort der Warnung, Schluss gemacht hat und nicht mal mehr versuchte, eine Änderung zu bewirken - obwohl eigentlich erste Pläne hierfür standen. Diese wollte ich ihr übrigens an ebenjenem Wochenende mitteilen.


Nun, wenn nur DU die Pläne gemacht hast, dann habt ihr wohl auch, Fernbeziehung hin oder her, viel zu wenig miteinander geredet. Das trifft ja auch auf Ihre Entscheidung zu, mit Dir Schluss zu machen.

Zitat:
Aufgeben will ich sie eigentlich nicht, nur weiß ich nicht so recht, wie ich das bei einer Fernbeziehung anstellen soll. Selbst wenn ich an mir Dinge ändere, die sie gestört haben, würde sie es wahrscheinlich nicht mitbekommen, außer ich binde es ihr auf die Nase. Und dadurch ein Gefühl der Abhängigkeit zu vermitteln wäre sicher ein Fehler. Vielmehr habe ich gerade Angst, dass ich überhaupt nichts mehr von ihr hören werde...


Sorry, auch wenn es weh tut: in der Lage bist Du gar nicht. Sie hat sich getrennt. Du bist nicht der Entscheider. Der ganze Kram mit um jemanden kämpfen hat einen entscheidenden Haken: Derjenige, um den man kämpft (schon per se ein dummes Wort für den Versuch, eine Beziehung zu erneuern oder wieder in für beide Partner gute Bahnen zu lenken) muss es zulassen, sprich wollen. In Deinem Fall: Wo willst Du hier ansetzen? Bei einer Fernbeziehung schon zweimal schwierig...

MfG
Manfredus

30.01.2013 08:26 • #2


A
Dass ich es ihr nicht mitgeteilt habe, war mit dem Hintergrundgedanken, ich würde sie an dem Wochenende sehen - praktsich vis à vis ihr die Neuerung mitzuteilen, erschien mir als guter Gedanke. Pustekuchen... Dass der Plan generell steht, war ihr bekannt. Nur welche Schritte zu den freien Wochenenden wann und wie kommen würden, war nicht absehbar, weil ich meine Wochenenden nicht so ohne Weiteres freischaufeln konnte.
Seis drum, ändern lässt es sich nicht mehr: Vermutlich war wirklich die Kommunikation über die letzten Wochen ein grundlegendes Problem.
Als ich hier gestern alles niedergeschrieben habe, ist mir das nach und nach auch aufgefallen.
Dass ich generell nicht in der Lage bin, grundsätzlich alles hinzubiegen wie es mir passt, ist mir auch klar - gerade auch, weil sich unser Alltag praktisch nicht überschneidet (und selbst dann nicht). Und wenn sie es nicht in Betracht zieht und für uns (momentan) keine Chance sieht, sowieso nicht. Dennoch kann ich sagen: Heute war der erste echte gute Tag; wahrscheinlich auch so recht schnell, weil sich an meinem Alltag nichtsgrundsätzliches geändert hat.

30.01.2013 22:32 • #3




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