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Unterschiedliche Wertevorstellung

Huhn2016
Ich hoffe einfach,dass wir unsern Weg finden,denn manche seiner Vorstellungen will ich eigentlich wirklich bei dem Kind nicht sehen. Das ist ja mein Problem.aber trennen will ich mich auf keinen Fall.denn ganz viele andere Dinge sind ja auch toll und machen mich und uns glücklich Jetzt hab ich irgendwie Angst.

09.01.2019 14:37 • #16


W
Liebes Panikhuhn (toller Begriff )
Du solltest glaub ich für Dich hinterfragen, woher der Perfektionsanspruch kommt.
Denn eine Partnerschaft wird da oft nicht ran reichen. Ein Kind ebenfalls nicht.
Und eine Pertnerschaft mit (Klein-)Kind ganz besonders nicht.
Das ist aber kein Grund, Angst zu haben. Sei froh, dass Du Dich schon jetzt damit auseinadersetzt.

So hast Du die Chance, die Ursachen zu ergründen, Verhaltens und Denkmuster für Dich zu erkennen, die später wahrscheinlich in einer Beziehung gerade mit Kind zu mindestens Stress führen würden. (ich hoffe, der Schachtelsatz war nicht zu lang und Du verstehst, worauf in hinaus will )

Edit: und als Eltern will man weder ein Kind, was kaltschnäuzig seine Karriere verfolgt und nur die im Kopf hat noch ein Kind, was mit Mitte 30 noch zu Hause sitzt und das 20. Semester mediterrane Kunst des Spätmittelalters studiert und nur in den Tag hinein lebt. Das meinte ich vorhin mit Balance)

09.01.2019 14:42 • x 1 #17


A


Unterschiedliche Wertevorstellung

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A
Ich finde das ziemlich gut, dass Du Dir Gedanken machst, BEVOR ein Kind in die Welt gesetzt wird. Das machen ja die wenigsten.

Für mich wäre jetzt wichtiger vorher mit dem Partner abzuklären, wie es vor allem in den ersten Jahren laufen soll. Wer betreut das Kind? Wer geht wann in Elternzeit? Wie ist das finanziell geregelt. Rentenausgleich. So Organisatorisches.

Ich habe selbst 2 Kinder großgezogen und muss im nachhinein sagen, dass ich vor der Geburt völlig unrealistische Vorstellungen hatte, wie ich das alles machen möchte. Wenn das Kind erstmal da ist, ist alles gaaanz anders als vorher gedacht. Und dann wächst man mit den Aufgaben und eins nach dem anderen kommt ganz von alleine.

Aber ich kann Dich gut verstehen. Während meiner Schwangerschaft lag ich auch heulend auf dem Sofa, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob das Kind später mal auf eine Waldorf-Schule gehen soll oder nicht. Zum Glück war mein Mann da ziemlich gelassen.

Moderat unterschiedliche Erziehungs-Ansätze (ich mag das Wort Erziehung nicht) finde ich nicht verkehrt. So kann man die eigenen Vorstellungen auch mal in Frage stellen und im Austausch andere Sichtweisen einnehmen. Und so seinen Horizont erweitern. Natürlich ist es kontraproduktiv, wenn die Vorstellungen ganz extrem auseinander driften, aber das scheint ja bei Euch nicht der Fall zu sein.

Ich warte noch mit einer kurzen Anekdote auf:

Einmal schwammen mein Sohn, sein Vater und ich über den See. Mein Sohn, der im Jahr davor das Schwimmen gelernt hatte, wollte es unbedingt bis zum anderen Ufer schaffen. Ich versuchte ihn auf meine Art und Weise zu motivieren, indem ich Dinge sagte wie Du machst das super, Du schaffst das, Spitze, bald geschafft, weiter so!

Und dann fing der Papa an auf eine flapsige Art Haha, Du schwächelst ja schon, Na, machste schon schlapp? Ich bin locker vor Dir da usw. Ich war im ersten Moment geschockt und fand das ganz schlimm.

Und dann beobachte ich meinen Sohn und stellte fest, dass er das total witzig fand und ihn das viel viel mehr motivierte als meine mütterliche Fürsorge. Es machte klick bei mir und ich begriff: das ist jetzt so ein Ding unter Männern - so ein Kräftemessen. Eine Art Initiations-Ritus. Und mein Sohn fühlt sich in dem Moment total ernst genommen und wie ein echter Mann.

Tja.

09.01.2019 15:54 • x 3 #18


E
Zitat von arjuni:
Und dann beobachte ich meinen Sohn und stellte fest, dass er das total witzig fand und ihn das viel viel mehr motivierte als meine mütterliche Fürsorge. Es machte klick bei mir und ich begriff: das ist jetzt so ein Ding unter Männern - so ein Kräftemessen. Eine Art Initiations-Ritus. Und mein Sohn fühlt sich in dem Moment total ernst genommen und wie ein echter Mann.


Soetwas ähnliches habe ich auch erlebt.Ich musste auch lernen, dass meine mütterliche Fürsorge eben manchmal nicht das Beste für mein Kind ist.Es hatte zum Glück einen starken Vater und genug männliche Vorbilder.Da hab ich mich dann manchmal einfach zurückgenommen.

Panikhuhn : Du möchtest Dinge bei dem Kind nicht sehen, ihm werden andere Dinge gegen den Strich gehen.Da helfen nur Kompromisse.Du darfst nicht in der Grundannahme handeln,dass nur dein Weg der richtige Weg ist - denn ab dem Zeitpunkt bist du schon auf dem Holzweg.

09.01.2019 15:59 • x 4 #19


SlevinS
Zitat von Huhn2016:
denn manche seiner Vorstellungen will ich eigentlich wirklich bei dem Kind nicht sehen


Ist ja aber auch sein Kind oder? Könnte also auch er daher kommen und deine Vorstellungen bei eurem Kind nicht sehen wollen?

Es ist toll, das Du dir bereits Gedanken über die Erziehung machst.
Ich kann dir sagen, ich kenne bis heute noch keine Familie in der beide Elternteile immer die gleichen Vorstellungen der Erziehung hatten UND Theorie ist das eine, die Praxis sieht in der Regel ganz anders aus

Auch ich hatte viele Vorstellungen der Erziehungen, welche ich über Bord werfen konnte und wiederum habe ich durch den Alltag mit dem Kind neue Eindrücke und Vorstellungen der Erziehung erhalten.
Diese Vorstellungen werden sich immer ändern und dem Alter des Kindes entsprechend auch weiterentwickelt und überdacht.

Das macht das ganze ja auch so Spannend

09.01.2019 16:05 • x 1 #20


W
Zitat von arjuni:
dass ich vor der Geburt völlig unrealistische Vorstellungen hatte, wie ich das alles machen möchte. Wenn das Kind erstmal da ist, ist alles gaaanz anders als vorher gedacht. Und dann wächst man mit den Aufgaben und eins nach dem anderen kommt ganz von alleine.

Oja - das unterschreibe ich!

Zitat von arjuni:
Und dann beobachte ich meinen Sohn

Das ist glaube echt wichtig - beobachten. Sich nicht automatisch im Recht fühlen sondern anhand der Situation beurteilen. Und auch dem anderen zugestehen, dass seine Methode in dem Moment die bessere war.

09.01.2019 16:06 • x 1 #21


A
Zitat von EchtJetzt:
Du darfst nicht in der Grundannahme handeln,dass nur dein Weg der richtige Weg ist - denn ab dem Zeitpunkt bist du schon auf dem Holzweg.


@EchtJetzt

Sehr schön gesagt. Du bringst es wie so oft mal wieder auf den Punkt!

09.01.2019 16:06 • x 2 #22


S
Zitat von Huhn2016:
Ich wurde so erzogen,dass Geld und Karriere nicht so wichtig sind,dafür aber andere Dinge.mein Freund kommt aus einem reichen Elternhaus in dem karrier machen bzw.hoher Schulabschluss studieren usw wichtig ist.


Ich verstehe ehrlich gesagt nicht was gegen seine Vorstellung und Erziehung spricht? Ich wurde auch so erzogen und werde das defintiv so weitergeben.

Welche Werte wurden dir mitgegeben, wenn ich fragen darf? Kinder bekommen und durch finanzielle Einschränkungen zur Selbstständigkeit erziehen? Bildung und spätere finanzielle Entspanntheit für Kind und dadurch auch Eltern, alles Nebensache?


Zitat von Huhn2016:
Ich hatte immer schon Schwierigkeiten Unterschiede zu akzeptieren. Auch wenn es nur die kleinsten sind


Spricht nicht gerade für deine Erziehung!


Zitat von Huhn2016:
sehr arge Vorstellungen was z.b die Unterstützung der Kinder angeht.ich würde unterstützen wo es nötig ist.er würde sie,wenn Geld da ist bis ins Studium unterstützen


Ich kenne niemand in meinem Umfeld, der im Studium nicht finanziert wurde! Wohnung und Essen zumindest!

Nicht böse gemeint, aber ich gehe mal stark davon aus, dass du keine Uni besucht hast? Hängt natürlich vom Studium ab, aber so wie du dich liest ist Uni für dich Spaß und ein Haufen Freizeit, kann man ja noch arbeiten gehen?! Ferien natürlich ausgeschlossen, denn ja Urlaub darf man sich schon selbst verdienden. Dass man aber teilweise von morgends bis abends Vorlesungen besucht, Arbeiten und Prüfungen schreibt, auf die man ja auch noch lernen sollte und dann total platt ist am Ende des Tages, scheint dir irgendwie fremd zu sein.

09.01.2019 16:29 • #23


B
Zitat von Huhn2016:
Ich bin eher ein ängstlicher Typ.
D.h ich habe Angst,dass ich alles was passiert in Frage stelle bzw. vor der Zukunft manchmal Angst habe,ob sie so sein wird, wie es für für mich ist.schwer zu erklärenden

Dein Denken beeinflusst deine Handlungen gegenüber anderen, und umgekehrt, solange bis das eintritt, was du am meisten befürchtest.

Alles ist möglich, Bildung, ein gut bezahlter Job, Karriere, gute Erziehung, das läßt sich doch alles unter einen Hut bringen, ist auch eine Frage der Organisation.
Was meinst du mit anderen Dingen, die dir wichtiger sind ?

Beziehungen können auch zerdacht werden weil deine Stimmungen und Handlungen sich auf die Partnerschaft auswirken, deshalb schaue, dass du lernst deine Ängste zu überwinden.

09.01.2019 16:47 • x 2 #24


E
Zitat von arjuni:

@EchtJetzt

Sehr schön gesagt. Du bringst es wie so oft mal wieder auf den Punkt!


Danke

09.01.2019 16:52 • x 1 #25


Huhn2016
Vielen Dank für die vielen Antworten.ja ich zerdenke alles immer gerne. Ich werde und muss wieder mehr an mir arbeiten und nicht direkt in Panik verfallen.
Natürlich sehe ich ein Studium nicht als zuckerschlecken an. Da ich selbst weis wie kräftezehrend sowas sein kann. Ich musste mich vorher nie mit sowas auseinander setzen,da ich in den vorherigen Beziehungen nie weit genug kam. Meine Panikmacherei trägt da natürlich arg zu bei. Trotzdem danke für eure Hilfe!

09.01.2019 17:29 • x 2 #26


HerrFuchs
Zitat:
Ich wurde so erzogen,dass Geld und Karriere nicht so wichtig sind,dafür aber andere Dinge.mein Freund kommt aus einem reichen Elternhaus in dem karrier machen bzw.hoher Schulabschluss studieren usw wichtig ist.


Mir scheint, gerade deshalb passt ihr gut zusammen. Er verdient das Geld und erziehst die Kinder so wie Du es willst.
Er wird sowieso kaum Zeit haben da viel reinzufunken. Du hast die perfekte Geldverdienmaschine gefunden. Das ist keine Zynismus. Das ist bei vielen Paaren wirklich so.

Du ambivalente Gefühle. Das gibt es in vielen Partnerschaften. Das ist normal.
Er redet über Kinder. Also will er welche. Du auch. Das ist doch gut.

Lies mal das Buch Gottman: die sieben geheimnisse der glücklichen ehe
Da steht drin, dass glückliche Paare gerade eben nicht alle Probleme lösen sondern damit leben. Das betrifft gerade auch Weltanschauung. Das praktische Handeln des Partners ist viel wichtiger.

24.02.2019 11:44 • x 2 #27


Huhn2016
Zitat von HerrFuchs:

Mir scheint, gerade deshalb passt ihr gut zusammen. Er verdient das Geld und erziehst die Kinder so wie Du es willst.
Er wird sowieso kaum Zeit haben da viel reinzufunken. Du hast die perfekte Geldverdienmaschine gefunden. Das ist keine Zynismus. Das ist bei vielen Paaren wirklich so.

Du ambivalente Gefühle. Das gibt es in vielen Partnerschaften. Das ist normal.
Er redet über Kinder. Also will er welche. Du auch. Das ist doch gut.

Lies mal das Buch Gottman: die sieben geheimnisse der glücklichen ehe
Da steht drin, dass glückliche Paare gerade eben nicht alle Probleme lösen sondern damit leben. Das betrifft gerade auch Weltanschauung. Das praktische Handeln des Partners ist viel wichtiger.


Vielen Dank für diese Antwort. Ja da hast du recht. Ich werde mir das Buch mal holen. Das hat mir wirklich sehr geholfen

24.02.2019 15:50 • x 1 #28


A


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