Verantwortung, was bedeutet das?

E
Einen schönen, sonnigen Morgen wünsche ich euch!


In letzter Zeit kam im Chat immer häufiger die Frage nach der Verantwortung auf.

Einige sind der Ansicht, jeder ist nur für sich selbst verantwortlich, andere - wie ich - leben eher nach dem Credo des kleinen Prinzen:

Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.


Ich werfe diese Frage jetzt einfach mal so in den Raum: Wie seht ihr das?


Liebe Grüsse

Thilde

27.06.2003 07:18 • #1


E
Liebe Thilde

Ich denke ma,l das es so stimmt jeder ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich, ich kann jemanden raten ich kann ihm zuhoeren, nur seine Schritte muss und wird er allein machen, sein handeln, was er tut, tut er allein, er muss seine Worte verantworten können.
Ich kann niemanden dafür verantwortliche machen, wenn ich z.b. weine... es sind meine Tränen, die mir an meinen Wangen runter laufen, ich kann niemanden dafuer verantwortlich machen, wenn ich lache, denn es ist mein lachen.....
Ich kann niemanden fuer mein Leben veratwortlich machen, denn es ist mein Leben, ich muss es leben so wie ich es mir gestalte, mit allen schlechten sowie guten Zeiten...

Ich denke mal was dort wirklich gemeint ist ist die Frage:
Trägt jemand für meine Tränen die Schuld, wieso weinst du ???
Weil ICH traurig bin, weil Worte oder eine Handlung mich verletzt haben...
Wieso lachst du, weil mich wer oder was zum lachen gebraucht hat....
Wieso lebe ich? Weil ich nur dieses eine Leben habe und es wird immer gute und schlechte Zeiten geben, es kommt darauf an, was ich aus ihnen mache...
Habe ich in schlechten Zeiten Freunde, die mir zuhoeren, dann geht es einen meist ein wenig besser, wenn man geredet hat, wenn es mir gut geht (das fällt einem meist weniger auf) dann teile ich meine Freude mit anderen....

Ich denke das es nicht umbedingt eine Frage der Verantwortung ist, sondern oft nach einer Schuld gesucht wird.

Verantwortung: Trage ich für mein Kind es ist klein und wird meine Hilfe brauchen meinen Rat und meine LIEBE....

Veratwortung: Trage ich für mein Umgang, mein handeln, meinen Worten, meinen Taten, mit meinen Mitmenschen oder meinen Partner, wie ich mit ihm umgehe.
Es sind meine Worte, meine Taten, mein Handeln also bin ich auch für sie Verantwortlich....

Es gibt wohl im Leben Situationen, da sagt man, da war man für sein Handeln nicht veratwortlich...sogenannte BLack Outs..
aber das wollen wir hier mal jetzt nicht diskutieren....

Ich denke das man für sich selber die Verantwortung trägt, für sein handeln, für seine Worte ja und auch für die LIEBE die ich geben kann...und wie ich sie gebe....

Es ist nicht immer leicht und oft im Leben werden wir wohl festellen, das wir unserer Veratwortung, die wir uns selbst erlegt haben, wohl nicht immer gerecht werden, aber ich denke, das man es zumindestens immer versuchen sollte, das beste daraus zu machen....

Feechen






27.06.2003 08:00 • #2


A


Verantwortung, was bedeutet das?

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E
Hallo feechen,

im Grunde stimme ich dir zu, sicher ist jeder für sein Leben, sein Handeln und Denken selbst verantwortlich.

Aber ich übernehme doch auch Verantwortung für den Partner / die Mitmenschen / Kinder etc., denn mein Handeln, Denken, meine Worte können eine unmittelbare Auswirkung auf sie haben.

Ich kann verletzen, ich kann helfend zur Seite stehen, ich bin verantwortlich für die Gefühle und Empfindungen, die ich in einem anderen auslöse...sei es Schmerz, Freude, Liebe oder Leid.

Ich kann nicht herumlaufen und sagen : ich bin nur für mich selbst verantwortlich, für mich und mein Leben, - ohne dass ich für die Konsequenzen, die sich daraus ergeben mitverantwortlich bin.

Es geht mir hier nicht primär darum Verantwortung mit Schuld gleichzusetzen, denn ich bin nur schuldig, wenn ich mein Gegenüber durch mein Handeln oder meine Worte verletze. Ich fühle mich keineswegs schuldig, wenn ich bei meinem Gegenüber Freude oder Liebe etc auslöse!!

Also sind doch MEINE Eigenverantwortlichkeit und die Verantwortung für die Menschen in meinem Umfeld untrennbar miteinander verbunden, daher übernehme ich nicht nur Verantwortung für mich, sondern auch für andere.

Oder sehe ich das falsch? Muss ich egoistisch sein, und auf Biegen und Brechen das tun, was für mich und mein Leben richtig ist, ohne Rücksicht auf andere? Ohne mich zu fragen, was ich damit bei anderen bewirke (egal ob Freude oder Schmerz) ?

Ich weiss schon, dass eine Entscheidung in mein Leben gleichzeitig für Person A Freude bedeuten kann, während ich Person B damit unheimlich verletze. Entziehe ich mich dann der Verantwortung, wenn ich nichts entscheide? Weil mein Handeln jemanden verletzen könnte?

Und bin ich plötzlich nicht mehr verantwortlich, wenn ein Mensch aus meinem Leben verschunden ist ??? ?

Hmm, sehr schwere Fragen.


Thilde

27.06.2003 08:23 • #3


E
Ja, Verantwortung....

Feechen hat es schon sehr schön gesagt.
Aber ich möchte noch hinzufügen, dass ich auch durchaus für das verantwortlich bin, mich verantwortlich fühle, was ich den/dem Mitmenschen durch meine Worte und Taten *antue*.
Wenn meine Handlungen oder Worte einen Einfluss auf andere haben, so fühle ich mich dafür verantwortlich.

Ja, ich kann zuhören, Tips und Ratschläge geben, aber die Lebensverantwortung werde ich, ausser vorübergehend für mein Kind, niemanden abnehmen.

Ich bin NUR für mich allein, für MEINE Taten, MEINE Worte., MEIN Leben verantwortlich.
Und damit habe ich schon genug zu tun.

Ich werde gern helfen, wenn ich es kann. Aber die Verantwortung übernehmen, für anderer Menschen Dinge?
Nein, ich denke nicht.

Ich habe mir viel *vertraut* gemacht in meinem Leben. Ja, und dies sind Menschen ebenso wie irgendwelche *Nichtsächlichkeiten*.
Ich habe mir Freundschaften vertraut gemacht, also bin ich auch dafür verantwortlich. Nicht aber für den Menschen, mit dem mich diese Freundschaft verbindet.

Ach, ich denke, ich palavere hier ein wirres Zeugs.
Dennoch hoffe ich, dass ihr verstanden habt, was ich gemeint habe.

Unendlich viele liebe Grüße Nicole

27.06.2003 08:31 • #4


E
Liebe Thilde

Sind doch meine Worte ;)

Hmm und ich wuerde sagen, du trägst für diese Person die nicht mehr da ist, auch nicht mehr in diesem Sinne die Verantwortung....
Nicole hat es schon richtig gesagt, du bist für die Freundschaft oder die Liebe die Du gibst, oder die Worte die du benutzt verantwortlich, aber nicht für den Menschen den du sie gibst.

Nein Thilde und schuldig brauchst du dich ja auch nicht zu fühlen, wenn man einen fehler gemacht hat, egal wer ihn gemacht hat, dann lernt man aus ihm...das hat nichts mit Schuld zu tun....

Hmmm noch mal nein, nein du kannst nicht wie ein Egoist durchs Leben gehen, ohne zu fragen, was der andere macht, es sind meine Worte, die helfen oder verletzen,
es ist mein handeln, ich bin dafuer veratwortlich, also kann ich doch nicht einfach nur mit dem Kopf durch die Wand...
das führt zu nichts, ausser Beulen
Nein du bist nicht für den anderen veratwortlich wohl aber fuer dein Leben und dein handeln.
Ich gebe Freundschaft, Liebe, Hilfe, Vertrauen aber ich bbin nicht für diese Person der ich sie gebe veratwortlich das nicht.

Ich muss auch ein wenig an mich denken, an mein Leben, denn wenn ich das nicht tue, dann habe ich bald alle Kräfte verbraucht, keinen Mut mehr, woher soll dann noch die Kraft nehmen das geben zu koennen.

Ich gebe das was ich geben möchte, ich gebe die Liebe die ich für richtig halte, ich helfe und höre zu, aber ich kann nicht für den verantwortlich sein, der sie bekommt, denn dieser jemand, hat auch sein Leben, es ist nicht meins sondern seins.

Ich kann dazubeitragen, das es Menschen gut geht, aber was sie letztlich draus machen, ist ihre Sache, denn ich kann nicht das Leben eines anderen leben.

Schuld.. hmm ein heikles Thema, aber oft im Leben haben oder meinen wir Schuld für einige Dinge zu tragen, nicht immer geschehen Dinge, die wir gewollt haben, wir erkennen das und lernen daraus..
sich immer die Schuld zu geben hilft nicht und macht uns nur traurig, gut wenn wir unsere Fehler erkannt haben und aus ihnen, für Später lernen.....

Nicole...psssst ja wir haben dich verstanden ;)


Feechen



27.06.2003 09:05 • #5


L
Bedeutet Verantwortung nicht für jeden etwas anderes?

Ich glaube man ist nur ganz selten im Leben wirklich nur für sich selbst verantwortlich. Jeden Tag übernehmen wir in vielen Lebenssituationen immer wieder neu Verantwortung. Für Partner, Freunde, Tiere, Fremde. Wir geben sie oft auch genauso schnell wieder ab, weil der, die, das meinen Verantwortungsbereich verlässt.

Genau hier unterscheiden sich die Menschen. Es gibt solche, die versuchen für alles die Verantwortung zu übernehmen. Sie laden sich selbst zu viel auf und gleichzeitig nehmen sie ihren Mitmenschen die eigene Verantwortlichkeit weg. Andere wiederum hassen es Verantwortung zu übernehmen. Sie tun es nur sehr selten. Menschen, die mit diesem Personen zu tun haben, müssen selbst sehr stark sein und übernehmen ein Stück weit deren Verantwortung mit.

Letztlich ist alles ein geben und ein nehmen. Jeden Tag. Der Eine nimmt mehr, der andere gibt mehr. Aber ich glaube, das wir niemals nur für uns selbst Verantwortlich sind. Nicht eine Sekunde lang.

....oder...?

27.06.2003 09:14 • #6


E
hmm...hallo,


ich hab da ein winziges Problem bei...ja es ist das Leben des anderen und DAFÜR wie er / sie es gestaltet bin ich sicher nicht verantwortlich....

ABER...was wenn mein Reden / Handeln das Leben des Anderen über den Haufen geworfen hat, es total verändert hat - zum Guten oder Schlechten - trage ich doch Verantwortung dafür, oder nicht?

Oder hat der andere nun den Schwarzen Peter weil er / sie damit zurechtkommen muss, denn es ist ja SEIN / IHR Leben...also mach mal was draus? Und ich lehne mich zurück, weil ich ja die Verantwortung nur für mich habe...und nicht für ihn oder sie????

Kann / darf ich mich wirklich davon freisprechen, was ICH angerichtet / bewirkt habe?? Menno...ist das blöd.... ???


Thilde

27.06.2003 09:21 • #7


E
Ein Mensch der nur die Verantwortung für sich selbst übernimmt ist entweder auf einer einsamen Insel, obwohl er da auch für seine Umwelt Verantwortung zu tragen hat,
oder ein absoluter Egoist der für nichts und niemanden
auch nur das kleinste empfindet!!!!!

27.06.2003 09:23 • #8


E
Hallo Ihr Lieben,

Das Thema geht nicht so an mich vorbei, wie ich es mir erwischt hätte…
Also fühle ich mich dazu bewegt, auch ein Versuch der Darstellung meine Interpretation darzubieten... und übernehme auch gern dafür die „Verantwortung“ :0)

Im Grunde ist bereits alles gesagt worden, und auch sehr explizit.

Wenn ich für mein Handeln, meine Worte und Taten, mein eigenes Leben die Verantwortung trage, dann ist damit Impliziterweise auch gemeint, dass ich nicht nach Herzenslust tun, sagen, leben kann, denn ich muss – das ist eigentlich die „Verantwortung – darauf Acht geben, dass ich niemanden Schaden zufüge, In diesem Sinne bin ich nicht für Dritter verantwortlich, wohl aber für das, was ich bei Dritter bewirken oder bewirken kann.
Selbstverständlich gibt es da Ausnahmen, wie Nicole sehr treffend anmerkte: die Kinder. Fuer sie übernimmt man VORUEBERGEHEND die Verantwortung... Also auch hier: rechtzeitig LOSLASSEN!!!

Eigentlich sind das nur die Worte von Feechen und Nicole, nur anders an einander angereiht.

Genau wie Du, Thilde, sehe ich es: Verantwortung und Schuld sind NIE gleich zu setzen! Denn Schuld trage ich für eben genannten Auswirkung bei Dritter, aber auch bei mir selbst! Im positiven wie auch in negativen Sinne!

So gesehen gehen Schuld – was nicht zwangsläufig negativ sein muss – und Verantwortung sehr eng miteinander einher, dürfen jedoch nicht verwechselt werden! Das Eine ist die Philosophie, wonach ich mein Leben einrichten sollte, um vom Anderer nur von der positive Art zu erfahren.. Hmm... Was meint Ihr dazu?

Einen wunderschönen Tag wünscht Euch der

Dom

27.06.2003 09:27 • #9


E
Hallo liebe Leute, wie immer zu spät... sollte wohl endlich mal 10-Finger-schreiben lernen


Verantwortung...

Stimmt wohl: jeder ist für seine Handlungen, sein Verhalten, sein eigenes Leben verantwortlich. Aber eben nicht nur das. Kommen andere Menschen mit ins Spiel, wird die Angelegenheit schon ein wenig komplizierter.

Zum Beispiel Kinder: klar sind Eltern für ihre Kinder verantwortlich, Kinder müssen erst die ausreichende Reife erlangen, um für ihr eigenes Verhalten verantwortlich zu sein. Wenn die entsprechende Reife erreicht ist, sind die Kinder erwachsen und tragen die Verantwortung für sich selbst alleine.
Glücklicherweise (oder blöderweise?) sind wir eben nicht alleine auf der Welt. Zum Beispiel tragen wir alle die Verantwortung für die Umwelt, oder dafür wie unsere Gesellschaft aussieht, ob wir eine kalte Egoisten-Gesellschaft haben, in der sich jeder das nimmt, was er kriegen kann, ohne die Konsequenzen für das grosse Ganze (und damit auch für die Mitmenschen) zu berücksichtigen, oder ob wir eine Gesellschaft haben die sich an eher humanistischen, solidarischen Werten orientiert. Die Gesellschaft ist schließlich doch die Summe des Verhaltens all ihrer Mitglieder.

Es ist nicht entscheidend, was passiert, sondern was man daraus macht! Super-toller Spruch! Ist das Lebensmotto von Daisy, wegen der ich letztlich hier im Forum gelandet bin (by the way: Danke, Du Miststück!   ;D ). Man kann diesen netten kleinen Aphorismus auf zwei Weisen interpretieren:

Variante 1: When the world is runnig down, you'll make the best of what's still around (The Police) Das bedeutet nichts anderes, als dass ich mit meiner inneren Einstellung einen Einfluss darauf habe, wie ich mich fühle. Zwei Menschen gehen die selbe Strasse runter. Der eine denkt: Boah, ist das lebendig hier, die durcheinander wuselnden Autos, die vielen Menschen ,die wie die Ameisen über die Bürgersteige ziehen, die schönen Häuser hier, das schöne Sonnenlicht - ach ist das schön, das ist Leben! Der andere denkt: schei. hier, alles zubetoniert, dann die ganzen Abgase! Und erst die Menschen, soviele auf einen Haufen - ist doch klar dass hier niemand Ruhe findet. Dazu noch diese hautkrebserzeugende UV-Strahlung. Eine schei. ist das... In diesem Augenblick hat jeder die Verantwortung dafür, wie er sich fühlt. Die Umwelt (die Ereignisse) ist dieselbe. Die Wirkungen grundverschieden.

Variante 2: Ich mach was ich will - und ihr seht, wie ihr damit klarkommt. Das ist der Ego-Film. Logischer Schluß ist doch schließlich, dass wenn jeder für seine eigenen Gefühle verantwortlich ist, ich niemals die Verantwortung für die Auswirkungen meines Handelns auf andere zu übernehmen brauche. Rücksicht nehmen? Wozu? Ist doch nicht mein B., wie mein Gegenüber mit meinem Verhalten umgeht. Das ist (siehe oben) kindliches Verhalten, eine kindliche Einstellung, die jegliche Verantwortung ausschließt. Zugegeben: Verantwortung zu delegieren ist ja heutzutage Volkssport geworden. Schuld an der Umweltverschmutzung ist die Regierung, aber doch nicht ich mit meinem Verhalten. Schuld an der wirtschaftlichen und sozialen Situation ist der Markt, nicht ich mit meinem Konsumverhalten und meinem Verhalten meiner Mitwelt gegenüber. Schuld an der Verrohung der Jugend sind die Schulen und das Fernsehen, die Werbung, nicht etwa ich als Vater, der es nicht versteht meinen Kinder vernünftige Werte mit auf den Weg zu geben und sich keine Zeit nimmt. Nö, verantwortlich sind immer nur die andern. Ich bin bloss das arme Opfer. Und was soll ich denn machen in einer Welt von Wölfen? Als einziges Schaf werde ich doch sofort gefressen. Also her mit dem Zahnanspitzer... Es ist gut ein Ar. zu sein... Das solch ein kultureller Abfall in diesem unserem Lande solch reissenden Absatz gefunden hat, spricht Bände... Hier ist dieser Spruch zu einem Freibrief pervertiert. Paragraf 1 - jeder macht seins. Kotz...

Ja, ja, ja, wir sind alle mit verantwortlich dafür, wie es den andern Mitmenschen durch unser Verhalten so geht und erst recht, wenn wir uns in näheren Beziehungen zueinander befinden. Klar ist jeder (durch die eigene Einstellung) für seine eigenen Gefühle verantwortlich, aber dadurch, dass ich jemandem nahe stehe, habe ich auch einen entscheidenden Einfluss darauf, wie dieser sich fühlt. Und damit übernehme ich eben auch Verantwortung für diesen Menschen. Vielleicht habe ich ihm etwas zu sagen, von dem ich weiss, dass es ihm nicht gefallen wird. Lässt sich manchmal nicht umgehen. Aber WIE ich das mache (Ob ich also verantwortungsbewußt oder verantwortungslos handle), ob ich es ihm mit der Brechstange oder mit Diplomatie beibringe, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sich mein Gegenüber nach Übermitteln der Botschaft fühlt.
Natürlich können wir weiter so tun, als ob uns der Rest der Welt (einschliesslich eventueller Freunde und Partner) nix angeht und jeder sich selbst der nächste ist. Aber dann werden hier im Forum vermutlich irgendwann nicht mehr 1.300 Mitglieder sein, sondern 13 Mio. ... Wollen wir das wirklich?

Nein, wir haben auch Verantwortung für unsere Mitmenschen, gleich ob Partner oder nicht. Wenn man es als Metapher sehen will: wir sind wie Bergsteiger in der Wand, hängen alle an einem Seil und jeder trägt seinen Teil der Verantwortung für das Team...
Wer dieser Verantwortung nicht gerecht werden will, der soll gefälligst alleine klettern. schei. auf den egomanischen ich lebe mich aus und verwirkliche mich selbst - ohne Rücksicht auf Verluste und koste es (die anderen) was es wolle - Film!
Beziehungen sind wie Verträge und solche sollte man tunlichst im gegenseitigen Einverständnis ändern oder auflösen (auch wenn das meist nicht funktioniert). Für das Wahrnehmen der Rechte und die Erfüllung der Pflichten aus diesen Verträgen ist jeder selbst verantwortlich. Und Rechte und Pflichten bedingen sich gegenseitig. No right - no duty! aber eben auch No duty - no rights.

Ich denke, dass mit Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu. eigentlich alles gesagt ist. Ich übernehme gleichzeitig die Verantwortung für mich selbst und für mein Handeln, sprich: meine Auswirkungen auf die Welt und meine Mitmenschen. Und wenn sich mir jemand öffnet, dann bin ich eben in der Verantwortung, die daraus resultierende Verletzlichkeit zu berücksichtigen und muss mich eben besonders behutsam verhalten. Auch wenn ich dem anderen vielleicht negative Botschaften zu übermitteln habe.

Der kleine Prinz... Ich denke nicht, dass man sein Leben lang für etwas verantwortlich ist, was man sich vertraut gemacht hat. Solange es einem vertraut ist, ja. Aber wenn der Vertrag aufgelöst wurde, nein. Dann ist das, was mit der Zeit immer weniger vertraut sein wird, ein Teil der Vergangenheit, ein Trittstein im Leben, Teil der eigenen Geschichte. Aber Ex ist dann nicht mehr Teil meines Verantwortungsbereichs. Das war nur auf dem gemeinsamen Weg der Fall. Trennen sich die Wege an einer Gabelung und kreuzen sich nicht mehr, endet auch die gegenseitige Verantwortlichkeit. Alles andere halte ich, bei allem Respekt, für eine moralisch und romantisch verbrämte Weigerung endlich loszulassen, was sich längst von einem losgesagt hat...

Meine Ex hat sich von jeglicher Verantwortung für ihr Verhalten in der Beziehung freigesprochen (siehe oben: Lebensmotto) damit entbinde ich mich automatisch selbst von jeglicher Verantwortung für sie...

Fazit für mich: ich bin für mich selbst verantwortlich und ich bin bin für mein Verhalten und dessen Auswirkungen verantwortlich. Wenn dies gleichermaßen für alle gilt, spinnt sich ein Netzwerk von Verantwortlichkeiten und wir gehen plötzlich alle viel rücksichtsvoller miteinander um. Und Ausreden zählen nicht! Z.B. nach dem Motto: Ich war betrunken und daher nicht verantwortlich für mein Handeln... Wer's nicht verträgt, sollte einfach die Finger davon lassen...

Ein weites Feld dieses Thema... puuuh... Soweit meine subjektive Sicht der Dinge.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.

donald

27.06.2003 10:09 • #10


E
Hallo zusammen,

liebe Thilde, wie wir das schon gedacht haben, wird es doch eine recht interessante Diskussion.

Dieser Satz aus dem kleinen Prinzen hat mich schon begleitet, seit ich ungefähr 18 war. Und immer wieder habe ich Dinge getan, für die andere wenig Verständnis gezeigt haben, weil ich so meiner eigenen Ansicht hierzu treu geblieben bin und auch treu beleiben werde.

Meiner Meinung nach ist dieser Satz von verschiedenen Seiten aus zu betrachten.Zunächst ist da mal die Seite des eigenen Lebens. Ja, hier ist jeder allein für sich verantwortlich. Man kann diese Verantwortung nicht abschieben. Ab und an kommt mal jemand und teilt sie ein wenig mit uns, aber in leztet Konsequenz beleiben es immer wir, die für uns verantwortlich sind.

In dem Satz wird aber nicht unbedingt nur von Personen gesprochen, sondern es heitß was wir uns vertraut gemacht haben. Das beinhaltet natürlich Menschen, Personen, uns selbst. Aber das behinhaltet ebenso Dinge, die wir geschaffen haben. Güter verschiedener Art. Pflanzen, die Umwelt, die Welt in der wir leben.
Den Satz könnte man sogar noch weitumfassender interpretieren durch das was.

Aber um die Diskussion hier nicht total ausufern zu lassen, beschränke ich mich auch mal rein auf die menschliche Komponente.
Also was die eigne Person angeht, habe ich ja schon ausgeführt, wo ich die Verantwortung sehe. Was aber ist nun mit anderen Personen aus meinem Umfeld? Wie weit trage ich da die Verantwortung?

Meine Ansicht ist, wenn ich zulasse, daß mir diese Menschen vertraut werden, so ist mir auch ihr Schicksal nicht gleichgültig. Wenn ich dann z. B. sehe, daß ein mir vertrauter und liebgewordener Mensch in eine Richtung geht, die schlecht für ihn ist, ist es dann nicht sogar meine Pflicht, ihm meine Meinung zu sagen? Ihn auf Fehler aufmerksam zu machen? Wenn er dann stürzt und ich habe es nicht getan, obwohl ich es vorausgesehen habe, trage ich dann nicht auch die Verantwortung? Und das geht doch zu einem Teil wieder auf mich zurück, denn ich muß dann mit dem schlechten Gewissen leben, daß ich haben werde, also ist das auch wieder Verantwortung mit gegenüber.

Okay, natürlich muß meine Ansicht nicht für einen anderen richtig sein. Und wenn ich sage, daß ich sehe, daß ein anderer Fehler macht, so ist das natürlich eine rein subjektive Ansicht. Meine Sichtweise muß ja nicht für den anderen richtig sein und sein Weg kann ja auch gelingen. ABer wenn ich nichts sage, und es geht schief, was dann? Und wenn ich was sage, und der andere Mensch ändert seine Richtung und es geht daneben, was dann?

Oh Mann. Dies Thema hat es wirklich total in sich. Und man sieht, wie schwierig die Verstrickungen sind.

Das Thema Kinder ist auch noch ein eigenes Thema. Natürlich haben die Eltern die Verantwortung für die Kinder, deren Entwicklung und deren aufwachsen, etc. Aber doch nicht nur die Eltern. Haben wir nicht alle den Kindern gegenüber eine Verantwortung? Sie sind es, die in der Zukunft leben werden, die wir irgendwann nicht mehr haben werden. Sie übernehmen quasi unsere Plätze auf der Erde und sollten wir die nicht sauber hinterlassen?
Und die Charaktere der Kinder werden doch auch durch die Umwelt geprägt. Also üben doch auch andere Erwachsene im Umfeld der Kinder Einfluß aus. Hier liegt doch auch eine gewisse Verantwortung, oder sehe ich das falsch?

Wonach kann man sich also bei der Verantwortung richten, die man für sich und andere hat?
Ja, ich denke auch, jeder hat da seine Eckpfeiler und entscheidet dann für sich auch im Einzelfall, ob und wieweit er sich in etwas vertrautes einbringen kann und möchte.

Soweit mal in Kürze einige Gedanken von mir. Aber es sind eigentlich nur Ansätze, denn wie gesagt, daß Thema ist in meinen Augen unheimlich komplex.

Liebe Grüße

Nordlicht

27.06.2003 19:16 • #11


E
Liebes Nordlicht,

ja, da haben wir wohl etwas losgetreten...hmm.

Erstmal zum Thema Kinder. Ja, gerade für die tragen WIR ALLE Verantwortung, wir sind dazu da, sie zu lehren, zu stützen, damit auch sie ihren Teil der Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen.

Und wir sollten uns bemühen, sie zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen, denen andere Dinge wichtiger sind als Egoismus und Konsumdenken.


Nun aber zu meinem Lieblingsthema, inwieweit tragen wir Verantwortung für andere Menschen.

Hier habe ich wohl echt ein Problem. Fühle ich mich wirklich für zuviele Dinge verantwortlich, oder auch schuldig?

Ich habe einem Menschen gezeigt, was es heisst zu lieben und zu leben. Das hat diesen Menschen in eine totale Lebenskrise gestürzt, was zur Folge hatte, dass mehrere Menschen mit verletzt wurden, und dieser Mensch mit sich selbst nicht mehr klarkommt.

Ich komme mir vor, als hätte ich in den Bergen ein Schneebrett losgetreten, welches eine Lawine zur Folge hatte, die mehrere Menschen ins Verderben riss.

Bin ich dafür verantwortlich? Ja, denn ich habe es bewirkt.

Bin ich auch jetzt noch verantwortlich, wo dieser Mensch es vorgezogen hat, aus meinem Leben zu gehen? JA, bin ich doch immer noch, ich kann mich doch nicht davon frei sprechen, nur weil wir nicht mehr zusammen sind!!

Ich habe ihn mir vertraut gemacht, und übernehme daher auch die Verantwortung für das, was ich angerichtet habe.

Natürlich kann ich diesem Menschen nicht mehr helfen, es ist ja sein Leben, für das er seine Verantwortung trägt.
Aber mitanzusehen, wie er sich und andere dadurch quält, ist fast mehr, als ich ertragen kann.

Bin ich bescheuert so zu denken?
Soll ich sagen: na und, nach mir die Sintflut??

Das kann ich aber nicht, und es belastet mich sehr. So sehr, dass ich mich selbst in Frage stelle, und mir oft wünsche, ich wäre ein herzloses, egoistisches Miststück (sorry ) und das alles wäre nicht geschehen.

Aber ich kann nicht aus meiner Haut, so bin ich nun mal, ich mache mir Gedanken und Sorgen um diesen Menschen, und es macht mich fast irrsinnig.

Sag, liebes Licht, muss ich mich einfach davon abwenden, und sagen, : na sieh doch zu wie du damit fertig wirst?

Kann ich das vor mir selbst verantworten????



Thilde

29.06.2003 17:15 • #12


E
Hallo Thilde!

Ich finde das eine sehr interessante Diskussion... und ich kann auch sehr gut Dein Dilemma verstehen. Aber glaubst Du wirklich, daß Du für das Leid dieser Person verantwortlich bist? Ich denke eher, daß dieser Mensch vorher schon Probleme hatte, oder warum mußtest Du ihm erst zeigen was Liebe und Leben bedeutet?

Vielleicht beruhigt es Dich zu hören, daß ich auch erst gerade gelernt habe, was es bedeutet zu lieben - und die Person, die es mir gezeigt hat, ist auch nicht mehr bei mir. Dennoch bin ich ihm dankbar, obwohl er erst Sehnsüchte in mir geweckt hat und dann nicht zu mir stehen konnte. Es ist also immer auch eine Frage, wie man Verantwortung für sich selbst übernimmt.

Sowieso glaube ich, daß das der Kernpunkt der Sache ist: Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wenn man das tut, ist darin automatisch eingeschlossen, daß man sich nicht egoistisch verhält, finde ich. Denn man möchte ja in den Spiegel schauen können und das Gefühl haben, daß man Selbstachtung verdient - geschweige denn Achtung von anderen. Und man kann sich umgekehrt nicht selbstlos oder *richtig* verhalten, wenn man keine Verantwortung für sich selbst übernimmt.

Und ich glaube, daß man manchmal vielleicht gar nicht das Recht hat, für andere Verantwortung zu übernehmen - sich verantwortlich fühlen, ist ok, aber Verantwortung übernehmen ist etwas anderes -
Versteht irgendwer, was ich damit meine? Wo ich den Unterschied sehe? Man kann niemandem Entscheidungen abnehmen - aber trotzdem mitfühlen - oder so ähnlich.

Es ist ein kompliziertes Thema - und mich führt es einfaach wieder mal dahin, daß man letztendlich alleine klar kommen muß, um auch mit anderen klarzukommen - ganz besonders, um zu lieben. Und ich hoffe, ich befinde mich auf dem Weg dahin...

Und Thilde, ich glaube nicht, daß man verantwortlich ist, wenn jemand unsere Hilfe - oder gar unsere Liebe - nicht will... und ich glaube (aus der Perspektive eines Menschen, für den ein anderer zu wissen glaubte, was gut für ihn ist), es ist sogar falsch, einen Menschen vor seinen Fehlern bewahren zu wollen - vielleicht bewahrt man ihn so ja auch vor einer wichtigen Lektion - oder irrt sich einfach.

Dennoch kann ich - vor allem als ältere Schwester von drei jüngeren Geschwistern - sicher verstehen, daß man sich eben manchmal verantwortlich fühlt, obwohl einem die Hände gebunden sind...

Ich wünsche Dir eigentlich, daß Du noch mehr Abstand zu diesem Menschen gewinnst - denn wenn jemand absolut keine Hilfe will, dann müssen wir uns vielleicht irgendwann selbst am Nächsten sein... (Aber natürlich kenne ich auch die näheren Umstände nicht, ist nur so ein intuitiver Eindruck.)

Zum Abschluß muß ich Nordlicht noch mal Recht geben: ein SEHR komplexes Thema - und auch sehr subjektiv..

Liebe Grüße,
Sternenkind

29.06.2003 18:20 • #13


E
[...] Die wesentliche Konsequenz unserer vorangehenden Ausführung ist, daß der Mensch, dazu verurteilt, frei zu sein, das Gewicht der gesamten Welt auf seinen Schultern trägt: er ist für die Welt und für sich selbst als Seinsweise verantwortlich.

Wir nehmen das Wort Verantwortlichkeit in seinem banalen Sinn vor Bewußtsein davon, der unbestreitbare Urheber eines Ereignisses oder eines Gegenstands zu sein [...], denn die schlimmsten Übel oder die schlimmsten Gefahren, die meine Person zu treffen drohen, haben nur durch meinen Entwurf einen Sinn; und sie erscheinen auf dem Grund des Engagements, das ich bin.

Es ist also unsinnig, sich beklagen zu wollen, weil ja nichts Fremdes darüber entschieden hat, was wir fühlen, was wir erleben oder was wir sind. Diese absolute Verantwortlichkeit ist übrigens keine Hinnahme: sie ist das bloße logische Übernehmen der Konsequenzen unserer Freiheit. Was mir zustößt, stößt mir durch mich zu [...]



Jean Paul Sartre

08.08.2003 07:00 • #14


E
Hallo Thilde,

auch von mir ein paar Worte zu Deiner Situation!

Meiner Meinung nach ist hier der Mittelweg der richtige.
Man ist für einen anderen Menschen (jetzt mal Kinder usw. ausgenommen) zwar verantwortlich, aber das nur bis zu einem gewissen Grad.
Es ist vollkommen in Ordnung, dass Du Dir darüber Gedanken machst und auch Schuldgefühle verspürst, das spricht für Dich. Aber ein Stück weit musst Du Dich auch abgrenzen und für Dich selbst verantwortlich sein.
Ich konnte aus Deinen Zeilen nicht Deine genaue Situation herauslesen, aber ich gehe nicht davon aus, dass Du extrem unverantwortlich gehandelt hast, ohne Rücksicht auf Verluste jemanden hast hängen lassen usw.

Man verletzt nun mal Personen im Leben, man wird auch selbst verletzt - und man trägt dann ein Stück der Verantwortung davon, aber eben nicht 100%! Es gehören tatsächlich immer zwei dazu. Und der Zweite trägt den anderen Part der Verantwortung.

Meiner Ansicht nach sind beide extremen Wege falsch: Von dem Egoisten halte ich nicht viel, der unverantwortlich durch sein Leben geht und sich keine Gedanken darüber macht, wie andere aufgrund seiner Handlungen fühlen.
Aber genauso wenig halte ich etwas von Personen, die zu verantwortungsvoll allen anderen Mitwirkenden den Weg ebnen und dabei die Verantwortung für sich selbst vergessen. Auch das ist unverantwortlich!!!

Ich würde mich an Deiner Stelle nicht zu sehr hinterfragen. Ich glaube, Du schaffst diesen Mittelweg bald, wenn Du ihn nicht schon gefunden hast! Viel Glück und Erfolg hierbei!
Liebe Grüße
Maryleen


08.08.2003 19:51 • #15


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