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Verlassen, verzweifelt, bitte um Hilfe

S
Hallo, bin so froh dieses Forum gefunden zu haben. Habe schon viele Beiträge gelesen und möchte gerne meine Geschichte loswerden und bitte um eure Meinungen:
Ich (m, Ü40) habe im letzten Jahr eine Frau kennengelernt und mich verliebt. Nach mehrjährigen Singedasein war ich sicher, nun die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Unsere Lebenswege waren recht unterschiedlich: (sie ein Kind, geringes Einkommen, Ärger mit Exmann), ich (kinderloser Single, gesichertes Einkommen, keine Altlasten).
Für mich war die Situation neu, da ich noch keine Partnerin mit Kind hatte. Das Kind (im vorpubertären Alter) hatte stark wechselnde Stimmungsschwankungen und oft kein allzu gutes Benehmen. Meine Partnerin hat es aber immer in Schutz genommen und mit der schwierigen Trennung begründet. Ich mochte das Kind trotz seiner Launen vom ersten Tag an und habe es immer versucht für Unternehmungen etc zu begeistern. Dennoch gab es in den Zeiten zu dritt öfter Spannungen.
Dafür war die Zweisamkeit so schön wie ich sie aus keiner vorherigen Beziehung kannte. Meine Freundin hat mir so viel Liebe und Aufmerksamkeit gegeben. Fühlte mich dadurch natürlich auch geschmeichelt und richtig geliebt. Sie sprach von gemeinsamer Zukunft , könne sich sogar noch ein Kind mit mir vorstellen. Ich schwebte im siebten Himmel. Ich schätzte ihre Offenheit: sie berichtete mir, dass sie vor einiger Zeit wegen Depressionen in Behandlung war und sich nun wieder gut fühle. Die Krankheit wäre mir übrigens zu diesem Zeitpunkt nicht aufgefallen. Außerdem sagte sie noch, dass ein enges Familienmitglied seit Jahren depressiv sei. Sie war zwar eher introvertiert, aber voller Begeisterung und Lebensfreude. In Absprache mit dem Arzt konnte sie dann sogar nach und nach völlig auf Medikamente verzichten. Die ersten Monate war ich glücklich wie nie zuvor.
Im Laufe der Zeit merkte ich, dass aus ihrer Liebe eine Art klammern wurde. Sie brauche mich und möchte viel mehr Zeit mit mir verbringen. Den Wunsch nach Zeit hatte ich auch, aber meinen Alltag mußte ich ja auch erledigen. Wir haben uns 2-3 mal pro Woche gesehen. Sie sagte mir dann es mache sie traurig, sie brauche mehr von mir.
In diesen Wochen spürte ich, wie ihr der Alltag immer mehr zusetzte: Stress an der Arbeit, Probleme mit ihrem Kind, Ärger mit dem Ex - ihre Stresstoleranz wurde immer geringer. Sie hat sich mit ihrem Kind dann angeschrien...
Wir hatten dann ein Gespräch indem wir vereinbarten, wie wir in Zukunft unser Leben mehr auf gemeinsame Beine stellen könnten. Hatte den Eindruck, dass wir beide gestärkt waren.
Dann ging alles ganz schnell: die täglichen sms wuden kürzer, sie sei gestresst, habe Ärger, wollte abends nicht mehr (wie üblich) telefonieren. Nach einer Meinungsverschiedenheit per sms hat sie dann nicht mehr reagiert und den Kontakt abgebrochen. Es gab kein Gespräch, kein Trennungsbekunden, gar nichts. Meine Anrufversuche und Gesprächsbitten wurden ignoriert. Sie wurde jedoch nach kurzer Zeit turtend mit einem anderen Mann gesehen.
Nach mehreren Wochen Funkstille habe ich ihr einen Brief geschrieben, aber auch darauf keine Reaktion.
Ich bin seitdem völlig fertig und verstehe es nicht mehr. Jeder Tag ist eine Qual. Obwohl die Beziehung nicht mal ein Jahr ging leide ich wie nie zuvor
Wie denkt ihr über die Situation?

24.04.2014 16:43 • x 1 #1


U
Hi Solonely,
ich hoffe, ich setze mich jetzt nicht in ein Wespennest, wenn ich vermute, daß Deine - offensichtlich nun Ex-Freundin in erster Linie einen Mann gesucht hat, auf den sie einige ihrer Lasten abladen wollte... Nicht bös gemeint, aber ihre Ausgangsposition ist nicht gerade berauschend - während die Deine (guter Job = gesicherte Existenz, keine Altlasten = kein Streß mit Ex und Kind) ihr doch eine gute Basis zu bieten schien:
- für eine endlich glückliche Familie (ich denke da auch an Entlastung durch Dich für ihr anspruchsvolleres Kind),
- für Schutz gegen Exmann
- für Abnahme diverser alltäglicher Probleme, mit denen depressive Menschen überfordert sind
- einfach für eine schöne Zukunft.
Aber: Anscheind hast Du nicht schnell genug reagiert (von wegen gemeinsame Wohnung, Familiengründung...)....
Dies ist nur meine Vermutung aus Deiner Schilderung. Du kannst meiner Ansicht nach nichts mehr unternehmen. Sie hat auf Deinen Brief nicht reagiert. Außerdem hat sie augenscheinlich eine männliche Alternative gefunden. Dies alles ohne Erklärung, ist schlimm, inakzeptabel - aber Du mußt für Dich nach vorne schauen, Dein Leben Dir schön gestalten, fest an eine glückliche Zukunft mit einer tollen Frau glauben. Gute Gedanken ziehen gute Dinge nach sich... )

LG

24.04.2014 17:12 • x 1 #2


A


Verlassen, verzweifelt, bitte um Hilfe

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S
Hallo ungezwungen,
danke für Deine Einschätzung. Genau das frage ich mich auch: ob sie mit einem neuen Partner möglichst schnell alte Wunden heilen wollte und wer Zeit braucht wird entsorgt.
Die Art und Weise von ihr macht mich so traurig. Erst die großen Liebsschwüre und dann ohne ein Wort abgelegt.
Dieses Verhalten stimmt nicht mit dem Bild überein das ich von ihr gewonnen habe. Daher frage ich mich auf ob es krankheitsbedingt ist. Aber eine psychische Krankheit kann auch kein schlechtes Benehmen entschuldigen finde ich

Grüße
so lonely

24.04.2014 17:23 • #3


U
Nein, solonely, kann man auch nicht! Aber Fakt ist nun mal, daß sie die Auseinandersetzung mit Dir scheut und vermeiden will. Was für mich (ohne großartigen psychologischen Background, sondern mit persönlichem Kontakt zu einem depressiven Menschen) darauf hindeutet, daß sie nicht belastbar ist und Konflikte wohl nicht regeln kann. Vielleicht war sie zu solchen zwischenmenschlichen Gesprächen auch nie in der Lage... Vielleicht ist sie durch ihre gescheiterte Ehe/Beziehung so geprägt worden (schwieriger Ex...)... Vielleicht ist es tatsächlich ihre Krankheit... Viele vielleichts... - sorry! Versuche, gut zu Dir zu sein, Dinge zu unternehmen, die Dir positive Energie vermitteln. Hey, es ist suuuper Wetter da draußen (ähem, jedenfalls in meiner Ecke) - hopp, Laufschuhe an und los gehts (mache ich jedenfalls jetzt )

LG

24.04.2014 17:35 • #4


S
Danke für Deine offenen Worte.
Mein Kopf ist voll mit vielleichts und Fragezeichen.
In der Tat war unzureichende Belastbarkeit der Auslöser für ihre Depressionen.

Habe ebenfalls mit Laufen angefangen, aber da ich kaum was essen kann fehlt mir so langsam die Kraft.

LG

24.04.2014 17:42 • #5




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