[Ihr seid ca. Mitte 20 und wart 12 Jahre zusammen.]
Zitat von gucki: Im letzen Jahr hatte ich viel Arbeit und wenn ich zuhause war habe ich mir ihre Probleme nicht wrkl angehört oder sie kleingeredet. Ich würde sogar sagen ich habe sie im Stich gelassen.
Ohne Moos nix los und ohne Job kein Moos. Ein Job kostet aber nun mal rund 40 Wochenstunden. Das geht den meisten Menschen so, aber nicht alle trennen sich deswegen. Was war bei Euch anders?
Beziehung lebt von partnerschaftlicher Kommunikation. Es ist eine Sache, daß Du Deiner Partnerin nicht mehr die (offenbar) gewohnte Aufmerksamkeit gewidmet hast. Eine völlig andere Frage ist, ob sie die in derselben Form weiter erwartet hat, obwohl Dir jetzt ca. 40 Wochenstunden plus etwaige Fahrzeit weniger zur Verfügung stehen als in den Jugendjahren zuvor? Das Leben ist schließlich keine Einbahnstraße...
Zitat von gucki: Vor 7 Wochen gab es einen gewaltigen Streit wegen einer Kleinigkeit, sie beschimpfte mich aufs übelste.
Nochmal: Partnerschaftliche Kommunikation ist Key. Ich lese da auch bei Deiner Freundin ein Problem heraus. Mir käme es jedenfalls nicht in den Sinn, einen Partner zu beschimpfen. Sowas empfinde ich als grundsätzlich respektlos und würde es mir auch nicht bieten lassen.
Zitat von gucki: Ich redete 3 Tage nicht mit ihr und schlief auf der Couch.
Auch hier zeigt sich ein Kommunikationsproblem: Passiv-aggressives Schweigen.
Zitat von gucki: Wie unterschrieben die Wohnungskündigung etc. Sie sagte es ist zu viel passiert um mir zu glauben.
Das sehe ich anders, denn Du hast Dich ja trotz allem sichtlich bemüht, wenn auch vielleicht nicht immer mit idealen Mitteln, aber das gilt genauso für sie, womit wir wieder in der Einbahnstraße stehen, diesmal gepaart mit einer Schuldzuweisung.
Zitat von gucki:Ich vermisse sie, will das alles nicht aber habe die Trennung verstanden. Ich verstehe nur die Art ihrer Unsicherheit nicht, mir fehlt irgendein Teil der in ihr sagt nein es geht nicht und nie wieder. Ich kann so nicht abschließen weil diese Hoffnung in mir Brennt.
Die Hoffnung auf was? Daß es wieder so wird, wie früher?
Die muß ich Dir leider nehmen. Ihr habt Euch offen getrennt, das ist ein glasklarer Schnitt. Vielleicht läßt er sich irgendwann kitten, aber die alte Beziehung ist tot - eine nächste müßtet Ihr ggfs. komplett neu miteinander gestalten.
Daß Du um die alte Beziehung trauerst, ist völlig verständlich. Laß diese Gefühle raus, auch wenn Du im stillen Kämmerlein weinen mußt - tu es, das befreit und schafft Luft. Aber geh bitte weiter in Deinem Leben, übe Deinen Beruf aus, treff Dich mit Freunden, lass Gras über die Sache wachsen.
Solltest Du sie nochmal sehen oder hören, mach ihr bitte klar, daß Du jetzt mal für einen gewissen Zeitraum (3-6 Monate sollten reichen) absolut keinen Kontakt mehr mit ihr willst, damit Ihr beide zur Ruhe kommen könnt. Lebe in dieser Zeit weiter vor Dich hin, blockiere jeglichen Kontakt ihrerseits und bitte gemeinsame Freunde, Dir nichts mehr von ihr zu erzählen. Bleib stattdessen ganz bei Dir.
Mach bitte nicht den Fehler, Dich gleich wieder in eine andere Beziehungskiste zu stürzen. Verabschiede Dich aber auch Tag für Tag mehr von Eurer Jugendbeziehung, die nun zuende ist.
Vielleicht kommt nächstes Jahr nochmal ein Treffen zwischen Euch zustande, wenn die Feiertage um sind und auch sonst etwas mehr Ruhe eingekehrt ist. Vielleicht ist der Abstand dann schon zu groß, um wieder etwas miteinander anzufangen. Vielleicht ist aber auch noch ein Interesse dafür da, dann würde ich mir an Eurer Stelle aber überlegen, wie Ihr die Paarkommunikation verbessern könnt, um alte Fehler nicht mehr zu wiederholen. Auch, was Eure Ziele sind (hier: Paarzeit, Beruf, Hobbies) und wie Ihr das diesmal miteinander auf die Reihe bringen könntet, ohne daß es einem von Euch zuviel wird.
Vielleicht stellt sich aber auch heraus, daß Ihr nicht kompatibel genug dafür seid. Dann lasst es lieber bleiben und wünscht einander alles Gute für die Zukunft.
Leben ist loslassen, aber zum Glück geht es immer weiter. Ich wünsche Dir, daß Du in ein paar Jahren auf diesen Thread hier zurückblicken und Dir sagen kannst, daß es damals (heute) so kommen mußte, um dorthin zu kommen, wo Du jetzt (dann) bist - und Dich wirklich wohlfühlst damit.