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Unglücklich verliebt, sie hat mir Hoffnungen gemacht

S
Ich muss mir das jetzt mal von der Seele schreiben.

Kurz zu mir, ich bin m24 und studiere im 4. Semester Maschinenbau. Als das Studium vor anderthalb Jahren begann, habe ich eine eine Kommilitonin kennengelernt und mich auf Anhieb super mit ihr verstanden. Wir haben zusammen die neue Stadt erkundet und haben viel Zeit miteinander verbracht. Eigentlich bin ich ein sehr introvertierter Mensch, der sich unter Fremden Leuten sehr unwohl fühlt und dem es sehr schwerfällt neue Kontakte zu knüpfen. Daher war ich sehr erstaunt, dass ich mich bei ihr auf Anhieb wohl gefühlt habe. Das kannte ich so nicht. Ich habe gespürt, dass das was besonderes ist (und ich könnte schwören, dass sie das auch gefühlt hat).

Wie man sich nun vielleicht denken kann, habe ich mich recht schnell in sie verliebt. Ich hatte vorher zwar schon 2 kleine Schwärmereien für andere Mädchen, aber so eine starke Zuneigung zu einer Person habe ich noch nicht erlebt. Das Problem ist, dass sie einen Freund hatte, der zu der Zeit allerdings noch in einer anderen Stadt gewohnt hat. Das wusste ich auch von Anfang an. Im März letzten Jahres habe ich ihr dann gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe. Daraufhin meinte sie, dass sie für mich nur Freundschaft empfindet, aber dass ich ihr sehr wichtig bin.

Obwohl ich damit gerechnet hatte, hat mir das sehr weh getan. Die nächsten Wochen war ich so am Boden, dass ich frühs das Bett kaum verlassen konnte. Oft bin ich auch einfach liegen geblieben. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ich vielleicht die Frau meines Lebens kennen gelernt hatte und nie die Chance haben durfte sie für mich zu erobern.

Aber die Geschichte geht noch weiter. Wir haben uns trotzdem weiterhin getroffen. Weil sie mir auch als Freundin sehr wichtig war, habe ich mich versucht mich damit abzufinden. Rückblickend betrachtet, hat mir das damals schon sehr weh getan Zeit mit ihr zu verbringen, ohne meine Liebe zu ihr richtig ausleben zu können, aber ich hatte mich irgendwie auch damit arrangiert. Und natürlich habe ich mir auch gedacht, dass sie vielleicht auch irgendwann Gefühle für mich entwickelt.

Und so ist es dann auch gekommen. Wir sind uns mit der Zeit näher gekommen, haben täglich miteinander geschrieben. Irgendwann waren wir Abends bei ein paar Freunden auf ner WG feier und ich hab danach bei ihr zu Hause übernachtet. Als wir bei ihr zu hause waren, haben wir auf ihrer Couch gesessen und plötzlich hat sie die arme um mich geschlungen und sich ganz dicht an mich rangekuschelt. so haben wir dann eine gefühlte Ewigkeit einfach nur da gesessen. Irgendwann ist sie aufgestanden und ohne ein Wort zu sagen ins Bett gegangen. Ich hab auf der Couch gepennt. Von da an haben wir öfters gemeinsam Filme geschaut und nebenbei gekuschelt.

Ich hatte dabei natürlich ein komisches Gefühl, weil ich ja eigentlich wusste, dass sie nen Freund hat. Aber ich hab mich nich getraut das anzusprechen. So ging das dann einige Zeit weiter und irgendwann kam es, wie es kommen musste. Sie hat erfahren, dass ihr Freund sich jetz doch dazu entschlossen in die gleiche Stadt wie sie zu ziehen und plötzlich hat sie sich von einem Tag auf den anderen nicht mehr anfassen lassen und meinte, dass aus uns nie was werden würde.

Das hat mich komplett umgehauen. So mies wie zu dieser Zeit, hab ich mich in meinem Leben noch nie gefühlt. Ich habe dadurch sogar eine Depression erlebt, gegen die ich nun ankämpfe. Wir sind uns dann einige Zeit aus dem Weg gegangen. Da wir einige Vorlesungen zusammen besuchten, haben wir uns aber trotzdem hin und wieder gesehen. Da ich sie da einfach nicht um mich haben wollte, bin ich nach den Vorlesungen meist schnell aus dem Hörsaal raus. daraufhin meinte sie mal zu mir, dass mein Verhalten lächerlich finde, was ich ganz schön gemein fand. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wären wir einfach befreundet geblieben und hätten getan, als wär nix passiert. Nach einiger Zeit haben wir uns doch wieder etwas getroffen, aber es war nicht mehr so wie vorher.

Sie hat mich zu dieser Zeit öfter mal gefragt, ob ich nich Lust hätte mit ihr und ihrem Freund was zu machen? Einmal als wir was zusammen machen wollten hat sie mich gefragt, ob sie ihn mitbringen kann und ich Idiot hab vor Schreck auch noch Ja gesagt. Ich weiß nich was da in mich gefahren is. Danach war ich richtig sauer auf sie. Ich verstehe ihr Verhalten auch nicht. Ich meine warum muss sie ihren Freund mitbringen und mir das damit noch mal extra unter die Nase reiben?

Naja jedenfalls habe ich gemerkt, dass ich keine Zeit mehr mit ihr verbringen kann und will, weil ich mich dabei einfach nur benutzt und minderwertig fühle. Daher habe ich ihr gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihr will. Da war sie richtig wütend auf mich, so hab ich sie noch nie erlebt. Aber sie kanns natürlich nicht ändern. Ich bin da sehr traurig drüber (und sie auch), weil sie mir als Freundin sehr wichtig ist. Wir schreiben auch hin und wieder miteinander. Ich versuche seitdem das ganze abzuschließen und zu verarbeiten. Sie fragt mich trotzdem hin und wieder ob wir nicht was zusammen machen wollen. Dann fange ich sofort wieder an mir Hoffnungen zu machen, aber ich zieh das jetz durch und sage jedes mal nein.

Ansonsten verbringe ich ziemlich viel Zeit allein, da ich in der Stadt sonst kaum Leute kenne. Mir fällt es sehr schwer neue Leute kennen zu lernen. Und wenn ich, so wie momentan, auch noch psychisch angeschlagen bin, geht da einfach gar nix mehr. In letzter Zeit habe ich mich viel mit Yoga und Achtsamkeit beschäftigt, das hilft mir auf jeden Fall damit umzugehen. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann auf was neues einlassen kann. Momentan fühle ich mich sehr einsam. Ich hatte auch noch nie eine Freundin.

So, das is ja jetz doch recht viel geworden. Ich weiß ehrlich gesagt auch nich genau was ich mir davon erwarte, das hier zu schreiben. Ich wollte das wohl einfach nur mal mit jemanem teilen.

14.03.2017 00:25 • #1


C
Lieber Shylenon,
du denkst, das mit ihr war die Chance deines Lebens, denn:
Zitat:
Eigentlich bin ich ein sehr introvertierter Mensch, der sich unter Fremden Leuten sehr unwohl fühlt und dem es sehr schwerfällt neue Kontakte zu knüpfen. 

Mit ihr war es leicht. Du hast dich gleich mit ihr wohlgefühlt. Warum? Sie ist wohl ein selbstsicherer, offener, herzlicher und impulsiver Mensch, der unbefangen auf dich zugekommen ist. Du musstest keinen Korb riskieren, sie hat alles gemacht.
Auch der Kuschelimpuls kam von ihr.
Sie hat deine Kontaktschwäche super ausgeglichen - ein Traum.
Nur: Sie hat sich nicht in dich verliebt.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
a) Du schaust dich um nach einer Frau, die ihr vom Wesen her gleicht (so in fünf Jahren kommt vielleicht mal zufällig eine an deiner Höhle vorbei), und lässt sie dann wieder die Kontakt-Arbeit nachen. Fraglich ist allerdings weiterhin, ob die sich dann in dich verliebt.
b) Du setzt sich mit deinem Selbstwertproblem auseinander, suchst dir - wenn schon, denn schon - einen guten Therapeuten, beschließt, dich selber zu mögen, machst Sport/suchst dir ein tolles Hobby und übst Kontaktaufnahmen aller Art. Dann wird es irgendwann sehr viel mehr Möglichkeiten für dich geben. Du wirst auf einen bestimmten Typ Frau nicht mehr angewiesen sein, und du wirst aufrecht und stolz durchs Leben gehen ...

14.03.2017 01:16 • #2


A


Unglücklich verliebt, sie hat mir Hoffnungen gemacht

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S
Hallo Carlaa,
Ich danke dir für deinen Beitrag.

Ich setze mich nun schon länger mir diesem Problem auseinander. Ich bin sportlich sehr vielseitig. Zurzeit mache ich viel Jonglage und Yoga. Außerdem besuche ich gerne Uni-Sportkurse zu allen möglichen Themen, wie bspw. breakdance oder Capoeira. Diese bereiten mir auch viel Freude. Andererseits belasten sie mich auch immer stark, da ich ständig unter Unbekannten Menschen bin. Das blöde ist, dass ich es dabei einfach nie schaffe die Leute näher kennen zu lernen. Immer wenn ich versuche Kontakt aufzubauen, fange ich an zu schwitzen, mein Kopf wird ganz heiß und ich weiß auf einmal nicht was ich sagen soll. Dennoch versuche ich immer wieder mich diesen Situationen zu stellen. Ich habe manchmal nur einfach das Gefühl, dass es zwecklos ist, daher wollte ich mir das hier auch mal von der Seele schreiben.

Das seltsame ist auch, dass sonst eigentlich nicht unbedingt so ein ängstlicher Mensch bin. Ich habe z.B. letztes Semester ein Mathematik-Tutorium gehalten. Ich hätte mir vorher nie vorstellen sowas ganz alleine zu machen. Aber das hat gut geklappt und ich hab auch die Rückmeldung erhalten, dass ich recht selbstsicher gewirkt habe. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich solche Tutorien immer vorbereiten kann. Eine Psychotherapie habe ich mittlerweile auch angefangen.

Ansonsten würde ich gern noch loswerden, dass ich es manchmal ziemlich gemein finde, wenn man Leuten mit sozialen Ängsten sagt, sie müssten einfach nur etwas an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und sich ein bisschen Mühe geben. Dadurch wird der Druck, den man sich selbst macht nur noch größer. Ich will damit nicht sagen, dass das 100%ig deine Aussage war, aber das schwingt halt immer so nen bisschen mit.


Zitat:
Nur: Sie hat sich nicht in dich verliebt.


Hat sie doch. Ich habe es an ihrem Verhalten gemerkt. Außerdem hat sie es mir sogar gesagt.

16.03.2017 00:04 • #3


C
Zitat:
Ansonsten würde ich gern noch loswerden, dass ich es manchmal ziemlich gemein finde, wenn man Leuten mit sozialen Ängsten sagt, sie müssten einfach nur etwas an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und sich ein bisschen Mühe geben. Dadurch wird der Druck, den man sich selbst macht nur noch größer. 

Hi!
Das ist ein Missverständnis. Ich meinte nicht, du sollst dich mehr anstrengen, besser sein, toller sein, perfekter performen. Sondern: Es wäre gut, wenn du dich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzt, dass du dich selbst total mögen könntest. Also im Sinne von bedingungslos liebhaben, wie ein dir anvertrautes Kind.

Dann kommt eventuell eine humorvolle Haltung auf, und das Erreichen oder Nichterreichen von sozialen Zielen tritt in den Hintergrund.
Ich wollte nicht gemein rüberkommen, nur deine dich limitierende Selbstzuschreibung Ich bin ... hinterfragen.

16.03.2017 01:04 • x 1 #4


S
Achso, da hab ich das tatsächlich falsch verstanden

Die Sache mit der Selbstliebe ist mir in letzter Zeit erst richtig bewusst geworden. Ich meine, wenn man im Internet nen bisschen nach Sozialen Ängsten und Depression sucht, dann liest man schnell, dass man sich auch selbst annehmen muss. Aber wirklich zu verstehen was dahinter steht ist nochmal was anderes. Ich habe mittlerweile immerhin eingesehen, dass ich da einiges an Nacholebedarf habe. Das is auf jeden Fall leicht gesagt, aber ich glaube es braucht sehr viel Zeit und Selbstreflektion das umzusetzen. So richtig dran arbeiten tue ich erst seit 2 Monaten. Ich glaube das braucht einfach viel Zeit, was mir an sich auch klar ist. Aber es gibt Tage, da hat man einfach das Gefühl, dass es doch irgendwie nix bringt.

Aber ich denke trotzdem, dass ich mittlerweile auf nem guten Weg bin. Mein Kung Fu Trainier meinte immer: Der Groschen fällt nich Pfennig-weise.

17.03.2017 01:18 • x 1 #5


Sashimi
Zitat:
Daraufhin meinte sie, dass sie für mich nur Freundschaft empfindet, aber dass ich ihr sehr wichtig bin.

Zitat:
[...], weil sie mir als Freundin sehr wichtig ist.


Wenn Du das Spiel mitspielst und ihr eine Freundschaft vortäuscht nur um ihr Herz zu erobern bist Du ein Egoist. Sie bewertet Deine Aktionen nicht als verliebter Narr, der sich auf etwas hoffnungsloses einbildet. In ihren Augen bist Du ein egozentrischer Freund, der introvertiert ist und auf alles Neid generiert. Das macht sie wütend. Wobei letzteres ja sogar Deine Einschätzung ist. Nächstes mal schnell die Kurve kratzen wenn Du merkst, dass es nicht stimmig ist und keine Zukunft hat. Verzweiflung bringt Dich nicht weiter. Ansonsten alles Gute für Deinen neuen Weg. Das klingt sehr positiv.

17.03.2017 02:22 • x 2 #6


S
Zitat:
Wenn Du das Spiel mitspielst und ihr eine Freundschaft vortäuscht nur um ihr Herz zu erobern bist Du ein Egoist.


Da ist vielleicht etwas Wahres dran, aber ich denke es ist nicht die ganze Wahrheit. Immerhin habe ich ihr recht zeitig ehrlich gesagt, was ich ich für sie empfinde. Außerdem dachte ich zu der Zeit der wirklich, dass ich mich mit der Zeit vielleicht damit abfinden könnte, dass wir nur Freunde bleiben, da sie mir sehr am Herzen liegt. Aber natürlich hat ein Teil von mir auch gehofft, dass sie sich in mich verliebt. Tja Hinterher ist man halt immer Schlauer.

Ansonsten haben wir seit Anfang des Jahres kaum noch Kontakt. Ich habe ihr gesagt, dass ich mehr als Freundschaft will und mich sehr schlecht dabei fühle, wenn wir rein freundschaftlich Zeit zusammen verbringen. Sie fragt mich trotzdem hin und wieder, ob wir nicht doch was zusammen machen wollen. Vor ein paar Tagen war sie richtig sauer auf mich, weil ich mich so von ihr distanziere. Wenn es nach ihr ginge, würden wir wahrscheinlich einfach so tun als sei nix gewesen und weiter freundschaftlich Zeit miteinander verbringen (was auch immer sehr schön war). Aber das fühlt sich für mich nunmal nicht gut an.

Und ehrlich gesagt komme ich mir dabei auch ein bisschen ausgenutzt vor. Bevor ihr Freund beschlossen hat herzuziehen, hatten wir wir wie gesagt ein sehr intimes Verhältnis. Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht, viel gekuschelt und so weiter. Und das ging von uns beiden gleichermaßen aus. Natürlich hatte ich die ganze Zeit dabei auch ein etwas ungutes Gefühl, aber ich habe mich nicht getraut das ganze mal offen anzusprechen. Ich habe halt auch meine Fehler (aus denen ich aber lerne ). Naja im Nachhinein ärgere ich mich jedenfalls darüber.

Worauf ich allerdings hinauswill ist, dass es trotz allem ziemlich gemein von ihr finde, mir von einem Tag auf den anderen knallhart ins Gesicht zu sagen dass sie ihren Freund wohl doch mehr liebt als mich und das aus uns nie was werden wird(Gut das kann ich ja eigentlich noch verstehen). Aber dann finde ich, dass ich auch das Recht habe zu sagen, dass ich halt erstmal nichts mehr mit ihr unternehmen möchte. Ich würde mir sonst vorkommen wie nen Teddybär, den sie lieb haben konnte als ihr Freund noch weit weg war. Und jetzt wo er(also der Teddybär^^) nich mehr gebraucht wird, wird er in der Ecke abgestellt. Aber hin und wieder darf ich trotzdem noch freundschaftlich dafür sorgen, dass es ihr gut geht. Das finde ich wiederum recht egoistisch von ihr. Ich möchte vielleicht noch anmerken, dass wir uns mehrmals getroffen haben und recht ausführlich über uns gesprochen haben. Und ich biete ihr auch regelmäßig an, mit mir darüber zu sprechen. Es ist nicht so, dass ich sie von einem Tag auf den anderen aus meinem Leben verbannt hätte.

18.03.2017 23:01 • #7




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