Verliere vielleicht eine tolle Frau

A
Hallo Forengemeinde!

Fällt mir irgendwie schwer als vermeintlich tougher Mann, hier meine Gefühle niederzuschreiben.

Bin 45 Jahre alt und hatte eigentlich nie viel Glück mit Frauen. Kaum Beziehungen und wenn, dann hielten die nicht lange. Allerdings ist das mit privaten sozialen Kontakten bei mir ohnehin schwierig. Bin aus beruflichen Gründen vor fast 15 Jahren in eine Stadt 600km weg von meinem Heimatort gezogen. Auf der Arbeit komme ich mit den Kollegen bestens klar. Privat habe ich hier keinerlei Freundeskreis. Alte Freunde aus meiner Heimatstadt haben sich aufgrund der seltenen Treffen natürlich mininmiert. Wenn es auch noch ein paar Kontakte dort gibt.

Vor ca. 8 Jahren habe ich dann meine (Noch?)-Frau auf den Philippinen kennengelernt. Nach etwas Wirren ist sie vor 6 Jahren dann zu mir nach Deutschland gezogen. Zunächst mit Studentenvisum. Ich habe das Thema Heiraten immer wieder nach hinten geschoben. Hatte wohl Angst um meine Freiheit, wobei ich nicht weiß, woraus die bestand.
Als es drohte, dass sie wegen nicht bestandener Prüfungen exmatrikuliert wird, haben wir in 2012 doch geheiratet. Ich habe jeden Termin für Einreichen von Unterlagen, etc. bis zum äußersten ausgereizt, weil ich mir wohl immer noch den Rückzieher aufbewahren wollte. Ich weiß nicht warum.

Dass ich keine Kinder haben wollte, hat sie vor der Heirat zähneknirschend akzeptiert und sich dabei vermutlich selbst belogen. Ohne Studium und mit wenig Arbeit (Minijob manchmal) war ihr natürlich auch langweilig. Sich hat sich ein wenig zurückgezogen und ich habe mich nicht richtig gekümmert.
Problem ist auch, dass wir immer weniger bis gar keinen S. mehr hatten. Die Ursache lag durchaus bei mir. Keine Ahnung warum. Sie ist eine attraktive junge Frau (30) und ich könnte mich glücklich schätzen, dass sie den S. wollte. Vielleicht hatte ich Angst, dass sie schwanger wird und war deshalb gehemmt?
Ich hatte mich schon langsam damit angefreundet, doch ein Kind mit ihr zu haben und schon mal vorsichtig umgeschaut, was denn passende Wohnungen kosten würden. Doch wieder habe ich es nicht geschafft, da Nägel mit Köpfen zu machen und sie da mit einzubeziehen. Sie wurde wohl immer unglücklicher.

Vor ein paar Wochen stellte sich dann heraus, dass eine Cousine 2. Grades von ihr mit Mann und Kind nur ca. 60km von hier entfernt wohnt. Und das schon seit 4 Jahren. Facebook sei Dank haben sie das jetzt erst rausgefunden.
Einen Samstag war sie da tagsüber alleine und ich habe sie abends abgeholt. Dachte mir, dass ich nicht den ganzen Tag da sein muss, wenn sie sich mit ihrer Cousine unterhält.

Und zwei Wochen später war sie dann sogar über Nacht bei denen. Konnte leider nicht mit, da ich an dem WE arbeiten musste.

Vorgestern eröffnet sie mir dann, dass sie nicht weiß, ob sie mich noch liebt. Vielleicht sollte sie zum Nachdenken mal für eine Woche zu ihrer Cousine fahren. Trotz Diskussion blieb sie bei ihrer Meinung. Das war eine besch..... Nacht für mich. Morgens früh um 06:00 (war irgendwann doch eingeschlafen) kam sie zu mir und sagte, dass sie doch bleibt. Mann war ich glücklich. Konnte dann bis 10:00 Uhr gut weiterschlafen. Dann kam sie wieder und sagte, sie wolle doch gehen. Was für eine Achterbahnfahrt.

Also gut: Wenn sie etwas Zeit zum Nachdenken braucht. Habe sie dann zu ihrer Cousine gefahren.

Und jetzt der Hammer: Ein paar Stunden später schreibt sie mir, dass sie dort eine Woche zuvor einen anderen kennengelernt hat. Und bei dem wäre sie jetzt, weil sie sich mit ihm eine Zukunft verspricht.
Sie wolle jetzt darüber nachdenken, ob das mit uns noch einen Sinn macht,

Jetzt bin ich fix und fertig. Die erste Nacht (s.o.) war schon schlecht mit Schlafen. Die vergangene noch schlimmer (1 Stunde gerade mal). Zum einen bin ich natürlich sauer, dass sie unsere ganze Zeit wegen einer Wochendbekanntschaft wegwerfen will. Zum anderen deshalb, weil ich mit meinem Verhalten sie ja auch durchaus in die Richtung getrieben habe.
Nun befürchte ich, dass ich die tollste Frau meines Lebens verlieren werde. Es stimmt, wenn man sagt, dass man erst dann merkt, wie sehr man jemandem liebt, wenn er/sie nicht mehr da ist.
Früher habe ich auch immer über Geschichten geschmunzelt, wo Leute wegen Liebeskummer komplett fertig waren und sogar ihr Leben aufgeben wollten. Auch wenn ich sicherlich nicht entsprechend gefährdet bin, so ganz abwegig scheint mir so etwas jetzt nicht mehr.

Das Schlimme ist auch, dass ich wie gesagt kaum andere soziale Kontakte habe. Mit den Kollegen kann ich kaum darüber sprechen. Einen Kumpel aus meinem Heimatort könnte ich das anvertrauen, aber nur per Telefon natürlich wegen der Entfernung.

Die ganzen Emotionen kommen in Schüben. Man denkt es wird besser, dann geht's wieder von vorne los. Ich weiß nicht, wie ich die Zeit bis heute abend (dann will sie sich mit ihrer Entscheidung melden) überstehen soll. Und noch viel schlimmer: Was ist, wenn sie sich gegen mich entscheidet?

Weiß nicht weiter ...

Andi

06.07.2014 07:02 • #1


G
ich kann mir gut vorstellen, dass die entscheidung für oder gegen das kind, eine besonders schwere entscheidung ist! alleine schon, weil deine gedanken im moment automatisch eher ihm gehören. ihm und dem liebeskummer!
zu diesem kind, was du trägst, hast du noch keinerlei verhältnis aufgebaut und ich wünschte als frau und mutter, dass du dich für das kind entscheidest! die zeit in der du das kleine wesen in dir spürst kommt sehr bald. die zeit, die für das mutter und kind plädiert und die zeit, die deine gefühle ändert.
dir wird nicht viel anders als den tausenden alleinerziehenden gehen, die kurz vor der geburt alleine gelassen wurden. aber frag mal diese frauen heute, ob sie jemals diese entscheidung bereut haben.
keiner kann dir die entscheidung abnehmen, aber wenn ich du wäre und nur eine minute zweifeln würde, würde ich mich eher für das kind entscheiden! denn im falle, dass du zweifelst und doch gegen das kind entschiedest, glaube ja nicht, dass dies deine letzten zweifel waren. diese werden dich verfolgen und kommen immer wieder hoch, im laufe deines restlichen lebens.
sicher wird es alleine nicht immer einfach mit dem kind, aber wenn du das baby das erste mal im arm hast, wenn du sein lächeln, seine ersten schritte und seine ersten worte geschenkt bekommst, wird das alles der lohn für deine zweifel sein. und glaube mir, zweifeln wirst du nie mehr! und den gott danken, dass du jetzt mama sein darfst.
er will nicht der vater sein? nur erzeuger? na gut, dann hast du einfacher, musst das kind nicht teilen und im wochenrhytmus zu einer fremden frau schicken siehe halt positiv!
aber was der zeuger muss, ist kindesunterhalt zahlen. und für dich auch eines, bis das kind 3 jahre alt ist! das solltest du und musst auch annehmen, die steuerzähler können ja nichts dafür!
ich wünsche dir die weisheit, eine entscheidung zu treffen, hinter der du stehst!

ganz liebe grüße und ein daumendrücker von mama einer 27 jährigen tochter, die eine ähnliche geschichte vorzuweisen hat.

06.07.2014 10:38 • #2


A


Verliere vielleicht eine tolle Frau

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G
andi, vielmals sorry, ich hab jetzt mehrere geschichten gelesen und hab das falsche fenster für eine antwort offen gelassen!
das überlese bitte, war nicht für dich gedacht!
sorry!

06.07.2014 10:41 • #3


G
jetzt fühle ich mich verpflichtet, auch zu deiner geschichte paar worte zu schreiben
viel fehlt mir aber nicht ein. was du hättest und solltest anders machen, das bringt dich nicht weiter.
wäre nur jede menge vorwürfe, die dir im moment nicht helfen.
du weißt jetzt auch selbst, dass eurer leben in einem käfig und deine feigheit dich zu öffnen, ihre entscheidung leicht gemacht haben.
eigentlich kannst du nur noch abwarten. vielleicht deine gedanken sortieren, sie zu einem gespräch bitten oder auch einen brief schreiben.
erzähle ihr, wie wichtig sie dir ist und was du alles verstanden hast. frag nach ihren wünschen, erzähle ihr deine zukunftspläne mit ihr.
noch ist nicht alles verloren, aber auch noch nichts gewonnen. viel kannst du nicht tun, aber das was du tust, tue mit herzen und liebe.

06.07.2014 10:59 • #4




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