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Verlobt dann Krise und Deppression

S
Hallo, ich möchte hier so knapp wie möglich meine Problematik teilen. Es fühlt sich so an, als wäre ich der einzige Mensch der Welt, der derartige Probleme hat. Aber es tut immer mal wieder gut von anderen Geschichten oder EInschätzungen zu hören, die auch schwierige Phasen durchleben! Ich habe 2 längere Beziehungen hinter mir, wobei die letzte, die Anfang 20 begann und etwa 5-6 Jahre andauerte geprägt war von ständigen zweifeln, ob ich das wirklich möchte, Hin- und hergerissenheit, nicht wirklich vorhandenem Respekt gegenüber meiner damaligen Freundin. Trotz der Situation konnte ich es nicht wirklich beenden, aus vielerlei Gründen. Aber diese innere Unklarheit machte mich damals sehr fertig, ich sah sie als ein großes persönliches Problem an, das ich wohl nie los werden könnte. Letztlich ging die Beziehung endlich doch zu Ende, für mich begann ein neuer Lebensabschnitt. Ich blühte komplett auf, mir machte alles wieder Spaß, ich lernte Frauen kennen, aber es war immer klar abgesteckt, dass ich nicht auf der Suche nach einer Beziehung war. Diese Phase war für ich persönlich wichtig. Bis ich (etwa nach einem 3/4 Jahr Meine Frau kennenlernte (Anfangs verhielt ich mich zögerlich, gerade weil sie mir so gut gefiel). Wir verliebten uns so sehr. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verliebt. Ich glaube ich war überhaupt noch nie richtig verliebt vorher. Es war alles wie im Traum, passte auf allen Ebenen. Seit über einem Jahr wohnen wir zusammen, haben uns näher kennengelernt, auch mal streiten gelernt.

Ich war mir sehr sehr schnell sicher, dass diese Frau meine Traumfrau ist, hatte jegliche Bedürfnisse und Sehnsüchte nach anderen Erfahrungen und Reizen nicht mehr inne, da ich nichts mehr will und brauche als Sie! In mir keimte daher schnell der Gedanke, dass ich diese Frau heiraten möchte, auch wenn ich früher immer sagte Heirat ist glaube ich nichts für mich, es sei denn irgendwann haut mich eine Frau doch noch richtig vom Hocker nun ja. das ist passiert.

Und nun zu meiner SItuation: Im Sommer machte ich ihr einen Antrag, wir beide schwebten ohnehin seit 2 Jahren auf Wolke 7, nun noch höher. Mit der Verlobung sind plötzlich Erinnerungen an meine frühere Beziehung wach geworden, zunehmend musste ich daran denken. Das wurde immer stärker, ich versuchte die Gedanken zu bekämpfen. Es waren einfach nur die Gedanken an früher, wie ich mir nie sicher sein konnte und nicht glücklich sein konnte in einer Beziehung. Meine Ex sah ich allzuoft vor mir. Das verwirrte mich und meine Gefühlswelt. Plötzlich war da ein innerlicher Störfaktor, und das jetzt wo wir heiraten wollen. Das wurde immer schlimmer, äußerte sich dann darin, dass ich mich zuhause nicht mehr wohl fühlte, in der Gegenwart meiner Verlobten nicht mehr wohl fühlte, aber auch ohne sie nicht. Wie besessen davon, dass ich alles kaputt mache hatte ich Heulkrämpfe und Panikattacken. Zuhause, bei der Arbeit, alleine. Ich steigere mich so sehr hinein, in meinem Kopf geht es die ganze Zeit hin und her. Eine Art gefühlter Abwehrmechanismus gegen meine eigene Beziehung hat eingesetzt. In meinem Kopf geht es hin und her zwischen ich kann das nicht, wir könnnen nicht zusammen sein und ich liebe dich über alles, so sehr wie ich noch nie einen Menschen geliebt habe; wenn das nun aufgrund meiner Zustände scheitert, will ich gar nichts mehr. Alleine der Umstand dass ich aus einer absoluten inneren Sicherheit und eine Wohlfühlens plötzlich so etwas auftritt macht mich verrückt. Ich kann es nicht begründen, außer, dass irgendetwas unverarbeitetes meiner Vergangenheit aufbricht. Nicht steuerbar, aber auch nicht verhinderbar. Immer wieder diese Panik und der Gedanke , dass ich so natürlich niemals ein konstanter Partner sein kann. Ich / Wir träumen von gemeinsamer Familie etc. All das kommt in mir ins Wanken.

Ich war beim Therapeuten, der es für eine Angstreaktion / Depression hält. Ich will weiter an mir arbeiten, um in der Beziehung wieder ruhig werden zu können. Ich schäme mich so sehr dafür!

Das geht jetzt seit über 3 Monaten, Die Hochzeit ist erstmal vertagt, macht mir innerlich aber Druck, so wirklich besser wird es nicht. Etwas weniger Heulkrämpfe habe ich, versuche jeden Tag mein bestes. Habe auch immer wieder wunderbare Momente mit meiner Verlobten, aber nie ganz befreit von diesen Ängsten und einer gewissen inneren Abwehrhaltung. Ich weiß das klingt absurd. Doch leider ist das meine Situation. Und nein ich bin kein Teenie oder Anfang 20, sondern ein 31-jähriger Mann, fest im Beruf stehend und plötzlich so gar nicht mehr wissend wer er eigentlich ist und wohin er will. Manchmal denke ich Ist einfach so mit der Panik plötzlich die Liebe ausgelöscht worden? insgesamt empfinde ich für nichts mehr wirklich Liebe. All das so plötzlich mit meiner gefundenen Traumfrau!

15.01.2018 18:47 • #1


Waldfee47
Lieber Sebastian,

Du bist nicht alleine.
Ich kenne das, was du da beschreibst ALLES.
Leider.
Am Ende meiner ersten Beziehung Zweifel, Zweifel... monatelang.. ich machte dann Schluss, weil ich mich so schämte und selbst so verurteilte.
Dann ging ich meine Ehe ein und lebe wohl das seit Jahren, was Du aus Deiner letzten Beziehung beschreibst.
Vielleicht hilft dir das Buch: Ich liebe Dich nicht, wenn Du mich liebst.
Es geht um Ambivalenzen.
Bei mir ist es so: Liebe ich jemanden sehr, habe ich gleichzeitig furchtbare Angst, diesen Menschen zu verlieren etc.
Ich rate Dir:
Sei gut zu Dir selbst.
Verdamme Dich nicht.
Mir hilft mein Gauben.
Alles darf sein, jeder Gedanke und jedes Gefühl darf sein..
Bei mir legt Festlegen massive Ängste aus.. vielleicht auch bei Dir...
schau es Dir mit Deinem Therapeuten an.. in Ruhe.. hab Geduld mit Dir...
Wie steht es mit Deinem Selbstwert?
Wie sieht deine Vergangenheit aus?
Hast du große Verlusterlebnisse gehabt?
Das sind Ansatzpunkte.

Aber das Wichtigste:
Du bist nicht allein.
Es gibt auch andere Menschen mit diesen Gefühlen und Gedanken.
Du bist trotzallem ok wie du bist.
Versuche die Gedanken und Gefühle nicht abzuwehren sonst werden sie noch schlimmer.
Alles Liebe,
Waldfee

15.01.2018 18:57 • x 1 #2


A


Verlobt dann Krise und Deppression

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T
Hallo Sebastian,
Deine Geschichte liest sich traurig.

Habt und nehmt Ihr Euch genügend Zeit füreinander?

Klappt es im Bett noch? Gibt es einen Austausch von Zärtlichkeiten/Küssen und den Wunsch danach?

Wie geht es Deiner Verlobten?

Kurzurlaub? - wie wäre es mal damit?

Lieben Gruß

15.01.2018 19:02 • x 1 #3


Waldfee47
Zitat von Tempi:
Kurzurlaub? - wie wäre es mal damit?

Bei mir zumindest geht es bei dem Thema um Druck .
Druck, den ich mir mache, Druck von Außen.
im Kurzurlaub würde ich mich dann ständig fragen:Liebe ich ihn genug? Kann ich ihn heiraten?
Zumindest bei mir hat die Thematik mit der Vergangenheit und mit Zwangsgedanken zu tun.
es gilt herauszufinden, WAS die ANGST vor Bindung, vor Einlassen, vor Festlegen auslöst.
der Kurzurlaub hätte bei mir evtl. die Ängste noch größer gemacht.
auch wenn der Tipp lieb ist. @Tempi

15.01.2018 19:08 • x 2 #4


T
Na, ich habe ja auch nie geheiratet.

Mein Sohn ist verheiratet. Glücklich. Und in seinem Umfeld heiraten sehr viele.

War mir nie wichtig, nur schnell genug die Beine in die Hände zu nehmen, wenn die Liebe sich verflüchtigte. Kann man mir auch zum Vorwurf machen. Ich war immer auf der Flucht. (Wie oft ich diesen Satz gehört habe in meinem Leben.)

kommt da bei habe nicht überall hatte hin, wegens Vergangenheit und abgeschlossen. .

streiche: brech
setze: brich

Ich breche, Du brichst.

15.01.2018 19:12 • #5


Gorch_Fock
Brech bitte Deine Heiratspläne sofort ab. Du machst Dich und auch sie todunglücklich damit. Eine Hochzeit kostet min. 10.000 Euro, eine Scheidung noch mal 2000-3000 Euro. Auszugskosten und Kosten für neue Wohnung noch mal ca. 5000 Euro. Den emotionalen Schaden bei den betroffenen Familien nicht mitgerechnet. Die Ehe ist ein knallharter Zivilvertrag mach Dir das klar.

15.01.2018 19:14 • x 1 #6


S
Danke für deine Antwort,

unser Liebesleben und der Austausch von Zärtlichkeiten ist nach wie vor sehr sehr schön. Aber nicht mal da kann ich ganz loslassen von negativen Gedanken.
Es ist manchmal wie ein Verlust des Zugehörigkeitsgefühls, das ich verspüre,.. es ist einfach plötzlich gekommen.
Ich habe allergrößten Respekt vor meiner Verlobten und wertschätze sie sehr... das macht es eben so schlimm, dass da in mir etwas ist, was dagegen ankämpft ohne zu wissen warum. Ich möchte anhänglich sein, weil ich Angst habe mich von ihr zu entfernen und gleichzeitig merke ich, dass das nicht gesund ist und mir die in einer langfristigen Beziehung innerliche Freiheit abhanden kommt. Kurzurlaub hatten wir auch schon und werden auch bald mal wieder einen haben. Meine Verlobte ist nun auf Jobsuche, von daher stehen sowieso bald Veränderungen an.
Ihr geht es gut, wenngleich natürlich auch sie belastet ist und immer wieder zu kämpfen hat mit meiner emotionalen Verfassung und Instabilität. Sie unterstützt mich und uns und glaubt daran, dass man sich gemeinsam ändern und aneinander wachsen kann...
Ich sehe manchmal einfach gar kein Sinn darin, weil mir der Glaube an mich abhanden gekommen ist. Das sind Gedankenkreise, den ganzen Tag, in jedem Moment, bis ich irgendwann nur noch heulen kann, um dann wieder aufzustehen!

Liebe Grüße

15.01.2018 19:17 • x 1 #7


Waldfee47
Zitat von Sebastian17:
Das sind Gedankenkreise

Lieber Sebastian,
was sagst Du zu meinen Antworten?
Ja, es sind Gedankenkreise.. so auch bei mir...
und es hat Gründe dieses Kreisen.
Ich wünsche Dir, dass Du mit einem guten Therapeuten herausfinden kannst, wie es zu dem Kreisen kommt.
.. ich weiß, der Leidensdruck in dieser Situation ist groß.. zumindest ist und war das so bei mir.

15.01.2018 19:20 • x 1 #8


S
Liebe Waldfee,

ja so geht es mir, mitlerweile machen mir schöne Momente sogar Angst, da ich Angst habe nicht mal in den tollen alltagsbefreiten Momenten loslassen zu können und vollständig genießen zu können. Daraus entstehen sich verstärkende Kreisläufe.
Danke für deine Worte!

15.01.2018 19:24 • #9


T
Zitat von Sebastian17:
.
Ich sehe manchmal einfach gar kein Sinn darin, weil mir der Glaube an mich abhanden gekommen ist.
Hier klingeln meine Alarmglocken!

Machst Du Sport?
Hast Du Zeit nur für Dich?
Schläfst Du genug?
Ernährt Ihr Euch gesund?
Nervenfutter kannste auch mal googlen.

Gib Dir Zeit und lerne Entspannungsübungen.

Ich mache Reiki und manchmal meditiere ich. Und: Ich habe einen Hund. Bin gezwungen, bei Wind und Wetter rauszugehen.

Fahrt ans Meer oder in die Berge.

Deine Verlobte ist eine großartige und verständnisvolle Frau.

15.01.2018 19:25 • #10


S
Ja ich zwinge mich zum Sportmachen und zwinge mich aktiv zu bleiben, aber nichts ist mehr wie es war. Schlaf ist gestört, ich wache immer so früh auf und kann nicht mehr ausschlafen!
Das ist es ja eben, ich habe so eine wunderbare Frau und gleichzeitig kann ich das Glück nicht mehr leben! Ich hoffe auf Zeit und einem Reifeprozess, den ich gehen kann ohne irgendwann die (Beziehungs)reissleine zu ziehen aus Verzweiflung (Ich fühlte nich so sehr angekommen in den letzten Jahren, so reif... alles weg)

15.01.2018 19:33 • x 1 #11


T
Ziatat: (Ich fühlte mich so sehr angekommen in den letzten Jahren, so reif. alles weg)

Komisch.
Das ist ja wie verhext.

Vielleicht bist Du auch unter-/oder überfordert im Job zum Beispiel.

Macht Euch mal nicht so verrückt. Lasst erstmal ein paar Wochen und Monate ins Land streichen. . . und dann hofft Mutter Beimer dass sich das alles wieder einpendelt.

Wichtig ist wohl das, was die liebe Waldfee riet: Kein Stress. Kein Druck!

Und Tränen reinigen die Seele. Raus mit dem Müll.

15.01.2018 19:36 • #12


T
Was hat es denn ausgelöst?

15.01.2018 19:49 • #13


T
Zitat von Tempi:
Gibt es einen Austausch von Zärtlichkeiten/Küssen und den Wunsch danach?

dem Wunsch danach

15.01.2018 19:49 • #14


Waldfee47
Hab keine Angst.
Vielleicht hilft es Dir, ein Buch zu lesen über Zwangsgedanken
Das sind massive Ängste, die Angst, dass man sein Glück kaputt macht..
den anderen unglücklich macht..
so bei mir..
ich litt darunter sehr, sehr.
und habe mich schon fast verdammt deswegen..
es wird besser, wenn man darüber redet und alles annimmt wie es ist..
Ihr müsst auch nicht heiraten!
Nimm den Druck raus..
Und beim Heiraten heißt es:Ja, ich will.
Ich will dich ehren, lieben...
WILL
es heißt nicht mal: ich werde...
ich verstehe dich sehr gut.

15.01.2018 19:52 • x 1 #15


A


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