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Vor 2 Jahren getrennt, plötzlich starke Schuldgefühle

S
Hallo ihr Lieben, ich habe mich hier angemeldet da mich aktuell sehr stark etwas belastet. Und ich eine objektive Meinung dazu hören möchte. und das ganze Thema so kurios ist, dass ich mit keinem darüber sprechen kann.

Ich fang mal von ganz vorne an und bedanke mich jetzt schon einmal bei allen die sich die Zeit dafür nehmen, sich mein Problem anzunehmen.

Als ich frische 18 war ( mittlerweile bin ich 24) lernte ich einen Mann kennen der damals 23 war. Es war alles so einfach und es hat einfach gepasst. Er war unglaublich lustig, loyal und wir waren ein Herz und eine Seele. Wir kamen relativ schnell zusammen und er war meine erste große Liebe.
Er war da als mein Papa verstarb und hat eigentlich immer alles gegeben damit ich glücklich bin. Ich umgekehrt habe auch alles gegeben, um ihn glücklich zu sehen. Wir konnten über alles sprechen und er war zusätzlich mein bester Freund.

Ich wusste damals schon dass nicht immer alles rosig bleiben wird und leider weiß ich nicht mehr genau wann unser Bruch kam.
Er hatte eine Wohnung in seinem Elternhaus, direkt über seinen Eltern. Anfangs störte mich das nicht, er war ja auch noch relativ jung und mit seinen Eltern kam ich sehr gut zurecht ( er ist übrigens Einzelkind).
Wir unternahmen viel mit seiner Mama was mich anfänglich nicht störte. Nur als es nur noch Unternehmungen zu 3 gab.
Sie fing an ungefragt in die Wohnung zu kommen und war natürlich absolut kritikunfähig und schnell wendete sich unser Verhältnis. ich war sehr sehr sehr genervt von ihr.
Unser S. lies nach war aber noch vorhanden. Als wir 2 Jahre zusammen waren, haben wir eine Babykatze bekommen. sie war mein Herz und ich war echt glücklich und es tat unserer Beziehung sehr gut. Unser S. lief auch wieder an, alles war prima. Bis seine Mama immer wieder die Katze einfach holte, uns während wir miteinander schliefen (wir haben nichts mitbekommen) Kaffee und Kuchen ins Wohnzimmer gestellt hat.
Zack war meine Luft wieder draußen, sie war natürlich wieder total beratungsresistent und nahm alles persönlich und war beleidigt.
Ab da war für mich klar, ich möchte dort niemals einziehen.

Er war ein Träumer, viel gesprochen aber nie etwas umgesetzt. er sprach immer von Anfang an davon, den Dachboden bald auszubauen damit wir 2 ja irgendwann mal mehr Platz haben. Er wollte aus diesem Haus nicht raus. verstand meine Lage, war ebenfalls total genervt von seiner Mama. aber er wollte nicht raus.
Ich distanzierte mich leider extrem, war abweisend und rückblickend ein echtes A******* . ich wollte ihn nicht verlieren, ich liebte ihn ja noch und hoffte einfach, dass er irgendwann doch mit mir zusammenzieht. außerhalb des Elternhauses. Es gab sogar Tage da hat er von selbst! Ohne dass zwischen uns etwas vorgefallen ist nach Wohnungen gesucht, was schnell wieder im Sand verlief.

Versteht mich nicht falsch, mein Problem lag rückblickend nicht nur weil er nicht ausziehen wollte.
Er kam nicht mehr hoch, er schlief bis in den Nachmittag und war selbst unzufrieden mit seiner Lebenssituation (Job, seine Eltern die ihn stressten) er saß nur noch rum und ich konnte ihn einfach nicht aufbauen.

Ich schrieb ihm Briefe weil ich so meine Gefühle besser ausdrücken kann, ich lag nachts weinend neben ihm weil ich innerlich so frustriert war. Rückblickend weiß ich natürlich, dass ich damals mich schon hätte trennen müssen.
Ich sprach einfach gegen eine Wand. Er fehlte mir obwohl er neben mir war, von ihm kam kaum was. hätte ich mich nicht getrennt wären wir heute noch.
Er war total unglücklich, kam mir aber nicht entgegen. laut ihm wollte er damals aber noch.
Ich war trotzig, frustriert und gemein. es machte mich sauer dass er mir nicht half die Beziehung zu kitten. Wenn wir uns sahen, war da seinerseits pure Kälte, er sah plötzlich so alt aus. und ich war Schuld. Er war ein Everybodys Darling, brachte jedem zum lachen. Meine Familie liebte ihn. gegen Ende war er ein Schatten seiner Selbst.
Leider war es dann soweit nach 3 Jahren, dass ich mich nicht mal mehr anfassen lassen wollte. ich wollte nicht mehr neben ihm schlafen und war so so so ekelhaft.
Ich trennte mich und fühlte dabei nichts. Es gab nichtmal ein Abschlussgespräch weil ich die Monate davor alles schon gesagt hatte. er war einfach weg.
Ich erfuhr durch Zufall, dass er eine Woche später bereits eine neue Freundin hatte, die meinen Platz eingenommen und mir meine Katze weggenommen hat. ( Ich wollte die Katze nicht aus ihrem Umfeld reißen)
Es war zuerst ein Schlag und dann kam die pure Wut. Weil er mir nicht geholfen hat, mir fiel diese Trennung so schwer ich hatte immer das Gefühl ich bin alleine damit. Weil laut ihm ja alles bestens war und ich mir die Probleme machte.
Es war aber letztendlich okay für mich, da meine Gefühle einfach weg waren. Ich bereute die Trennung nicht und war froh, dass es ihm gut ging. Durch eine gemeinsame Freundin erfuhr ich auch, dass er nicht traurig war und das zeigte mir natürlich, dass er mich auch nicht mehr geliebt hat.
2 Jahre sind seitdem vergangen, ich bin in einer glücklichen Beziehung und liebe meinen Freund über alles. Durch die gemeinsame Freundin von meinem Ex und mir, bekam ich aber trotzdem immer mal wieder was von meinem Ex mit- was für mich aber okay war. Er war glücklich und das reichte mir.

Nun erfuhr ich durch die gemeinsame Freundin vor 2 Tagen, dass meine Katze einen Gehirntumor hat und bald stirbt. Schockmoment Nummer 1. Und dass mein Ex von seiner Freundin verlassen wurde. Ich weiß nicht was das in mir ausgelöst hat, weil ich weiß nach wie vor zu 100% dass meine Entscheidung die richtige war. Trotzdem triggert mich diese Nachricht immer noch.
Es kommt aktuell wieder alles auf und mein Verhalten ihm gegenüber tut mir so unfassbar Leid. Er ist ein herzensguter Mensch und hat eigentlich eine Freundin verdient, die ihm genauso viel zurück gibt wie er es immer getan hat. Ich weiß nicht wieso mich das so runterzieht und traurig macht, wir haben seit der Trennung keinen Kontakt mehr gehabt und es ist auch nicht mehr meine Angelegenheit. Ich reflektiere jeden Satz, jeden Mist dem ich ihm angetan hab. Und ich ekel mich vor mir selbst damals. was stimmt denn nicht mit mir. wie komm ich davon wieder runter? Es tut mir so unfassbar Leid, seine aktuelle Situation. dass er nicht weitergekommen ist, wieder an eine unreife junge Frau geraten ist die nicht weiß was sie will. er steht genau da, wo er war als er mich kennengelernt hat. Und laut meiner Freundin geht es ihm diesmal wirklich schlecht. eben weil er endlich weiterkommen möchte.
wie kann ich für mich damit abschließen? Denn mir ist klar wie lächerlich das ist. es macht mich einfach nur echt fertig seit Tagen. Und natürlich ist das für meine aktuelle Beziehung absolut nicht gut, ich bin am grübeln, roll ständig mein Verhalten von damals wieder auf und bin seit den Nachrichten total in mich gekehrt.
Ich war so fies.

Ich hoffe jemand kann meinen Kopf besser verstehen als ich es selbst tue.


Liebe Grüße und vielen Dank

29.10.2020 18:56 • #1


FrauDrachin
Zitat von Sungoesdown925:
wie kann ich für mich damit abschließen?


Ok, dann nimm Platz für eine Runde Küchentischpsychologie:

Lass die Probleme beim Besitzer.

Das Problem, sein Leben auf die Reihe zu bekommen, ist z.B. sein Problem. Da hast du dich wohl früher schon zu wenig abgegrenzt. Dass er sich nach wenigen Tagen die Nächste angelacht hatte, und dass es, oh Überraschung, mit ihr scheinbar ähnlich gelaufen ist, wie mit dir, ist sein Problem. Ob er jetzt den Ars.. hoch bekommt, und sein Leben und seine Baustellen auf die Reihe bekommt, das ist auch sein Problem.

Dein Problem ist dein Verhalten damals, und was du daraus lernen willst.
Da möchte ich dir gerne eine liebevolle und verständnisvolle Sicht ans Herz legen.
Also, wenn du in deiner jetztigen Beziehung nicht auch eine komplette Kratzbürste bist, dann scheint es ja weniger an deinem Charakter zu liegen, sondern mehr an den Umständen in dieser Beziehung.

Folgende Ansatzpunkte sehe ich:

Dir ist es in Hinsicht auf seine Mutter und eure Wohnsituation nicht gelungen, deine Grenzen zu wahren, und als du es versucht hast, bist du ins Leere gelaufen. Die Konsequenzen zu ziehen und zu gehen, ist dir auch nicht gelungen. In genau solchen Situationen reagiert man gereizt, vorwurfsvoll und gemein, und zwar mehr, je länger sie dauern. Erschwerend kommt hinzu, dass es einem in der Situation natürlich nochmal schwerer fällt, die Zusammenhänge zu erkennen. Hier wäre die Frage, der du um des Abschlusses willen nachgehen solltest, wie du nächstes mal besser deine Grenzen wahren kannst, wo deine Grenzen überhaupt sind, und wie du es schaffst, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen, bevor du zur Kratzbürste mutierst.

Du hast dich sehr für seine Entwicklung und für sein glücklich sein zuständig gefühlt. Sehr entlarvend ist auch diese Aussage:

Zitat von Sungoesdown925:
dass er nicht weitergekommen ist, wieder an eine unreife junge Frau geraten ist die nicht weiß was sie will


Weder du noch irgendeine andere Frau sind für das Weiterkommen deines Ex zuständig. Diese Aussage ist letztlich abwertend gegen Next (die du gar nicht kennst), abwertend gegen dich, und zeigt ein schiefes, wenn auch verbreitetes Weltbild auf. Frau muss nicht durch Geduld, Liebe und Sanftmut den Frosch zum Prinzen mutieren.
Ich war auch mal in so ner dämlichen Beziehungskiste, wo er ziemich üble familiäre und psychische Probleme hatte, und ich mich zuständig gefühlt habe, ihm zu helfen, in dem ich ihm meine Lösungsvorschläge unterbreitet habe. Ich habe so eine sinnlose, hirnlose Wut bekommen, wenn auf alles nur ein Ja, aber, oder ein das geht nicht, oder ein du sollst mich so lieben wie ich bin gekommen ist. Da sind auch meine ähh... weniger liebenswerten Verhaltensweisen zum Vorschein gekommen. Letztlich ist es wie oben, dass man sich hilflos fühlt, und dadurch kratzbürstig reagiert.
Erschwerend kommt hier dazu, dass, wenn man sich in der Partnerschaft als Helfer sieht, sich zuständig fühlt fafür, dass der andere sein Leben auf dir Reihe bekommt, dass dann sofort die Augenhöhe in der Beziehung verloren geht. Schon wieder keine guten Vorraussetzungen für freundliches Verhalten.

Also Fazit: Dein kratzbürstiges Verhalten finde ich absolut nachvollziehbar, insofern schau freundlich und ohne Schuld und Scham darauf. Schau dir an, warum du dich kratzbürstig benommen hast, und wie du in Zukunft schwierigere Situationen sinnvoller bearbeiten kannst. Selbstverständlich lohnt sich hier auch immer der Blick darauf, welche Muster aus der Kindheit hier wiederholt werden.
Und lass seine Probleme bei ihm.

29.10.2020 19:53 • x 2 #2


S
Zitat von FrauDrachin:

Ok, dann nimm Platz für eine Runde Küchentischpsychologie:

Lass die Probleme beim Besitzer.

Das Problem, sein Leben auf die Reihe zu bekommen, ist z.B. sein Problem. Da hast du dich wohl früher schon zu wenig abgegrenzt. Dass er sich nach wenigen Tagen die Nächste angelacht hatte, und dass es, oh Überraschung, mit ihr scheinbar ähnlich gelaufen ist, wie mit dir, ist sein Problem. Ob er jetzt den Ars.. hoch bekommt, und sein Leben und seine Baustellen auf die Reihe bekommt, das ist auch sein Problem.

Dein Problem ist dein Verhalten damals, und was du daraus lernen willst.
Da möchte ich dir gerne eine liebevolle und verständnisvolle Sicht ans Herz legen.
Also, wenn du in deiner jetztigen Beziehung nicht auch eine komplette Kratzbürste bist, dann scheint es ja weniger an deinem Charakter zu liegen, sondern mehr an den Umständen in dieser Beziehung.

Folgende Ansatzpunkte sehe ich:

Dir ist es in Hinsicht auf seine Mutter und eure Wohnsituation nicht gelungen, deine Grenzen zu wahren, und als du es versucht hast, bist du ins Leere gelaufen. Die Konsequenzen zu ziehen und zu gehen, ist dir auch nicht gelungen. In genau solchen Situationen reagiert man gereizt, vorwurfsvoll und gemein, und zwar mehr, je länger sie dauern. Erschwerend kommt hinzu, dass es einem in der Situation natürlich nochmal schwerer fällt, die Zusammenhänge zu erkennen. Hier wäre die Frage, der du um des Abschlusses willen nachgehen solltest, wie du nächstes mal besser deine Grenzen wahren kannst, wo deine Grenzen überhaupt sind, und wie du es schaffst, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen, bevor du zur Kratzbürste mutierst.

Du hast dich sehr für seine Entwicklung und für sein glücklich sein zuständig gefühlt. Sehr entlarvend ist auch diese Aussage:



Weder du noch irgendeine andere Frau sind für das Weiterkommen deines Ex zuständig. Diese Aussage ist letztlich abwertend gegen Next (die du gar nicht kennst), abwertend gegen dich, und zeigt ein schiefes, wenn auch verbreitetes Weltbild auf. Frau muss nicht durch Geduld, Liebe und Sanftmut den Frosch zum Prinzen mutieren.
Ich war auch mal in so ner dämlichen Beziehungskiste, wo er ziemich üble familiäre und psychische Probleme hatte, und ich mich zuständig gefühlt habe, ihm zu helfen, in dem ich ihm meine Lösungsvorschläge unterbreitet habe. Ich habe so eine sinnlose, hirnlose Wut bekommen, wenn auf alles nur ein Ja, aber, oder ein das geht nicht, oder ein du sollst mich so lieben wie ich bin gekommen ist. Da sind auch meine ähh... weniger liebenswerten Verhaltensweisen zum Vorschein gekommen. Letztlich ist es wie oben, dass man sich hilflos fühlt, und dadurch kratzbürstig reagiert.
Erschwerend kommt hier dazu, dass, wenn man sich in der Partnerschaft als Helfer sieht, sich zuständig fühlt fafür, dass der andere sein Leben auf dir Reihe bekommt, dass dann sofort die Augenhöhe in der Beziehung verloren geht. Schon wieder keine guten Vorraussetzungen für freundliches Verhalten.

Also Fazit: Dein kratzbürstiges Verhalten finde ich absolut nachvollziehbar, insofern schau freundlich und ohne Schuld und Scham darauf. Schau dir an, warum du dich kratzbürstig benommen hast, und wie du in Zukunft schwierigere Situationen sinnvoller bearbeiten kannst. Selbstverständlich lohnt sich hier auch immer der Blick darauf, welche Muster aus der Kindheit hier wiederholt werden.
Und lass seine Probleme bei ihm.



Vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sie hilft mir grad wirklich weiter, das Ganze zu reflektieren... und mir die Schuld zu nehmen. Das Ganze auch mal wieder klar zu betrachten und zu wissen dass es dafür ja Gründe gab. Ich screenshotte mir das ab! und werd es mir wirklich zu Herzen nehmen! Danke! Liebe Grüße und einen schönen Abend

29.10.2020 20:05 • x 1 #3




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