Hallo Zusammen,
so wie einige hier habe ich bereits einige Beiträge gelesen und viele Ähnlichkeiten zu meiner Situation gesehen. Trotzdem möchte ich meine Geschichte mit euch teilen und ehrliche Meinungen lesen.
Das Jahr 2016:
Meine Noch-Ehefrau (damals 21, heute 29) und ich (damals 20, heute 28) lernten uns kennen und es war einfach perfekt. Wir haben uns zu Beginn nur am Wochenende treffen können, da ich auf Grund meines Berufes (Soldat) nicht dort gearbeitet habe wo ich gelebt habe.
Jedes Treffen hat mein Herz höher schlagen lassen und ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich mich in sie verliebt habe. Sie hat mir Selbstvertrauen gegeben und ich habe mich bei ihr immer geliebt, geborgen und sicher gefühlt. Sie ist meine erste Partnerin.
Ich habe sie was eine Sache betrifft von Anfang an belogen. Ich sagte, ich sei noch Jungfrau. Das hat aber nicht gestimmt, jedoch konnte und wollte ich es ihr anfangs nicht sagen (unschönes erstes Mal das ich am liebsten vergessen würde). Sie war die erste weibliche Person die sich wirklich für mich interessiert hat und das wollte ich nicht direkt versauen.
Ich habe eigentlich erwartet, dass sie mich rausschmeißt und unsere frische Beziehung beendet. Sie war aber so stark und hat ihren heulenden Freund in den Arm genommen. Diese Reaktion hat mich umgehauen. Sie hat unglaubliche Stärke bewiesen.
Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich eines Tages in München arbeiten möchte. Bis heute ist dem (noch) nicht so, dazu später mehr.
Über die Jahre hinweg waren wir das aktivste Pärchen das wir kannten. Wir haben zusammen unzählige Kilometer geschrubbt, sei es per Auto, Bahn, Flugzeug, Fahrrad oder einfach zu Fuß. Wir haben gemeinsam Städte angeschaut und haben so viel erlebt. Unsere Beziehung wurde immer intensiver, ich bin dann sogar bei ihr eingezogen. Davor habe ich bei meiner Family gewohnt, Entfernung zu ihr ca 5km.
Die Themen wie Kinder bekommen, eine größere Wohnung oder ein Haus kaufen und eine Hundedame zu uns holen standen relativ früh im Raum. Vor mir hatte sie keine Bezieheung mit der sie sich vorstellen konnte, sich jemals eine Familie zu wünschen. In mir hat sie jedoch etwas gesehen, das ihr Kraft gegeben hat dran zu bleiben.
Ich kann nicht mehr genau sagen ab wann die ganzen Probleme und Streitigkeiten losgingen. Ab einem gewissen Zeitpunkt in unserer Beziehung war sie nicht mehr wirklich glücklich. Der Alltag hat sich eingependelt und es war anstrengend für sie, nur eine Wochenend-Beziehung zu führen. Für mich war das nicht so das Problem, da ich nach der Schule direkt zur Bundeswehr bin und mich daran gewöhnt habe, Freunde und Familie nur am Wochenende zu sehen. Rückwirkend der größte Fehler.
Im Jahr 2018 ist sie auch Soldat geworden. Sie war anfangs Deutschlandweit unterwegs, somit war sie jahrelang auch nur am Wochenende zuhause. Ich denke, die Tatsache, dass ich mich damals habe immer noch nicht heim versetzten hab lassen, war zu dem Zeitpunkt erstmal nicht mehr so das Problem da sie selbst nur am Wochenende daheim war.
Im Juli 2020 haben wir geheiratet. Corona hat uns die Planung der Hochzeit extrem erschwert. Wir konnten nicht so heiraten und feiern wie wir es gerne gehabt hätten. Ich war auch so blöd um bin am Abend vor der Hochzeit abgehauen. Ich war angetrunken und habe meinen Trauzeugen mit meinen Geschwistern so ehrlich über sie reden hören wie noch nie zuvor. Da ich nicht im Raum war haben alle Sachen gesagt, die mir niemand direkt gesagt hätte.
Anstatt zu ihr zu stehen bin ich nach Hause gelaufen, habe meinen Autoschlüssel geholt und bin losgefahren. Meine Partnerin ist mir nachgelaufen und halb vors Auto gelaufen. Ich habe nicht angehalten und bin weggefahren. Ich würde mich selbst am liebsten dafür Ohrfeigen, das könnt ihr mir glauben. Am Hochzeitstag selbst sagte sie mir Lieber eine gescheiterte Ehe als am Hochzeitstag verlassen zu werden. Kein guter Start in eine Ehe
Unsere Flitterwochen verbrachten wir in unserem Hotel in Österreich sowie in Hamburg. Ebenfalls sind wir zusammen mit einem Heißluftballon durch die Lüfte gefahren. Es war unglaublich uns sie hat glücklich gewirkt, ich war es definitiv.
Zu dem Zeitpunkt hat sie immer wieder erwähnt, dass sie nicht mehr so glücklich sei und wir in unsere Beziehung bzw. Ehe nur noch so neben her leben würden. In unserer Wohnung wäre es mehr wie in einer WG statt bei einem frisch verheiratetem Pärchen. Verhalten hat sie sich jedoch anders. Wir haben immer noch viel zusammen erlebt und sie wirkte glücklich. Sie hat immer viel gelacht, wir haben viel gekuschelt und waren beide sehr bedürftig nach Nähe.
Was das S. betrifft ist von Anfang an viel schief gelaufen. Sie hat mir früh gezeigt und gesagt, was sie brauchen würde. Ich konnte ihr das nicht geben, so sehr ich es auch probiert hatte. Es war einfach nicht meine Art!
Die ganzen Jahre hat sie was das Thema betrifft eingesteckt, zurückgesteckt und war definitiv nicht zufrieden damit (hat sie öfter so gesagt). Gewirkt hat es jedoch ganz anders - sie war oft mit ganzem Körpereinsatz bei der Sache. Ich habe mich gerne auch NUR um sie gekümmert.
Springen wir ins Jahr 2022:
Sie hat seit ca. 3 Jahren mit einer Depression zu kämpfen und ich habe gemerkt, dass sie sich verändert hat. Gefühlsmäßig ist sie relativ kalt geworden, körperlich war sie wirklich oft krank. Es ging ihr nicht gut.
Ich, immernoch nicht zu Hause stationiert (sie mittlerweile schon), lebe immernoch das gleiche Leben wir schon vor Jahren. Nur am Wochenende daheim, unter der Woche 150km weg. Ich kann mir selber nicht erklären, warum ich es bevorzugt habe, unter der Woche allein auf ner Bude zu sitzen und zu zocken statt bei meiner EHEFRAU zu sein.
Ich habe die Zeit genutzt und mich seit 2017 über Abendschulen weitergebildet. Erst habe ich die mittlere Reife nachgeholt, dann eine Ausbildung abgeschlossen und im Oktober 2022 habe ich den Wirtschaftsfachwirt abgeschlossen.
Im September wurde ihr alles zu viel und sie hat mich rausgeschmissen. Sie hat so viel Kraft und Energie in unsere Beziehung und Ehe gesteckt, ich jedoch habe nicht so viel getan. Ich war mir ihrer zu sicher, habe sie nich so wertgeschätzt wie sie es verdient hat, habe sie teilweise für selbstverständlich angesehen und habe es nicht mal geschafft ihr z.B. eine Überraschungs-Geburtstagsparty zu organisieren oder ihr einen klassischen Valentingstagzu organisieren. Warum, kann ich mir selber bis heute nicht beantworten. Es wäre alles machbar gewesen und ich habe es nicht gemacht.
Ihr ist alles zu viel geworden und ihr ist damals eine enorme Last von den Schultern gefallen. Dumm war von mir, dass ich den damals gestellten Antrag auf Versetzung zurückgezogen habe und mich dazu entschieden habe, für einige Monate ins Ausland zu gehen (mit der Bundeswehr). Ich habe gedacht, dass ein Rauswurf gleichzusetzten ist mit Schluss machen. Wieder eine sehr dumme Entscheidung von mir.
Ich habe also September und Oktober 2022 bei meiner Family gewohnt. Meine Frau und ich haben uns in der ganzen Zeit viel geschrieben und sie hat gemerkt, dass ich ihr fehle. Habe dann wieder oft bei ihr übernachtet, wir nannten das dann Ausnahme machen. Wir haben wieder zueinander gefunden für die Monate bis Mitte Dezember. Ab da war ich dann bis Juni 2023 im Ausland.
Die ersten zwei Monate haben wir gut überstanden mit Telefonie, jeden Tag schreiben und Videoanrufen. Ich habe schon gemerkt, dass sie in der Zeit gefühlskälter geschrieben hat. Im Februar kam dann der Hammer - sie hat den Schlussstrich gezogen. Meine Welt ist zusammengebrochen. Meine geliebte Ehefrau schmeißt alles weg (so meine Gedanken).
Ich war im Ausland und wurde verlassen. Wochen lang habe ich geweint, wusste nichts mit mir anzufangen und habe gerade noch so funktioniert um meine Arbeitsleistung zu bringen.
Wir haben noch einige Male telefoniert und geschrieben, aber es hat nichts geändert. Ihre Entscheidung war fix und wir mussten beide damit leben.
Im April 2023 hatte ich eine Woche frei und wollte sie wenigstens einmal sehen, das war mein sehnlichster Wunsch. Einmal sehen, in den Arm nehmen. Das hat leider nicht stattgefunden. Sie wollte mich nicht sehen. Ich habe es dann akzeptiert und habe eine Art Kontaktsperre eingeleitet.
Nach der Urlaubswoche haben wir sehr selten per SMS geschrieben, waren keine Dinge, die unsere Beziehung oder Ehe betrafen. Ich war wieder weg von Zuhause und es ging mir immernoch sehr schlecht. Ich wollte und konnte nicht glauben, dass es vorbei war.
Zu ihrem Geburstag habe ich ihr Blumen und eine Karte geschickt. Ein einfaches Danke hätte gereicht. Sie schrieb jedoch dazu, dass es sowieso nichts ändern würde. Die Tränen sind wieder geflossen.
Ich hatte viel Kontakt zu meiner Familie und Freunden. Keine konnte es nachvollziehen oder auch nur ansatzweise verstehen. Alle waren aber für mich da und ich habe wirklich extrem oft den Kontakt gesucht. Ohne sie wüsste ich nicht, wie ich alles überstanden hätte.
Im Juni war es soweit - 3 Tage vor der Heimreise kam eine SMS von ihr und sie gratulierte mir zum Geburstag. Ich habe mich bedankt und wieder dazu verleiten lassen, Dinge über uns zu schreiben. Nach etwas hin und her gestand sie mir, dass sie keine gemeinsame Zukunft für uns sieht und sie jemanden kennengelernt hat.
Und wieder einmal ist meine Welt zusammengebrochen, ebenso wie mein Herz gebrochen. Meine geliebte Ehefrau hatte mich bereits ersetzt obwohl ich seit Monaten nicht zu Hause war und wir nich einmal persönlich über alles gesprochen haben. Ich konnte es einfach nicht glauben.
Nach meiner Rückkehr traf ich sie nach all den Monaten wieder als ich meine Sachen aus ihrer Wohnung holte. Ich stand mit dem Auto davor und wusste erst nicht, ob sie mich überhaupt sehen wollte oder nicht. Ich entschied mich dann dazu, reinzugehen. Sie weinte bereits als ich sie sah und wir nahmen uns erstmal für Minuten in den Arm. Es tat so gut sie endlich wieder zu fühlen, sie zu riechen, ihre Stimme zu hören und ihren Herzschlag zu spüren.
Nach einem kurzem Gespräch fuhr ich wieder. Sie wollte Sachen holen und Reden trennen. Also fuhr ich am Abend wieder zu ihr.
Unerwarteter Weise war der Neue auch da. Ich hab ihn nicht gesehen, da er in einem anderen Raum war. Es zog mich schon etwas runter und sie und ich gingen raus und setzten und auf eine Parkbank zum reden.
Es verlief nicht wie erwartet. Statt mit Abstand da zu sitzten berührten sich unsere Beine, wir streichelten uns und sie verhielt sich teilweise so, als wäre alles normal. Es flossen viele Tränen, vor allem ihrerseits. Ich merkte, dass es ihr schwer fiel und auch leid tat. Das Gespräch an sich war dann nicht sehr klärend, wir redeten eher über alles mögliche.
Die Tage darauf kamen von ihr so Nachrichten wie [b]ich wünschte, er wäre du und [b]ich habe doch dich geheiratet[b]. Sie schrieb generell einige Sachen, die mich fälschlicher Weise immer wieder hoffen liesen. Sie hatte bzw hat sehr mit sich zu kämpfen. Einerseits hat sie jetzt das, was sie immer wollte (mit dem neuen, er mag tanzen und kochen, ich nicht), andererseits will sie die letzten 7 Jahre nicht komplett aufgeben. Ich bedeute ihr auch noch einiges.
Ich muss noch erwähnen, dass ich ab September zuhause bin und ihre neue Beziehung wieder nur eine Wochenendbeziehung ist. Das, was sie immer wollte, geschieht jetzt also. Ich komme arbeitstechnisch nach Hause.
Es ist einiges sehr durcheinander geschrieben, ich hoffe aber, dass ihr es einigermaßen nachvollziehen könnt.
Ich habe sehr viel über alles nachgedacht, selbstreflektiert und Dinge aufgeschrieben, die Positiv oder Negativ waren. Ich habe obwohl es falsch ist, Hoffnungen, dass ihre neue Rebound-Beziehung nicht funktioniert und sie irgendwann merkt, was sie eigentlich verliert und auf ne gewisse Art aufgibt.
Sie hatte gute Gründe um es zu beenden, auch wenn die Art und Weise überhaupt nicht geht und sie mich damit extremst verletzt hat.
Was ich auch nicht verstehe ist, warum sie jetzt die ganze Beziehung schlecht redet. Sie schrieb, dass sie eben seit einem halben Jahr NIE mehr glücklich war. Das kann einfach nicht stimmen.
Ich wäre definitiv bereit, es nicht nur nochmal zu probieren, sondern eine stärkere Ehe aufzubauen, an mir/uns zu arbeiten und ihr zu beweisen, dass ich auch anders kann. Ich habe sie nicht geheiratet, weil ich das nach Jahren mal gehört (blöd gesagt), sondern weil ich sie wirklich von Herzen aus Liebe und sie als Frau an meiner Seite haben möchte sowie als Mutter meiner Kinder. Wahrscheinlich nur eine Wunschvorstellung
Ich habe es probiert, aber das mit den Zitaten in dick habe ich nicht hinbekommen. Sorry dafür
Ich bin gespannt auf offene und ehrliche Antworten.
LG
MrGoodman
10.07.2023 18:42 •
x 1 #1