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Wann hört es auf? Tiefverwurzelte Gefühle loslassen

M
Hallo, aus aktuellem Anlass möchte ich kurz meine Situation schildern. Wir haben uns vor fast 2 Jahren getrennt. Wir haben eine gemeinsame Tochter, die ich regelmäßig sehe und auch jeden Tag zum Kindergarten bringe, da ich in eine sehr nahe gelegene Wohnung gezogen bin ist das alles gut machbar. So weit so gut, leider steck ich aber immer noch in sehr tiefgehenden Gefühlen fest, die sich am stärksten äußern, wenn es um Beschützen und Fürsorge geht. Meine Ex hat sich (so empfinde ich es zumindest) immer sehr stark auf mich verlassen und ich hab in der Zeit unseres Zusammenseins alles mir mögliche getan um uns durchzubringen. Leider haben sich bei ihr im Lauf der Zeit Depressionen in Kombination mit hochkommenden Konflikten ihrer Ursprungsfamilie entwickelt was unsere Beziehung zerrüttete. Ich konnte ihr da nicht helfen und hab deswegen auch heute noch Schuldgefühle. Sie war dann in stationärer Therapie und hat während dieser Zeit die Beziehung beendet. Ich hatte die Kraft nicht, es war aber sicher das Richtige für uns, weil wir unterschiedliche Glücksvorstellung und Erwartungen haben/hatten. Das ganz kurz und spotlightartig zu der Vergangenheit. Was mir heute, 2 Jahre später noch immer ganz stark beschäftigt sind die Gefühle der Verantwortung für das Leben meiner Ex. Sie hat mir oft das Gefühl gegeben, hilflos zu sein und ihr Leben nur mit der Hilfe anderer auf die Reihe zu kriegen. Das wiederum triggert anscheinend ganz tief sitzende Gefühle bei mir an, die sich sogar in körperlichen Symptomen äußern (HerzRasen, Bauchweh, Durchfall). Aber eigentlich besteht gar kein realer Grund mehr für diese Wallungen. Sie hat eigentlich ihr Leben mittlerweile wieder ganz gut im Griff, nur ich hänge da noch immer drin und biete im Alltag dadurch auch Angriffsflächen, die sie durchaus nutzt, um mich auch heute noch etwas klein zu halten. Wir sind ja auch Eltern und da kommt es doch auch immer wieder zu unterschiedlichen Standpunkten. Der Auslöser für diesen Beitrag ist die Abfahrt der beiden in eine Mutter-Kind Kur. Ich hab sie heute morgen zum Bahnhof gebracht und dann wegfahren sehen. Seitdem wieder alle Symptome: Kopfweh, Durchfall Übelkeit, das volle Programm. All das, weil die beiden jetzt im Zug sitzen und ich für 6 Wochen meine Tochter nicht sehen werde. Kennt jemand solche Symptome? Ist das bereits psychotisch? Eigentlich bin ich ein ziemlich gelassener Typ, den fast nichts erschrecken kann und ich bin ja auch schon älter. Hier hakt sich aber immer wieder was aus bei mir. Wird das immer besser oder sollte ich da therapeutische Hilfe in Erwägung ziehen, weil ich vielleicht selbst nen Knacks weghabe? LG

20.11.2018 10:27 • #1


e2b
Hallo@Maxroach,
Danke für das Teilen deiner Geschichte.
Das hört sich nach einem sehr anstrengenden Weg an, den du da bereits hinter dich gebracht hast.
Bitte verurteile dich nicht mit Knacks weg oder sowas. Es ist eine grundlegend menschliche Einstellung, dass wir uns um andere sorgen und kümmern. Daran ist nicht verwerflich!
Bei dir ist dieses Verhalten einfach stärker ausgeprägt und hat seinen Ursprung wahrscheinlich irgendwo in deiner frühesten Vergangenheit.
Mit einer therapeutischen Hilfe machst du auf jeden Fall nichts verkehrt und kannst dir damit gezielt prägende Situationen deines Lebens betrachten.
Vielleicht versuchst du es auch mal mit geführten Meditationen.
Auf der Seite von Robert Betz findest du eine Aufzeichnung eines Seminars, bei der man Frieden mit der Mutter / dem Vater seiner Kindheit schließt. Das Seminar zum Thema Mutter hat bei mir so einiges gerade gerückt!
Du hast bereits eine sehr reflektierte Haltung und solltest da weiter machen. Blicke aber nicht auf deine Ex und ihre Themen, sondern versuche bei dir zu bleiben und vielleicht auch zu verstehen, wieso du dich so viel mit IHR beschäftigst.
Bleib stark!
Alles Gute!

20.11.2018 12:23 • x 1 #2


A


Wann hört es auf? Tiefverwurzelte Gefühle loslassen

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E
Moin Maxroach,
Beschützen, Schutz Fürsorge...
Wie wäre es mit einer ordentlichen Ladung Fürsorge nur für Dich allein die kommenden 6 Wochen!?
Anstatt ausgedehnter Kopfkinoveranstaltungen unternimmst Du aktiv etwas. Sport, Sauna, Kurzurlaub, einen Freund besuchen/ ..einladen..

Du schreibst, Du bringst Deine Tochter zum Kindergarten.. wohnst in der Nähe.
Deine Kleine wird Dich sicher auch vermissen und kann mit einem fröhlichen ausgeglicheneren Papa sicherlich mehr anfangen.
Mache, was Dir guttut. Jetzt!

Liebe Grüße

20.11.2018 12:32 • x 2 #3


M
Hallo ihr, erstmal Danke für eure Tips und einfühlenden Ratschläge. Es ist tatsächlich so, dass ich die Zeit auch als Chance sehen kann, wieder mehr meine eigenen Bedürfnisse in den Fokus zu stellen, obwohl mir das aus einer Melange von toxischen Veziehungsmustern in Kombi mit frühkindlichen Erfahrungsspuren sehr schwer fällt. Trotzdem werde ich die Zeit nutzen und mich wieder mit Selbstachtung auffüllen, so gut es mir gelingt. Schon allein deswegen, weil ich ein souveräner Papa sein und werden will.

20.11.2018 16:40 • x 1 #4


E
Klingt gut.

20.11.2018 16:50 • #5




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