War es eine Affäre oder nur ein Traum?

Crazy_Ratlady
Hallo,

ich hab' schon so einiges hier gelesen und bitte jetzt auch mal um Beurteilung meiner dummen Verblendung *schnief*.

Ich komme aus Norddeutschland, bin seit 23 Jahren verheiratet, habe 2 erwachsene Töchter und eine Geschwister-Ehe. Seit 12 Jahren keinen S., was von meinem Mann ausging, der keinen Bock mehr hatte und auch nicht (mehr) darüber reden wollte, da das zu der Zeit ein wichtiges Thema für mich war. Es eskalierte irgendwann mal, er weigerte sich, das Thema anzusprechen, warf mit verletzenden Äusserungen um sich wie z. B. Du suchst doch nur 'nen Dil. mit Hirn oder Wenn du Bock hast, frag mich einfach, vlt. hab' ich dann auch grad Lust... ich sollte betteln, sollte aber das Thema eigentlich gar nicht anschneiden, da er meinte, er würde von meinen Forderungen Probleme bekommen. Zum Schluss war es nur noch krampfig und blöd, und ich mochte dann auch nicht mehr, wer hat schon Lust, IMMER den ersten Schritt zu tun und dann zu hören mit 'nem Seufzer: Na guuuuuut...

Kurz gefasst: Ich bin während der Ehe nicht einmal fremdgegangen, obwohl schon mal die ein oder andere Versuchung da war. Bis jetzt.

Ich habe Ende Januar bei Facebook angefangen, mit einem Mann zu schreiben, der mir wegen seiner Art schon aufgefallen war. Er lebt in Südamerika, ist aber Deutscher, der auch hier bzw. in der EU arbeitet. Das ganze hat sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit hochgeschaukelt, sodass wir uns am 19.02. bei seiner Familie im Ruhrgebiet getroffen haben. Er hatte gerade wieder hier in Deutschland zu tun, ich wollte ihn sehen, er mich auch, kurzerhand habe ich mir 'ne Ausrede bzw ein Alibi ausgedacht und bin zu ihm gefahren. Es passte alles, schon während des Schreibens, wir haben unheimlich viele Gemeinsamkeiten. Als ich ihn sah, hatte ich wirklich das Gefühl, es rasten irgendwelche Schrauben und Gewinde und Zahnräder in meinem Inneren ein. Und den gleichen Eindruck hatte ich bei ihm auch, bzw. er äusserte sich ähnlich. Ich kann das nicht mal schreiben, ohne zu heulen, verdammt.
Ich habe mit seinem Vater und seiner Schwester am Tsich gesessen, gegessen, wir hatten Spaß, dann sind wir hoch in seine Wohnung, er hat mir alle möglichen Bilder aus seiner Vergangenheit gezeigt, wir haben gequatscht, gelacht, wir sind dann iwann im Bett gelandet, aber ohne miteinander zu schlafen, nur gefummelt und so, weil er meinte, beim ersten Date gleich pop. fände er billig. Fand ich ja total klasse (einerseits *lach*). Es war toll, ich war hin und weg und er, seinen Komplimenten nach zu urteilen, auch. Wir haben die ganze Nacht aneinander geklebt, mehr oder weniger gedöst, am nächsten Morgen musste er dann nach Süddeutschland, um seine Arbeit aufzunehmen, und ich wieder nach Hause. Klar war ich traurig, aber ich wusste ja, er ist noch bis zum 25. März in Deutschland. Er meldete sich ständig, aber so nach und nach wurden die Nachrichten weniger. Ich dachte mir nicht so viel dabei, weil ich ja wusste, er arbeitet hart und ist abends im Hotel entsprechend ko. Das nächste Wochendende (28.02. - 01.03.) war er in Hannover, und ich sollte wieder hinkommen. Was ich natürlich auch gemacht hab. Mein Mann ist schier durchgedreht und redet seitdem kein Wort mehr mit mir. Er kennt so ein Verhalten von mir überhaupt nicht. Mir war alles schei.. Ich wollte nur zu ihm. Und da war es schon... anders. Distanzierter. Klar sind wir wieder in der Kiste gelandet. Aber wieder ohne letzten Vollzug. Ich hatte das Gefühl, er ist genervt. Und war mir sicher, als wir uns verabschiedeten, dass das das letzte Mal war, wo wir uns gesehen haben. Auch die Nachrichten danach... teilweise nur noch alle 2 Tage 10 min bei Facebook geschrieben. Ich bin in seiner Nähe auch nicht mehr ich selbst. Keine Spur mehr von der selbstbewussten Frau, die ich sonst bin. Komplett unsicher, nachfragend und blöd. Er ist ein unheimlich charismatischer, attraktiver Mann, der Kühlschränke am Nordpol verkaufen könnte... das hat mich wohl so total umgehauen, und er ist das genaue Gegenteil von meinem Mann, der eher stocksteif und korrekt mit Oberlehrerattitude ist.

Jedenfalls haben wir uns am letzten Wochenende noch mal in Köln getroffen. Er war dort zum Arbeiten und hat das so gedreht, dass ich von seinem Chef ein Schreiben erhalten habe, wonach ich dort probearbeiten sollte (bin im Moment auf Jobsuche). Ich habe das ganze meiner Tochter gezeigt; mein Mann redet ja noch immer nicht mit mir, und bin dann am 20.03. in den Zug, ab nach Köln. Als ich ankam, war er gerade unterweg, was zu essen kaufen (es war reichlich spät abends), ich habe mich den ganzen Tag gefreut, und konnte es kaum erwarten. Er kam rein ins Hotelzimmer, umnarmte mich kurz, packte das Essen auf den Tisch und meinte, wir müssten jetzt was klären: Mir ist ja sicher schon aufgefallen, dass bei ihm die Funken nicht so übergesprungen sind, ich bin eine unglaublich tolle Frau, eine sympathische Person, sehe verdammt s.y aus, aber er ist zu lange Single (seit 2004) und na ja, mehr als Freundschaft würde nicht möglich sein, aber ich könne natürlich immer noch mit nach Südamerika kommen und er würde mir dort helfen und ich könne bei ihm wohnen, er hätte genug Connections, dass ich dort auch Arbeit in einer Spedition finden würde. Ich war so entsetzt, es fühlte sich an, als hätte man mich in Eiswasser getaucht, und es hat mir buchstäblich die Sprache verschlagen. Nun war ich aber viel zu stolz, um überhaupt nachzuhaken, wie das jetzt kommt, und hab nur völlig automatisiert gesagt, aha, ok, ja, gut. Meine Freundin meinte, ich hätte mich gleich umdrehen und wieder abhauen sollen. Ja, hat sie wohl recht, habe ich aber nicht. Ich habe tatsächlich die ganze Zeit probegearbeitet, wir haben in einem Hotelzimmer geschlafen, wir haben rumgealbert, hatten Spaß... aber mehr nicht. Kein Kuss, kein Garnichts. Dienstag früh gab es einen netten Abschiedsschmatzer auf den Mund, und das war es. Er ist Mittwoch wieder nach Südamerika geflogen, und ich irre umher wie unter Nebel und weiss nicht, was mir eigentlich passiert ist. Ich könnte heulen oder mit Dingen um mich werfen, mich besaufen oder bekiffen oder sonstwas machen, um ihn zu vergessen, aber es klappt nicht. Der Typ ist nicht aus meinem Kopf zu kriegen. Seitdem haben wir vlt 5 Nachrichten ausgetauscht. Ich hänge permanent am Handy oder am Laptop, um zu gucken, ob und wann er zuletzt online war. Ich hasse mich dafür, und würde ihn am liebsten überall blockieren, aber das kann ich (noch) nicht.

Soll ich ihm schreiben, was das alles sollte, warum er sich so geändert hat? Eigentlich möchte ich das gar nicht. Es kommt mir so armselig, jämmerlich und selbstaufgebend vor. Andererseits würde ich schon gerne wissen, warum er sich so verhält. Wie würdet ihr verfahren? Am liebsten möchte ich gar nicht mehr an ihn denken und doch denke ich unablässig an ihn. Ich habe wirklich und wahrhaftig gedacht, dieser Mann ist die Erfüllung aller meiner Träume... doof, oder?

Liebe Grüße...

29.03.2015 19:51 • #1


T
Hi,

nee nicht doof. Irgendwie spielen die Emotionen verrückt. Bin etwa genauso alt wie du und 25 Jahre mit meinem Mann zusammen, Kind groß. Hab vorhin mein Elend gepostet. Affäre nach 4 Monaten beendet und seit 3 Wochen versuche ich zu vergessen...
Wo soll ich anfangen?
Deinen Mann verstehe ich nicht, kein S.? Bei einer Frau die möchte? Das ist schon merkwürdig und würde mich nicht unbedingt an den Mann fesseln. Da ist es m. E. auch nicht unverständlich, dass du woanders nach Nähe suchst. Allerdings, warum trennt ihr euch nicht. Du schreibst nicht wie du zu ihm stehst, liebst du ihn noch?
Deine Internetbekanntschaft hat dich fasziniert, endlich wieder Kribbeln im Bauch, stimmt's? Die Gefühle, die man schon lange nicht mehr hatte.

Mein Rat ist, bleib stark und schreibe am Besten nicht mehr. Eine Zukunft gibt es nicht.
Vllt ist es eine Option dich von deinem Mann zu trennen, denn dann bist du frei für eine völlig neue Beziehung?

Ich wünsche dir alles Gute
Theresa

29.03.2015 20:14 • #2


Crazy_Ratlady
Huhu, Theresa,
ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft, dass alles so wird,wie du es dir wünschst...
und danke für deine ehrlichen Worte. Mein Verstand weiss das schon längst, aber das olle blöde Herz hofft immerzu auf Nachrichten und schöne Worte.

Tja, zu meinem Mann... er wurde 1995, mit 33 Jahren, am Herzen operiert wg. einer Geschwulst. Dabei ging eine Herzklappe zu Bruch. Er hat jetzt eine künstliche, muss seitdem Medikamente nehmen, dazu gesellten sich im Laufe der Zeit Bandscheibenvorfälle und Hautleiden. Er ist deshalb sehr verbittert und hat eigentlich mit dem Leben abgeschlossen, worauf ich eigentlich nie so recht klar kam, weil ich trotzdem immer Lebensfreude und Optimismus ausstrahle. Klar gibt und gab es schwarze Tage, aber mit seiner Bitterkeit und dem Drumherum hatte ich immer Probleme. Er tut so, als sei er schon 80 und wird demnächst ins Altenheim eingeliefert.
Seine ganzen Moral- und Anstandvorstellungen resultieren aus einer sehr streng religiösen Erziehung, mit der ich schon immer Probleme hatte, aber als junge Frau mit einem Schulterzucken abtat. Als z. B die Harry-Potter-Bücher rauskamen, wollte er nicht, dass unsere Töchter diese Bücher lesen, da sie unchristlich seien. Er hat allerdings nachgegeben, weil ich es falsch fand, unseren Töchtern das zu verbieten. Es gibt noch viel mehr Beispiele, was aber den Rahmen hier sprengen würde.

Lieben? Ich glaube nicht, ich habe ihn wirklich gern. Ich mag seine Intelligenz, seinen Wortwitz, seine ruhige Art, die das genaue Gegenteil von mir ist. Ich würde für ihn sonstwas tun. Aber Liebe ist es nicht mehr. Ich würde sagen, er ist ein Freund, vlt. ein Bruder. Aber ich kann ihn nicht verlassen. Er ist krank, man verlässt doch niemanden, der so krank ist. Dachte ich zumindestens. Ich habe das Heiratsversprechen In guten wie in schlechten Tagen immer sehr ernst genommen... bis letzten Januar. Bis ich ihn traf. Ohne mit der Wimper zu zucken hätte ich für ihn alles hier aufgegeben. Meine Töchter sind erwachsen, auch wenn die jüngere noch bei uns lebt. Meine Mutter ist 67 und müsste halt allein klarkommen. Ich dachte, endlich zähle ich und mein persönliches Glück. Ich wäre sofort mit nach Südamerika geflogen... er wollte mir die Hälfte der Flugkosten schenken, es scheiterte nur an meinem fehlenden Reisepass und am Geld, das ich nicht hatte. Für 30 Tage wäre es ohne Visum gegangen. Und plötzlich nichts mehr? Ich kapier es einfach nicht.
Aber ich schreibe nicht. Ich schaue ständig nach, was er macht, aber ich schreibe nicht, auch wenn es mich fast killt...

29.03.2015 21:22 • #3




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