Kurz und schnell
Er: 35, 10 Jahre verheiratet, zwei Kinder (46), lebt in Polen (arbeitet immer ein halbes Jahr in De), kann wenig Deutsch, der Rest übersetzt Google, leichte bipolare Störung (ist in medikamentöser und psychologischer Behandlung)
Ich: 43, 12 Jahre im Beziehung, keine Kinder, hatte vor 13 Jahre Leukämie (nehme ebenfalls leichte Antidepressiva)
Ablauf des Desasters:
Kennengelernt letztes Jahr im Mai.
Beide ohne Absichten aber mit starker Anziehung.
Ich anfangs zurückhaltend, da ich wusste, dass er Frau und Kinder hat. Für mich ein absolute No-go, so wurde ich erzogen. Ich verneinte seine Einladung zu einem Spaziergang.
Er lies nicht locker, suchte mich auf FB, fand mich und bombardierte mich mit Nachrichten.
Einen Monat gingen wir nur spazieren und sprachen stundenlang miteinander.
Später wurden es Küsse und Umarmungen. Mehr nicht. S. war für uns Beide kein Thema - nicht wichtig.
Im Juli sprach er mit seiner Schwester (die mit ihrem Mann in De lebt), dass er sich verliebt hätte und er sich von seiner Frau trennen möchte. Er erhoffte, dass sie uns unterstützen und helfen würde bei der ganzen Sache.
Darauf drehte die Schwester durch, informierte sofort die ganze Familie in Polen und holte ihn augenblicklich zurück (ansonsten wurde ihm angedroht, dass er seine Kinder nie mehr sehen würde). Er war schwach, ich mit meinem Partner in den Ferien (konnte ihn zu wenig unterstützen) - so ging er Ende Juli zurück nach Polen.
Dort angekommen drohte ihm die Frau mit der Scheidung und die ganze Familie drohte, dass sie ihm den Rücken zudrehen würden.
Das ist schwer und ich verstand ihn, dass er so nach Hause gehen musste, zumal er mir immer sagte, wie wichtig ihm seine Kinder seien.
Doch unser Kontakt blieb bis im Dezember 22 - jedoch schrieb er immer seltener, weniger oder antwortete Wochen nicht mehr.
Vermutlich versuchten wir Beide zu vergessen, da die Situation aussichtslos erschien.
In der Zwischenzeit fiel ich in schwere Depressionen und erlitt ein Burn-out.
In dieser Zeit ganzen Zeit! blieb mein Partner an meiner Seite (ich weiss selber nicht weshalb). Ich weinte sogar in seinen Armen um den poln. Mann, bat ihn für zwei Monate auszuziehen, weil ich meine Ruhe benötigte … ich dachte, er könne sich so auch seine Gedanken über unsere Beziehung machen. Er kam zurück, wollte eine Paartherapie machen und um unsere Beziehung kämpfen (wir hatten viele unschöne Streitereien in diesen 12 Jahren gehabt/ jeder Psychologe würde zur Trennung raten).
Am 24.12 schrieb der polnische Mann, dass er mir ganz schöne Weihnachten wünsche und alles Gute für das neue Jahr. Ich schrieb dasselbe und gab mir grosse Mühe (Mithilfe von Psychologen und Systemtherapeuten), diese Sache zu vergessen (da eine Zukunft in meinen Augen unmöglich erschien).
Danach hörte ich bis gestern nichts mehr von ihm. Ich meldet mich aus Stolz auch nicht mehr. Irgendwie war ich beleidigt, dass er angeblich schneller vergessen konnte, als ich.
Mir ging es in den letzten Wochen bereits etwas besser, die Paartherapie war auch nicht schlecht (obwohl uns der Therapeut zu Beginn zur Trennung riet/ später aber seine Aussage revidierte - mein Partner müsse sehr an sich arbeiten - hat grosse Defizite aus der Kindheit), dennoch dachte ich jeden einzelnen Tag an den anderen Mann (mehrmals täglich und schaute, wann er online war). Ihm ging es auch so - schrieb er mir gestern.
Er schrieb auch, dass ihm die Situation so leid tue, er aber weiss, dass wir uns bald wiedersehen werden, weil er wieder zurückkommt (für die Arbeit).
Da ich dermasen viele Bücher und hier im Forum fleissig mitgelesen habe, habe ich ihm heute ziemlich klar folgende Worte geschrieben:
„Guten Morgen X
Vielen Dank für die netten Worte.
Aber X, macht es Sinn sich zu treffen?
Die Situation ist immer noch dieselbe.
Du hast eine Frau und zwei süße Kinder, die dich brauchen.
Ich denke wir haben unseren Partner genug Schmerzen bereitet.
Ja, es tut mir auch weh.
Aber ich will nicht den Schmerz und das Chaos des letzten Jahres, als du plötzlich gegangen bist.
X, solange du verheiratet bist, will ich dich nicht sehen. Es bringt nichts als Schmerz und leere Worte.
Fühlen dich frei, dich bei mir zu melden, wenn du dein Leben in Ordnung gebracht hast.“
Er hat es heute keine zwei Minuten nachdem ich diese Nachricht abgeschickt habe gelesen. Doch es kam NICHTS zurück.
Und ich Idiot bereue nun jedes einzelne Wort, dass ich geschrieben habe und weine mir die Augen aus dem Kopf.
Ich dachte, dass ich inzwischen genug stark bin, aber ich habe mich geirrt. Ich fühle mich wieder wie im August 2022.
Ich dachte, es sei die richtige Entscheidung. Aber der Schmerz ist unerträglich und ich sehne mich nach ihm.
Was erwarte ich von euch?
Vermutlich könnt ihr mir so wenig helfen, wie ich mir momentan.
Aber manchmal befreit es, wenn man mit anderen darüber sprechen kann.
Ich danke für‘s Lesen und eure Nachsicht (verheirateter Mann - glaubt mir, mein Partner und auch die EF von ihm tun mir leid - aber diese Gefühle sind sind da. Ich wünschte, ich hätte sie nicht)
Ein trauriges Erlebnis mehr für ALLE Beteiligten- was hat das nur gebracht? Warum passieren solche Zufälle?