Hallo liebe Lesende.
Ich möchte mich bereits im Voraus bedanken und hoffe jemanden zu finden, der meine Gedankengänge nachvollziehen kann.
Seit nun mehr als einen Monat habe ich eine neue Stelle angenommen und mich zu Beginn mit allen Mitarbeitern verstanden. Mit Einem komme ich besonders gut klar und wir gehen nach der Arbeit öfters zusammen was Trinken. Während dem Arbeiten flirten wir die ganze Zeit.
In unserer Freizeit jedoch lassen wir die Anmachen und alle Doppeldeutigkeit und führen normale Gespräche, die in platonischen Beziehung vorzufinden sind. Aufgrund dieser Tatsache habe ich mir immer eingeredet, dass es sich wohl nur um Freundschaft handelt, rückblickend muss ich mir jedoch zugestehen, dass mir sein Begehren sehr geschmeichelt hatte. Eines Abends nach Feierabend haben wir wieder die halbe Nacht zusammen in der Kälte verbracht und einfach nur geredet. Er hat mir von seinen Problemen erzählt, von seinen Zweifeln an sich selbst und ob er diese jemals loswerden würde.
Irgendwann ist angenehme Stille zwischen uns eingekehrt. Plötzlich meinte er dann, er habe eine Freundin, die er über alles liebt. Dieses plötzliche Zugeständnis hat mich ziemlich irritiert, worauf ich ihn fragte, weshalb er mir diese Tatsache solange verschwiegen hatte. Er behauptete, ich sei enttäuscht, da ich mir zwischen uns mehr erhofft hätte. Nachdem ich seine Vermutung zurückwies, wollte ich gehen. Zum Abschied nahm er mich wider meines Willens in den Arm. Dann fragte er mich in einem humorvollen Unterton, ob ich noch zu ihm einen Kaffee trinken wolle. Ich lehnte sein Angebot verlegen ab. Daraufhin sagte er komm, du verneinst das zwar, aber ich seh in deinen Augen, dass du auch willst. Ich werde dich so behandeln, wie du es verdienst und es dennoch niemand tut. Er strich mir über den Rücken, all seine Berührungen taten mir gut und ich bemerkte, dass es nun langsam gefährlich wird, wenn ich meine Selbstbeherrschung behalten wollte. Als er meinem Gesicht näher kam, stiess ich ihn von mir weg und lief davon.
Die nächsten Tage tat ich das Ganze einfach ab, als wäre nichts geschehen. Er jedoch war kalt und unfreundlich, ignorierte mich bei jeder Gelegenheit. Sein Verhalten fand ich ziemlich verletzend. Ich fragte mich, ob ich die Geschehnisse jenen Abends nicht vielleicht überinterpretiert hatte, ob er mich vielleicht gar nicht küssen wollte und diese Annäherung nur Teil des Flirtens war, wie wir es zu Arbeitszeiten gewohnt sind und ob er mir meinen Trugschluss nun durch seine kalte Art klarmachen möchte.
Zwei Wochen mit möglichst wenigem Kontakt vergingen. Dann kam eine Dienstfeier, auf dieser wir uns auch möglichst aus dem Weg gingen. Je mehr Alk. floss, desto heiterer wurde die Stimmung und mein Bedürfnis, einfach wieder mit ihm zu reden, seine Aufmerksamkeit zu erhalten wuchs. Als er gehen wollte, machte ich den Fehler und fragte ihn, ob er auf mich wartet, da wir in der Nähe wohnen. Wie es kommen musste, sind wir uns händehaltend gegenüber gestanden und wir hätten uns beinahe geküsst. Ich versuchte mich wieder loszureissen, er hielt mich jedoch fest und fragte mich, warum ich ihn nicht küsse. Um die Verhältnisse zu klären, sassen wir in ein Kaffee und redeten. Er sagte mir, dass er mich als Menschen sehe gerne mag und er eine enorme s.uelle Spannung zwischen uns verspüre. Ich konnte dies nur erwidern, jedoch würde ich nichts mit ihm anfangen, da er vergeben ist und dies meinen Moralvorstellungen widerspricht. Das Gespräch war aufschlussreich und unglaublich ehrlich. Er sagte mir anschliessend, dass er in meinem Blick dieses hin und her erkennt und ich sagte ihm, dass seine Berührungen mir es schwer machen, an meinen Prinzipien festzuhalten, da mir seine Art gefällt. Dies war ein Fehler, sobald wir das Lokal verlassen hatten, packte er mich und er küsste mich sanft und zärtlich auf die Lippen. Nachdem wir uns gelöst hatten, fragte er, ob ich den nun mit zu ihm käme und ich wurde wütend. Nachdem wir uns gegenseitig Schuld zuwiesen, verschwanden beide in andere Richtungen.
Das Arbeiten die nächsten Tage war wieder von eisiger Anspannung geprägt. Zufällig erfuhr ich, dass er seine Kündigung eingereicht hatte (nicht wegen mir, sein Job machte ihm schon lange keinen Spass mehr) und nun seine Frist absitzt. Er meldet sich nun ständig krank und arbeitet offensichtlich unmotiviert.
Ich hasse es, ihn so unglücklich zu sehen. Doch noch schlimmer ist es für mich zu realisieren, dass ich kein Grund für ihn bin, dass er gerne zur Arbeit geht. Ich wäre so gerne der Auslöser dafür, dass er mit einem Lächeln zur Arbeit kommt, doch darauf habe ich anscheinend keinen Einfluss. Ich war nur sein emotionaler Blitzarbeiter, den er gerne angeguckt und berührt hat, aber nichts weiter. Er wird diese zwei Monate noch durchziehen, mich ignorieren, dann ist er weg und ich steh alleine da.
Wie geht man mit der Erkenntnis, unbedeutend zu sein, am besten um?
19.12.2017 14:46 •
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