Warum fühle ich mich eigentlich gerade so?

Warum sitze ich gerade im Bett und könnte weinen.
Eigentlich wünsche ich mir jetzt weinen zu können, einfach mal wieder 15 Minuten lang alles rauslassen, aber irgendwie geht es nicht. Und selbst wenn hilft es mir nicht in meiner Sache.
Also was ist eigentlich mein Problem?
Ich will eine Freundin. Ich glaube das ist schon mal ein ganz wichtiger Punkt. Aber da ist auch schon das Problem, ich habe Angst davor mich vor Menschen zu öffnen und ich glaube auch das ist ein ebenso wichtiger Punkt.

Ich sitze hier im Bett weil ich gerade nicht bei jemandem sein kann die mich interessiert, weil ich nicht zeige, dass sie mich interessiert. Ich finde mich nicht wertvoll genug als das andere mich gerne sehen wollen. Ich habe Angst zu lächeln, Angst Komplimente zu machen, Angst davor offen und Ehrlich zu sein weil ich mich nicht in der Lage für so etwas fühle.
Treffen finden bei mir eigentlich nur in Gruppen statt aber sie genügen mir nicht. Ich möchte Leute alleine sehen und auch da liegt ein Problem. Wenn ich mal die Gelegenheit habe jemanden ehrlich und offen etwas zu fragen bringe ich es nicht rüber es zu tun.
Mich ziehen demütige und introvertierte Menschen geradezu an, am liebsten würde ich jemanden an meiner Seite haben der weiß wie sich Einsamkeit anfühlt. Aber ich kenne sehr wenige davon, bzw Leute zeigen sich ja nicht so wie sie sind, nachvollziehbar. Und wenn doch weiß ich nicht was ich tun kann um zu zeigen das sie mich interessiert.
Ein einfaches Fragen nach einem Treffen würde mit Sicherheit verneint werden weil diese Personen ebenfalls Angst vor so einer Situation haben, das macht es ja so schwierig. Wenn ich mir vorstelle down zu sein und nicht darüber sprechen zu können würde ich mich auch nicht auf jemanden einlassen wollen der quasi mit der Tür ins Haus fällt.
Aber wie funktioniert dieses Langsam?
Ich kann ja auch nicht permanent der erste sein der anfängt zu schreiben und genau darauf lief es bisher immer heraus, selten mal bekam ich mal eine Nachricht zuerst und außerdem gehen mir schnell die Themen aus und dann weiß ich wieder nicht wie es weitergeht.

Und dann gibt es die Situationen denen ich mich nicht gewachsen fühle. Ich blicke in ihr Gesicht und sehe lange ernste Geschichten, ich weiß es eigentlich genau und was genau soll ich dann tun?
Ich fühle mich dreckig wenn ich sie mehrmals anspreche und am Ende kommt nur oberflächliches Zeug dabei raus. Außerdem habe ich sofort das Gefühl, dass sie sich belästigt fühlt oder denkt ich will sie aufreißen oder so. Wieso kann ich nicht von Angesicht zu Angesicht Ehrlichkeit ausstrahlen und sie anlächeln oder ernstgemeinte Komplimente machen. Hier alleine im Bett fallen sie mir doch auch ein. Aber hier bin ich auch nicht nervös, nur traurig das wieder niemand weiß wie sehr ich mich für andere interessiere.

Was muss ich tun um reden zu können wie ich schreiben kann? Schreiben kann ich nämlich gut. Aber es kommt unauthentisch rüber wenn ich ehrlich schreiben kann und bei echten Treffen kommt nichts wertvolles von mir. Weil ich mich einfach nicht traue. Was muss ich tun um mich gewachsen für sowas zu fühlen?

Ich stehe vor ihr und könnte jetzt etwas sagen was mehr als ein blöder Witz ist, ein Kommentar über das Wetter oder so etwas ist. Was muss ich jetzt tun? Wie spreche ich es so aus das man mir glaubt wenn ich frage: wie geht es dir eigentlich gerade?
Einmal durchatmen? Dann wird sie nervös und rechnet mit was schlimmen und das fühlt sich auch schon wieder falsch an. Wie schaffe ich es Vertrauen auszustrahlen? Und wie soll ich das eigentlich schaffen wenn ich mich nie traue eine Ebene zu schaffen wo man anfangen kann zu erzählen?

Hallo Anto,
es gibt viele Menschen wie dich, die sich schriftlich selbstbewusster und offener äußern können, als in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
Aber das ist doch auch eine Stärke, die du nutzen kannst.
Wenn du schon längere Zeit eine Frau im Visier hast, die dich interessiert und vielleicht so introvertiert ist wie du, dann kannst du ihr mit einem Brief doch alles gut erklären. Da es ihr auch so gehen wird, wird sie es verstehen und vielleicht auch sogar begrüßen, wenn ihr euch zuerst auf schriftlicher Ebene trefft.
Einen Versuch ist es wert.

Bist du Autist oder Asperger?

Schade, dass du einen neuen thread angefangen hast - denn dieser ist doch vom generellen Problem her die Fortsetzung der anderen. Aber sei es wie es sie. Grundsätzlich solltest du an deinem Selbstbewußtsein arbeiten.

Zitat von Anto:

Was muss ich tun um reden zu können wie ich schreiben kann? Schreiben kann ich nämlich gut.

Das zeigt, dass du die Gedanken wohl hast und auch formulieren kannst, wenn du dabei in Ruhe überlegen kannst. Im Gespräch bist du nervöser, weil Sprechen eben zeitabhängiger ist, live und sofort und auch nicht änderbar. Gesagt ist gesagt.

Trotzdem wirst du keine Frau von dir überzeugen, wenn du nichts sagt. Du bist dann im Wortsinn nichtssagend. Eher irgendetwas gesagt als garnichts. Etwas zu sagen hat das Risiko in sich, dass es abgelehnt wird. Nichts zu sagen erzeugt aber in jedem Fall eher Ablehnung. Also spreche sie an. Sie beißt nicht. Um reden zu können musst du reden üben. Der Start dazu mag dich Überwindung kosten - aber ohne dieses Trainig und den Mut, sie anzusprechen wirst du in deinem Zustand verharren.

Zitat von Anto:

Außerdem habe ich sofort das Gefühl, dass sie sich belästigt fühlt oder denkt ich will sie aufreißen oder so. Wieso kann ich nicht von Angesicht zu Angesicht Ehrlichkeit ausstrahlen und sie anlächeln oder ernstgemeinte Komplimente machen.

Frauen anzusprechen ist keine Belästigung. Erst wenn sie sagt, sie will das nicht, solltest du damit aufhören. Klar willst du sie aufreißen. Manche Frauen warten sogar darauf, wenn sie einen männlichen Partner suchen. Und wenn sie dir gefällt ist es durchaus üblich, ihr das freundlich zu sagen.

Zitat von Anto:

Dann wird sie nervös und rechnet mit was schlimmen und das fühlt sich auch schon wieder falsch an.

Sagen wir mal so: Frauen sind robuster, als du annimmst. Sie wird einfach deinen Worten folgen und das, was du sagst, abwägen. Das mag ihr gefallen oder auch eher nicht - allgemeines Risiko beim Gespräch mit anderen Menschen. Aber es fühlt sich eher dann falsch an, wenn du dich verstellt, nur um ihr zu gefallen. Also sei authentisch.

@ElGatoRojo @Nemaj
Viel richtiges an dem was du sagst. Ich habe bewusst Worte gewählt die eine Person gezielt meint um ungefähr klarmachen zu können wie so etwas bei mir aussieht. Tatsächlich gibt es nicht die eine die ich damit meine. Es sind viele Menschen zu denen ich gerne so offen wäre wie ich mich eigentlich fühle. Das mir Liebe fehlt kommt nur noch dazu. Und hin und wieder gibt es Momente in denen ich mich so etwas traue, nur dann hab ich Herzklopfen und ein Gefühl in mir was nicht zum weitermachen anregt. Ich bin dann in einer Situation gegen die sich mein Kopf dann wehrt und ich neige dazu schnell wieder zu belanglosem zu wechseln. Dann hab ich meinen ganzen Mut zusammengenommen nur damit ich in 3 Sätzen wieder der mit der Fassade bin.
Wenn ich es so lese kommt es mir fast vor als würde ich mich nicht anstrengen und einfach nur meckern, aber es fühlt sich irgendwie ganz anders an, ein bisschen so als könnte ich sowas nie lernen, was natürlich quatsch ist, weiß ich selber.
Ich weiß auch, dass ich Frauen nicht belästige, manchmal finde ich die falschen Worte für meine Gefühle. Es ist eher so als wolle ich über Sachen reden über die mein Gegenüber mit mir garnicht reden wollte. Davor habe ich Angst. Vielleicht ist es auch einfach die Angst mich auf eine Ebene zu lassen in der ich selbst sehr verletzlich bin, nämlich wenn sich die andere Person nicht mit mir darauf einlässt. Das sind dann so Momente in denen ich den Ort am liebsten verlassen und einfach mal weinen möchte.

Das sind so die beiden Arten wie ich mich zeigen kann, nichtssagend und gesellig oder ehrlich und emotional. Und ich weiß nicht genau ob meine ehrliche Seite so kompatibel mit allen ist und ich glaube das ist auch eine Angst, die meine Einsamkeit begründen kann. Ich fühle sie ja weil mich eigentlich keiner so richtig kennt, aber wenn dadurch, dass mich jeder richtig kennt keiner mehr kennen will, dann wär es noch viel schlimmer. Das ist glaube ich auch kern der Angst.

Ich bin übrigens kein Autist oder Asperger.

Zitat von Anto:

gibt es Momente in denen ich mich so etwas traue, nur dann hab ich Herzklopfen und ein Gefühl in mir was nicht zum weitermachen anregt.

Das ist im Grunde etwas ähnliches wie das, was man bei einem Schauspieler oder Musiker Lampemfiber nennt. Der große Moment, auf den man sich vorbereitet hat und bei dem nichts schief gehen soll. Alle Menschen haben das mehr oder weniger - auch die, die so abgebrüht und sicher tun. Quasi ein biologischer Reflex der Anspannung.

Man kann aber lernen, damit umzugehen. Erstens durch Training. In vielen Firmen werden Leute trainiert, z.B. Vorträge vor vielen anderen Menschen zu halten und sicher aufzutreten. Zweitens durch die Überlegung, dass eine bis dahin unbekannte Frau anzusprechen in Deutschland vermutlich jeden Tag 100.000-mal passiert, ganz normal ist, und geschätzt 70.000-mal zumindest zu einem Flirt führt.

Die ersten Worte erscheinen oft schwierig. Es soll ja auch nicht gekünstelt und bemüht originall sein. Das kann eine Falle sein für jemanden, der einen guten schriftlichen Stil hat, aber mündlich gehemmt ist. Irgendwo las ich, der angeblich erfolgreichste Startspruch sei: Hallo, ich bin XYZ. Wie geht es dir? Mag hinhauen oder nicht. Es gibt aber im Netz eine Menge Information über Anmachsprüche, die sich gut oder weniger gut anhören. Kennst du irgendwelche Frauen, denen du vertrauen kannst (Schwester, Tante, Cousine, Schulfreundin), die dir da Praxistips geben können.