Warum kein neuer versuch?

E
Hab noch eine Frage:
Kennt ihr denn Beispiele, wo Paare einen zweiten Versuch gestartet haben - insbesondere auch nach einer wirklich längeren, ernstzunehmenden Pause, evtl. auch mit neuen Partnerschaften zwischendurch - und damit erfolgreich waren? Gerät der andere nicht in Vergessenheit (zumindest gefühlsmäßig), wenn er so lange nicht präsent ist? Davor hab ich solche Angst....
Liebe Grüße
Karin

25.10.2002 09:43 • #16


E
Hallo Karin,

Und dann ist da noch etwas, zumindest bei mir: Die Angst, dass der geliebte Partner nach so langer Zeit nicht mehr der ist, den man einst geliebt hat oder man selbst auch nicht mehr so ist wie vorher

beides ja, denn Du wirst ihn in einem anderen Licht sehen. die Beschönigungen sind weg und man projiziert nicht mehr so viel in ihn hinein. Er steht nicht mehr auf dem Sockel wo er sich früher befand, sondern daneben im Dreck. Man muss sich anhand seines tatsächlichem Charakters erneut in ihn verlieben um neu anfangen zu können. Und je nachdem wie weit man sich selbst entwickelt hat wirkt alles in einem völlig anderen Licht.
Aus meiner Erfahrung lohnt es sich nicht zu warten, um den Partner wiederzubekommen, aber es kann einen gewaltigen Schritt nach vorne für einen selbst bedeuten. Gerade die Erniedrigungen bringen eine ungeahnte innere Stärke. Der Trennende entwickelt sich nur ganz langsam während der Getrennte unter Umständen sieben-meilen-stiefel anhat.

Dass also das, was die Liebe, die Beziehung einst ausgemacht hat, vielleicht nicht mehr da ist und der (Ex-) Partner einem vielleicht fremd geworden ist. Davor hätte ich große Angst.

diese Angst ist berechtigt und läßt sich nur durch klärende Gespräche beseitigen. Mauern einreißen, Mißverständnisse klären.


Mein Partner, der sich wegen seiner Ex, die ihn tyrannisiert und bedrängt (u.a. ernstzunehmende Selbstmorddrohung), von mir blutenden Herzens und unter Tränen getrennt hat, bekäme von mir immer diesen zweiten Versuch, denn ich liebe ihn sehr und weiß, dass er mich auch unendlich geliebt hat.

Du bist ein Typ der verzeihen kann und hinter die Kulissen schaut, das ist sehr schön! Leider ist Dein Partner nicht stark genug, diese Frau ihrem Schicksal zu überlassen. Wer mit Selbstmorddrohungen agiert verwirkt meiner Meinung nach das Recht auf Verständnis, es ist äußerst egoistisch so zu handeln.

Ich glaube, gerade Männer fangen dann lieber ganz neu mit jemandem ganz neuen neu an, als es mit der vorherigen wieder zu probieren.

Mag sein, aber die sensiblen Typen nicht, eher die Menschen, die von Haus aus der Meinung sind, daß zerbrochene und geklebte Krüge nichts mehr taugen.

Soll man eigentlich daruaf hoffen, oder erschwert einem das die Trennungszeit noch mehr?

Ich habs schon oft hier geschrieben: Hoffnung ja, aber KEINE Erwartungen. Die Hoffnung kann man sowieso nie ganz wegdenken, aber die Erwartungen sehr wohl! Sein Herz für das Neue öffnen OHNE zu erwarten! Das momentane Glück genießen. aber dazu gehört Bescheidenheit, die heutzutage in unserer Blender-Gesellschaft kaum jemand hat.

cu

26.10.2002 00:06 • #17


A


Warum kein neuer versuch?

x 3


E
Hallo ,

obwohl das hier ja eigentlich gar nicht mein sondern Logos Thema war, danke ich dir für die lange Stellungnahme zu meiner Antwort. Es ist ja wirklich nicht so einfach mit diesem zweiten Versuch. Denn man darf ja nicht vergessen: Während sich der eine (der Verlassene, so wie wahrscheinlich Logo, so wie ich) ja an diese Hoffnung klammert, von diesem Wunsch beseelt ist und den zweiten Versuch lieber heute als Morgen starten möchte, liegt bei dem Anderen ja dieser Wunsch wahrscheinlich gar nicht vor! Zu einem Zweiten Versuch gehören nun mal aber beide! Und das ist das Kreuz, das ist der Knackpunkt, weswegen es eben sicherlich in den wenigsten Fällen dazu kommt. Ich glaube, nämlich nur dann, wenn beide starke Persönlichkeiten sind, keine falsche Scham davor haben oder Angst, sich irgendwie zum Löffel zu machen oder einen neuen Fehlschlag zu erleiden.
Aber auch eine andere Seite darf man eben nicht vergessen (so wie in meinem Fall): Es gibt da ja immer die/den, die/der vor einem da war. Und mein Partner (der allen verkündet hatte, ich wäre sein Volltreffer, ich wäre die, mit der er nun wirklich leben wollte usw.) hat nun plötzlich die Panik gekriegt, Mitleid, Schuldgefühle - und ist zu seiner Ex zurück! Mit der schon abgecshlossen hatte, bevor er mich gekannt hat! Aber er hat eben möglicherweise jetzt dieses schlechte Gewissen, dass er nun jetzt glücklich ist und seine Ex (von der er sich ja nicht ohne Grund getrennt hat, sondern weil er mit ihr nicht mehr glücklich war) leidet. Also startet er dort den zweiten (eher aber schon den x-ten) Versuch...

Irgendwo bleiben halt immer Leute auf der Strecke, es ist schlimm, finde ich. Nur: Was soll man denn machen? Sich nie wieder binden, aus Angst, wieder verlassen zu werden, wieder diese unsagbaren Schmerzen ertragen zu müssen? Ich weiß es nicht....

Liebe Grüße
Karin

26.10.2002 09:04 • #18


E
Liebe Logo,

verzeih, wenn sich die Disukussion hier verselbständigt, aber sowetwas kommt auch schon mal vor und ich bitte Dich, mir nicht böse zu sein, wenn ich meiner vorherirgen Antwort an Dich noch nichts anzufügen haben. Aber ich möchte zumindest noch etwas sagen.

Mein lieber ,

wie immer ist es schön, Beiträge von Dir zu lesen. Doch hier muß ich Dir leider in zwei Punkten widersprechen, zumindest was meine Person angeht.

Ich glaube, gerade Männer fangen dann lieber ganz neu mit jemandem ganz neuen neu an, als es mit der vorherigen wieder zu probieren.

Mag sein, aber die sensiblen Typen nicht, eher die Menschen, die von Haus aus der Meinung sind, daß zerbrochene und geklebte Krüge nichts mehr taugen.

Deiner Interpretation nach, müßte ich ein unsesibler Typ sein, denn ich will auch keinen Neuanfang und zu dieser Erkenntnis bin ich schnell gekommen. Ich denke eher, daß hängt von der Situation ab. Wenn Mann/man merkt, daß hier nicht der kleinste Blumentopf mehr zu gewinnen ist, warum soll dann nicht der neue Weg beschritten werden?
Oder meinst Du, ich sei unsensibel?

Soll man eigentlich daruaf hoffen, oder erschwert einem das die Trennungszeit noch mehr?

Ich habs schon oft hier geschrieben: Hoffnung ja, aber KEINE Erwartungen. Die Hoffnung kann man sowieso nie ganz wegdenken, aber die Erwartungen sehr wohl! Sein Herz für das Neue öffnen OHNE zu erwarten! Das momentane Glück genießen. aber dazu gehört Bescheidenheit, die heutzutage in unserer Blender-Gesellschaft kaum jemand hat.

, ich habe erleben dürfen, daß gerade die Menschen, die hierher kommen und sich öffnen, oder sagen wir zumidest ein sehr großer Teil von ihnen, keinen Mangel an Bescheidenheit haben. Ja, unsere heutige Gesellschaft ist egoistisch geworden und die sogenannten alten Werte gehen immer mehr verloren. Aber , ich glaube solange an das Gute in jedem Menschen, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde, oder sich ganz bestimmte Gründe zeigen.
Und die Frage von Karin würde ich mit einem deutlichen JA beantworten. Die Hoffnung erschwert einem die Trennungszeit, denn solange man hofft, ist man noch nicht bereit, endgültig seinen eigenen Weg zu gehen. Immer hält man die Tür offen, für den der gegangen ist und das hat zur Folge, daß man sich nur um Armeslängen von der Tür fortbewegen kann. Dies ist nun mal kein großer Radius.
Zustimmen kann ich dann wieder insofern, als das man Hoffnung nicht einfach abstellen kann. Das ist wie mit den Gefühlen für den Partner, den man ja mal geliebt hat - und meist auch noch irgendwo liebt, auch wenn das im Laufe der Zeit verblasst.
Man sollte sich halt nur bewußt machen, daß die Hoffnung eher hinderlich ist, wenn man einen eigenen Weg gehen muß. Die Frage, die jeder da für sich selber klären muß ist: Sind meine Hoffnungen in irgendeiner Form berechtigt?
Kommt als Antwort ein JA oder ein VIELLEICHT, so sollte man die Hoffnung nicht gleich begraben. Möglicherweise lohnt es sich ja zu kämpfen, aber das kommt wirklich auf jeden Einzelnen an.
Lautet die Antwort allerdings ganz klar NEIN, so sollte man versuchen, so schnell als möglich von der Hoffnung zu lassen um sich auf den Weg zu begeben, der beschritten sein will.

Soweit mein Widersrpuch zu Dir, .

Ein schönes WE wünsch ich allen,

Nordlicht

26.10.2002 09:22 • #19


E
Liebe Karin,

in der Zeit, da ich meine Worte an gerichtet habe, hast Du auch noch etwas geschrieben.
Dazu möchte ich Dir auch gerne etwas sagen.
Die Fragen nach der Zukunft, die du gestellt hast, sind natürlich voller Zweifel. Das ist unsere derzeitige Lage und das sind unseren derzeitigen Gefühle.
Aber in einem Punkt stimme ich mit absolut über ein. Der wichtigste Faktor, oder eines der wichtigsten Gefühle ist die Hoffnung. Die Hoffnung, daß man wieder jemanden findet, der einen mindestens genauso liebt.

Du darfst Dich jetzt nicht verschließen und für alle Zeit einmauern.
Laß mich versuchen, dies mit einem Bild zu beschreiben, was mich betrifft. Durch die Trennung ist natürlich auch mein Selbstbewußtsein in Mitleidenschaft gezogen worden. Keine Frage. Und Vertrauen kann ich bis zu gewissen Grenzen immernoch problemlos empfinden, doch in einigen Bereichen muß ich es auch erst wieder lernen, aber da arbeite ich schon sehr intensiv dran...

Schau, mein Heim ist zerstört und die Grundmauern sind niedergebrannt. Alles, was ich aufgebaut habe und wo ich die liebenswerte Hilfe bekommen habe, ist vernichtet. Offen und frei für Angriffe von außen liegt alles bereit. Nun muß ich an zwei Baustellen arbeiten. Die äußere Hülle meiner Feste wird schnell errichtet sein. Du siehst, ich spreche von einer Festung, denn auch ich will mich vor weiteren Verletzungen schützen. Aber ich werde den Bau so gestalten, daß die Menschen, die nur die Fassade sehen, keinen Weg finden werden, um hineinzugelangen. Jenen aber, die in der Lage sind, ein Anwesen nicht nur nach der Fassade zu beurteilen, werden Wege finden, hineinzugelangen, denn der Wege habe ich viele gelassen und neue hinzugefügt.
Der andere Bauplatz ist die Innengestaltung. Wertvolle Einrichtungen wie Selbstwertgefühle, Hoffnung, Glaube, Liebe und noch viele andere Empfindungen, gilt es neu zu ordnen, neu zu plazieren und neu aufzubauen.
Aber weißt Du, ich will auch wieder vertrauen. Wenn also jemand den Weg findet, was eigentlich nicht allzuschwer ist, und in mir ankommt, so empfange ich SIE mit offenen Armen. Natürlich hat auch die Angst ein Kämmerlein in mir, sie gehört genauso zu meiner Welt wie die anderen Gefühle, die wenig schön sind. Aber den Raum für Vertrauen und Liebe gestalte ich schöner und werde mich mit Sicherheit dort mehr aufhalten.
Wenn ich zulasse, daß die Angst den schönsten Raum einnimmt und SIE sich dann eines Tages in mich begibt, wird SIE nicht glücklich sein in diesem Raum und die Chance, daß sie wieder geht, ist sehr hoch.
Auch die Liebe und das Vertrauen haben sehr schöne Räume, denn wenn ich so eingerichtet bin, habe ich eher die Möglichkeit, daß Glück zu halten, welches SIE mitbringt.

Liebe Karin, möglicherweise ist mir heute das Bild, welches ich zeichnen wollte, nicht so ganz gelungen. Ich bin etwas befangen von einer anderen Begebenheit, die mir noch bevor steht und über die ich noch schreiben werde, aber ich denke, Du weißt, worauf ich hinaus will.
Wenn man sich von der Angst beherrschen lässt, daß man immer wieder enttäuscht wird, so hat man keine guten Aussichten, auf eine neue und glückliche Partnerschaft. Die Angst gehört dazu, nach dem was wir erlebt haben. Wir müssen sie akzeptieren, aber wir dürfen sie nicht die Oberhand gewinnen lassen.
Mußten wir uns auch jetzt trennen, so war dies wieder ein Neuanfang und wir haben noch nicht das Glück gefunden, welches uns zugedacht ist.

Zum Abschluß möchte ich noch etwas anfügen. Es ist ein Gedicht der Hoffnung, welches einer meiner Lieblingsautoren früherer Tage geschrieben hat und welches mir durch eine liebe Frau wieder ins Gedächtnis gerufen wurde:

Hermann Hesse:

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden....
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Zwei Zeilen haben mich schon früher beeindruckt:
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

So, nun wünsche ich erneut ein schönes Wochenende und hoffe, daß wir alle die Kraft und den Mut tanken können und daß es ein helles Wochenende werde.

Nordlicht

26.10.2002 09:49 • #20


E
Hallo Nordlicht,
hallo logo und die anderen,

erstmal sorry für die weite Auschweifung, aber ich schreibe nunmal intuitiv was mir so in den Sinn kommt wenn mich ein Beitrag anregt. Aber ich denke daß meine Theorien durchaus was mit dem Thema zu tun haben und würde es schön finden, Meinungen dazu zu hören. Es muß ja nicht unbedingt hier bei Logo sein wenn es sie stören sollte...

Deiner Interpretation nach, müßte ich ein unsesibler Typ sein

Nimm das bitte nicht so persönlich, das Wort war wohl auch unglücklich gewählt bzw ich hatte zuwenig differenziert. Du hast halt Deinen Weg eingeschlagen und ich einen anderen.
Ich will das mal anders formulieren: Es gibt Menschen, die mehr gesunden Egoismus haben als andere, ein dickeres Fell, zu mehr rationalem Denken fähig sind, Tatsachen schneller erkennen, mehr Prinzipientreue haben und mehr ihr Leben planen als andere. Diese Menschen müssen nicht unsensibel sein wenn sie schon in der ersten Phase beschließen, den Kontakt radikal abzubrechen und ihre Kraft auf sich selbst konzentrieren. Aber ich finde sie machen einen Fehler wenn sie nicht wenigstens versuchen, die Hintergründe für die Trennung herauszufinden, die Seite des ehemaligen Partners auch mal zu sehen. Denn es ist nicht gesagt, daß es bei nächsten Mal automatisch besser klappt, das belegen viele Beispiele. Sensibiliät ist vielleicht auch der falsche Ausdruck in diesem Zusammenhang, eher wäre wohl
eher mangelnde Bereitschaft, Hintergründe zu durchleuchten angesagt. Es ist halt einfacher, den Deckel auf den Topf zu machen und ihn in den Schrank zu stellen. Aber ich glaube fest daran, daß die Aufarbeitung einer gescheiterten Beziehung, soweit möglich, einen großen Schritt nach vorne bedeuten wird. Ich habe diesen Effekt deutlich bei mir selbst erlebt und merke gegenteilig an dem Verhalten meiner Ex (Trennung vor 28 Monaten), daß sie sich sehr wenig weiterentwickelt hat und jetzt mit ihrem neuen Partner ins gleiche Loch gefallen ist wie mit mir. Diese Beziehung wird mit ziemlicher Sicherheit nur dann weiter Bestand haben können, wenn sie endlich von ihrem Ego-Trip runterkommt und wenigstens zum Teil bereit ist, auf einen Mann zu- und einzugehen. Sie sagte erst kürzlich daß sie eben NICHT bereit sei, zu übersetzen, sondern verlangt daß das der Mann tut. Sie ist sich also sehr bewußt, daß es Kommunikationsprobleme gibt zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip, aber sie will ihren Teil nicht wirklich beisteuern. Ich kenne einige Mädels, und auch Kerle, die so denken und muß zusehen, wie sie sich ihr eigenes Glück und das ihrer Partner langsam aber sicher zerstören.
Die Sensiblen machen sich viel mehr Gedanken uber das was sie verkehrt machen und wie sie es ändern und wiedergutmachen können. Aber sie übertreiben dabei und tappen damit immer wieder in die Falle, ihren (Ex-)Partnern zu viel durchgehen zu lassen. Das war auch bei mir und meinen bisherigen Frauen der Fall, ich hatte einfach zuwenig Grenzen gesetzt und meine Ansprüche nicht klar genug formuliert.
Die Lektüre der Mars-Venus-Bücher hat mich darin bestätigt, daß es Möglichkeiten gibt, miteinander besser auszukommen, aber rate mal wer diese Bücher aufmerksam liest und wer nicht?

Ich denke eher, daß hängt von der Situation ab.

natürlich ist das der Fall. Aber ich glaube an Parallelität: Jeder Fall und jeder Mensch ist unterschiedlich, aber GLEICHZEITIG gibt es auch sehr große Gemeinsamkeiten im Verhalten. Wenn man hier im Forum, ohne wirklich ins Detail gehen zu können und dem einzelnen gerecht werden zu können, Meinungen und Urteile abgibt MUSS man das sogenannte Schubladendenken benutzen. Leider ist dieses Wort so sehr vorbelastet daß sich keiner mehr traut es zu benutzen. Aber unsere ganze Gesellschaft funktioniert auf der Basis von Einteilungen und Vereinfachungen, sprich Schubladen. Es gäbe weder Rechtsstaat, Bürokratie, soziales Netz, Versicherungen noch Ausbildung noch Psychologie noch Verhaltensforschung noch Werbung noch noch noch, wenn jeder Mensch als reines Individuum betrachtet würde. Ich bin also überzeugt davon, daß BEIDES parallel zutrifft: Der Mensch ist sowohl Lemming als auch Individuum. Man kann auf beides eingehen, aber für eine individuelle Beurteilung wäre dieses Forum bei weitem überfordert. Dazu gibt es e-mail und persönliche Treffen.

ich habe erleben dürfen, daß gerade die Menschen, die hierher kommen und sich öffnen, oder sagen wir zumidest ein sehr großer Teil von ihnen, keinen Mangel an Bescheidenheit haben.

Nunja, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Offenheit sind dehnbare Begriffe. Wirkliche Bescheidenheit erfordert die totale Ablösung von so vielen gesellschaftlich aufgedrückten Werten und Zwängen die nur dann möglich ist wenn man mal selbst ganz tief im Dreck lag. Bescheidenheit heißt aber nicht, daß man keine Ansprüche haben darf, im Gegenteil, sie sind nur stark reduziert auf das was man wirklich unbedingt braucht. Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewußt was wirklich lebenswichtig ist für sie sondern sie halten krampfhaft an ihren (übertriebenen?) Vorstellungen/Projektionen und Erwartungen fest. Und damit zerstören sie im Ansatz die Möglichkeit, wirklich und dauerhaft glücklich sein zu können, und das in JEDER Beziehung, nicht nur was Partnerschaften angeht.

Aber ich falle jetzt bereits in einen Bereich, der nichts konkretes mehr mit dem Thema zu tun hat, sorry.


Aber , ich glaube solange an das Gute in jedem Menschen, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde, oder sich ganz bestimmte Gründe zeigen.

Da muß ich Dir zu 100% zustimmen! Negatives Denken und Abschottung KÖNNEN nicht wirkliches Glück und Frieden bringen, sondern nur eine Art Waffenstillstand mit sich und den anderen. Da nützt auch der ganze falsche Stolz nichts und das sich-selbst-auf-die-Schulter-
klopfen, daß man wieder einmal stark gewesen ist. Dieses Denken führt langfristig in eine Sackgasse. Wirkliche innere Stärke kommt aus dem bewußten! Ertragen von Erniedrigungen und Verletzungen. Auch das hatte ich schonmal geschrieben: Nicht der der dem Wind trotzt und sich verzweifelt aufrecht hält ist stark sondern derjenige, der in den Dreck fällt und immer wieder aufsteht.

Die Hoffnung erschwert einem die Trennungszeit, denn solange man hofft, ist man noch nicht bereit, endgültig seinen eigenen Weg zu gehen.

Da denke ich sogar etwas realistischer als Du: Meiner Meinung nach kann man die Hoffnung nicht mit dem Kopf wegmachen sondern man muß ihr einfach die Zeit geben, sich selbst zurückzuziehen. Ich unterscheide zwischen Hoffnung und Erwartung. Letztere kann man sehr wohl abstellen und das kommt dann darauf hinaus was Du meinst, oder nicht?


Soweit mein Widersrpuch zu Dir, .

Danke, es ist immer schön auch mal anregende Kritik zu hören. Nochmal: Ich denke nicht, daß Du unsensibel bist aber eben ein Mensch dem es leichter fällt, harte Entscheidungen zu treffen als Andere. Ich hoffe aber wir sind alle tolerant genug um die Unschlüssigkeit dieser sensibleren Menschen ernst zu nehmen und nicht die eigene Stärke als alleingültigen Maßstab für eine Patentlösung zu definieren. Uns Realos fällt es (evtl. auch erst nach harter Arbeit an uns selbst) inzwischen leichter damit umzugehen und wir sollten sehr sehr dankbar dafür sein, daß wir das Glück hatten ohne allzu große seelische Schäden den Berg überwunden zu haben. Anderen fällt es viel schwerer, das positive Denken zu bewahren oder sogar aufzubauen und damit den Weg für ein neues Glück zu ebnen. Auch wenn ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, daß ich eine Wiedervereinigung (zumindest für mich) nicht mehr für sinnvoll erachte, so soll das nicht als negativ mißverstanden werden. Im Einzelfall ist nämlich alles offen und ich möchte keinem die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung nehmen. Diese Hoffnung ist bestimmt für Viele das einzige gewesen was sie am Leben erhalten hat, so auch in meinem Fall.

cu

28.10.2002 11:37 • #21


E
hallo ,

klasse beitrag, danke!

liebe grüße,
c-c-l

28.10.2002 12:22 • #22


E
Hallo Karin,


Ich glaube, nämlich nur dann, wenn beide starke Persönlichkeiten sind, keine falsche Scham davor haben oder Angst, sich irgendwie zum Löffel zu machen oder einen neuen Fehlschlag zu erleiden.

Ganz Deiner Meinung! Deshalb plädiere ich ja dafür, daß man statt Rosenkrieg lieber die Aufarbeitung wählen sollte, denn hierfür ist die Energie sinnvoller investiert. Aber ich toleriere inzwischen auch Meinungen wie die von Nordlicht. Je nach Situation kann es wirklich erforderlich sein, den Kontakt radikal abzubrechen, auch wenn das noch so hart und unnötig erscheint. Schließlich wird damit ein Mensch in die Tonne getreten, den man mal geliebt und/oder geschätzt hat, auch als Mensch und nicht nur als Partner.

Und mein Partner (der allen verkündet hatte, ich wäre sein Volltreffer, ich wäre die, mit der er nun wirklich leben wollte usw.)

Tja, auch Männer neigen manchmal zu übersteigerter Begeisterungsfähigkeit, zur Projektion und zum Selbstbetrug wenn sie verliebt sind:-) Frage: Was ist besser? Blinde Liebe oder mehr bewußtes Denken? Ich weiß es (noch) nicht, spüre aber daß die Blindheit zwar anfangs etwas mehr Glück, die Bewußtheit auf Dauer aber wesentlich weniger Schaden anrichtet und damit dem dauerhaften Glück entgegenkommt.

hat nun plötzlich die Panik gekriegt, Mitleid, Schuldgefühle - und ist zu seiner Ex zurück!

In einem anderen Fall war es so daß der Mann und seine Neue die Rechnung ohne die Wirtin gemacht haben. Man stürzte sich blind in das neue Vergnügen, plante schon ein bischen... und dann kam die Ex und packte ihn am Kragen Richtung nach Hause zu ihr und dem gemeinsamen Kind. Die meisten frisch Verliebten vergessen bei all ihrem schönen neuen Glück, daß es Machtverhältnisse gibt. Die Ex hatte sich die Sache wohl eine Weile angeschaut und ihn dann am wundesten Punkt gepackt: Seiner männlichen Ehre und seiner väterlichen Verantwortung. Sie hatte ihn wohl immer schon etwas dominiert. Das Resultat kann ich nur vermuten: Sie leben nebeneinander her und alle drei sind unglücklich. Mit etwas mehr Bewußtheit hätte man vielleicht verhindern können, daß es soweit kommt.

Sich nie wieder binden, aus Angst, wieder verlassen zu werden,

Nein! Ich bin 100% davon überzeugt daß man sich immer wieder öffnen kann, hab es selbst erlebt.

wieder diese unsagbaren Schmerzen ertragen zu müssen?

die Schmerzen waren dann sinvoll, wenn man daraus gelernt hat. Im Positiven. Und wer gelernt hat, der wird fähig sein eine bessere, bewußtere Beziehung leben zu können, egal ob wieder mit dem gleichen Partner oder einem anderen. Wenn es dann auch nicht klappt dann werden die Schmerzen auch nicht so groß sein... Irgendwann passiert es und man findet seine 2. Hälfte!

cu

28.10.2002 12:23 • #23


E
Hallo, wenn ich in diesem Forum lese bekomme ich echte Angstzustände. Ich bin 32 Jahre alt und mein Freund hat mich vor 2 Wochen verlassen (nach 6 Jahren). Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass eine andere Frau dahintersteckt. Da sie allerdings im Ausland lebt, wird das ganze vermutlich keine Zukunft haben. Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig. Ich möchte ihn wieder, auf jeden Fall - nur nicht zu jedem Preis. Wir werden jetzt getrennte Wege gehen (neue Wohnung etc.) nur ich werde die Angst nicht los, dass je mehr Zeit vergeht, die Chance zurückzukehren immer geringer wird. Zeit muss dazwischenliegen, aber wie lange soll man warten. Besteht wirklich die Möglichkeit, das man sich nach einem halben Jahr noch einmal anders besinnt ? Ich bin so schrecklich ungeduldig und warten ist für mich die Hölle. Was kann man tun, damit das alles ein bißchen einfacher wird ?

30.10.2002 16:13 • #24


A


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