Ich verstehe, dass das Leben anstrengend ist. Ich bin auch oft müde und abgekämpft und obwohl ich morgens noch so viele Pläne hatte, verbringe ich den Abend dann auf dem Sofa.
Dennoch: was die Beziehung zu diesem Mann angeht, solltest Du aus Deiner Passivität herauskommen. Es wirkt so, als wenn er die Regeln allein bestimmt. Er bringt Dich zum Weinen, er tröstet Dich wieder (mehr schlecht als recht, wenn ich es richtig verstehe), er trennt sich, er ist wieder mit Dir zusammen und er bestimmt, wieviel Du über sein Leben weißt.
Das ist nicht normal und deutet nicht auf eine gleichberechtigte Partnerschaft hin. Bei meinem letzten Ex wusste ich, wie viele Fälle er ungefähr auf dem Schreibtisch hat, welche Leute, Dolmetscher etc. zu ihm kommen oder dort waren. Und zwar ohne, dass Arbeit das vorherrschende Thema bei uns gewesen wäre. Wir waren übrigens in etwa so lange zusammen, wie Du jetzt mit diesem Mann und wohnten ebenfalls nicht zusammen.
Unklar ist für mich, was dieser Mann in die Beziehung einbringt, außer Dich irgendwie an einer Leine zu halten.
Also was ich sagen will: lass ihn nicht die Regeln machen sondern bestimmte diese mit, auch wenn Du müde und kaputt bist - oder gerade deswegen. Mache eine Pro- und Contraliste. Soviel Energie, wie Du für das Leiden aufbringst, wirst Du auch für eine Liste übrig haben. Du deutest an, dass er u.U. dubiose Geschäfte betreibt. Willst Du so einem Mann an Deiner Seite und für Dein Kind?
Niemand hat es nötig, sich schlecht behandeln zu lassen. Lieber mit Würde allein durchs Leben gehen, als sich immer wieder in seiner Würde durch einen anderen verletzt sehen. Wenn Du das zulässt, ist das ein krankes Verhalten (das ist keine Beschimpfung sondern eine Feststellung), das erfordert, dass Du an Deinem Selbstwert arbeitest. Wenn Du das allein nicht kannst, hole Dir Unterstützung.