Nun war es wiedermal soweit. Du hast dich überfordert gefühlt und alles hingeschmissen. Deine Aussage war, du hättest gekündigt, damit unsere Beziehung nicht kaputt geht. Aber genau das ist passiert. Wir haben zwei Tage vorher über deine berufliche Situation gesprochen, Lösungen gesucht. Und dann, ohne mit mir zu reden schmeisst du die Arbeit hin. Ich war geschockt, enttäuscht und habe es Dir so gesagt. Und du? Du hast den Schlüssel genommen und bist gegangen. Dorthin wo alles begann, zurück zu deinen Eltern. 1 Woche warst du weg und ich spürte, las aus Deinen Nachrichten, dass dort etwas mit Dir passierte. Gehirnwäsche. Von jeher wurdest Du dort kleingemacht, bläute man Dir ein, Du wärest nicht fähig irgendwas zu schaffen, zu machen. Und du hast es geglaubt, als Kind und auch heute.
Ich weiss das Du mich liebst, aber die Angst zu versagen ist stärker. Immer dann, wenn es etwas schwierig war, bist du fortgelaufen, hast dich versteckt. Und immer wieder habe ich dich gesucht, weil ich dich liebe, so wie du bist.
Ich bin wütend auf die Frau, die sich deine Mutter nennt. Das sie selbst heute noch die Macht über dich hat und dieses auch ausnutzt. Glaube mir, sie weiss darum. Wie sagte sie noch zu mir: Wenn ich sterbe, sage ich dir eines, dann musst du auf ihn aufpassen. Ich weiss nicht, wie er sonst zurecht kommen soll Zum einen zeigt es mir, dass es ihr bewusst ist, wie abhängig du von ihr bist, aber, es zeigt mir auch, dass sie dir immer noch nichts zutraut.
Hat sie etwas gelernt? Nein, in der Kindheit dich gedemütigt und geprügelt, heute tut sie dich anders strafen. Und warum? Weil du wie dein Vater bist.
Ich habe versucht dir zu zeigen, wie wundervoll du bist, liebenswert trotz deiner Ecken und Kanten. Du hast hier soviele Dinge erreicht. Aber, du siehst es nicht, du kannst es nicht annehmen.
Ich bin traurig. Traurig darüber, das wir die Liebe die uns verbindet nicht leben können. Traurig darüber, dass Du nicht den Mut findest, hinzusehen, aufzuräumen um endlich frei zu sein.
Als du nach einer Woche mir das Auto gebracht hast, habe ich gesehen, wie schlecht es dir geht. Habe gesehen, wie du mit dir kämpfst. Hab deine Liebe und deine Verzweifelung gesehen. Wollte dich in den Arm nehmen, konnte es nicht, zu gross war die Enttäuschung. Hab dir gesagt, wir können weiter machen, erstmal mit getrennten Wohnungen, weil ich diese Belastung der Abbrüche nicht mehr tragen kann. Du hast so mit dir gekämpft. Und am nächsten morgen warst du wieder fort. Im Dunkeln weggeschlichen....
Ich schaff es nicht, ich schaffe es nicht, die Dinge klar zusehen. Ja, du hast gesagt, wir werden immer wieder an diesem Punkt kommen. Ich bin nicht gut für dich. Such dir einen Mann, der dir Stabilität geben kann. Du sagtest, ich bin das beste was dir je passiert ist, dass ich der einzigste Mensch bin, der je hinter dir stand.
Aber warum gehst du dann? Glaubst du wirklich, es ist das beste für mich, ohne dich zu sein? Ist es das?
Jeden verdammten Tag vermisse ich dich, jeden verdammten Tag weine ich um dich, um uns. Du fehlst hier, überall.
Alle sagen, du kommst eh zurück. Ist das so? Und möchte ich es überhaupt? Ja, ich möchte es, aber unter anderen Voraussetzungen. Du musst aufräumen, deine Kindheit aufarbeiten, damit du überhaupt bindungsfähig bist. Nicht, das wir, wie du sagst, immer wieder an diesem Punkt stehen.
Mein Verstand sagt, lass ihn gehen. Nur so hat er die Möglichkeit wirklich aufrecht zu stehen. Ist das so? hat dir unsere Zeit evtl doch ein anderes Bewusstsein gegeben. Wirst du dich nach uns sehnen und bereit sein, deine Angst zu überwinden und hinzusehen was war? Oder kehrst du einfach zurück in das Leben was du vor uns hattest. Selbstbestrafung, Selbstverachtung und immer ruhelos?
Was bleibt uns jetzt? Ich weiss es nicht. Ich weiss, dass ich dich liebe, aber den Kampf gegen deine Geister und deine Mutter erneut verloren hab. Was bleibt uns jetzt? Soll ich aufstehen und wieder kämpfen? Oder nicht?
Wo ist mein Weg? Finde keinen Rahmen, keine Struktur, bin orientierungslos. Was grad richtig erscheint, sieht im nächsten Moment falsch aus.
Eigentlich sollte ich die Dinge von dir zur Seite räumen, kann es nicht. Sitze hier und starre Löcher in die Luft, schau mir immer wieder die Kleidung an, die wir für unsere Hochzeit bestellen wollten.
Du fehlst mir und der kleinen Grossen
17.11.2015 12:07 •
#1