Hallo zusammen,
meine Geschichte (frei nach Goethe, Entschuldigen Sie, dass der Brief so lang wurde, ich hatte keine Zeit...)
Wir haben uns vor knapp 1,5 Jahren kennengelernt. Sie 34, ich 41. Wir haben uns stürmisch verliebt und sind mit SiebenMeilen-Stiefeln in diese Beziehung gerannt. Sie hat nach drei Wochen ihren Eltern gesagt, dass sie mich mal heiraten wird.
Wir waren verlobt, wir haben ein Haus gekauft, wir sind zusammengezogen, wir haben Hochzeitspläne geschmiedet, wir haben Ringe gekauft. Wir wollten Kinder. Ich war nach 2 gescheiterten Langzeitbeziehungen endlich angekommen. Und ich fühlte mich gut.
Seit Januar hat sie mit Hörstürzen zu kämpfen. Die Ursachen sind unbekannt, aber Stress ist immer ein Faktor. Sie hat immer Aufs und Abs gehabt, aber sie waren eigentlich immer da. Dennoch ging es ihr meistens recht gut, sie hat viel gearbeitet. Sie hat sich nur sonst etwas eingeigelt. Kaum noch Kontakt zu Freunden, keinen Sport. Nur noch mich, Job und Abendstudium.
Vor vier Wochen ging es mit den Ohren rapide bergab. Sie hat nach einer Firmenparty, wo es lange und hoch herging, kaum noch etwas gehört. Dadurch ist sie mehrfach seelisch zusammengebrochen, mit Heulkrämpfen und so weiter.
In unserer Beziehung hat sie mich immer wieder gebeten, etwas gegen meine Unruhe zu machen. Ich hatte als Kind ADHS und bin immer noch ein Zappler. Aber nicht so schlimm, ich kann ruhig sitzen, zuhören usw. Aber ich bin dazu auch noch sehr anhänglich gewesen. Ich habe die Zeit mit ihr genossen. Ich war garnicht scharf drauf, was mit anderen zu unternehmen.
Aber manchmal wurde ihr das zu eng. Dann hat sie gebissen. Wurde teilweise richtig böse. Montag bin ich, nach 10 Tagen Messe und einem eigentlich schönen Wochenende mit ihr alleine in unser Wochenendhaus gefahren. Darum bat sie mich, um mehr zur Ruhe zu kommen wegen ihrer Hörstürze. Dann schrieb sie mir, ich solle doch über ein möbliertes Zimmer nachdenken, oder dass wir eine größere Whg in Berlin nehmen. Wir haben nur 2 Zimmer...
Und Dienstag Abend ist es explodiert. Sie hat mir per SMS gesagt, dass sie sich trennt, dass sie mich verachtet, dass sie ohne mich besser dran ist und so weiter. Dass ich Samstag um 10 meine Sachen ausräumen muss und sie mich nie wieder sehen will. Sie hat nicht nur den Notaus Schalter gedrückt. Das ging wirklich unter die Gürtellinie. Und mit solch einem Hass. So, dass es eigentlich kein Zurück mehr gibt, für keinen von uns. Letztes Wochenende haben wir noch über die Hochzeit gesprochen, darüber, dass sie sich ein Kind mit mir wünscht. Und jetzt ist alles aus und liegt in Scherben.
Das hat mich tief erschüttert. Ich habe Mittwoch nur geweint und mit Freunden telefoniert. Die Nächte nicht eine Minute geschlafen. Heute war ich bei einer Psychotherapeutin.
heute, nach dem Termin mit der PT, kam dann per SMS ich möchte wissen, was du in den letzten Tagen gegen dein ADHS gemacht hast. Ich habe ihr das mit der PT gesagt. Dann sagte sie, sie fände das gut. Und zu guter letzt: Alles klar, geht mich ja eigentlich nichts mehr an. Nochmal so eine Spitze.
Ich weiß nicht, ob sie weiß, wie sehr sie mich quält. Ich bin tief verletzt. Und traurig. Und perverserweise noch voller Hoffnung, dass es mit uns noch was wird. Obwohl mein Verstand und meine Freunde mir abraten...
Ich würde mir wünschen, eine Therapie zu machen mit ihr zusammen. gegen meine Ängste und Muster und gegen ihre.
Sie hat ganz viele Ziele und ganz viele Pläne. Sie entscheidet schnell und erreicht recht wenig dadurch. Sie verzettelt sich. Ich habe auch eine hohe Geschwindigkeit. Das ist echt eine teuflische Paarung
09.10.2014 15:10 •
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