Ich habe jetzt nicht alles gelesen. Nur hier das.
Gehe ich richtig in der Annahme das Du Deinem Mann für eine Frau verlassen hast? Aber grundsätzlich ist das auch egal wen man bzw Frau für was verlässt.
Wobei es im Fall einer gleichgeschlechtlichen Konstellation härter ist, denn das ist ein Gegner gegen den man keine Chance hat.
Ich kenne einen Fall, in dem ein Mann Jahrzehnte seine Homos.ualität verschwiegen und verdrängt hat. Er hat eine Familie mit 2 Kindern gegründet, und eines Tages lernte er den Mann kennen, der ihm den Mut und die Kraft gab sich für ihn zu entscheiden und Farbe zu bekennen.
Das war für alle, von den Kindern bis zur Oma eine Katastrophe.
Das ist nun 20 Jahre her und es kräht kein Hahn mehr danach.
Die Katastrophe bestand aus den Punkten Ekel und Betrug. Betrug an sich selbst und an allen anderen. Ihm war immer klar, dass das nie und nimmer verstanden oder wenigstens akzeptiert werden würde und daher ging er den normalen Lebensweg, der ihn irgendwann fast aufgefressen hat.
Seine Frau war zu tiefst erschüttert, denn mit einer anderen Frau hätte sie sich vergleichen können und sie hätte kämpfen können. Aber gegen einen Mann?!
Im Endeffekt ist das alles aber egal. Denn das was Dein Mann tut tun viele, egal was der Trennungsgrund auch ist.
Was er tut, ist die schlimmste Form von Erpressung und Bestrafung die es gibt.
Er will durch Mitleid Deine Liebe zurück erpressen.
Sein Selbstbewusstsein ist am Boden und er weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Und auch hier ist wieder die emotionale Abhängigkeit und Verschmelzung zu erkennen.
Mit Mitleid, Fürsorge und schlechtem Gewissen wirst Du die Lage aber nicht entschärfen. Auch seine Familie wird das nicht schaffen. Das führt nur zu weiteren Abhängigkeitsbeziehungen. Wenn ihr alle nicht ...., dann tu ich .... .
Sicher er schreit nach Hilfe, aber ich glaube nicht, dass Du oder seine Eltern ihm helfen können. Du schon gar nicht. Du solltest Dich eher ausblenden, bis er psychisch wieder so stabil oder eher gefestigt ist, dass eine Aussprache mit Dir möglich ist.
Nicht nur die Trennung zieht ihm den Boden unter den Füßen weg sondern auch die Erkenntnis das er so was von schwach und unfähig ist, dass er sich in jeder Hinsicht nur noch überflüssig und nutzlos fühlt.
Ich denke, genau da muss jemand den Hebel ansetzten.
Und ich denke auch, er sollte sofort therapeutische Hilfe bekommen.
Als erstes würde ich zu eurem Hausarzt gehen und ihm ALLES erzählen. Er könnte dann auf Deinen Mann zugehen und ihn zu weiteren Schritten bewegen.
Es ist keine Schwäche oder Egoismus wenn Du Dich jetzt rigoros ausklinkst sondern der einzige Weg und eine notwendige Maßnahme. Du bist das Messer in seinem Leib, und das bohrt sich jedesmal noch tiefer und brutaler in ihn hinein wenn Du Dich kümmerst. Du kannst Dich ja über verdeckte Kanäle auf dem Laufenden halten.
Und wie bei jeder Trennung ist es nun mal so, dass Du auch an Dich denken musst. Es ist kein Verbrechen glücklich sein zu wollen, Du hast auch nur das eine Leben. Du darfst Dir die Mütze des schlechten Gewissens nicht überziehen, das würde Dich den Rest Deines Lebens weiter verfolgen, Tag für Tag.
Stehe zu Deiner Entscheidung und mach das beste daraus. Geh konsequent Deinen Weg. Du bist für Dich verantwortlich, Du bist nicht für ihn verantwortlich. Du bist zwar der Grund für sein Leid, aber nicht dafür verantwortlich wie er damit umgeht und Du kannst ihm auch nicht helfen.
Also wie schon gesagt, rede mal mit eurem Arzt oder mit so einer Beratungsstelle für Lebenskrisen und tu das was die Dir raten. Ich tippe, Du sollst Dich raus halten und nur über die Dinge kommunizieren, die notwendig sind. Über Deine Gründe werdet ihr erst reden können wenn er wieder soweit auf eigenen Beinen steht, dass ein Gespräch mit Dir für ihn der Abschluss dieses Prozesses ist.
Die Ehefrau aus meiner o.g. Geschichte hat später mal gesagt, dass ihr dieser Bruch in ihrem Leben später leichter fiel weil sie es mit einem aussichtslosen Gegner zu tun hatte. Ihr Selbstwertgefühl stieg wieder weil es nichts zu vergleichen gab, sie musste sich nicht einer Jüngeren o.ä. geschlagen geben. Sie hatte gegen die Natur ihres Mannes verloren und einige Jahre später tat er ihr auch leid. Sie war dankbar für die schöne Zeit und die Kinder, aber den Preis den er dafür bezahlen musste erkannte sie auch.
Keiner der Beteiligten lebt noch in unserem Ort. Die Schmach und das Dorfgeschwätz war für alle nicht mehr zu ertragen. Aber zu den Familienfesten kommen sie alle, mit ihren Partnern.
Ich wünsche Dir alles Gute.
07.07.2014 08:16 •
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