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Was würdet ihr denken? Verzeihen oder hassen?

W
Hallo,
Ich bin nun 20 Jahre alt weiblich und gleichgeschlechtlich1.

Mein Leben ist nicht gerade einfach, mit 18 war ich durch wahnhafte Ideen 1 Jahr lang obdachlos, hab mich Prost.. Habe den Respekt vor mir und meinem Körper komplett verloren.

Ich habe meine Familie verloren und oft Freunde vor den Kopf gestoßen.

Denn seit Jahren habe ich große Probleme mit Beziehungen. Sei es freundschaftlich oder mehr.

Es macht mir allerdings selber zu schaffen, da mir Beziehungen eigentlich sehr wichtig sind.

Wahnhafte Ideen begleiten mich schon lange und ich habe auch Therapien hinter mir. Bisher aber erfolglos.

Selbst Therapeuten gaben mich schon auf.


Naja aber mein eigentliches Problem ist ein ganz anderes. Und zwar habe ich nach Jahren erst wieder einen Menschen richtig an mich ran gelassen. Und als ich dann mit diesem Mädchen/Frau (19 Jahre alt) zusammen kam war alles wundervoll.


Ich habe dadurch gemerkt, was lieben und leben wirklich bedeutet.

Wie schön das Leben sein kann, was ich alles verpasst hab und das ich so lange nur vor mich hin vegitiert bin.

Naja in der Beziehung machte sie mir dann einen Antrag. Es ist vielleicht ein bisschen verrückt aber wir waren erst 6 Wochen zusammen als sie ihn mir machte.

Bei uns ging alles ganz schnell.
Und sie sagte mir auch Dinge wie, dass sie bevor ich kam keinen Sinn im Leben hatte und ihr Leben beenden wollte. Und sie nun wieder einen Sinn sieht.

Damals machte mich das sehr glücklich, also nicht das sie vorher keinen Sinn mehr sah, sondern das ich ihr scheinbar richtig viel bedeute.
Vielleicht war unser Verhalten nicht ganz normal, aber trotzdem. Dieser Tag als sie mir den Antrag machte war ungelogen der schönste Tag meines Lebens für mich.

Zudem dachte ich (und ja das war unrealistisch aber Liebe lässt einen manchmal ja unrealistisch denken) das ich sie nie enttäuschen würde und meine Krankheit nicht mehr existieren würde. Darum sagte ich ja auch ,,Ja ich will''.

Denn durch die Liebe zu ihr wurde ich so stark und meine Krankheit belastete mich gar nicht mehr.

Ich hatte das Gefühl sie besiegt zu haben und hatte Hoffnung auf eine Zukunft mit ihr.

Naja aber dann kamen immer mehr schlechte Sachen wieder auf mich zu.
Blöde Umstände brachten mich wieder in meinen Wahn zurück und da konnte selbst meine Freundin nichts tun.

Sogar im Gegenteil, denn immer wenn ich mit dem Wahn Probleme habe, stoße ich alle Menschen von mir ab. Ich bin dann überfordert mit meinen sozialen Kontakten.
Und als ich das bei meiner Freundin tat, da war es für mich am schlimmsten.

Kurzzeitig HATTE ich Selbstmord Gedanken.
Denn ich wusste in dem Moment wo mein Wahn wieder aktuell wurde, dass die rosige Zukunft mit meiner Freundin nun doch nicht mehr so wahrscheinlich war. Und das war sehr schlimm.

Zudem hasste ich mich selber und mir schwirren Worte von mir im Kopf wie ,,Ich verspreche dir nie weh zu tun'' usw. die mich fertig machten,da ich diese Worte halten wollte.

Ich fiel in eine Depression und bin immernoch drin. Seit knapp 2 Monaten. Immerhin habe ich keine Selbstmord Gedanken mehr. Denn das kann ja nicht die Lösung sein.

Aber gut gehts mir trotzdem nicht, denn ich habe 7 Kilo zugenommen, fühle mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Ich sitze nur noch vorm Fernseher oder Handy.

Meine Freunde wissen nicht wie es mir geht, meine Freundin weiß nicht wie es mir geht. nur das ich erstmal alleine sein wollte/musste. Das habe ich halt noch sagen können.

Ich hab mich dann aber komplett isoliert.

Und ja, ich hasse mich selber dafür.
7 Wochen ist es her, dass ich mit meiner Freundin schrieb.

Vermutlich ist sie heute nichtmal mehr meine Freundin, denn ja wer macht sowas schon mit?

Ich würde es auch gerne logisch erklären,aber es ist schwer. Denn ich mach das nicht aus Jucks und Dollerei, sondern wegen dem Wahn.

Ich habe schon öfter so Phasen gehabt wo ich mal nicht zu erreichen war, es ist also kein unbekanntes Phänomen bei mir. Allerdings war ich da immer Single und es war noch nie so lange wie aktuell.


Ich weiß nicht, ich müsste eigentlich alleine wegen meiner Freundin mich zusammen reißen.
Aber das Wissen, dass sie mich so sehr liebt(e) ist aktuell eher weniger ein Ansporn als man vielleicht denken könnte.

Denn ich habe einfach so ein schlechtes Gewissen. Ich habe Verantwortung für sie und der bin ich scheinbar nicht gewachsen. Wenn ich aufgebe, dann gebe ich nicht nur mich auf, sondern auch meine Traumfrau. Und verletzte sie.

Ohne meinen Wahn bin ich so ein kontaktfreudiger und bindungsfreudiger Menschen. Doch durch den Wahn bin ich unberechenbar. Das wurde mir nochmal klarer. Ich sollte eigentlich wohl besser keine Beziehung haben, denn ich mach nur Probleme.

Aber ich liebe sie wirklich, in den Momenten des ,,klären Denkens'', also halt wenn der Wahn mein Leben nicht bestimmt, da weiß ich was ich will und kann der Verantwortung auch gerecht werden.

Ich liebte es von ihr zu hören wie sehr sie mich liebt und das sie hofft, dass wir für immer zusammen bleiben und eine Zukunft aufbauen.

Ich dachte ich habe meine ,,neue Familie'' gefunden. Wir haben über Kinder geredet usw.

Eigentlich ist das ja mein Traum. Und sie, sie ist eigentlich auch der perfekte Mensch an meiner Seite.

Wirklich, ich traf zuvor noch nie jemanden, der in seinen Lebensvorstellungen und im Charakter so gleich war wie ich (ohne Wahn jetzt).


Naja aber ich Rede wieder um den heißen Brei herum und es wird vielleicht auch langsam zu kitschig.

Alsoooo. was ich sagen wollte:

Was auch ein Grund für das aktuelle nicht melden ist ist, die Angst vor ihrer Reaktion und vor dem was ich sage.

Denn ich habe keine Ahnung was ich tun soll. Auf der einen Seite liebe ich sie so sehr und wünsche mir sie als Frau und so. Ich weiß nicht ob ich jemals wieder so lieben kann wie ich sie liebe.

Doch auf der anderen Seite merke ich, wie sehr ich eigentlich unfähig bin. Verantwortung für mich selber ist schon schwer genug und ich werde wohl nie die Partnerin sein, die ich sein wollte. Sie hat was besseres verdient, jemand stabiles.

Vor allem ist sie ja selber auch nicht der stabilste Mensch. Was wenn ich sie zerstöre?


Was soll ich ihr bloß sagen?
Ich denke ich muss wohl Schluss machen, egal was ich fühle.

Aber wie und vor allem versetzt euch mal bitte auch in ihre Lage. Also erstmal jeden Tag Kontakt und wie auf Wolke 7 dann plötzliches ,,Verschwinden''.

Kann man so Jemandem überhaupt verzeihen/noch lieben?

Sie kennt das zwar von mir wie gesagt, aber trotzdem,jedes mal war es nicht leicht für sie.
Bis jetzt war sie mir da auch nie böse. Aber die Tatsache das wir jetzt zusammen sind/waren bringt das alles nochmal in ein anderes Licht.

Man ich schäme mich für meinen Text, für das was ich bin. Der Wahn macht mich so unselbstbewusst und in solchen Momenten hasse ich mich selber.

Ich wäre gerne einfach normal.
Aber das bin ich halt leider nicht, ob ich will oder nicht. Ich bin halt krank.

16.02.2019 14:16 • x 1 #1


R
Hallo,


Zitat:
Wahnhafte Ideen begleiten mich schon lange und ich habe auch Therapien hinter mir. Bisher aber erfolglos.


Wurdest du in deinen Therapien, über deine Erkrankung aufgeklärt bzw. was wurde dir gesagt? Ich frage aus Interesse und gebe keine Gewähr für diese Aussage (ich bin kein Psychiater etc.), aber laut meiner Definition sind Wahngedanken ein psychopathologisches Symptom von anderen Erkrankungen. (Affektive Störungen, Schizophrenie, Schizoaffektive Störungen, Suchterkrankungen etc.) Und falls eine dieser oder andere Erkrankungen bei dir festgestellt wurden: Wie stehst du zu einer medikamentösen Behandlung, bzw. hast du diesbezüglich etwas am Laufen oder ausprobiert?

Zitat:
das ich sie nie enttäuschen würde und meine Krankheit nicht mehr existieren würde.


Zitat:
Denn ich wusste in dem Moment wo mein Wahn wieder aktuell wurde, dass die rosige Zukunft mit meiner Freundin nun doch nicht mehr so wahrscheinlich war. Und das war sehr schlimm.

Zitat:
Zudem hasste ich mich selber und mir schwirren Worte von mir im Kopf wie ,,Ich verspreche dir nie weh zu tun'' usw. die mich fertig machten,da ich diese Worte halten wollte.

Zitat:
Ich weiß nicht, ich müsste eigentlich alleine wegen meiner Freundin mich zusammen reißen.
Aber das Wissen, dass sie mich so sehr liebt(e) ist aktuell eher weniger ein Ansporn als man vielleicht denken könnte.


Ist dir klar, dass du dir damit auch sehr viel Stress gemacht hast? Dieser Druck dich für immer zusammenzureißen gegen etwas was du momentan einfach noch nicht in der Hand hast? Es gibt ein Erklärungsmodell von psychischen Erkrankungen. Jeder Mensch hat ein gewisses Risiko an diesen zu Erkranken, dieses ist vorgegeben, aufgrund genetischer Faktoren und Faktoren aus der Umwelt. Diese ergeben die vorgegebene Verletzlichkeit, diese lässt sich nicht ändern. Die Hauptgründe, dass es dann zu einer Dekompensation (Ausbruch einer psychischen Erkrankung, eventuell Wahn/Realitätsverlust) kommt, ist unspezifischer Stress (und das kann sowohl negativer Stress sein den du sicher kennst, als auch positiver Stress, wie zum Beispiel eine neue, so intensive Beziehung) oder psychotrope Substanzen (Canna., andere Dro.) Hier gibt es allerdings Methoden, dies zu verändern, indem man es lernt frühzeitig dagegen zu steuern und sich positive Copingstrategien (Bewältigungsformen, alles was dir gut tut - sei es ein warmes Bad, Sport oder gutes Essen etc.) anzueignen. Sind Dro. bei dir ein Thema? (möchte dir damit nicht zu Nahe treten und behaupten, dass es so ist. Aber falls es so wäre, würden auch weiche Substanzen, wie Canna. vermutlich eine wichtige Rolle spielen)

Zitat:
Ich habe Verantwortung für sie und der bin ich scheinbar nicht gewachsen. Wenn ich aufgebe, dann gebe ich nicht nur mich auf, sondern auch meine Traumfrau. Und verletzte sie.


Hier nochmals liest sich für mich das riesige Ausmaß des Stresses aus, den du hier hast. Nein, du hast keine Verantwortung für sie. Der einzige Mensch für den du verantwortlich bist, bist du. Und ich hoffe, du hast in der jetzigen Situation die Kraft gut auf dich zu schauen. Und das kann in solchen Situationen auch bedeuten, dass du dir selber Hilfe organisiert - wie du es jetzt im Forum angehst. Und ich möchte dir empfehlen, dass du dir dabei auch noch anderweitige, professionelle Hilfe suchst. Ich weiß, dass du von sehr einschneidenden Erlebnissen diesbezüglich gesprochen hast. Ich stelle es mir als schrecklich vor, selbst von manchen Therapeuten aufgegeben zu werden. Das hast du nicht verdient. Und es wird andere geben, die dich nicht aufgeben werden und dir helfen können, wenn du ihre Hilfe wirklich annehmen möchtest. Ein anderer Gedanke: Hast du es bereits mit einem Facharzt/Psychiater versucht? Ein Wahn ist schließlich auch eine Überlebensstrategie, um deine gesunden Anteile zu retten. Dir diesen im Gespräch zu nehmen wird vermutlich sehr schwierig sein - es ist normal, dass du diesen mit Leib und Seele verteidigst und vielleicht noch brauchst. Hier kann dann allerdings, wie erwähnt mit einer guten medikamentösen Therapie, wie ein Psychiater sie mit dir erarbeiten könnte, geholfen werden.

Zitat:
Doch auf der anderen Seite merke ich, wie sehr ich eigentlich unfähig bin. Verantwortung für mich selber ist schon schwer genug und ich werde wohl nie die Partnerin sein, die ich sein wollte. Sie hat was besseres verdient, jemand stabiles.

Vor allem ist sie ja selber auch nicht der stabilste Mensch. Was wenn ich sie zerstöre?

Was soll ich ihr bloß sagen?
Ich denke ich muss wohl Schluss machen, egal was ich fühle. 


Gib bitte nicht dir die Schuld dafür. Für eine psychische Erkrankung kannst du nichts. Ich denke das alles ist leicht gesagt und ich verstehe deinen Schmerz. Es ist eine Entscheidung die du selber treffen musst. Ich selber würde nach meinem Bauchgefühl sagen, dass Schluss zu machen hier eine sehr sinnvolle Entscheidung ist. Nicht für deine Partnerin, weil du so schlecht bist, sondern für dich selber. Verantwortung hast du nur für dich und meiner Einschätzung nach, empfinde ich es als sinnvoller, wenn du momentan deine Energie für dich selber aufwendest und die Themen, die dich belasten angehst.


Zitat:
Man ich schäme mich für meinen Text, für das was ich bin. Der Wahn macht mich so unselbstbewusst und in solchen Momenten hasse ich mich selber.

Ich wäre gerne einfach normal.
Aber das bin ich halt leider nicht, ob ich will oder nicht. Ich bin halt krank.


Gib dich selber bitte nicht auf. Ich lese so viel Leid und Hoffnungslosigkeit aus diesen Sätzen heraus. Und nein, es gibt nichts wofür du dich schämen musst. Für eine Erkrankung kann niemand etwas, deshalb bist du kein schlechter Mensch. Und vergiss nicht, dass Erkrankungen behandelbar sind und ich glaube an dich, dass du diese mit professioneller Unterstützung überwinden kannst.

16.02.2019 16:19 • x 2 #2


A


Was würdet ihr denken? Verzeihen oder hassen?

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W
Zitat:



Wurdest du in deinen Therapien, über deine Erkrankung aufgeklärt bzw. was wurde dir gesagt? Ich frage aus Interesse und gebe keine Gewähr für diese Aussage (ich bin kein Psychiater etc.), aber laut meiner Definition sind Wahngedanken ein psychopathologisches Symptom von anderen Erkrankungen. (Affektive Störungen, Schizophrenie, Schizoaffektive Störungen, Suchterkrankungen etc.) Und falls eine dieser oder andere Erkrankungen bei dir festgestellt wurden: Wie stehst du zu einer medikamentösen Behandlung, bzw. hast du diesbezüglich etwas am Laufen oder ausprobiert?



Naja mir wurde erst eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Allerdings hatte mir ein anderer Therapeut wieder was anderes diagnostiziert und zwar diagnostizierte er mir den Wahn...einmal war ich auch beim Psychiater (der sich der Diagnose Wahn anschließ) und der wollte mir direkt Medis geben. Aber das wollten wir damals nicht. Hatte von so vielen Leuten schlechte Erfahrungen genannt bekommen.

Und die Nebenwirkungen waren auch nicht die besten.

Heute Frage ich mich ob es nicht doch besser gewesen wäre. Denn da war ich noch relativ jung (15) und heute denke ich mir, desto früher es richtig behandelt worden wär, desto besser.


Damals hatte ich allerdings noch nicht so weit in die Zukunft gedacht. Ich hatte noch keine Ahnung wie sehr mich dies in meinem weiteren Leben beeinflussen und lenken würde.

Ich habe keine Hobbys mehr, da mich diese Angst/der Wahn so sehr vom Leben ablenkt.
Eigentlich habe ich aber viele Träume und Ideen für mein Leben (gehabt)...


Aber leider ist einfach Hobbys nachgehen oder mit Freunden raus gehen nicht mehr möglich.

Ich persönlich, auch wenn ich natürlich kein Psychater oder Psychologe bin (das wäre ja noch xD) würde mir allerdings selber die Diagnose Psychose geben.

Habe mir selber nach vielem beschäftigen mit meiner Krankheit (was ich, seit ich an eine Trennung mit meiner Freundin denke, sehr viel gemacht habe) diese Diagnose gestellt.

Denn das passt einfach am besten.
Ich hab Realitätsverlust, paranoide Ideen usw.

Naja lange Rede kurzer Sinn. Zu deiner Frage zurück, wie ich zu Medikamenten stehe und etwas diesbezüglich am Laufen hab.

Also ne, hab ich nicht. Aber mittlerweile stehe ich ein wenig besser zu Medikamten als vorher. Auf jeden Fall will ich das erste Mal seit Jahren wieder meine Krankheit angehen und nicht mehr weglaufen. Ob mit oder ohne Medikamente am Ende. Meine Hauptsache ist, das es besser wird...

Denn nochmal eine Beziehung die perfekt war, aufgrund psychischer Probleme zu zerstören, will ich nicht...
Ich will ne sichere Zukunft, für mich und meine (zukünftige? Partnerin).

Und auch für mich will ich das natürlich. Einfach ein unbeschwertes Leben führen und meine Träume und Ziele erreichen, das wär toll.

Ich habe zwar wirklich Angst den Schritt zu wagen und meiner Angst entgegen zu treten, aber ich will es nochmal versuchen.

Ich glaube die Depression ist auch gekommen, da mir bewusst geworden ist, dass ich nie ganz vor meiner Angst weglaufen kann.
Vorher wollte ich das nie sehen und lief so gut es ging vor der Angst weg. Diese ,,Umstellung'' ist schwer.


Und die Vorstellung davo meiner Angst entgegen zu treten, die ist sehr unschön. Mir wird da regelrecht schlecht bei. Besonders da ich in meiner (irrealen Angst?) auch eine echte Gefahr sehe.

Für andere gibt es da vielleicht keine Gefahr aber für mich ist sie real.
Ich schwanke gedanklich immer zwischen ,,Ist meine Angst nicht doch gerechtfertigt? ,,Meine Angst ist verrückt und irreal, du musst sie weiter therapieren lassen, bevor es zu spät ist.''






Zitat:
Ist dir klar, dass du dir damit auch sehr viel Stress gemacht hast? Dieser Druck dich für immer zusammenzureißen gegen etwas was du momentan einfach noch nicht in der Hand hast? Es gibt ein Erklärungsmodell von psychischen Erkrankungen. Jeder Mensch hat ein gewisses Risiko an diesen zu Erkranken, dieses ist vorgegeben, aufgrund genetischer Faktoren und Faktoren aus der Umwelt. Diese ergeben die vorgegebene Verletzlichkeit, diese lässt sich nicht ändern. Die Hauptgründe, dass es dann zu einer Dekompensation (Ausbruch einer psychischen Erkrankung, eventuell Wahn/Realitätsverlust) kommt, ist unspezifischer Stress (und das kann sowohl negativer Stress sein den du sicher kennst, als auch positiver Stress, wie zum Beispiel eine neue, so intensive Beziehung) oder psychotrope Substanzen (Canna.., andere Dro.) Hier gibt es allerdings Methoden, dies zu verändern, indem man es lernt frühzeitig dagegen zu steuern und sich positive Copingstrategien (Bewältigungsformen, alles was dir gut tut - sei es ein warmes Bad, Sport oder gutes Essen etc.) anzueignen. Sind Dro. bei dir ein Thema? (möchte dir damit nicht zu Nahe treten und behaupten, dass es so ist. Aber falls es so wäre, würden auch weiche Substanzen, wie Canna.. vermutlich eine wichtige Rolle spielen)



Naja also du sagst gegen etwas was ich noch nicht in der Hand hab, aber langsam frage ich mich auch, wann...wann wird es denn endlich soweit sein?
Und soll ich meine große Liebe wirklich kampflos der Krankheit überlassen?

Anstatt besser wurde es allerdings auch immer schlechter.

Ohne diesen Wahn und diese eine bestimmte Angst bin ich ein komplett anderer Mensch. Dann zeige ich halt mein wahres Ich, so wie ich wirklich bin: Selbstbewusst, ehrgeizig, anhänglich usw.

Aber diese Seite existierte die letzten Jahre sehr wenig...meist war ich nämlich lustlos ängstlich, perspektivlos,müde und ohne Ziel.

So gefalle ich mir selber nicht und darum isoliere ich mich auch. Denn immer depressiv sein und die Freunde/die Partnerin damit nerven geht auch nicht. Es nervt nicht nur die Freunde, sondern auch mich dann.


Und wegen der Frage zu den Dro. kann ich nur nein sagen, hab noch nie welche (bewusst) genommen.
Rauche noch nichtmal und bin allgemein gegen Dro. jeglicher Art.

Eigentlich seltsam warum gerade ich dann so geworden bin...




Zitat:
Hier nochmals liest sich für mich das riesige Ausmaß des Stresses aus, den du hier hast. Nein, du hast keine Verantwortung für sie. Der einzige Mensch für den du verantwortlich bist, bist du. Und ich hoffe, du hast in der jetzigen Situation die Kraft gut auf dich zu schauen. Und das kann in solchen Situationen auch bedeuten, dass du dir selber Hilfe organisiert - wie du es jetzt im Forum angehst. Und ich möchte dir empfehlen, dass du dir dabei auch noch anderweitige, professionelle Hilfe suchst. Ich weiß, dass du von sehr einschneidenden Erlebnissen diesbezüglich gesprochen hast. Ich stelle es mir als schrecklich vor, selbst von manchen Therapeuten aufgegeben zu werden. Das hast du nicht verdient. Und es wird andere geben, die dich nicht aufgeben werden und dir helfen können, wenn du ihre Hilfe wirklich annehmen möchtest. Ein anderer Gedanke: Hast du es bereits mit einem Facharzt/Psychiater versucht? Ein Wahn ist schließlich auch eine Überlebensstrategie, um deine gesunden Anteile zu retten. Dir diesen im Gespräch zu nehmen wird vermutlich sehr schwierig sein - es ist normal, dass du diesen mit Leib und Seele verteidigst und vielleicht noch brauchst. Hier kann dann allerdings, wie erwähnt mit einer guten medikamentösen Therapie, wie ein Psychiater sie mit dir erarbeiten könnte, geholfen werden.
Zitat:

Ich will in Zukunft nochmal eine Therapie ,,wagen''.

Denn bisher hab ich meinen Wahn als vollkommen sicher real eingestuft und war mir sicher das meine Gedanken ,,richtig'' sind.

Allerdings hat sich das ja jetzt etwas verändert.

Ich bin wie oben erwähnt dennoch auch noch nicht ganz sicher, ob mein Wahn eben Wahn ist, oder doch Realität. Allerdings schließe ich es auch nicht mehr aus, dass der Fehler in meinem Denken liegt.

Und zu deiner Aussage das ich keine Verantwortung für sie habe. Naja...als Frau hätte ich das schon. Und nun bin ich ja eigentlich Verlobte.. Und mich erschreckt einfach selber, dass ich sie gerade so im Stich lasse.

Das bereitet mir Sorgen. Auch bezüglich meiner eigenen Zukunft unabhängig von ihr.
Kann man so guten Gewissens jemals wieder ne Beziehung eingehen?

Mit dem Wissen so unberechenbar (auch sich selber gegenüber) zu sein?
Werde ich jemals eine richtige Familie haben und normal arbeiten?


Und ja..meine Verlobte ist auch wirklich so ein guter Mensch. Sie hat es einfach nicht verdient sowas zu durchleben, was sie aktuell vermutlich durchlebt.

Ich versuche zur Zeit mir weniger Druck zu machen und daran zu denken, wie sie wohl enttäuscht von mir sein wird.

Denn das macht mich nur noch unglücklicher.

Allerdings wenn ich mir mal ,,erlaube'' das Ganze aus ihrer Sicht zu sehen, kann ich nur sagen, was bin ich nur für ein Mensch.

Denn ich verhalte mich wirklich schlecht. So wie ich es nie wollte.


Und das mich ein Psycholge schonmal aufgab hat mir vielleicht auch irgendwo den Mut genommen, klar, allerdings ist das eher weniger schlimm gewesen. Im Nachhinein jedenfalls.

Problem ist eher die Angst vor der Angst. Die Angst den Schmerzen und Ängsten nicht gewachsen zu sein und noch tiefer zu fallen. Und die Angst vor Vertrauen also das der Arzt komplett ehrlich ist.


Zitat:
Gib bitte nicht dir die Schuld dafür. Für eine psychische Erkrankung kannst du nichts. Ich denke das alles ist leicht gesagt und ich verstehe deinen Schmerz. Es ist eine Entscheidung die du selber treffen musst. Ich selber würde nach meinem Bauchgefühl sagen, dass Schluss zu machen hier eine sehr sinnvolle Entscheidung ist. Nicht für deine Partnerin, weil du so schlecht bist, sondern für dich selber. Verantwortung hast du nur für dich und meiner Einschätzung nach, empfinde ich es als sinnvoller, wenn du momentan deine Energie für dich selber aufwendest und die Themen, die dich belasten angehst.



Naja für manche Handlungen kann ich leider schon was. Beispielsweise achte ich aktuell null auf meinen Körper, mir ist alles egal, ob ich unattraktiv werde oder was auch immer.

Früher wollte ich das nie, Denn sie ist richtig sportlich und steht auch auf dünnere Frauen.

Aber anstatt mal abends nicht die leckere Schokolade zu essen oder so mach ich's dann trotzdem einfach.

Ich hab das Gefühl das ich mih eigentlich schon entschieden hab. Also gegen die Beziehung.

Aber irgendwas in mir sagt trotzdem das es falsch ist.

Es wird sich wohl nie richtig anfühlen.

Nur wie ich das Ganze mache weiß ich noch nicht.

Nur zu lange warten kann ich auch nicht mehr...



Ich will auch das sie weiß das ich sie trotzdem noch liebe und so.

Ich habe insgeheim irgendwie auch die Hoffnung, dass ich irgendwann nochmal die Chance bekomme sie zu daten, in ein paar Jahren vielleicht (wenn bzw falls ich mein Leben richtig auf die Reihe gekriegt hab), aber das wird wohl dann nicht mehr passieren, wenn ich mich trenne.

Diese Endgültigkeit ist schwer zu akzeptieren, denn eigentlich liebe ich sie ja.

Und zu wissen das ich sie wohl verlieren werde ist unerträglich.

Ich Frage mich auch, ob wir uns im Guten trennen können.

Denn wenn man meine Krankheit mal zur Seite nimmt, dann war mein Verhalten echt arsc*ig...

Ich könnte es eigentlich verstehen wenn sie vollkommen enttäuscht und böse wäre.

Naja ich Rede wieder zu viel.
Übrigens, auch danke an deine Mühe und für deine Antwort. Deine Fragen und deine Meinung gefällt mir.



Naja...Aber dann jetzt lG und Gute Nacht

17.02.2019 04:42 • #3


W
Sorry sehe gerade das sich einmal mein und dein Zitat vermischt haben.

Du wirst es aber denke und hoffe ich trotzdem irgendwie überblicken .

Wollte dir oder allgemein halt nur die Verwirrung ersparen, wenn ich es direkt sag.

17.02.2019 04:46 • #4


B
Zitat von Whysostupid:
Wahnhafte Ideen begleiten mich schon lange und ich habe auch Therapien hinter mir. Bisher aber erfolglos.

Selbst Therapeuten gaben mich schon auf.

. . . Und sie sagte mir auch Dinge wie, dass sie bevor ich kam keinen Sinn im Leben hatte und ihr Leben beenden wollte. Und sie nun wieder einen Sinn sieht.

Wahrscheinlich hast du noch nicht den richtigen Therapeuten für dich gefunden, wie sieht es mit Medikation aus ? Allgemein werden Antipsychotika(Neuroleptika) verordnet um den Kurzschluss im Hirn wieder aufzuheben.
Mein Eindruck ist, ihr beide habt im Anderen euren Retter gesehen und zunächst hat euch die neue Liebes-Erfahrung beflügelt, doch dann holen euch die vertrauten Verhaltensmuster ein und ihr erkennt wie dieses eurer Beziehung schadet. Zuviel Nähe kann auch Angst machen, Angst wieder enttäuscht und verlassen zu werden.
Das was du vermeiden möchtest förderst du mit deinem Verhalten, so paradox es auch klingt.

Hass ist nur vor Angst verzerrte Liebe, verzeihen kannst du dir weil du noch nicht anders handeln kannst, ich würde nochmal ein klärendes, offenes Gespräch suchen und schauen was darauf passiert. Vielleicht fällt es dir leichter ihr in einem Brief deine Gefühlswelt zu offenbaren ?

17.02.2019 05:26 • #5


W
Zitat:
Wahrscheinlich hast du noch nicht den richtigen Therapeuten für dich gefunden, wie sieht es mit Medikation aus ? Allgemein werden Antipsychotika(Neuroleptika) verordnet um den Kurzschluss im Hirn wieder aufzuheben.
Mein Eindruck ist, ihr beide habt im Anderen euren Retter gesehen und zunächst hat euch die neue Liebes-Erfahrung beflügelt, doch dann holen euch die vertrauten Verhaltensmuster ein und ihr erkennt wie dieses eurer Beziehung schadet. Zuviel Nähe kann auch Angst machen, Angst wieder enttäuscht und verlassen zu werden.
Das was du vermeiden möchtest förderst du mit deinem Verhalten, so paradox es auch klingt.

Hass ist nur vor Angst verzerrte Liebe, verzeihen kannst du dir weil du noch nicht anders handeln kannst, ich würde nochmal ein klärendes, offenes Gespräch suchen und schauen was darauf passiert. Vielleicht fällt es dir leichter ihr in einem Brief deine Gefühlswelt zu offenbaren ?



Bisher noch keine Erfahrungen was Medikation betrifft.

Aber Ich möchte mich (zu 90 Prozent) in naher Zukunft nochmal einer Therapie widmen.

Hatte es so geplant erst mit meiner Freundin zu reden, sie zu fragen ob sie meine Angst als realistisch oder irreal ansieht (sie weiß nicht genau was ich denke ich sage nur immer ,,Angst und Wahn''. Sie lässt mir da immer sehr viel Freiraum wenn ich sage, dass ich da noch nicht drüber sprechen kann. Denn ja das konnte ich mit fast niemandem bisher. Wir reden beide ungern über unsere Probleme das haben wir auch gemeinsam und das sie das akzeptiert fand ich immer so toll).

Naja aber wieder zurück zum Eigentlichen, also eigentlich war mein eigener Plan sie um Rat zu fragen. Je nachdem was sie antwortet wollte ich dann das davon abhängig machen ob ich in Therapie geh oder nicht.

Allerdings bin ich mir mitterweile unsicher. Denn das ist ne große Verantwortung ihr gegenüber und vielleicht sollte ich sie nicht diese schwere Frage beantworten lassen..

Obwohl mir ihre Meinung wirklich sehr wichtig ist.

Und zu deiner Theorie mit dem ,,einen Retter gesehen. Stimmt bei mir denke ich teilweise. Denn man muss sagen, als ich die Beziehung einging, da waren meine Lebensumstände sehr gut.

Ich bin mir auch zu 90 Prozent sicher, dass ich die Beziehung nicht eingegangen wäre, wenn die Situation damals nicht so super gewesen wäre und ich nicht die rosarote Brille auf gehabt hatte (auch auf mein eigenes Leben bezogen und nicht nur auf sie).

Ich sah mich als stärker an als ich nun am Ende war.

Allerdings muss ich sagen, dass ich gar nicht mal so große Angst vor dem verlassen werden hatte. Sondern eher davor, sie aus Dummheit zu verlassen. Nicht mehr so stark sein zu können wie ich war. Nicht mehr dem idealen Partner entsprechen zu können, der ich immer sein wollte.


Ich wollte eine Freundin sein, die noch nach 10 Jahren richtig gut zu seiner Frau ist.

Aber jetzt nach paar Monaten krieg ich es schon nichtmal mehr gebacken, sie so zu behandeln wie wie verdient hätte, Ich feiges Huhn...

Und ja vermutlich werde ich es ihr schriftlich mitteilten.
Da wir eine Fernbeziehung führen, auch gar nicht so unwahrscheinlich so oder so...

17.02.2019 06:47 • x 1 #6


E
Ich kann dir empfehlen, bevor du irgendetwas in Richtung Partnerschaft unternimmst,dich nochmal diagnostizieren zu lassen.Und was Medikamente angeht,solltest du deine eigenen Erfahrungen machen.Jedes Medikament kann NW machen und man sollte immer Rücksprache halten.
Stabilität wird je nach Diagnose ohne Medikamente schwer.

Zitat von Whysostupid:
Je nachdem was sie antwortet wollte ich dann das davon abhängig machen ob ich in Therapie geh oder nicht.


Sorry,aber sowas ist Mist.Es ist dein Leben und deine Erkrankung ein Teil davon.Mach es für dich oder überhaupt nicht.

17.02.2019 06:55 • #7


W
Zitat von EchtJetzt:
Ich kann dir empfehlen, bevor du irgendetwas in Richtung Partnerschaft unternimmst,dich nochmal diagnostizieren zu lassen.Und was Medikamente angeht,solltest du deine eigenen Erfahrungen machen.Jedes Medikament kann NW machen und man sollte immer Rücksprache halten.
Stabilität wird je nach Diagnose ohne Medikamente schwer.



Sorry,aber sowas ist Mist.Es ist dein Leben und deine Erkrankung ein Teil davon.Mach es für dich oder überhaupt nicht.




Du hast es falsch verstanden, also ich wollte es nicht für sie machen, sondern ich wollte ihre Meinung zu meinen Gedanken hören.

Denn ich bin eben immernoch nicht sicher ob meine Angst eben real ist oder ich nen Realitätsverlust erlitten habe.

Ich weiß nicht ob ich meinem eigenen Verstand trauen kann und hab schon mit vielen Leuten geredet, Aber immer nur ,,meine Gedanken''geglaubt.

Hätte sie gesagt, dass ich meinen Gedanken nicht trauen soll, wäre es vielleicht was anderes, so dachte ich.

17.02.2019 12:25 • #8


R
Hallo nochmals!

Wie erwähnt, habe ich den Eindruck, dass du bezüglich der Dinge, die in dir vorgehen recht verwirrt scheinst. Auch ich würde dir empfehlen, dass du dich nochmals von einer Fachperson diagnostizieren lässt. Denn:

Zitat:
Naja mir wurde erst eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Allerdings hatte mir ein anderer Therapeut wieder was anderes diagnostiziert und zwar diagnostizierte er mir den Wahn...einmal war ich auch beim Psychiater (der sich der Diagnose Wahn anschließ) und der wollte mir direkt Medis geben.

Zitat:
Denn da war ich noch relativ jung (15)


Du warst, wie ich es herauslese erst 15, als du in Behandlung warst. Bei dir änderte sich in der Zwischenzeit bestimmt sehr viel, du bist reifer geworden, hast bestimmt mittlerweile einen anderen Zugang zu dir und manche Erkrankungen werden im Jugendalter nicht diagnostiziert. Wie auch bereits erwähnt: Ein Wahn ist nur ein Symptom einer psychischen Erkrankung und soweit ich weiß keine Erkrankung für sich, vielleicht hast du hier damals, als junges Mädchen, auch etwas missverstanden, was dir mittlerweile besser erklärt werden könnte. Eine generalisierte Angststörung ist hingegen eine für mich einleuchtende Diagnose und du beschreibst sehr viel, was auf eine solche hindeutet. Zusätzlich gibt es hier auch sehr eng mit dieser im Zusammenhang stehende Krankheitsbilder, die aus meiner Sicht in dein Schema passen würden, aber darüber sollte dich eine Fachperson aufklären, das werde ich nicht machen.

Zitat:
würde mir allerdings selber die Diagnose Psychose geben

Zitat:
schäftigen mit meiner Krankheit (was ich, seit ich an eine Trennung mit meiner Freundin denke, sehr viel gemacht habe) diese Diagnose gestellt.

Zitat:
Denn das passt einfach am besten. Ich hab Realitätsverlust, paranoide Ideen usw.


Bitte diagnostiziere dich nicht selber. Das ist nicht möglich. Ich halte das für unwahrscheinlich: Während einer akuten Psychose, überlegt sich die klassische Psychotikerin gar nicht erst, ob sie gerade eine Psychose hat. Für sie ist ihr Erleben echt und sie zweifelt nicht daran, dass das so ist - DAS ist ein Realitätsverlust. Als Beispiel: Sie erzählt, sie arbeitete in einer Fabrik, wo sie auf einen Tisch gebunden wird und jeden Tag 5 Babys zur Welt bringen muss, die ihr dann gestohlen werden. Auf Rückfrage: Wie ist das möglich, weißt du das eine Schwangerschaft 9 Monate dauert? Würde sie zum Beispiel fest davon überzeugt antworten: Ja, das ist schon richtig, aber ich wurde mit einer göttlichen Gabe gesegnet. In Behandlung kommt sie weil ihre Angehörigen sie Zwangseinweisen lassen, nicht von selber weil sie vermutete, dass etwas nicht stimmt. Und hier wird im Gespräch mit ihr auch nichts zu machen sein, dass sie ihre Geschichte auch nur im geringsten anzweifelt, das benötigt dann eben Medikamente, die sie dafür ansprechbar machen, dass ihre Realität im Moment verzerrt ist.

Dass bei dir, diese paranoiden Ideen usw. vorübergehend, durch verschiedene Belastung ausgelöst werden können, kann ich mir gut vorstellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass du eine Psychotikerin bist. Wie gesagt, bitte lass das diagnostizieren den Fachleuten.

Zitat:
Und die Vorstellung davor meiner Angst entgegen zu treten, die ist sehr unschön. Mir wird da regelrecht schlecht bei. Besonders da ich in meiner (irrealen Angst?) auch eine echte Gefahr sehe.

Für andere gibt es da vielleicht keine Gefahr aber für mich ist sie real.
Ich schwanke gedanklich immer zwischen ,,Ist meine Angst nicht doch gerechtfertigt? ,,Meine Angst ist verrückt und irreal, du musst sie weiter therapieren lassen, bevor es zu spät ist.''


Hier hast du bereits sehr gute Ansätze, mit denen du in einer Therapie bestimmt gut arbeiten könntest.

Angst ergibt sich aus der Diskrepanz (dem Missverhältnis) zwischen der Realität und deinen Gedanken. Und Angst ist etwas, ohne das wir Menschen evolutionstechnisch nicht überlebt hätten, als ein die Sinne schärfender und Körperkraft aktivierender Schutz- und Überlebensmechanismus. Sie leitet unsere, in alten Hirnregionen festgelegten hocheffektiven Verteidigungsmechanismen (Flucht, Kampf oder Erstarrung) ein.

Stell dir ein paar Höhlenmenschen vor, die friedlich vor einem Lagerfeuer sitzen und ein Wildschwein braten. Plötzlich knackt es im Gebüsch, die Höhlenmenschen schießen hoch, die Frauen schnappen die Babys und rennen in die Höhle, die Männer greifen sofort zu den Speeren und positionieren sich. (Kampf oder Flucht) Das war die Angst (Missverhältnis der Realität: Knacken im Gebüsch und Gedanken: Vielleicht: Der Säbelzahntiger kommt!) Noch ist in der Realität nichts passiert, außer eben einem Knacken im Gebüsch. Vor diesem wegzurennen oder sich dagegen mit dem Speer zu bewaffnen ist im weitesten Sinnen irrational, was wäre aber, wenn sich hier tatsächlich der Säbelzahntiger oder ähnliches angeschlichen hätte? Das Normalprogramm in unserem Hirn, unsere bewusste Ebene - rational zu überlegen: Hm, was hätte das jetzt sein können? Waren jetzt nur die Äste unter Spannung, war es ein Reh oder könnte es doch der Säbelzahntiger gewesen sein? Wie sollen wir jetzt vorgehen? - wäre in diesem Fall (wenn der Säbelzahntiger tatsächlich da gewesen wäre) viel zu langsam gewesen, bis die Höhlenmenschen das überlegt hätten, wären sie bereits gefressen worden. Deshalb übernahm das, auch noch beim heutigen Menschen bestehende, blitzschnelle Überlebensprogramm (Kampf, Flucht, Erstarrung) hier sofort die Kontrolle und schränkte ihr mögliches Verhalten auf diese Optionen ein. Haben sich die Höhlenmänner dann vergewissert, nein hier war nichts, konnten sie sich aus diesen alten Hirnregionen (die nur noch Kampf/Flucht/Erstarrung) ermöglichen, wieder in die neuen begeben, wieder rational denken, den Höhlenfrauen sagen, sie können wieder aus der Höhle raus und weiter an ihrem Wildschwein grillen.

Und wie erwähnt: Auch heute funktionieren wir Menschen noch so. Bei manchen Menschen sind die für die Angst verantwortlichen Hirnregionen (Amygdala etc.) jedoch, aufgrund verschiedenster Lebensbedingungen, Erfahrungen, Genetik, Traumata etc. hypersensitiv, das heißt sehr empfindlich - reagieren sehr schnell auf kleine Reize. Das ist bei einer Angststörung, PTBS und anderen Erkankungen der Fall.

Und es ist klar, dass es dir nichts nutzt zu wissen, dass deine Angst eventuell ungerechtfertigt ist - sie entsteht ja eben genau durch die Option: Und wenn sie doch gerechtfertigt ist? - die beschriebene Diskrepanz zwischen Realität und deinen Gedanken.

Dazu noch: Du schreibst teilweise von dieser bestimmten Angst. Vor was genau?

War es diese?

Zitat:
Allerdings muss ich sagen, dass ich gar nicht mal so große Angst vor dem verlassen werden hatte. Sondern eher davor, sie aus Dummheit zu verlassen. Nicht mehr so stark sein zu können wie ich war. Nicht mehr dem idealen Partner entsprechen zu können, der ich immer sein wollte.


Und nochmals ganz generell zu diesem Thema: Angst lässt sich sehr gut behandeln. Sowohl durch nicht-medikamentöse Therapien, als auch Medikamente mit sehr guten, angstlösenden Eigenschaften.

Zitat:
Naja also du sagst gegen etwas was ich noch nicht in der Hand hab, aber langsam frage ich mich auch, wann...wann wird es denn endlich soweit sein?


Ich verstehe, dass du dir Veränderungen wünscht. Dir muss es wirklich teilweise sehr schlecht mit deiner Erkrankung und deiner aktuellen Situation gehen. Und ich denke, dass es ein recht schwieriger Weg sein könnte, aber auch ein Weg der sich auszahlen wird - wie gesagt, dass du dann als Belohnung endlich etwas dagegen in der Hand haben wirst. Und ich denke, damit du etwas dagegen erreichen kannst, wirst du eben professionelle Hilfe brauchen. Und das liegt an dir, ob du diese in Anspruch nehmen möchtest.

Zitat:
Also ne, hab ich nicht. Aber mittlerweile stehe ich ein wenig besser zu Medikamten als vorher. Auf jeden Fall will ich das erste Mal seit Jahren wieder meine Krankheit angehen und nicht mehr weglaufen. Ob mit oder ohne Medikamente am Ende. Meine Hauptsache ist, das es besser wird...


Gut so!

Zitat:
Naja für manche Handlungen kann ich leider schon was. Beispielsweise achte ich aktuell null auf meinen Körper, mir ist alles egal, ob ich unattraktiv werde oder was auch immer.


Auch sehr wichtig: Du hast eine Erkrankung - du bist nicht deine Erkrankung. Hier kann ich dir nur Raten auf der einen Seite trotz Erkrankung nicht die Verantwortung für dich aufzugeben, aber auch verständnissvoll mit dir selber zu sein. Wenn du momentan keine Kraft dafür hast, auf dich zu achten, dann ist es so. Aber es sollte dir dann auch zeigen, dass du momentan Hilfe brauchst.

Ich wünsche dir alles Gute und liebe Grüße,

ramse

18.02.2019 09:43 • #9


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