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Was würdet ihr verzeihen oder habt schon mal verziehen?

W
Ich weiß nicht was mich bei Euren Antworten erwartet. aber ich bin auf das Schlimmste vorbereitet.
Ich bin seit sechs Wochen getrennt und ich liebe diesen Mann sehr. Ich trage einen sehr großen Anteil am scheitern dieser Beziehung und kann nicht loslassen. Habe große Schuldgefühle.
Wir haben uns vor drei Jahren kennen gelernt und beide ging es uns nicht gut. Er war getrennt nach zehn Jahren und hatte eine depressive Phase. Meine Tochter hatte lange Depressionen mit einem Selbstmordversuch. Ich war unter ständigem Druck und habe versucht nicht zu fühlen. Ich war zwischen ihm, meiner Tochter. Irgendwo war ich. Zwischen Sorge, Angst. Hab ich aufgehört zu fühlen und einfach nur funktioniert. Hatte ständig Gewissensbisse nicht zu genügen. Wir waren von Anfang an in einem ständigen Kampf. Jeder wollte vom anderen gestützt werden. Jeder hat nur sich mit seinen Verletzungen gesehen und wir können nie wirklich eine Basis ausbauen. Aber wir haben uns geliebt sehr sogar und die guten Momente haben uns gezeigt wie schön es sein könnte. Ich konnte mich aber nicht auf ihn einlassen. So wirklich. Habe ihn immer weggestoßen, da mich seine Liebe sehr unter Druck gesetzt hat. Mir war alles zu viel. Push and pull die ganze Zeit und immer Hoffnung dass wir es schaffen können. Ich würde immer wütender und habe angefangen ihm Vorwürfe zu machen. Wollte gesehen werden, er sollte sehen wie sehr ich leider.Aber wie hätte er es sehen sollen, wenn ich nicht mal wusste in welchem Zustand ich war und bin. Er zog sich zurück und hat geschwiegen. es wurde immer destruktiver. Ich wurde immer angespannter und verzweifelter weil ich mich so unverstanden gefühlt habe. Dabei habe ich mich selbst nicht verstanden. Das ganz gipfelte in einem kompletten Ausraster. Ich wurde so wütend so traurig und der ganze Druck hat sich entladen, dass ich unsere Kinder Wohnung ( sind im April zusammengezogen) verwüstet habe - nach einer Menge Alk. hab Dinge nach ihm geworfen und Dinge zerstört. Es war wirklich schlimm und ist unverzeihlich eigentlich. Es ist dann regelrecht geflohen und ist seit dem weg. Möchte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich hab erst in der Therapie verstanden, dass die schweren Jahre mit meiner Tochter ein Trauma für mich waren und ich meine Gefühle komplett unterdrückt habe. Sie kamen hoch durch Wut und Aggression. Auch wurde eine Depression diagnostiziert. Ich habe mich in einem Ausnahmezustand befunden. Ich bin froh das zu wissen und tue alles um wieder in Balance zu kommen. Aber gleichzeitig ist das Wissen so gemein und zerstörerisch gewesen sein, kaum auszuhalten. Ich liebe diese Mann so sehr und wünschte er könnte mir verzeihen und glauben, dass ich ihn nie verletzen wollte. Hurt people hurt.
Er will mich nicht mehr sehen, sagt er kann nicht, sagt ich sei eine gewalttätige Person. Das er alles getan hat uns keine Kraft mehr hat. Ich mache mir die ganze Zeit Vorwürfe und bereue alles zutiefst.
Nach dem langen Text nun meine Frage. Könntet ihr verzeihen? Was müsste getan werden um Wiedergutmachung zu leisten? Oder habe ich jedes Recht verwirkt?

16.11.2020 19:26 • x 2 #1


J
Ja man kann verzeihen, eine Wiedergutmachung wäre Verständnis und eine Entschuldigung. Du kannst nicht beeinflussen ob er dir verzeiht oder nicht aber zu erst musst du dir verzeihen.

Dann wäre ein Gespräch auf neutralem Boden ein guter Weg.

Ich Wünsche dir viel Kraft.

16.11.2020 21:38 • x 2 #2


A


Was würdet ihr verzeihen oder habt schon mal verziehen?

x 3


W
Danke dir für deine Worte! Ja ich wünsche mir sehr, dass wir reden könnten. Er möchte das allerdings nicht. Er hat mich dämonisiert und sieht alle Schuld bei mir. Die ich natürlich habe, aber sein Herz ist verschlossen. Ich kann es verstehen.

P.s. Ich habe ihm einen langen Brief geschrieben ich dem ich sage wie leid mir alles tut und ich sehr bereue...

16.11.2020 22:26 • #3


J
Wenn er nicht reden möchte dann kann man versuchen das erstmal zu akzeptieren auch wenn es schwer fällt.

Es kann hilfreich sein wenn ihr beide erstmal wieder richtig stabil werdet und wenn es soweit ist kann man versuchen ein Gespräch zu vereinbaren.

Wenn er das aber wie gesagt nicht mehr möchte dann hilft nur noch Akzeptanz.

16.11.2020 22:41 • #4


Löwin45
Zitat von Windstill:
Das er alles getan hat uns keine Kraft mehr hat. Ich mache mir die ganze Zeit Vorwürfe und bereue alles zutiefst.
Nach dem langen Text nun meine Frage. Könntet ihr verzeihen? Was müsste getan werden um Wiedergutmachung zu leisten?

Liebe Windstill
Naja, zuerst einmal solltest du respektieren, dass er gerade nicht dazu in der Lage ist, um zu zu verzeihen.
Auch, um das zu akzeptieren gehört Respekt.
Vielleicht zollst du es ihm - ohne Vorbehalt und ohne Bedingung.
Zitat von Windstill:
Das ganz gipfelte in einem kompletten Ausraster. Ich wurde so wütend so traurig und der ganze Druck hat sich entladen, dass ich unsere Kinder Wohnung ( sind im April zusammengezogen) verwüstet habe - nach einer Menge Alk. hab Dinge nach ihm geworfen und Dinge zerstört.

Da du dich respektlos verhalten hattest, als du dich so verhielst, solltest du wenigstens jetzt so respektvoll sein und seine jetzige Entscheidung akzeptieren.
Ganz egal, was im Vorfeld vorgefallen war, so zerstörerisch vorzugehen, zerstört auch vieles beim anderen.

Nimm seine Entscheidung an und akzeptiere seine Ablehnung.

Vielleicht kann er irgendwann damit umgehen - nobody knows.
Nur mit der Brechstange erreichst du ganz sicher nichts.

Schau auf dich.
Wie konnte dies passieren?
Denn, eines ist sicher, auch dein Verhalten kam nicht von ungefähr.
Somit konzentriere dich zuerst einmal auf dich selbst.
Ein erster Schritt ist Reue.
Jetzt komm zuerst einmal mit dir ins Reine.
Erst dann können Schritte ins Äußere erfolgreich sein.

16.11.2020 23:09 • x 3 #5


Gorch_Fock
Sorry, aber ich kenne bis dato keine Frau, die mal eine Wohnung zerlegt hat. Und natürlich ist dann der Ofen aus. Eine Wohnung ist ein intimer Schutzraum. Diesen zu zerstören und jemand dort anzugreifen ist eine Grenzverletzung. Ein Vertrauen wird hier nur kaum wiederherstellbar sein. Ich möchte nicht beim Gang ins Bett überlegen müssen, ob gleich ein Teller geflogen kommt. Und da helfen auch keine Rechtfertigungen. Wenn er nicht mehr will, musst Du das akzeptieren. Arbeite mit prof. Hilfe weiter an Dir und starte dann mit jemand Neues ein neues Kapitel.

16.11.2020 23:37 • x 3 #6


Fanta1
Liebe Windstill, ihr seid leider unter denkbar schlechten Voraussetzungen zusammen gekommen. Dein Freund hatte eine offensichtlich sehr schmerzhafte Trennung zu verarbeiten und berfand sich in einer depressiven Phase. Das allein ist eigenltich schon ein Ausschlusskriterium für eine neue, funktionierende Beziehung. Du selber befandest dich ebenfalls in einem emotionalen Ausnahmezustand wegen der Probleme mit deiner Tochter. Also zwei Personen mit sehr großen, unverarbeiteten Problemen, die sich vom jeweils anderen Hilfe und Heilung versprachen. Das KANN nicht gut gehen. Statt eines unbeschwerten Kennenlernens hattet ihr von Anfang an psychischen Stress . Er versprach sich von der Beziehung mit dir, seine Ex und die schmerzhafte Trennung vergessen zu können, du versprachst dir eine stabile Stütze in Bezug auf die Probleme mit deiner Tochter. Zwei Therpiebedürftige, die sich vom jeweils anderen den Heilsbringer versprachen. Du konntest seine Wünsche nicht erfüllen, er deine nicht. Das ganze musste irgendwann eskalieren.

Dass er schockiert vor dir flieht und keinen Kontakt mehr wünscht, nachdem du dich völlig außer Kontrolle gezeigt hast, obwohl er sich doch Harmonie und Glück von dir erhoffte, das ist total klar. Nach drei Jahren ist die Beziehung noch nicht so in Stein gemeißelt, dass sie ein so großes Fehlverhalten überstehen könnte. Da ich persönlich der Meinung bin, dass ihr beider erstmal eure eigenen Probleme bewältigen müsst und psychisch stabil werden solltet bevor ihr nach einem neuen Partner sucht, möchte ich hier auch keine Tipps geben, wie du dich verhalten solltest, damit ER zurück kommt .Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis es das nächste Mal eskaliert.

17.11.2020 05:45 • x 7 #7


tina1955
Zur Frage was ich verzeihen könnte, kann ich persönlich nur antworten, dass ich es nie verzeihen könnte, wenn mein Partner die Wohnung zerlegen würde und erst recht nicht, wenn er Gegenstände nach mir wirft und ich um mein Leben fürchten muss!
Das dies noch selbst entschuldigt wird, man hat unter Alk. gehandelt, macht das Ganze für mich noch schlimmer.
Du tobst wie eine Furie durch die Wohnung, dann soll er Dir verzeihen?
Diesen Anblick vergisst man nie im Leben und bei mir würde so viel kaputt gehen, dass ich statt Liebe nur noch Verachtung empfinden würde.
Ob Depressionen solch ein Verhalten rechtfertigen, kann ich nicht beurteilen. Auch wenn man dermaßen gereizt wird, kommt man doch eigentlich wieder zu sich, nachdem der erste Teller auf dem Boden zerschellt ist.

17.11.2020 07:39 • #8


B
Wss meinst du mit gewalttätig? Was hast du getan?
Was auch immer, er lebt ja noch ..so schlimm kanns also nicht gewesen sein

17.11.2020 07:49 • #9


tina1955
Zitat von Baumo:
Wss meinst du mit gewalttätig? Was hast du getan?
Was auch immer, er lebt ja noch ..so schlimm kanns also nicht gewesen sein


Alles klar, Du findest es wohl toll, wenn jemand die Wohnung verwüstet und den Partner mit Gegenständen bewirft?

17.11.2020 07:54 • x 1 #10


W
Zitat von Baumo:
Wss meinst du mit gewalttätig? Was hast du getan?
Was auch immer, er lebt ja noch ..so schlimm kanns also nicht gewesen sein


Erst mal vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe seine Klamotten aus dem Schrank gerissen und überall durch die Wohnung geschmissen. Blumen, Kerzen durch die Gegend geworfen. Nicht bewusst auf ihn, aber habe es Kauf genommen. Hab ihn leider einmal getroffen. Er wollte es verhindern und hat mich dann auf Polizeirgriffmäßig mehrmals auf den Boden gedrückt. Mir eine Rippe angebrochen und im Schwitzkasten gehabt. Das sage ich nicht im etwas zu relativieren sonder um darzustellen, , dass es hoch her ging...
ich habe zu dem Alk. leider drei Beruhigungstabletten genommen... ich wollte schlafen und bloß nicht wieder tu streiten. Leider ist der Effekt bei dieser Kombi ( hat mir dann mein Arzt erklärt) leider dass man in unkontrollierbare Erregungszutände kommt und es leider das Gegenteil von dem erwirkt was man möchte.
Ich war und bin schockiert und fassungslos von mir. Ich bin schon impulsiv und werde lauter im Streit, aber das! Nie wurde ich in der handgreiflich oder habe jemanden solche Angst gemacht.

Ich weiß, es ist unverzeihlich. Für ihn bin ich ein Monster...

17.11.2020 08:09 • #11


W
Zitat von Fanta1:
solltet bevor ihr nach einem neuen Partner sucht, möchte ich hier auch keine Tipps geben, wie du dich verhalten solltest, damit ER zurück kommt .Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis es das nächste Mal eskaliert.


Ich weiß, es gibt hier auch kein Happy End. Ich wollte - denke ich - eher Tips was ich tun kann um mit ihm zu reden. Wollte so gerne, dass er sieht dass ich kein Monster bin. Irgendetwas tun. Aber ja, manchmal gibt es keinen Weg zurück und ich kann es nicht ungeschehen machen. Danke für deine Worte

17.11.2020 08:12 • #12


W
Zitat von Löwin45:
Vielleicht kann er irgendwann damit umgehen - nobody knows.
Nur mit der Brechstange erreichst du ganz sicher nichts.

Schau auf dich.

Ich schreibe Ihm nicht. Nur diesen Brief. Ich lasse ihn genau aus dem Grund was du sagst. Wir müssen nur manchmal sprechen, wegen unserer Wohnung. Danke auch an dich

17.11.2020 08:14 • #13


bifi07
Ich persönlich könnte auch keine Gewalt, bzw. Zerstörung verzeihen. Und auch unter Alk. wäre das für mich keine Ausrede.
Man sagt ja, Bes.offene und Kinder sagen die Wahrheit.
Wie ist das sonst, wenn du etwas getrunken hast? Meinst du, es liegt nur an der Kombi mit den Tabletten?

Ich weiß, dass sind harte Worte, aber ich finde, dass hier kein Kuschelkurs angebracht ist und dir auch nicht helfen würde.

Ich rate dir, auf jeden Fall weiterhin prof. Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit du deine Probleme in den Griff bekommst.
Das wünsche ich dir!

17.11.2020 08:39 • x 2 #14


Sentimentalo
Liebe Windstill,
es tut mir aufrichtig leid, dass ihr euch so verfahren habt in eurer Beziehung. Sicher haben beide Anteile daran, dass es gescheitert ist. Darüberhinaus geht es meiner Meinung nach nicht um Schuld und Sühne. Wenn du deinem Partner etwas wirklich Gutes tun willst, dann lässt du ihn jetzt in Ruhe!

All die Statements, die üblicherweise folgen wie Ich habe viel falsch gemacht, bin aber ein anderer Mensch geworden! dienen nur dazu, den Kontakt wiederherzustellen und halten der Überprüfung in der Wirklichkeit nicht stand.

(.gelöscht.)

Du und deine Tochter müsst jetzt selbständig klar kommen und Stabilität erreichen, viel Glück!

17.11.2020 08:53 • x 1 #15


A


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