Hallo,
meine Trennung ist eigentlich schon 2 1/2 Monate her und ich dachte, ich wäre bisher ganz gut durch diese Zeit hindurch gekommen. Aber inzwischen ist mir klar, dass ich mich da wohl getäuscht habe...
Die Wochen vor Weihnachten waren ziemlich turbulent und ich hatte immer etwas zu Tun, sei es auf Arbeit oder zu Hause. Irgendwas war immer noch vorzubereiten oder noch zu besorgen für Weihnachten. Und wenn dass nicht der Fall war, dann habe ich mir Aufgaben gesucht. Zumindest ist mir das im Nachhinein bewusst.
Jetzt, zwischen den Feiertagen, habe ich frei und bin bei meinen Eltern. Hier habe ich nicht sonderlich viel zu tun und seeeehr viel Zeit zum Nachdenken…
Ich (27) habe meinen Ex-Freund (23) im Oktober 2012 im Urlaub kennen gelernt. Leider wohnte er 350 km entfernt von mir. Anfangs haben wir uns aller 2 bis 3 Wochen gesehen. Das war für uns beide sehr hart. Da er ein sehr sensibler Mensch ist, gabs auch von seiner Seite Tränen, wenn der Abschied bevor stand.
Irgendwann haben wir uns deshalb geeinigt, uns öfter zu sehen. Das hat sich dann so eingependelt, dass wir uns wirklich fast jedes WE getroffen haben. Dadurch wurde die Fernbeziehung - aus meiner Sicht - etwas erträglicher. Und die Vorstellung bzw. der Wunsch, mit ihm irgendwann einen gemeinsamen Alltag zu haben, hat mir über diese Zeit hinweg geholfen. Er hat ziemlich schnell gesagt (war glaube ich schon, nach 2 oder 3 Monaten), dass er sich auch einen gemeinsamen Alltag wünscht. Aber ich bin da wohl etwas pragmatischer als er; ich finde umziehen einen großen Schritt, der wohl überlegt sein will. Das habe ich ihm auch so gesagt, und dass ich schon auch mit ihm zusammen wohnen möchte, aber zu diesem frühen Zeitpunkt eben noch nicht. Daher war die Beziehung für mich in der Form, wie Sie bis dahin verlief, in Ordnung.
Ca. 1 Monat vor der Trennung hatte er von sich aus auch vorgeschlagen, sich nicht mehr ganz so häufig zu treffen, weil er gemerkt hatte, dass seine Freundschaften in letzter Zeit zu kurz gekommen waren und er diese mehr pflegen wollte. Ich hatte damit kein Problem, habe meine Freundschaften in der Zeit leider auch etwas schleifen lassen.
Ein Wochenende später bin ich dann in den Urlaub geflogen. Mit einer Freundin, da er nicht mehr so viel Urlaub hatte in diesem Jahr. Im Urlaub haben wir uns täglich SMS geschrieben. Da die Flüge ungünstig gelegen hatten, konnten wir uns 3 Wochen lang nicht sehen. Am darauf folgenden Wochenende hat er sich dann von mir getrennt.
Er hat gemeint, das Problem mit der Entfernung sei ihm in der letzten Zeit erst so richtig klar geworden.
Und dass er Angst hat, durch sein Hobby zukünftig sehr eingespannt sein und nicht genug Zeit für mich zu haben. Da habe ich ihm aber gesagt, dass ich mich damit arrangieren könnte.
Schließlich hat er noch den kryptischen Satz losgelassen, dass er mir nicht versprechen kann, dass er auch in Zukunft noch mit mir zusammen ist. Das ist natürlich für den Außenstehenden etwas irritierend, aber ich glaube, ich weiß, wie er ihn gemeint hat:
Über das Thema gemeinsame Zukuft haben wir schonmal gesprochen, und er hat damals geäußert, dass er sich momentan noch keine Kinder vorstellen kann, erstmal selbst noch was erleben will. Das fand ich nicht so schlimm, da ich mir in seinem Alter über Familienplanung auch noch keinen Kopf gemacht hab. Ich habe versucht, ihm verständlich zu machen, dass ich auch nicht sofort Kinder wollen würde. Man muss ja erstmal sehen, wie der gemeinsame Alltag überhaupt funktioniert.
Als er sich getrennt hat, hat er gesagt, dass er Angst hat, irgendwann mit mir zusammen zu wohnen und zu bemerken, dass er doch keine Kinder will. Er hat Angst, mich dann unglaublich enttäuschen. Denn momentan kann er sich auch nicht vorstellen, zukünftig mal Kinder zu haben.
Ich denke aber, dass dies bei ihm wohl nur die Spitze des Eisberges darstellt. Ich glaube, er weiß generell noch nicht, wie sein Lebensplan aussehen soll. Bei all dem, was er mir erklärt hat, kam er mir so unsicher vor. Als wenn er selber gar nicht weiß, was er will.
An seinen Gefühlen zu mir zweifle ich nicht, auch aufgrund seines Verhaltens während des Gesprächs. Er hat auch betont, dass es nicht an mir liegt.
Ich denke, wir haben uns nur leider zum falschen Zeitpunkt kennengelernt...
Wir wollen weiter befreundet bleiben. Das ist ok für mich, weil ich ihn als Mensch sehr schätze und nicht verlieren möchte. Daher hatte ich ihn für das 1. Advents-Wochenende nochmal zu mir eingeladen. Das war schon länger geplant. Wir wollten uns ein schönes Weihnachts-Wochenende machen, mit Plätzchen backen, Weihnachtsmarkt-Besuch und allem drum und dran. Im Stillen habe ich mir wohl auch erhofft, dass er nach den 1 1/2 Monaten Abstand das Ganze etwas anders betrachtet.
Es war ein wirklich schönes Wochenende. Und vor allem war es wie vorher, als wir noch zusammen waren... Seine liebevolle Art, seine Umarmungen, Küsse, alles war so, als hätte es die Trennung nicht gegeben.
An unserem letzten Abend habe ich mir dann ein Herz gefasst und gefragt, wie es nun mit uns weitergehen soll. Ich habe es schon geahnt, er hat es ausgesprochen. Er hat noch Gefühle für mich, aber hinsichtlich seiner Entscheidung haben sich seine Gefühle nicht geändert.
Es war wirklich hart, aber in dem Moment habe ich - nicht nur mehr mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen - begriffen, dass ich nichts tun kann. Er ist sich einfach nicht sicher, ob er die Beziehung will.
Das hat mir auch etwas geholfen, Abstand zu bekommen. Momentan sieht es so aus, dass wir uns hin und wieder SMS schreiben und gelegentlich telefonieren. Ich merke, wie mein Blick auf die Beziehung sich verändert. Gewisse Dinge, die er mir schreibt, wühlen mich nicht mehr so auf, z. B. wenn er schreibt, dass er gerade dieses oder jenes getan hat und er sich erinnert als wir das auch gemacht hatten.
An diesem Punkt dachte ich, dass ich schon ein Gutes Stück voran gekommen bin mit der Verarbeitung. Aber weit gefehlt.
Der erste Schlag kam am letzten Wochenende vor Weihnachten.
Da habe ich tatsächlich etwas total Verrücktes und für mich untypisches gemacht: Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich jemanden angegraben. Mal abgesehen davon, dass ich total aufgeregt war und dadurch irgendwie nicht wusste, was ich erzählen sollte (wodurch dann außer einer Plauderei nix weiter draus geworden ist), habe ich mich in dem Moment total fehl am Platz und irgendwie auch total zerbrechlich gefühlt. Ich glaube, ich bin wohl noch nicht so weit.
In dem Moment musste ich erkennen, wie groß meine Angst ist, allein zu bleiben.
Ich weiß, dass die Beziehung zu meinem Ex-Freund zu Ende ist. Mir ist klar, dass ich nicht zu kämpfen brauch, denn ich würde nur verlieren. Ich dachte, die Gedanken, an die Beziehung an sich, hätte ich damit abgehakt. Und doch vermisse die Zeit zu zweit so sehr. Nicht allein zu sein, Erlebnisse zu teilen, zu kuscheln, alles. Gerade jetzt an Weihnachten und Silvester, wo doch jeder mit seinem/seiner Liebsten zusammen ist.
Letztens wollte ich Fotos sortieren. Ich konnte es einfach nicht. Es tat zu weh.
Und irgendwie treibt mich auch die Angst um: Mann, ich werde bald 28. Um mich rum heiraten alle oder werden schwanger. Ich will nicht alleine bleiben... Leider ist meine Mutter in der Hinsicht wie ein Elefant in nem Porzellanladen. Durch gewisse Äußerungen übt sie - bewusst oder unbewusst - teilweise einen ziemlichen Druck aus.
Leider ist es mir im Alltag noch nicht passiert, dass ich einfach mal zufällig jemand kennenlerne. Daher glaube ich auch nicht dran, dass mir das nochmal passiert. Mein Blick auf die Zukunft ist momentan eher mutlos und pessimistisch. Und ich frage mich, wie ich aus diesem Loch wieder rauskommen soll.
Hattet ihr solche Zeiten schon mal? Wie seid ihr damit umgegangen?
Vielen Dank fürs durchkämpfen und vielen Dank für euren Rat.
LG Georgie
01.01.2014 21:29 •
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