Weil gerade aktuell diskutiert . Liebe?

E
Kein Text von mir sondern gefunden; als lesenswert beurteilt - mit normativem Anspruch ausgestattet und viele Fragen/Anregungen beantwortend/kommentierend, welche in einem der letzten Beiträge hier um die wahre Liebe formuliert worden sind.

Viel Spass beim Lesen und Nachdenken!


Liebesversprechen/Beziehungsideal

Ich verspreche Dir, daß ich Dich nicht binden will.
Ob es mir immer gelingen wird, weiß ich nicht. Aber ich will nicht, daß Du im Zusammensein mit mir schrumpfst und nicht die Person wirst, die Du sein könntest. Ich verspreche Dir, daß ich alles tun werde, soweit ich es sehe und wo es mir bewußt wird, um nicht zu einer Begrenzung für Dich zu werden.
Und weil es die Rückseite dieser Medaille ist, verspreche ich Dir, daß ich mein Leben nicht von Dir einschränken lassen will . Ich will nicht weniger sein, als ich bin und ohne Dich sein könnte. Ich will Dir nicht die Verantwortung für mein Leben in die Hände geben. Ich bleibe weiter für mein Leben und für mein Glück verantwortlich. Aber ich werde Deine Hilfe, wenn nötig, gerne in Anspruch nehmen, wie ich Dir jederzeit meine Hilfe anbieten werde.


Ich wünsche mir, daß meine Liebe zu Dir Dich immer zu Dir selbst führt. Ich weiß nicht, ob es mir immer gelingen wird, so zu leben, aber versuchen will ich es. Ich weiß, daß Du nur dann ganz bei mir sein wirst, wenn Du wirklich bei Dir selbst bist. Ich wünsche mir ebenso, daß Deine Liebe zu mir mir erlauben wird, ich selbst zu sein und daß Deine Liebe mich zu mir selbst führt und nicht fort von mir.


Ich verspreche Dir, daß ich alles dransetzen werde, bewußter zu werden. Ich will mich selbst und Dich und uns verstehen. Ich will niemand anders für das Glück und Unglück meines Lebens verantwortlich machen, sondern mich allein.. Ich will mich bemühen, daß mir das aufgeht, was ich benötige, um mein Leben zu meistern. Ich verspreche Dir, daß ich meine Bewußtwerdung nicht dem Zufall und den Umständen überlassen werde, sondern daß ich sie aktiv verfolgen werde. Ich weiß, daß andere an einem unbewußten Menschen leiden, und das will ich Dir nicht antun.


Ich wünsche mir von Dir die Zuwendung Deiner ganzen Person, Das heißt für mich nicht, daß Du keine Geheimnisse mehr haben darfst, oder daß Du mir alles mitteilen mußt, was Dich bewegt. Aber ich will nicht neben Dir her leben und nicht zählen. Es kann Zeiten geben, wo Dich etwas anderes gefangen nimmt - vielleicht Dein Beruf, ein Hobby, eine Idee oder ein Mensch. Ich werde üben, das zu verstehen, aber ich möchte nicht auf Dauer zu einer Randerscheinung in Deinem Leben werden und ich möchte Dich ebenso nicht dazu machen, ganz gleich, wie wichtig mir etwas anderes ist. Wenn dies geschieht, will ich aufmerken und meine Haltung zu Dir überprüfen. Wenn wir uns jetzt entscheiden auf diesen stillen, schleichenden Tod in einer Beziehung zu achten, dann haben wir eine bessere Chance, die Gefahr zu spüren, wenn sie eintritt.


Ich verspreche Dir, daß ich nicht will, daß Du mir jemals gehörst, als wärest Du zu besitzen und als könnte ich über Dich bestimmen, weil ich Dich liebe. Ich verspreche Dir, Dich auch dann noch hoch zu respektieren, wenn meine Liebe zu Dir durch eine Auseinandersetzung oder etwas anderes verschwinden sollte. Bevor Du mein Partner bist, bist Du ein Mensch mit Rechten, Freiheiten und einem ganz eigenen und einmaligen Stil, Dein Leben zu führen. Ich will nicht vergessen, daß Du erst ein Mensch bist, und dann mein Partner. Erinnere mich daran, wenn ich es vergessen sollte.


Ich wünsche mir, daß wir in unserer Beziehung keine Angst haben, andere Menschen in unser Leben mit aufzunehmen - Männer und Frauen. Ich will nicht mit Dir in eine Einsamkeit zu zweit gehen. Ich kenne zu viele Ehen und Beziehungen, in denen zwei in großer Einsamkeit leben, weil ihre Eifersucht ihnen die Türen zu anderen Menschen verschließt. Ich glaube, daß wir andere brauchen, um uns gegenseitig nicht über zu werden. Auch wird es uns nicht gelingen, alles in einander freizusetzen, was befreit werden will. Wir brauchen andere in diesem Prozeß der Menschwerdung.


Ich verspreche Dir, Dich in täglichen Leben nicht mehr als mich selbst zu lieben und von Dir nicht zu verlangen, daß Du mich mehr liebst als Dich selbst. Ich ahne, daß wir einander immer nur so lieben können, wie wir uns selbst lieben. Und sollte eine besondere Situation entstehen, wo ich von mir fordern will, Dich mehr zu lieben als mich selbst, so will ich auch zu diesem Weg bereit sein, aber nicht als grundsätzliche Lebenseinstellung, bei der ich mich selbst immer mehr herabwürdige, um Dich zu erheben, sondern als Ausnahme, die Dein Glück und meines noch erhöht.


Ich verspreche Dir, daß für mich das Reden in unserer Beziehung immer eine wichtige Rolle spielen soll. Ich will nicht zu denen gehören, die schweigen, weil sie aufgegeben haben, aus ihrer Beziehung etwas zu machen, und deren Schweigen so belastend geworden ist, daß sich nichts mehr entwickeln kann. Und wenn ich einmal nicht mehr reden kann, dann will ich Dir wenigstens mitteilen, daß ich nicht mehr reden kann, anstatt Dich mit meinem Schweigen zu erpressen. Auch wenn Worte nicht immer ausdrücken können, was uns bewegt, so will ich doch nach Worten suchen, die Dir deutliche machen, was mich bewegt. Auch will ich lernen, nicht kämpferisch reden, als würdest Du gegen mich sein, schon ehe ich begonnen habe. Ich will davon ausgehen, daß Du mein Leben förderst und für mich bist.


Ich wünsche mir, daß es mir gelingt, das, was mich von Dir trennt, als Deine geheimnisvolle Andersartigkeit stehenzulassen. Ich wünsche mir die innere Größe, Dich nicht in mein Bild von Dir hineinpressen zu wollen. Aus Deinem Inneren soll entstehen, wer Du sein wirst, nicht aus einem Druck, den ich auf Dich ausübe. Ich wünsche mir, daß Du Dich ein Leben lang verändern kannst, auch wenn es mir viel abverlangt, immer wieder etwas Neues über Dich zu lernen.


Ich verspreche Dir, daß ich Dich nicht in eine Rolle gefangensetzen will und mich selbst nicht über eine Rolle verstehen will. Das wäre ein Vergehen an unserer Einmaligkeit. So soll es zwischen uns nicht sein. Ich möchte die Dinge, die ich immer wieder tun muß, und die zu einer Rolle führen können, so bewußt tun, daß ich mich selbst mit meiner Rolle nicht verwechsle. Und wenn ich nicht mehr echt bin, dann darfst Du mir das sagen.


Ich wünsche mir, daß Körper, Seele und Geist gleich wichtig in unserer Beziehung sind, und wir nicht eines höher schätzen als das andere. Dein Körper, Deine Seele und Dein Geist, sie alle sind Landschaften, die ich bewandere, in denen ich mich heimisch machen möchte, und doch möchte ich mich offen halten für Überraschungen in diesen Landschaften. Auch will ich sie nicht trennen, denn ich weiß, daß sie zusammengehören und Dein ganzes Wesen ausmachen.


Ich verspreche Dir, daß ich auch mit Dir noch ein eigener Mensch bleiben werde. Ich werde mich nicht selbst in unserer Beziehung auslöschen und nicht auslöschen lassen. Zuerst gibt es mich, wie ich bin, und dann erst gibt es mich als Deine Partnerin. Nur wenn ich mich habe, kann ich mich Dir geben.


Ich wünsche uns den Mut zur Leichtigkeit, mit der wir auch das Trennende manchmal einfach vom Tisch wischen können, Vielleicht gelingt es uns, zu lachen, trotz aller Ernsthaftigkeit. Ich wünsche mir Humor, gerade wenn etwas verfahren ist, und die Sicht, die ein ganzes Leben im Auge hat, nicht verloren geht in dem Moment mit seiner Not und Ausweglosigkeit.


Ich verspreche Dir, daß ich Dir die Wahrheit über mich zumuten will, weil die Wahrheit dem Menschen zumutbar ist. Sie ist nicht nur zumutbar, sondern notwendig. Ich wünsche mir das als Basis für unsere Beziehung. Ich will nicht in Worten, Haltungen oder Handlungen lügen. Ich will nicht durch Ausweichen oder Schweigen lügen. Ich will durchsichtig sein für Dich.


Ich wünsche mir, daß auch Du mir die Wahrheit über Dich zumutest, auch wenn es manchmal schwer sein sollte. Ich will das grundsätzlich immer als einen Vertrauensbeweis von Dir sehen.. Und ich will mich nicht so verhalten, daß Du Dich nicht getraust, mir etwas Schweres zu sagen.
Ich verspreche Dir nicht, daß ich Dich immer lieben werde. Es wäre jetzt leicht, das zu tun. Ich weiß nicht, wie es mir einmal mit Dir gehen wird und was ich dann für Dich fühlen werde. Aber was ich Dir verspreche, ist, daß ich nicht nur nach meinen Gefühlen gehen werde, sondern nach meiner Entscheidung, mein Leben mit Dir zu leben. Darum werde ich da sein. Ich glaube, daß der Satz Ich will Dich lieben ein größerer und wichtigerer Satz ist, als der Ich liebe Dich. Und den Satz Ich will Dich lieben, sage ich jetzt, mit Entschiedenheit, aber auch mit Zittern.


Ich wünsche mir, daß wir immer Augen und Ohren offen halten für den größeren Kontext in dem unsere Beziehung existiert. Wir sind nicht allein, wir stehen in einer Welt, die wir brauchen, und die uns braucht. Und darüber hinaus sind wir gehalten von einer Kraft, die das Leben erhält. Wir, die wir jeder von uns ein Geheimnis sind, sind Teil einer Beziehung, die voller Geheimnisse und Überraschungen ist, und diese wiederum ist Teil eines noch größeren Geheimnisses, das wir Leben nennen. Ein ganzes Leben lang werden wir an diesem Geheimnis herumrätseln, es in uns tragen, an ihm leiden, es ein Stück weit lösen, sprachlos vor ihm stehen, uns an ihm freuen und an ihm in das Unaussprechliche folgen. Ich möchte es mit Dir tun.
Ich weiß, daß jeder dieser Wünsche und jedes dieser Versprechen ein ganzes Lebensprogramm ist. Es mag vermessen klingen, aber ich bin dazu bereit, auch wenn ich nicht das Gefühl habe, darauf vorbereitet zu sein. Ich glaube, es ist immer ein Risiko, sich auf einen Menschen so ganz einzulassen, aber ich will das Risiko eingehen. Du kannst mich an diese Versprechen erinnern, wenn ich sie vergesse, was in Momenten der Schwäche sicherlich geschehen wird.
Ich gehe mit einem Gemisch aus hoher Erwartung und Angst auf unsere feste Verbindung zu. Ich erwarte eine Veränderung meines Lebens, eine Vertiefung und Erweiterung. Gemeinsam mit Dir will ich sehen, was das Leben ist. Aber ich habe auch Angst vor der Herausforderung. Manchmal zweifle ich, ob ich dem Leben zu zweit gewachsen bin, ob ich durchhalten werde, ob ich den Verlust einer gewissen Freiheit vertrage. Und da bitte ich Dich um Geduld. Halte es mit mir aus, sei mir zugewandt.


Ich liebe Dich mit allem, was ich bin.




19.04.2003 15:31 • #1


E
Nur ein Satz:

DAS IST IN MEINEN AUGEN DAS OPTIMALE!

Wundervoll. Danke, Metaplexan!

Frohe Ostern!

Liebe Grüße Nicole

19.04.2003 16:36 • #2


A


Weil gerade aktuell diskutiert . Liebe?

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E
Das finde ich auch.
Wünschte, es gäbe einen Liebesfilm
mit dieser Szene, und dann könnte ich mit meinen Freundinnen
mir diesen Film immer und immer wieder anschaun.

Körpersprache ist sooo wichtig. Manches ist zu schön,
um wahr zu sein. Das muß JESUS gesagt haben; warte mal,
da spinnt ähm stimmt  was nicht: war es Casanova?
Aphrodite?!

Ach, endlich mal was perfektes.

Auch von mir frohe Ostern

Lieben Gruß
wilde Flocke

Vielen, lieben herzlichen Dank nochmal, liebe Metaplexan.

19.04.2003 17:10 • #3


E
Perfekt!
Das wäre für mich das Optimum am Erreichbarem. Und passend zu den Gesprächen, die meine Frau und ich gerade führen. Im Herzen angekommen und immer schon gewusst, aber nie die Worte gefunden es in dieser Klarheit zu formulieren.
Ich bin tief bewegt.

19.04.2003 17:28 • #4


E
iss schwer, aber geht!
und ich wünsche es mir zutiefst.............


but...

It starts with
One thing/I don't know why
It doesn't even matter how hard you try
Keep that in mind/I designed this rhyme
To explain in due time
All I know
Time is a valuable thing
Watch it fly by as the pendulum swings
Watch it count down to the end of the day
The clock ticks life away
It's so unreal
Didn't look out below
Watch the time go right out the window
Trying to hold on/But didn't even know
Wasted it all just to
Watch you go
I kept everything inside and even though I tried/It all fell apart
What it meant to me/Will eventually/Be a memory/Of a time when
I tried so hard
And got so far
But in the end
It doesn't even matter
I had to fall
And lose it all
But in the end
It doesn't even matter

One thing/I don't know why
DoesnÕt even matter how hard you try
Keep that in mind/I designed this rhyme
To remind myself how
I tried so hard
In spite of the way you were mocking me
Acting like I was part of your property
Remembering all the times you fought with me/I'm surprised
It got so [far]
Things aren't the way they were before
You wouldn't even recognize me anymore
Not that you knew me back then
But it all comes back to me
In the end
You kept everything inside and even though I tried/It all fell apart
What it meant to me/Will eventually/Be a memory/Of a time when I

I put my trust in you
Pushed as far as I can go
And for all this
There's only one thing you should know...





19.04.2003 18:44 • #5