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Weiter in einer toxischen Beziehung verweilen?

N
Ich möchte meine Gefühle und Stimmung in einem Thread ausdrücken und das Wichtigste von mir loswerden. In den letzten Monaten ist so viel passiert - ich versuche, es bestmöglich zusammenzufassen, aber ich denke, dass der Text etwas länger werden könnte.

Ich kämpfe gerade mit alten Mustern meinerseits, aber auch mit einem Thema, das man durchaus als Narzissmus bezeichnen könnte. Leider habe ich in den letzten Jahren häufiger solche Erfahrungen gemacht. Einerseits hilft es mir, wenn ich es niederschreibe, zumindest teilweise, und andererseits erhoffe ich mir den ein oder anderen hilfreichen Tipp. Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt und kann mir von seinen Erfahrungen berichten.

Wie bereits erwähnt, habe ich in den letzten zwei Beziehungen mit Narzissten zu tun gehabt, und aktuell befinde ich mich sehr wahrscheinlich wieder in einer solchen Beziehung. Das Maß an Toxizität hat irgendwie von Beziehung zu Beziehung zugenommen.
Mir ist durchaus bewusst, dass dies auch mit meinen eigenen Mustern zusammenhängt. Ich habe verschiedene Kindheitstraumata erlebt, die mich zu einem starken Empathen gemacht haben. Zudem neige ich dazu, übermäßig viel nachzudenken und habe eine solide Verlustangst. Letzteres hat mich oft an meine Grenzen gebracht. Ich habe Dinge zugelassen und meine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, nur um die andere Person zu halten und den Frieden zu bewahren. Das hat mich letztendlich mitunter in eine Depression geführt, die ich dank vieler Therapiestunden größtenteils in den Griff bekommen habe.
Dennoch ist das ein Teil von mir, und mir ist bewusst, dass es Phasen geben kann, in denen ich wieder in ein anderes Stadium zurückfalle. In meiner aktuellen Situation spüre ich leider einige dieser Auswirkungen wieder stärker, aber dazu später.

Seit einigen Monaten führe ich eine Beziehung, die zunehmend toxischer wird. Im Rückblick gab es von Anfang an Warnsignale und rote Flaggen, die ich bereits einmal gesehen hatte. Trotzdem bin ich immer tiefer in die Beziehung eingetaucht. Das ist leider ein Teil von mir, den ich selbst nicht verstehen kann. Ich stelle eine toxische Beziehung über meine eigene psychische Gesundheit. Anstatt mich zu lösen und nach vorne zu schauen, grabe ich mich immer tiefer ein. Ich habe noch nicht verstanden, welcher Teil von mir dafür verantwortlich ist. Ich habe irgendwie immer noch die Hoffnung, dass der Knoten jetzt platzt und sie versteht, wie eine gesunde Beziehung funktioniert. Manchmal gibt sie mir auch dieses Gefühl. Das sind die Momente, in denen meine Hoffnung genährt wird und ich mich wieder auf alles einlasse, langfristige Pläne schmiede (zum Beispiel eine Fernreise in einigen Monaten). Sie agiert dabei äußerst geschickt und weiß genau, wann sie mich abholen muss, um ihre eigenen Wünsche zu erfüllen.

Auch wenn das Thema Narzissmus für mich nicht neu ist und ich immer noch viel darüber lese, Podcasts höre und versuche, mich selbst zu stärken, werfe ich dann in guten Momenten trotzdem mein erlerntes Wissen immer wieder über Bord und handle instinktiv (falsch). Gerne lest selbst einige Beispiele über die Verhaltensweisen von narzisstischen Personen durch; mittlerweile kann ich fast jedes Verhaltensmuster abhaken. Es ist mittlerweile nicht nur ein emotionales Thema, sondern auch finanziell.

Ich bin bereit, alles für ihre Bedürfnisse zu tun, aber wenn es um meine eigenen Wünsche, Pläne und Vorstellungen geht, kommt immer etwas dazwischen. Langfristige Pläne mit ihr? Nicht möglich! Zumindest nicht, solange es um meine Pläne geht. Umgekehrt allerdings können ihre Pläne schon lange im Voraus fest terminiert werden. Obwohl ich immer auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehe und versuche, alles richtig und nach ihren Konditionen zu machen, muss ich mir heftige Vorwürfe anhören, wenn ich meine eigenen Wünsche und Gefühle ausdrücke. Dann heißt es sofort: Merkst du eigentlich, dass es immer nur um deine Bedürfnisse geht? Was ich möchte, ist dir völlig egal!. Bitte was?!?

Wenn aus solchen Situationen ein Streit entsteht, werde ich sehr schnell aggressiv angegangen, zum Schweigen gebracht, und auch das Silent Treatment ist dann nicht fern. Ich kann keine normale Diskussion mit ihr führen und mich aussprechen, meine Gefühle über ihr Verhalten mitteilen. Wenn ich meine Bedenken äußere, sind sie laut ihr nur Einbildung und sowieso nur mein eigenes Problem.

Manchmal habe ich Nebel im Kopf und frage mich selbst, ob meine Wahrnehmung vielleicht getrübt ist und ich ihr Unrecht tue. Deshalb gebe ich in den Gesprächen oft direkt nach und unterwerfe mich. Erst wenn ich lange genug darüber nachgedacht habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass meine Wahrnehmung nicht getrübt ist und dass ich die Dinge, die sie mir vorwirft, nie so gesagt habe. Aber das alles wieder aufzurollen würde nur zu derselben Situation führen. Wenn es nicht so tragisch wäre, wäre es fast interessant zu sehen, welche Streiche einem der eigene Verstand spielen kann.

Mir ist bewusst, dass diese manipulativen Taktiken zum Standardrepertoire eines Narzissten gehören und dass sie darin perfekt sind. Es geht sogar so weit, dass offensichtliche Lügen, inklusive Beweisen, angeblich nie stattgefunden haben. Das ist alles nur in meinem Kopf. Natürlich.

Nun wird es auch zunehmend zu einem finanziellen Thema, und ich habe Angst davor, wie sich das langfristig auf mich auswirken wird. Emotional ist das Thema sowieso schon schwierig, da ich sie trotz allem wirklich ernsthaft und ehrlich liebe. Mir ist bewusst, dass sie ihr Verhalten vermutlich niemals ändern wird, da sie erst selbst erkennen müsste, wie narzisstisch ihr Vorgehen ist. Darüber kann ich sowieso nicht sprechen. Selbst wenn ich es vorsichtig in einem guten Moment ansprechen würde, würde die Diskussion schnell eskalieren. Der altbekannte Eiertanz.

Ich könnte die Liste noch endlos weiterführen. Wie gesagt, lest euch die Verhaltensmuster von Narzissten durch - ich kann fast alle abhaken.

Mir ist bewusst, dass ich kein Arzt bin und deshalb diese Diagnose niemals stellen sollte, aber aufgrund all dieser Verhaltensmuster vermute ich, dass meine Einschätzung nicht ganz falsch ist.

Was erhoffe ich mir?
Zum einen wollte ich einfach alles irgendwo ablassen. Ich schreibe regelmäßig Briefe an mich selbst und verarbeite dadurch eine Menge. Es ist ein Versuch, meine Wahrnehmung aufrechtzuerhalten und den Nebel zumindest teilweise zu lichten.

Zum anderen freue ich mich über einen aktiven Austausch. Vielleicht gibt es hier Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befanden oder befinden und wertvolle Tipps im Umgang mit solchen Verhaltensmustern geben können.

Um eine Frage, die sicherlich aufkommen wird, vorab zu beantworten:
Warum trenne ich mich nicht einfach? Ich bin ein Mensch, der alles versucht und niemals den Glauben an etwas verliert. Dabei übergehe ich jedoch oft mich selbst - auch das ist mir bewusst. In mir besteht die Hoffnung, dass sich alles noch irgendwie einpendelt.

13.07.2023 12:20 • x 5 #1


L
Zitat von nameless92:
Warum trenne ich mich nicht einfach? Ich bin ein Mensch, der alles versucht und niemals den Glauben an etwas verliert.

Das ist doch schon passiert. Du glaubst doch selbst nicht mehr dran. Quelle: Dein Text.

Es nützt einfach nichts zu hirnen, zu lesen, Podcasts zu hören und NICHT zu agieren. Wider des Gefühls.

Und es wird hier sicherlich noch schlimmer werden.

Das Universum (oder an was immer Du glaubst oder als Bild nehmen möchtest) wird Dir so lange eine schmieren, bis die richtige Ohrfeige kommt, die Dich endlich ins tun bringt.

So einfach - so schwer und für mich: so wahr und selbst erlebt.

13.07.2023 12:33 • x 7 #2


A


Weiter in einer toxischen Beziehung verweilen?

x 3


F
Erschreckend wie sich die Muster gleichen... Du beschreibst teilweise Handlungsweisen und Szenarien die ich 1:1 unterschreiben kann. Ich bin selbst auch noch immer zu keiner Entscheidung gekommen und halte genau wie du momentan einfach noch immer aus. Selbst eine Psycho- / Verhaltenstherapie und der Rat von engen Vertrauten werden dich jetzt noch nicht dazu bringen es zu beenden. Ich kann das zu 100% genau so nachvollziehen. Ich habe mir Listen geschrieben mit all den Verhaltensweisen die mir schaden, reflektiere meine Anteile an ihrem Verhalten und mag auch einfach nicht aufgeben. Dummerweise ist einem eigentlich absolut bewusst, daß sich die Partnerin nicht um 180° drehen wird. Also hilft nur Variante 1, das Beziehungspflaster mit einem schmerzhaftem Ruck abreissen, oder Variante 2: so lange leiden bis man kaputt ist und sich entliebt hat.

Im übrigen bin ich erstaunt, hier mittlerweile häufiger im Forum Themen zu finden in denen Frauen die Täterinnen sind. Ich war immer der Meinung, gerade Narzissmus ist eine klare Männerdomäne. Inzwischen denke ich, daß die Art und Weise wie Frau Mann in einer Beziehung kaputt macht, mindestens genauso perfide ist und häufig für Außenstehende überhaupt nicht erkennbar ist.

13.07.2023 12:35 • x 4 #3


Scheol
Zitat von nameless92:
Ich möchte meine Gefühle und Stimmung in einem Thread ausdrücken und das Wichtigste von mir loswerden. In den letzten Monaten ist so viel passiert - ich versuche, es bestmöglich zusammenzufassen, aber ich denke, dass der Text etwas länger werden könnte. Ich kämpfe gerade mit alten Mustern meinerseits, aber auch ...

Ich möchte meine Gefühle und Stimmung in einem Thread ausdrücken und das Wichtigste von mir loswerden.


In den letzten Monaten ist so viel passiert - ich versuche, es bestmöglich zusammenzufassen, aber ich denke, dass der Text etwas länger werden könnte.
Normal bei diesen Geschichten.


Ich kämpfe gerade mit alten Mustern meinerseits, aber auch mit einem Thema, das man durchaus als Narzissmus bezeichnen könnte. Leider habe ich in den letzten Jahren häufiger solche Erfahrungen gemacht. Einerseits hilft es mir, wenn ich es niederschreibe, zumindest teilweise, und andererseits erhoffe ich mir den ein oder anderen hilfreichen Tipp. Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt und kann mir von seinen Erfahrungen berichten.

Hier hast du einen Link wo sich Leute hier austauschen sie selbst Erfahrung damit gesammelt haben.
ex-partner-und-trennung-von-narzissten-austausch-t35770-s9975.html#p3304180



Wie bereits erwähnt, habe ich in den letzten zwei Beziehungen mit Narzissten zu tun gehabt, und aktuell befinde ich mich sehr wahrscheinlich wieder in einer solchen Beziehung. Das Maß an Toxizität hat irgendwie von Beziehung zu Beziehung zugenommen.
Mir ist durchaus bewusst, dass dies auch mit meinen eigenen Mustern zusammenhängt. Ich habe verschiedene Kindheitstraumata erlebt, die mich zu einem starken Empathen gemacht haben.
Nach Kindheitstraums re-inzinieren wir oft die Urtrauma. Das wäre das einzigste was mir gerade einfallen würde. Aber wir neigen auch zu selbstschädigendmassnahmen nach Trauma , wozu auch schädliche Beziehungen gehören. Erst das Urtrauma lösen sagt Damir Charif , Verena König.


Zudem neige ich dazu, übermäßig viel nachzudenken und habe eine solide Verlustangst.
Die Verlustangst lässt dich länger in dieser Beziehungen verweilen als wie sie dir gut tut.


Letzteres hat mich oft an meine Grenzen gebracht.
Ich habe Dinge zugelassen
und meine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt,
nur um die andere Person zu halten
und den Frieden zu bewahren.

Das hat mich letztendlich mitunter in eine Depression geführt, die ich dank vieler Therapiestunden größtenteils in den Griff bekommen habe.

Dennoch ist das ein Teil von mir, und mir ist bewusst, dass es Phasen geben kann, in denen ich wieder in ein anderes Stadium zurückfalle. In meiner aktuellen Situation spüre ich leider einige dieser Auswirkungen wieder stärker, aber dazu später.
Es gibt den Begriff Traumafolgestörung, hat der Psychologe mal einen Test gemacht Betreff dieses Themas?
Aus einer Störung nach einer traumatischen Erfahrung , kann eine Depression entstehen. Diese kann man nur heilen wenn man das Traum heilit.


Seit einigen Monaten führe ich eine Beziehung, die zunehmend toxischer wird.

Im Rückblick gab es von Anfang an Warnsignale und rote Flaggen, die ich bereits einmal gesehen hatte. Trotzdem bin ich immer tiefer in die Beziehung eingetaucht. Das ist leider ein Teil von mir, den ich selbst nicht verstehen kann. Ich stelle eine toxische Beziehung über meine eigene psychische Gesundheit.
Siehe hier Re-inzinierung des Traumas ?


Anstatt mich zu lösen und nach vorne zu schauen, grabe ich mich immer tiefer ein. Ich habe noch nicht verstanden, welcher Teil von mir dafür verantwortlich ist.
Ich vermute der verletze Anteil aus der Kindheit.

13.07.2023 13:53 • x 3 #4


Schnitzel2000
Zitat von Lumba:
Das Universum (oder an was immer Du glaubst oder als Bild nehmen möchtest) wird Dir so lange eine schmieren, bis die richtige Ohrfeige kommt, die Dich endlich ins tun bringt.

so true - so painful but true! Es wird sonst noch schlimmer. Auch in der nächsten Beziehung. Das muss ich leider aus meiner Erfahrung heraus bestätigen.

13.07.2023 14:29 • x 3 #5


K
Zitat von Frie:
Im übrigen bin ich erstaunt, hier mittlerweile häufiger im Forum Themen zu finden in denen Frauen die Täterinnen sind. Ich war immer der Meinung, gerade Narzissmus ist eine klare Männerdomäne. Inzwischen denke ich, daß die Art und Weise wie Frau Mann in einer Beziehung kaputt macht, mindestens genauso perfide ist und häufig für Außenstehende überhaupt nicht erkennbar ist.


Die Männer haben den Nachteil, dass ihnen gesellschaftlich gesehen noch weniger geglaubt wird. Deswegen ein großes Danke an euch, dass ihr euch traut darüber zu schreiben.

Zitat von nameless92:
Um eine Frage, die sicherlich aufkommen wird, vorab zu beantworten:
Warum trenne ich mich nicht einfach? Ich bin ein Mensch, der alles versucht und niemals den Glauben an etwas verliert. Dabei übergehe ich jedoch oft mich selbst - auch das ist mir bewusst. In mir besteht die Hoffnung, dass sich alles noch irgendwie einpendelt.

Herz Kopf Diskrepanz. Erst wenn der Verstand das Herz überzeugt hat zu gehen, ist Heilung möglich.
Die Hoffnung solltest du gnadenlos begraben. Im Keim ersticken, sobald diese Gedanken aufkommen.
Stop Methode z.B. anwenden.

Du hast schon zwei Trennungen hinter dir. Du schaffst auch noch eine dritte.
Wenn da die schlimmste Trennungsschmerzphase überwunden ist, du langsam klarer wieder sieht, kannst du anfangen an dir zu arbeiten, dass es dir nicht ein viertes Mal passiert.

Mit ihr ist keine Verbesserung möglich.
Was du jetzt machen kannst? Aus der Opferhaltung anfangen den Kopf oben zu behalten. Plan deine Trennung, deinen Ausstieg. Versuche bei dir zu bleiben. Klar im Kopf zu werden. Verschaffe dir zur Not unter Ausreden eine Auszeit.
Wohnt ihr zusammen? Dann schaue dich nach einer neuen Bleibe um.

13.07.2023 14:52 • x 5 #6


M
@nameless92
so bescheuert es klingt, aber spannender Beitrag.

Ich hab zwar auch mal Erfahrungen dergestalt machen dürfen, aber die war nicht von langer Dauer und nach dem Ende des Schreckens sehr viel gelernt. Die nächste, kennengelernte Dame, die so wie von dir beschrieben tickte, konnte ich ziemlich schnell entlarven und schlimmeres verhindern. Seither - toi toi toi - dreh ich umgehend um, sobald ich spezielle Red Flags wahrnehme.

Du hingegen siehst es und handelst, wie du selbst schreibst, entgegen deiner ratio - aber nach deinem Instink. @Scheol hat es gut auf den Punkt gebracht.
Darf ich dich Fragen, wie du die Sache angehen möchtest, um dir selber mehr Lebensqualität zu schenken (,die du verdient hast)?

Zitat von Karenberg:
Die Männer haben den Nachteil, dass ihnen gesellschaftlich gesehen noch weniger geglaubt wird. Deswegen ein großes Danke an euch, dass ihr euch traut darüber zu schreiben.

Und das Männer auch immer noch nach dem Credo leben: Gefühle sind unmännlich. Als wahrhaftiger, maskuliner Mann können mir Emotionen nichts anhaben! Dies wird und ist weniger in der jüngeren Generation, aber noch lange nicht so, wie es idealerweise sein sollte.
So erfreulich es ist, dass die Emanzipation der Frau in immer mehr Köpfen verankert ist, so wünschenswert wäre es, wenn in solchen Beziehungen es auch mehr durchkommen würde für Männer.

13.07.2023 16:04 • x 4 #7


M
Zitat von Frie:
Inzwischen denke ich, daß die Art und Weise wie Frau Mann in einer Beziehung kaputt macht, mindestens genauso perfide ist und häufig für Außenstehende überhaupt nicht erkennbar ist.

Frauen sind mE subtiler, smarter.
Meine Wahrnehmung ist:
Männer nutzen mitunter offen patriarchisches Verhalten, während Frauen deutlich fähiger sind, es verdeckt zu machen. Da wird hinter verschlossenen Türen ordentlich gewirbelt, ohne dass es die Außenwelt mitbekommt und der Mann aus Scharm nicht mitmacht bzw. ihm wie von @Karenberg dargestellt nicht geglaubt wird (s. auch mein Beitrag #7).

EDIT:
Hintergrund ist auch sicherlich noch die vorherschende Geschlechterrolle: Wenn ein Mann sich als Opfer nach außen darstellen würde, der von seiner Frau psychisch misshandelt wird, gibt es immer noch ausreichend Leute, die ihn fragen würden, ob er n Schaden hat, dass er sich von seiner Frau so behandeln lässt. Er wäre doch der Mann im Haus...Er wäre also wieder der Schwache, der es nicht auf die Kette bekommt.

13.07.2023 16:07 • x 2 #8


N
Zitat von Lumba:
Das Universum (oder an was immer Du glaubst oder als Bild nehmen möchtest) wird Dir so lange eine schmieren, bis die richtige Ohrfeige kommt, die Dich endlich ins tun bringt.

Völlig richtig was du da sagst! Wenn ich die Momente finde in denen ich klar denken kann, dann sehe ich das auch alles. Und ja, auch, dass ich eine Aufgabe bekomme die ich zu lösen habe (auch mehrfach falls notwendig) ist auch ein Teil meiner Traumatherapie die ich noch immer mache. Vor allem das ins Handeln kommen ist in sämtlichen Bereichen meines Lebens eines meiner Probleme.

Zitat von Frie:
Im übrigen bin ich erstaunt, hier mittlerweile häufiger im Forum Themen zu finden in denen Frauen die Täterinnen sind. Ich war immer der Meinung, gerade Narzissmus ist eine klare Männerdomäne...

Ich denke bei Frauen läuft das deutlich subtiler. Die Männer sind meist die offenen grandiosen Narzissten, Frauen dann eher verdeckte Narzissten.
Es tut mir jedenfalls wahnsinnig Leid, dass du in der gleichen Situation steckst. Fühl dich gedrückt! Variante 2 aus deinem Vorschlag habe ich beim letzten mal schon durchgemacht. Kann es nicht empfehlen


@Scheol: Vielen Dank für den Link und die vielen nützlichen Antworten auf meine Textpassagen!


Zitat von Schnitzel2000:
so true - so painful but true! Es wird sonst noch schlimmer....

Wenn ich es von leicht bis heftig kategorisieren müsste, dann hat sich das Verhalten der Narze von Beziehung zu Beziehung immer weiter gesteigert. Ich wurde quasi sanft herangeführt, dann folgte eine gute Bauchlandung und jetzt fahre ich gerade mit 250k/mh gegen eine Betonwand.

Zitat von Karenberg:
Herz Kopf Diskrepanz. Erst wenn der Verstand das Herz überzeugt hat zu gehen, ist Heilung möglich.

Es gibt diese Momente in denen der Kopf das alles sieht und versteht... sobald ich mir vornehme ins Handeln zu kommen ist plötzlich alles gut... als würde es mein Gegenüber riechen können was sonst folgen würde...

Zitat von Karenberg:
Du hast schon zwei Trennungen hinter dir. Du schaffst auch noch eine dritte.

Da bin ich zuversichtlich! Zumindest das habe ich mittlerweile schon ganz gut gelernt. Ein weiteres Mal werde ich mich sicher nicht ein halbes Jahr in der Bude vergraben und in Selbstmitleid ersticken!

Zitat von Karenberg:
Wohnt ihr zusammen?

Nein, wir wohnen jeweils in den eigenen vier Wänden. (In dem Fall zum Glück)


Zitat von Melias:
so bescheuert es klingt, aber spannender Beitrag.

Vermutlich, weil man bei Narzissmus meistens an die Männerwelt denkt. Das ganze mal vom anderen Geschlecht zu lesen ist sicher eher die seltenheit.

Zitat von Melias:
Ich hab zwar auch mal Erfahrungen dergestalt machen dürfen, aber die war nicht von langer Dauer und nach dem Ende des Schreckens sehr viel gelernt. Die nächste, kennengelernte Dame, die so wie von dir beschrieben tickte, konnte ich ziemlich schnell entlarven und schlimmeres verhindern. Seither - toi toi toi - dreh ich umgehend um, sobald ich spezielle Red Flags wahrnehme.

Was mich ein wenig nervt: Ich hatte so viele Red Flags gesehen und nach meiner Erfahrung aus der Vergangenheit eigentlich direkt handeln sollen um schlimmeres zu verhindern. Man könnte meinen, dass ich gerne mit dem Feuer spiele. Als dann Gefühle im Spiel waren, war es sowieso zu spät um das ganze einfach sein zu lassen...


Zitat von Melias:
Darf ich dich Fragen, wie du die Sache angehen möchtest, um dir selber mehr Lebensqualität zu schenken (,die du verdient hast)?

Ich denke, ich darf mich wieder etwas mehr um meine (gesunde) Selbstliebe kümmern und ein paar meiner alten Traumata auflösen. Bei dieser Geschichte habe ich hier immerhin ein paar weitere identifizieren dürfen. Das sollte ich bei all dem Schlamassel als positiven Punkt mitnehmen.

13.07.2023 16:26 • x 2 #9


Schnitzel2000
Zitat von nameless92:
Ich wurde quasi sanft herangeführt, dann folgte eine gute Bauchlandung und jetzt fahre ich gerade mit 250k/mh gegen eine Betonwand.

same same here - ich dachte beim letzten Mal schon, ich wäre mit dem Thema durch. Jetzt habe ich auch wieder 1a wiederholt und bin mir selbst auf den Leim gegangen...

Zitat von nameless92:
als würde es mein Gegenüber riechen können was sonst folgen würde...

...m.E. tun sie das auch. Meine X-Freundin hat sich wie durch Zauberhand mir immer zugewandt, sobald ich in den drei Monaten Beziehungen ernsthaft nach Luft geschnappt habe. Sie hat dann wirklich wörtlich angerufen und war Zucker...


Zitat von nameless92:
Ein weiteres Mal werde ich mich sicher nicht ein halbes Jahr in der Bude vergraben und in Selbstmitleid ersticken!

Ja, aber dafür musst Du handeln. Ich bin nach drei Monaten raus. Für mich selbst überraschend. Ich hab mich quasi selbst über Nacht mit meiner Handlung (e-mail an sie mit Bitte um Abstand) überrascht. Aber es tat verdammt weh und tut es noch. Es ist wesentlich eindeutiger notwendig, als beim letzten Mal, ich erlebe mich wesentlich gefasster und weniger aufgelöst, aber der Schmerz - joa, der ist ordentlich und durchaus real und fühlbar.


Zitat von nameless92:
Man könnte meinen, dass ich gerne mit dem Feuer spiele. Als dann Gefühle im Spiel waren, war es sowieso zu spät um das ganze einfach sein zu lassen...

Das ist ein interessanter Punkt, über den ich bei mir auch sehr stolpere. Es war meine eigene Hybris, über die ich gestolpert bin. Gleich zu Beginn der Beziehung schrieb ich etwas an sie, dass ich leicht mit Komplimenten zu ködern sei und da zuckte der Gedanke in mir auf Ja, und das ist meine Achillesferse - die Hybris, die Eitelkeit. Der Gedanke, ich kann jemanden ändern und ausgerechnet bei mir wird ein anderes Verhalten sichtbar werden...


Zitat von nameless92:

Ich denke, ich darf mich wieder etwas mehr um meine (gesunde) Selbstliebe kümmern und ein paar meiner alten Traumata auflösen. Bei dieser Geschichte habe ich hier immerhin ein paar weitere identifizieren dürfen. Das sollte ich bei all dem Schlamassel als positiven Punkt mitnehmen.

Das ist eine sehr löbliche Einstellung, dennoch: Das hört sich bei dir gerade fast schon zu lapidar für meine Empfindung an ein paar meiner alten Traumata, bei dieser Geschichte hier - vertu Dich nicht. Es ist m.E. niemals einfach eine Geschichte und kein Schlamassel. Geh mit dir und der Angelegenheit sehr behutsam um. Du hast gute Chancen, für die Beziehung und Dich die Verantwortung zu übernehmen und auszutreten, aus dem Tanz (s. auch Ross Rosenberg oder Hannah Cuppen).

Nur Handeln, das solltest du. Wichtig ist dabei: Totale Kontaktsperre - das wollte ich fast nicht wahrhaben und hatte Lücken (z.B. über e-mail Adresse oder Forum, in dem wir beide sind) gelassen - als die ersten indirekten Attacken kamen hab ich diese Lücken blitzschnell geschlossen und bin jetzt hermetisch abgeriegelt. Selbst meine Freunde haben abgeriegelt, in dem sie Auskunft verweigern. Das ist keine Rache, sondern Selbstschutz - es hilft mir sehr! Ich fühle mich wie in einem Sanatorium.

13.07.2023 17:00 • #10


K
@nameless92
Zitat von nameless92:
Warum trenne ich mich nicht einfach? Ich bin ein Mensch, der alles versucht und niemals den Glauben an etwas verliert. Dabei übergehe ich jedoch oft mich selbst - auch das ist mir bewusst. In mir besteht die Hoffnung, dass sich alles noch irgendwie einpendelt.

Hier kann niemand deine Beziehung für dich beenden.

13.07.2023 17:05 • #11


D
Ich bin immer sehr vorsichtig mit Laien-Diagnosen.
Denn welchen Nutzen hat das?
Ein echter Narzisst verspürt sehr selten Leidens-, und damit Handlungs-Druck.
Dem gequälten Opfer bringt es auch wenig.
Schlimmstenfalls verlängert sich die Quälerei, denn die Krankheit rechtfertigt sooo viele Schweinereien...

Was sich über längere Zeit extrem mies anfühlt, wird normalerweise klar artikuliert.
Wenn dann nichts passiert, ist der Weg sehr deutlich: Trennung.

So, und nur so, ist die eigene seelische Gesundheit dauerhaft gewährleistet.

Wiederholen sich solch destruktive Beziehungsmuster, sollte man vielleicht einen Profi ranziehen.
Nicht, um die Beziehung zu retten, sondern sich selbst.

13.07.2023 21:29 • x 1 #12


Stillermitleswr
Zitat von Lumba:
Das ist doch schon passiert. Du glaubst doch selbst nicht mehr dran. Quelle: Dein Text. Es nützt einfach nichts zu hirnen, zu lesen, Podcasts zu ...

Dazu fällt mir wieder dieser eine Spruch ein
Das Universum lässt es solange zu, dass man verletzt wird, bis man endlich von selbst geht.

13.07.2023 21:35 • x 1 #13


tesa
Zitat von nameless92:
da ich sie trotz allem wirklich ernsthaft und ehrlich liebe.

Du hast Dich schon so viel damit beschäftigt?

Dann ist Dir hoffentlich klar, dass diese ernsthafte und ehrliche Liebe völlig einseitig ist?

Ich bin die Tochter einer Narzisstin. Früher gab es dafür keinen Namen. Aber mir war spätestens als Jugendliche klar, dass da was nicht stimmt. Und mein Leben ist geprägt von ihrer Manipulation und Nichtliebe.

Narzissten können nicht wirklich lieben. Sie wissen nicht, was Liebe wirklich ist. Sie spüren sie nicht. Und sie haben keinerlei Empathie.

Handlungen, die nach emphatischem Verhalten aussehen, sind antrainiert, weil sie gelernt haben, dass Aktion A von ihnen zu Reaktion B von Dir führt.

Zitat von nameless92:
dass sie ihr Verhalten vermutlich niemals ändern wird, da sie erst selbst erkennen müsste, wie narzisstisch ihr Vorgehen ist.

Du sagst, Du hast schon so viel darüber gelesen?

Es ist fix, dass sie ihr Verhalten niemals ändern wird.

Denn sie erkennt gar nicht, was daran falsch sein sollte. Nicht sie verhält sich falsch! Wenn Dir etwas nicht passt, dann bist Du es, der sich falsch verhält. Denkt sie.

In Deiner Äußerung schwingt mit, dass Du auf eine Erkenntnis von ihr hoffst. Das wird niemals passieren.

Zitat von nameless92:
wertvolle Tipps im Umgang mit solchen Verhaltensmustern geben können.

Ich habe einen: trenn Dich!

Und dann fange an zu erkennen, warum Du solche Menschen anziehst (weil sie riechen, dass Du eine Marionette für sie bist) und was Dich veranlasst, in ihre Fänge zu geraten.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es in Deiner Stammfamilie jemanden, der ihr ähnlich ist, oder?

Zitat von nameless92:
Warum trenne ich mich nicht einfach? Ich bin ein Mensch, der alles versucht und niemals den Glauben an etwas verliert.

Was soll man dazu sagen?
Ich meine es wirklich gut mit Dir, weil ich logischerweise auch den Hang hatte, mich in die Klauen von narzisstischen Männern zu begeben. Bis ich endlich begriffen habe, was da los ist.

Du agierst allerdings unlogisch, denn
1) entweder bist Du Dir sicher, dass die eine Narzisstin ist, dann weißt Du, dass es immer schlimmer werden wird oder
2) Du siehst eine Chance, eine Änderung herbeizuführen. Dann ist die keine Narzisstin.

Entscheide Dich!

Zitat von nameless92:
In mir besteht die Hoffnung, dass sich alles noch irgendwie einpendelt.

Wahnsinn!
Ich schüttle Dich mal!

Wie sehr willst Du Dich und Deine Bedürfnisse noch verleugnen, um diese Beziehung erträglich zu machen?

13.07.2023 22:00 • #14


A


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