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Weiterleben - aber wie?

A
Hallo liebes Forum.

Vor rund 7 Monaten habe ich meine Geschichte hier erzählt, man findet diese unter:
13-gemeinsame-jahre-er-hat-angst-etwas-zu-verpassen-t57069.html

Da ich denke, dass sich diese nicht jeder durchlesen möchte, hier die Kurzfassung.
13 Jahre Beziehung (er 32, ich 31), Umzug zu ihm meinerseits nach 11 Jahren, 5-monatige Affäre seinerseits, zuerst haben sie nur geschrieben, dann auch getroffen, er hat sich schlussendlich wohl unsterblich verliebt. Erfahren habe ich das ganze durch deren Chatverlauf, den ich lesen musste. Er hat mir nichts gesagt, hat sich aber daraufhin von mir getrennt. Er wisse nach 13 Jahren nicht ob ich die Frau bin, mit der er eine Familie gründen will, generell hat er Angst vorm Erwachsenwerden, kann nicht sagen ob er überhaupt Kinder möchte, hat Angst etwas verpasst zu haben, da wir jung zusammengekommen sind. Was für mich übrig geblieben ist völlige Dunkelheit und Verzweiflung. Ich bin sofort ausgezogen, habe es ihm diesbezüglich sehr leicht gemacht. Seit 6 Wochen besteht absolut kein Kontakt mehr, er wollte normalen Kontakt, freundschaftlich etwas aufbauen, natürlich nur um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen (wobei ich manchmal nicht sicher bin, ob er sowas überhaupt hat), nicht wegen mir. Ich war in der ganzen Sache denke ich der unwichtigste Part für ihn.

Nun sind 7 Monate vergangen, ich gehe seit 5 Monaten wieder normal arbeiten, war zuvor 8 Wochen krankgeschrieben, da ich absolut nicht in der Lage war meinem Job vernünftig nachzugehen. Ich war vor der Trennung ein sehr zufriedener Mensch, habe mein Leben zu schätzen gewusst und war eigentlich immer lebensfroh, auch wenn es mal keinen direkten Grund dazu gab. Ich arbeite im Krankenhaus im Akutbereich, sehe also täglich wie schnell das Leben vorbei sein kann, auch in jungen Jahren. Ich denke, dass diese innere Zufriedenheit, die ich über viele Jahre gespürt habe, auch sehr viel damit zu tun gehabt hat. Dennoch fühlt es sich jetzt so an, als hätte er diesen Teil von mir bei der Trennung mitgenommen, bzw. unwiederbringlich kaputt gemacht. Von meinem Selbstwertgefühl, das er mit Füßen getreten hat, möchte ich gar nicht erst anfangen. Ich habe keine Ahnung was er macht, ich weiß nur, dass die Affärenfrau ihre 7-jährige Beziehung auch beendet hat, gut möglich also, dass sie mittlerweile glücklich zusammen sind. Oder er schon längst jemand anderes an seiner Seite hat. ich weiß es nicht. Jedoch in meinem Kopf ist es so, dass es ihm sehr gut geht, er sein Leben glücklich lebt und endlich die Partnerin an seiner Seite hat, mit der alles perfekt ist. Nicht so wie es mit mir dem Anschein nach war. Das tut sehr weh.

Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich die Trennung akzeptiert habe. Auch meine Hoffnung auf eine Versöhnung ist längst dahin. Natürlich kann man sagen, was möchte ich mit einem Menschen, der mich so hintergangen hat? Ich weiß es auch nicht. Jedoch merke ich, dass die dunklen Tage wieder mehr werden. Ich träume wieder häufiger von ihm, ich weine wieder mehr. Oft für mich aus nicht ersichtlichem Grund. Es kommt einfach, und das nach 7 Monaten. Es lässt mich verzweifeln und ich habe große Angst davor, dass das jetzt mein Leben ist. Dass das so bleibt. Es gibt Tage, da spüre ich keinerlei Lebensfreude, sie ist einfach nicht da. Ich hätte eigentlich gedacht, dass sich das nach so vielen Monaten langsam aber sicher ändern würde. Zur Zeit mache ich aber leider wieder nur Rückschritte.

Ich würde mich freuen, wenn jemand von euch seine/ihre Erfahrungen mit mir teilen möchte, mir erzählen möchte, wie das Leben trotzdem weitergeht, und nicht nur Belastung ist.
Wie lebt man damit, dass ein Mensch, den man 13 Jahre, also sein halbes Leben, geliebt hat, so nicht mehr existiert? Wie lebt man mit dem abgrundtiefen Verrat und der Verzweiflung, die manchmal nicht enden will und die Luft zum atmen nimmt? Wie lebt man damit, dass man nie eine wirkliche Erklärung für all das bekommen wird? Wie lebt man damit, dass der Expartner seit der Trennung das schönste Leben zu haben scheint, alles so weiterlebt wie immer und man einfach nicht vermisst wird? Wie lebt man damit, einfach ausgetauscht zu werden? Anscheinend nicht schön, perfekt genug zu sein, um nach 13 Jahren eine gemeinsame Familie zu gründen? Wie lebt man damit, dass man die eigene Familienplanung begraben muss, weil man sich das mit keinem anderen Mann vorstellen kann? Und das als Mensch, der nie ohne eigene Kinder leben wollte. Wie lebt man damit, dass er das aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer anderen alles haben wird? Wie lebt man damit, 13 Jahre seines Lebens aus den eigenen Erinnerungen streichen zu müssen, da man sonst daran kaputt geht? Ich kann mir das alles leider nicht beantworten. Ich denke manchmal, es geht einfach nicht weiter. So ein Leben kann und möchte ich aber nicht leben. Im Moment sehe ich leider wieder recht wenig Licht am Ende des Tunnels. Ich hoffe so sehr, dass das nicht für immer so bleibt.

Ich möchte nicht einfach nur existieren. Ich will wieder glücklich werden, doch es ist mir ein großes Rätsel, wie mir das gelingen soll.

Liebe Grüße

28.06.2020 17:10 • x 1 #1


F
Kopf hoch, 7 Monate sind noch nicht allzu lang um eine solche Trennung zu verdauen. Zu deinem letzten Satz
Zitat von allesanders:
Ich möchte nicht einfach nur existieren. Ich will wieder glücklich werden, doch es ist mir ein großes Rätsel, wie mir das gelingen soll.

möchte ich sagen, dass du das auch garantiert wieder sein wirst, auch wenn du das heute noch nicht glauben magst. Du hast dich damals in deinen Freund verliebt und das kannst du auch wieder in einen anderen Mann. Es gibt da draußen nämlich noch ein paar mehr als diesen einen . Sicher kannst du dir das im Moment noch nicht vorstellen und es ist auch richtig, die alte Beziehung erst mal zu verdauen, bevor man sich in die nächste stürzt. Dann irgendwann kommt der Tag, an dem du wieder offen bist für neue Erfahrungen und diese können auch spannend sein. Es ist nicht garantiert, dass man gleich beim ersten Anlauf wieder einen langjähringen Partner findet, aber es gibt nicht nur EINE Liebe im Leben. Da ihr noch sehr jung wart, hast du sicher diese Erfahrung mit Liebeskummer noch nicht oft machen müssen, sonst wüsstest du, dass es danach immer nochmal weiter geht.

Sei gut zu dir, zermattere dir nicht über das wieso, weshalb und warum den Kopf und dann kommt alles so, wie es kommen soll.

28.06.2020 17:23 • x 1 #2


balance1961
Ich stehe ja erst ganz am Anfang dieser Phase... gerade mal 2 Wochen.... und habe genau vor diesem Gefühl schon jetzt Angst!
Weil ich diesen Mann so geliebt habe. Und eigentlich keinen anderen Mannn mehr wollte.
Deswegen lese ich mal interessiert mit....

Mein erster Gedanke zu deinem Kummer war: du musst dich neu verlieben. Ich weiß - das kann frau nicht wollen und dann passiert's... Aber vielleicht musst du aktiv werden? - Ich weiß es nicht...

28.06.2020 17:32 • x 1 #3




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