Was meint ihr?
Liebe Anja,
Ich hoffe, dass Dich dieser Brief erreicht. Dass Dich auch meine Worte erreichen.
Weißt Du noch wie wir uns kennengelernt haben? Die lockeren Gespräche, die vielen Sprachnachrichten, die gemütlichen Abende bei Dir oder bei mir? Wie wir uns vorsichtig angenähert haben, erstmal unsere Inseln überfliegend, bevor ich dann endlich bei Dir landen durfte, und Du bei mir? Jetzt ist es genau ein halbes Jahr her. Und Du fehlst mir. Es tut mir leid wie sehr ich Dich verletzt habe und dass Du traurig warst. Ich brauchte einfach noch ein bisschen Zeit.
Weißt Du was die längsten 35 cm im Leben sind? Es ist nicht dieser Brief, der ist deutlich länger.
Du warst für mich seit unseren ersten Sprachnachrichten und den ersten Bildern, auf denen ich Dich wirklich erkennen, konnte eine wirklich tolle Frau: superschön, sportlich, gebildet, tiefgründig, sensibel. Deine klare, anziehend Stimme zu hören, hat mich ziemlich umgehauen. Vielleicht war es mir deswegen so wichtig von Anfang ehrlich zu Dir zu sein (dass ich ein Kind hab) und Dich so schnell wie möglich kennenzulernen, noch vor deinem Thailandurlaub. Wir wollten es glaube ich beide, weil wir es die zwei Wochen nicht ausgehalten hätten, suchten wir doch das Gleiche:
eine stabile, funktionierende, erfüllende Partnerschaft, eine Zukunft mit ganz viel Reisen und guten Gesprächen, iwann gemeinsamer Haushalt, Familie, viel Zärtlichkeit und viel Zweisamkeit, Balsam auf unsere Wunden, Sicherheit und ganz viel Halt, einfach ganz viel Liebe, haben es uns zu Beginn auch gegeben, sonst hätten wir nicht darüber gesprochen zusammen zu ziehen und uns andere Leute gesagt, wie gut wir zusammen passen , wie gut wir harmonieren, wie vertraut wir uns schon gleich zu Beginn wirkten.
Schade, dass so etwas Schönes vom Anfang auseinander gegangen ist, obwohl wir uns doch das gleiche wünschten. Schade, dass Ängste uns manchmal den Weg verbauen, wo wir doch eigentlich hinwollen.
Ich frag mich manchmal was gewesen wäre, wenn wir uns nicht gestritten hätten, wenn wir mehr Schlaf bekommen hätten, mehr unbeschwerte Zeit beisammen sein können, ob es dann zu diesem Bruch gekommen wäre? Wenn wir mal über Israel gesprochen hätten, oder Geisterhaus gesehen hätten? Wenn ich mir selbst und uns nicht so viel Druck gemacht hätte? Wenn ich mal angerufen hätte, statt zu schreiben? Wenn wir einfach die Gebrauchsanweisung von Stefanie Stahl befolgt hätten?
Ich hab im nachhinein betrachtet viele Fehler gemacht, die nicht hätten passieren dürfen und für die ich mich bei Dir entschuldigen möchte. Auch wenn es kurzfristig gesehen Gründe gab (Ängste, verletzte Gefühle,. ) und ich Dich nicht verletzen wollte, hab ich genau das getan und in bestimmten Situationen zu wenig Rücksicht auf deine Gefühle genommen, was mir wahnsinnig leid tut, liebe Anja. Es tut mir leid, dass ich Dir selbst vorgeworfen habe, dass Du zu viel Druck machst und dass ich Dich so schnell dazu gedrängt habe, meine Freunde, Sohn, . kennenzulernen. Es lag daran, dass ich mir eben auch alles hätte vorstellen können.
Entschuldige bitte, dass ich Dich so verletzt habe und in dem Moment, wo Du mich gebraucht hast, nicht für Dich da war. Es tut mir leid, dass meine Distanz Dir so weh getan hat. Das wollte ich nicht. Obwohl ich es hätte verstehen müssen. Ging es mir doch letztes Jahr genauso.
Mein Herz brauchte nach der Sache letztes Jahr erstmal Zeit vollständig zu heilen. Ich weiß das ist keine Entschuldigung, dass Du mehr brauchtest als ich Dir in dem Moment gegeben habe, geben konnte.
Nach unserem ersten Date hab ich mir nichts mehr gewünscht, als Dich weiter kennenzulernen, Dich wiederzusehen. Du warst genau mein Typ und wir konnten uns super unterhalten. Deine erste Sprachnachricht ließ nicht lange auf sich warten, wofür ich Dir so dankbar bin. Weil ich Angst hatte zwischendurch irgendein Fettnäpfchen mitgenommen zu haben, befürchtete beim ersten Date schon alles kaputt gemacht zu haben. Und dann noch so eine liebe. Es folgten 171 Sprachnachrichten und 11 Stunden 20 Minuten bis zum zweiten Date - Du ludst mich zu Dir nach Hause ein, was an sich schon ein Riesenkompliment ist, ich durfte Dich massieren, hatte deine tolle Löwenmähne in meinem Schoß, ein unvergesslicher Moment. Ich hatte ein Geschenk für Dich (was für Dich ein Riesenkompliment ist). Nochmal 8 Stunden 59 min in unzähligen Sprachmitteilungen und 15 Momente des Tages später war ich endlich aus Kuba zurück und wir durften uns endlich sehen, bei mir zu Hause. Endlich Zeit mit Dir verbringen, mich mit Dir unterhalten, Dich wieder berühren, endlich Dich küssen dürfen und Dich in meinen Armen haltend neben Dir einschlafen.
Dein Maß an Selbstreflektiertheit (Introspektion) und deine Gabe, wie Du Sachen analysierst, verstehst und auf den Punkt bringst ist schon bewundernswert. Umso bedaure ich, dass wir uns nicht mehr täglich (mehrmals täglich!) austauschen. Mir fehlt dein messerscharfer Verstand, zu erleben mit welcher Präzession du Komplexes erfasst und wiedergibst, Dein umwerfend hübsches und gut gebildetes Du. Mit Deiner Güte, deiner Belesenheit, deiner Begeisterung für gesunde Lebensweise und psychologische Themen, mit deiner offenen, reflektierten und gleichzeitig sensiblen, zärtlichen Art hast du mein Herz im Sturm erobert, was selten ist. Anja, Du hast alles richtig gemacht, mein Vertrauen zu gewinnen, um mich gleich am Anfang und letzten Endes in Dich zu verlieben. Du hast mir das sichere Gefühl gegeben, mich bei Dir fallen lassen zu können.
Danach kamen viele Wochen der Eintracht, unzählige Male nebeneinander einschlafen und aufwachen, Spaziergänge, der erste Urlaub, 72 Stunden für 36 Fragen. Wir haben uns alles erzählt. Dieses ungewohnte Erleben, deine ausschließlich wohlmeinende und zutrauende weibliche Energie und Ausstrahlung hat mein Herz berührt. Dieses Liebevoll-Herzliche-Entspannte hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und auch der Mut, den Du gezeigt hast, als Du mich zum Spieleabend begleitest hast und ganz besonders und vor allem anderen stehend: als Du deinem Papa die Postkarte geschrieben hast.
Du hast mich im Auto zum Flughafen gefragt, wie es mir mit all dem ging, was Du mir erzählt hast, was Du so erlebt hattest. Ich bin dem ausgewischen. Um die Zeit herum haben wir sehr viel über Probleme und negative Themen gesprochen. Vielleicht ein bisschen zu viel für meinen sensiblen Kern. Weil ich Dir in jedem Moment auch ein Teil von deinem Leid abnehmen wollte.
Nach Marokko brauchte ich erstmal Zeit, das alles zu verarbeiten. Ich wollte dein Partner sein, der Mann an deiner Seite, mit dem Du in der freien Zeit schöne Sachen unternimmst, Spaß hast, Freunde besuchen, Aktivitäten unternehmen. Ich wollte erstmal gucken, ob wir uns freundschaftlich verstehen, ohne zu merken, dass Du bereits meine beste Freundin warst.
Im Rückblick merke ich, dass ich Dich schon Mitte April verloren haben muss, kurz vor Ostern. Ich wollte doch gar keine Wochen der Zwietracht, dass es mit uns vorbei ist. Hab uns vertraut. Vor allen Dingen wollte ich keinen Kontaktabbruch.
Ich hab Dich ab Mitte/Ende April immer mehr vermisst, aber ich befürchte Du hast mich nicht mehr gesehen. Das schönste Kompliment hab ich Dir glaube ich in der Sprachnachricht vom 29. April am Ende gemacht. Als ich Dir gesagt habe, dass sich tief im Inneren bei mir was gemeldet hat, dass sich meine Seele nach Dir sehnte.
Ein weiterer Grund für meinen Rückzug könnte gewesen sein, dass ich Dir keine Zeit wegnehmen wollte. Und mich dadurch selber unter Druck gesetzt habe.
Tut mit leid, dass ich so zögerlich war, dass ich mich nicht gleich von Anfang an festgelegt habe, trotz meines festen und ernsthaften Partnerschaftswunsches und deinem Wunsch einer gemeinsamen Zukunft, mich als Verbündeten in deinem Leben zu behalten. Ich hatte nach so vielen schlechten Erfahrungen, in denen ich mich zu schnell in eine Beziehung gegeben habe, mich hingegeben habe, Angst mich wieder falsch zu entscheiden. Ich hatte Angst am Ende wieder verletzt zu werden oder jemand anderes zu verletzen. Diese wurde verstärkt, als ich gesehen habe welchen spitzen Stachel Du haben kannst und wie arg verletzlich, sensibel und liebevoll Du doch gleichzeitig bist. Ich hatte Angst Dir wertvolle Zeit wegzunehmen, und wollte mir erst wirklich sicher sein.
Tut mir leid, dass ich Dich damit so sehr verletzt und Verlustangst ausgelöst habe.
Auslöser war für mich die Zeit um Ende März herum, als meine Gefühle für dich grade ihren zweiten Frühling erlebten: Anfang der Woche wollte ich unbedingt mit Dir sein um hart aber fair zu gucken. Donnerstag schickt dein Papa eine Nachricht als Reaktion auf deine Postkarte. Ich wollte sofort zu Dir. Es war so schon hart, weil wir uns eine Woche nicht sehen konnten und wir haben vorher sogar noch Witze drüber gemacht, wer wen zuerst oder mehr vermissen würde. Aber in dem Moment, wo ich einfach nur bei Dir sein wollte, als dein Vater Dir geschrieben hat, nicht zu Dir kommen zu dürfen, weil deine Mutter grade zu Besuch war, muss mich zutiefst verletzt haben. Ich hätte in der Situation souveräner mit meinen Gefühlen umgehen müssen. Durch diese Woche und dann noch der darauffolgenden Enttäuschung von deiner Reaktion auf die Telefonfalle und deinem Desinteresse ggü meinen Aktionen mit Ulf P. und #FFF, und gleichzeitig die fehlende Zweisamkeit, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit zwischen uns ist eine so verheerende Dynamik in unsere Beziehung gekommen. Anja es tut mir leid wie ich daraufhin reagiert habe, dass ich unachtsam war mir und Dir gegenüber, dass ich auf einmal auf Abstand war, und nicht für Dich da war, was Dich wiederum verletzt hat.
Um meinen Schmerz nicht zu spüren und anstatt an deiner Seite zu sein, hab ich mich viel zu sehr ablenken lassen und das wichtigste aus den Augen verloren: Dich. Und so Stück für Stück das wertvolle Band zwischen uns, dein Vertrauen kaputt gemacht.
Ich habs ab und zu versucht, aber Dich nicht mehr erreicht. Die richtige Sehnsucht nach Dir setzte dann Ende April/Anfang Mai ein.
Liebe Anja, es tut mir aufrichtig leid, dass ich das alles viel zu spät gemerkt habe, nicht souverän reagiert habe und jetzt erst überblicke und dass ich Dir dadurch so viel Leid angetan habe und das Vertrauen in Dir zu mir zerstört habe. Das war nie und nimmer meine Absicht! Ich hatte gedacht wir vertrauen uns. Dass es zu Vertrauen Mut braucht hab ich übersehen. Dass Du Angst hattest, hab ich übersehen. Ich hätte für Dich da sein sollen.
Anja, ich denke deine Mama hatte extrem recht mit ihrer Nachricht!
Vllt hätten wir das Wochenende damals einfach entspannt verbringen sollen, ich deine Mama und Du meine Eltern kennenlernen sollen. Und wir vor allem viel Zeit miteinander verbringen sollen um miteinander zu reden und zu kuscheln. Damit es erst garnicht zu all diesen Missverständnissen und der darauffolgenden Entwicklung gekommen wäre. Ab da haben wir uns beide so viel verletzt (unbeabsichtigt und unbewusst vermutlich), obwohl wir doch beide nur Liebe und Aufmerksamkeit wollten.
Ich hab dann verletzt und beleidigt reagiert. Bitte verzeih!
Dabei habe ich nach und nach übersehen was für ein wunderbarer Mensch Du bist und nicht mehr gesehen, wie schön die Zeit war, die wir zusammen hatten! (Oh, wie sehr vermisse ich es zum Beispiel, Dich zu massieren)
Es dann nachträglich zu fühlen und zu erkennen, dass unsere bisherigen gemeinsamen Zeiten und Erlebnisse, der gesamter Umgang mit Dir, Deine vertraute Zuneigung und auch Dein ganz spezielles Wesen in Wirklichkeit extrem wertvolle und bereichernde Inhalte meines Lebens waren, schmerzt. Das alles zu verlieren schmerzt.
Ja, ich hab Liebeskummer und bin unendlich traurig, Du fehlst mir und es tut mir leid, dass Du so traurig warst. Etwas erinnert mich ständig an Dich oder ich möchte Dir was erzählen und beim Gedanken daran, Dich nicht mehr zu sehen, spüre ich jedes Mal einen heftigen Stich in der Herz-Bauch-Brust-Gegend. Ich möchte mit Dir den Sommer genießen, Vespa fahren, zum lateinamerikanischen Chorkonzert gehen, mich mit Dir über Bücher austauschen, mit Dir auf der Couch sitzen, uns gegenseitig den Rücken streichelnd. Ich weine mehrmals pro Woche, nicht mehr täglich, Dich nicht mehr berühren zu können, nicht zu wissen wie's Dir geht, was Du machst, Dich nicht an meiner Seite zu haben. Die ganzen Whatsapp-Nachrichten zu lesen, in denen wir uns missverstanden haben, ich nicht wusste wie traurig und verletzt Du warst, Du nicht wusstest, wie sehr ich Dich vermisse und Dich am liebsten getröstet hätte. Worte können das nicht wiedergeben. Aber das zählt alles nicht, da es hier nicht um mich geht und weil ich Dir längst verziehen habe. Was zählst bist Du und wie Du Dich die letzten Wochen gefühlt haben musst und wie leid mir dies tut.
Ich denke derzeit viel nach, rede viel mit Freunden, denke über unsere Beziehung nach, lese viel, schreibe viel Tagebuch, hader viel mit mir und den Handlungen der letzten Wochen, vor allem meiner Kommunikation. Wie ich nur so tollpatschig sein konnte bei unseren letzten Treffen, naiv. Wie ich nur so ein Idiot sein konnte. Ich habe durch Fehler, für die allein ich verantwortlich bin, eine Frau verloren, die mir sehr, sehr viel bedeutet.
Ich habe unsere Bilder angesehen, unsere Treffen Revue passieren lassen und unseren Chatverlauf gelesen. Da ist am Ende so viel schief gelaufen. In solchen Momenten möchte ich am liebsten einfach nur zu Dir gelaufen kommen, Dich in den Arm nehmen, Dich trösten, Dir diesen Gedanken austreiben, dass ich Dich angeblich einfach nur verletzen wollte.
Ich kann nur sagen, dass es bei mir Liebe auf den ersten Blick und auf den dritten Blick war und dass ich dazwischen ganz viel Mist gebaut habe. Ich hab spät gemerkt, wie wichtig Du mir bist und wie sehr Du mir ans Herz gewachsen bist. Es tut mir leid, dass ich Dich verletzt habe.
Mein Herz kann das nicht, so schnell wieder jemand Neues kennenzulernen, in mein Leben zu lassen, wieder eine Insel zu entdecken, mit schönen Wiesen und Stränden und blühenden Landschaften. Und den Minenfeldern über die ich stolpern könnte. Dich auszutauschen. Das kann ich nicht. Dich vergessen könnte ich sowieso nicht. Und so segel ich dahin. Mit großer Angst, dass Du mich bereits vergessen und ausgetauscht haben könntest. Angst, dass mein Schiff für Dich schon längst hinterm Horizont verschwunden ist. Hoffend und bangend, dass Du weiterhin so bist, nicht so schnell jemanden Neues an Dich heranlässt. Es fällt mir schwer zu glauben, was die letzten Wochen passiert ist. Es fühlt sich nicht richtig an, dass wir uns immer weiter gestritten und verletzt haben, jetzt keinen Kontakt mehr haben, obwohl ich mich doch mit Dir versöhnen wollte.
Kennenlernen verläuft nicht immer linear und bisweilen steinig. Ich hab über die Whatsapp-Nachrichten ganz viel kaputt gemacht, obwohl ich eigtl nur wieder Nähe herstellen wollte, zeigen wollte, dass ich Dich vermisse, dass meine Gefühle langsam wiederkommen. Die ganze Zeit meines Abstandes wollte ich doch nur, dass Du mir vertraust und mir Vermissensgefühle schenkst. So wie ich Dir vertraut habe. Uns.
Ich muss Dich mit meinem halben Jahr Probezeit und Unverbindlichkeit ganz schön verletzt haben, obwohl ich das garnicht wollte. Natürlich wollte ich auch mit Dir fest zusammen sein, nur wollte ich mir diesmal Zeit lassen, mich nicht schon wieder so arg verletzen. Das war mein Bedürfnis nach Sicherheit, mein Schutz. Aber ganz klar mit der Absicht es zu etwas Verbindlichen zu machen! Ich wollte Dich damit nicht verletzen (z.B. dass Du ggü deiner Mum oder deinen Freunden, sagen musstest wir sind nicht fest zusammen)! Es hat sich doch alles gut und vertraut angefühlt, wir hatten die Beziehung in Wahrheit schon gelebt, wir waren uns tief emotional verbunden*. Das Fundament für eine echte, dauerhafte Verbindung schon im Aufbau befindend. Es gab keinen Grund etwas zu überstürzen. Ich wollte einfach die Insel noch bis zu Ende erkunden. Das Gefühl des Ankommens, der sichere Hafen, hatte sich längst eingestellt. Die Minenfelder hatte ich mittlerweile liebgewonnen. Und eine weitere Insel wollte ich mit Dir noch erkunden im Oktober: La Reunión. Und ganz zum Ende hin, ja, konnte ich mir auch endlich was Anderes vorstellen: weitere Inseln zu schaffen. Kein Archipel. Aber zwei Kinder, zwei kleine Strampelmänner oder Strampelfrauen. Das wäre schön.
*(das haben mir Susi und Mario bestätigt, als sie uns gesehen haben nach nur so kurzer Zeit). Nach ein, zwei Monaten hat sich das schon so gut, so schön, so vertraut angefühlt, wir waren beide so glücklich! Ich hatte einfach Angst wieder so verletzt zu werden. Die letzten Male wo ich zu viel Nähe gezeigt habe, gingen die Beziehungen in die Brüche.
Ich habe Angst, dass es am Ende an Missverständnissen lag, wie deine Mutter mutmaßte und dass aufgrund von Eifersucht,
( Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht, was Leiden schafft)
die ich in Dir ausgelöst habe, Dein Vertrauen Schiffbruch erlitten hat.
Es gab Gründe für meinen Rückzug (Ängste, Verletzungen). In der Hitze des Gefechts ist aber nie die Wärme, die Grundwärme in meinem Herzen für Dich verschwunden. Es war immer bereit, ganz zärtlich zu Dir zu sein, Dich nicht wieder zu verletzen und nicht zu verlassen, bei Dir zu bleiben, egal was kommt.
Ich hab vor allem das Gefühl, dass am Ende unsere zwei Inneren verletzten Kinder miteinander gestritten haben und nicht mehr die beiden Erwachsenen, die sich am Anfang kennengelernt und so zu lieben gelernt hatten.
Das schönste Kompliment, was Du mir je gemacht hast, war, als Du mir deine Dankbarkeit ausgedrückt hast dafür, dass Du an deinen inneren Themen dran bist und an Dir arbeitest/wächst, durch mich und die Beziehung zu mir. Wie deine Freundinnen gestaunt haben, dass Du wieder Kontakt zu Deinem Vater aufgenommen hast!
Ich möchte Dir auch danken. Für die schöne Zeit, für unser einzigartiges Kennenlernen, dafür, dass Du ganz schnell mein neuer Lieblingsmensch wurdest. Ich bin Dir dankbar für die Punkte, an denen Du mich hast nachdenken lassen, mich zu mir und meinen Werten hast zurückkehren lassen, dass ich an Dir und durch die Gespräche und Erfahrungen mit Dir wachsen durfte, und wachsam, wie wichtig Vertrauen und Treue doch sind.
Ich werde mich nicht wieder bei melden und deinen Wunsch nach Abstand respektieren.
Ich brauch jetzt auch erstmal Zeit. Zeit alles zu verarbeiten, Zeit das sacken zu lassen, was ich Dir angetan habe. Zeit Tränen trocknen zu lassen. Zeit übers Meer zu schippern. Denn: the cure for anything is salt water: sweat, tears and the sea.
Ich wünsch Dir alles, alles Gute.
Einen liebevollen, schlauen Partner der deinen Ansprüchen genügt, der Dich hoch schätzt und Deiner liebevollen Ader und deinem Intellekt gewachsen ist, der zwei Paranüsse pro Tag isst, der Dich glücklich macht, Dich wertzuschätzen weiß und Dich liebt.
Dass deine Sehnsucht nach einer langfristigen Beziehung und den schützenden Armen eines Dir wohlgesinnten Mannes und dein Traum nach einer Familie in Erfüllung geht.
Der schönste Moment, nicht des Tages, sondern des Halbjahres, war der, als Du die Postkarte geschrieben hast und den Mut hattest Dich zu überwinden und Deinem Papa ein Stückweit zu vergeben. Dieser Moment erfüllt mich noch heute mit so viel Stolz und Glück. Ich bin so glücklich, dass ich das miterleben durfte. Hab den Mut, diesen Weg weiterzugehen. Redet miteinander.
Ich würde mir wünschen, eines Tages von Dir zu hören, dass Du Dich wieder mit Deinem Vater ausgesöhnt hast und er stolzer Opa zweier wunderbarer Strampelmänner (oder -frauen) ist. Am liebsten, dass Du ne wunderbare Tochter bekommst, aber egal, wenn ich sehe wie Du Dich um andere Menschen kümmerst, wie lieb, dann glaub ich einfach, dass Du ne ganz tolle Mutter werden wirst!
Laura wünsche ich ganz viel Kraft und Ausdauer für die kommende Zeit, dass sie die Liebe auf ihr Baby übertragen kann. Dass es wohlbehalten und liebevoll aufwächst, mit gesunder Psyche und Physis, dass was ich Dir immer schon gesagt habe (dass es wichtig ist, für das Neugeborene da zu sein, ganz am Anfang, wenn der kleine Mensch noch ganz und gar abhängig von seiner Mutter ist und sich das Urvertrauen bildet, was früher und später in gesundes Selbstvertrauen übergeht.)
Es tut mir leid, dass ich erst jetzt weiß was ich will, was mein Herz schon lange wusste.
Weißt Du was die längsten 35 cm im Leben sind? - Es ist der Weg vom Herz zum Kopf. Ich weiß nun, dass sich mein Herz deutlich zu Wort meldet, weil es seit Wochen nach Dir verlangt, weil es sich erstmals im April wieder bemerkbar gemacht hat, weil es Dir seitdem diese Worte schreibt. Anja, es tut mir leid, dass es einfach nur ein bisschen Zeit brauch(t)e und Angst hatte vor der Entscheidung, wem es sich im Leben nochmal hingibt. Wenn bei Dir noch ein kleines bisschen Platz im Herzen ist, würde es sich gerne dazusetzen*. Ganz sanft natürlich. Falls Du mir nochmal vergibst.
In Liebe
Dein Stefan
*eine Reunion sozusagen
08.06.2019 06:35 •
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