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Wenn der Partner plötzlich krank wird/Entfremdung

Cherryberry89
Hallo liebe Forumsmitglieder
Durch meine Schwester bin ich auf dieses tolle Forum gestossen und auch seit einigen Tagen in den Beiträgen am stöbern. Aus aktueller Notlage heraus möchte ich auch gerne mein Problem schildern und hoffe, dass mir jemand dabei helfen kann. Gerne einmal kurz zu der Vorgeschichte:

Ich, weiblich 26 Jahre habe Anfang Dezember ihn, 22 Jahre kennengelernt. Es hat von Anfang an einfach perfekt gepasst, wir waren vom ersten Tag auf einer Wellenlänge und dieser Mann hat mich einfach umgehauen. Wir verbrachten perfekte drei Monate zusammen, wo einfach alles passte. Die Kommunikation, die Gespräche, die Momente, der S., der Kontakt - es war einfach alles so wie ich es mir immer erträumt und gewünscht habe und ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Mann noch finde.

Anfang März hatte ich eine OP und musste auch danach ziemlich starke Medikamente einnehmen. Meine psychischer Zustand der sowieso nie so stabil war, hat sich durch das extrem verschlechtert und ich war extrem labil. Meine starken Selbstkomplexe, Unsicherheit und Verlustängste die ich noch von der Jugend und Kindheit in mir trage (bin in Behandlung) kamen zum Vorschein und ich machte ihm täglich Vorwürfe wie er sei nicht mehr der selbe wie vorher, er schreibe nicht mehr soviel, der S. wird weniger, er verändert sich und distanziert sich undund. Ich bin in eine Art Loch gefallen wo ich alles nur noch Negativ und nicht mehr wie früher sah. Wir diskutierten ziemlich viel und stritten einige Male ziemlich heftig. Diese Punkte stimmten schon teilweise, aber ich sah wie nicht ein, dass dies der normale Lauf in einer Beziehung ist. Durch die Streits wurden die Aufmerksamkeiten natürlich auch weniger und es war eine Art Teufelskreis. Auch seine Nerven lagen blank und er begann ebenfalls Streitpunkte zu suchen. Mit seiner impulsiven Art wurden die Streits immer schlimmer und schlimmer. Es flossen Beleidigungen, Drohungen, Wut, Tränen... Dies bis wir uns gegen Mitte April fast getrennt hätten. Wir hatten einige Tage keinen Kontakt und waren beide ziemlich im Loch. Schlussendlich kam das klärende, lange Gespräch und wir haben beide die Fehler eingesehen und uns fest vorgenommen das hinzukriegen und dass wir durch diese Streits jetzt den Partner viel besser kennt und einschätzen kann, auch in negativen Situationen.

Seit dem sind fast 6 Wochen vergangen und wir haben es wirklich hingekriegt uns respektvoll und liebevoll zu begegnen. Auch ich komm damit klar, dass die Beziehung sich verändert und halt nicht mehr die 100%-ige Aufmerksamkeit von Anfang da ist und dass das normal ist. Und meine Selbstkomplexe nicht durch ihn gebessert werden können sondern nur durch mich ganz alleine. Er hat mir dabei auch sehr geholfen und
war immer für mich da.

Dies zu der Vorgeschichte, nun aber zum aktuellen Problem, welches viel grösser ist...Traurig
Mein Freund ist ein sehr intelligenter Mann, hochbegabt, musste nie gross lernen und hatte immer die besten Note. Eine Wahnsinns-Fähigkeit seine Gedankenzüge selbst zu beeinflussen und hat sich extremst unter Kontrolle. Seit seit einigen Jahren hat er Probleme mit Migränen-Anfälle. Vor einigen Monaten hat es angefangen mit neuen Symptomen. Er hatte teilweise kleine Blackouts, wusste nicht mehr wo er jetzt hinfahren wollte, was er im Fitness trainieren wollte etc. Teilweise mit der Migräne hatte er Bewusstseinsverluste, war kurz weggetreten und nicht mehr ansprechbar. Vor fast zwei Monaten, also kurz nach unserer Streitphase haben diese Anfälle radikal zugenommen und sein Zustand hat sich wöchentlich verschlechtert. Er hatte plötzlich täglich schlimme Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Seine Konzentrationsfähigkeit nahm sehr schnell ab, mittlerweile ist es soweit, dass er einfache Abläufe sich nicht mehr merken kann.

- Blackouts (wo bin ich, was mache ich da?), Bewusstseinsverlust, Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen, Anfälle mit dem Gefühl betrunken oder auf Dro. zu sein, teils vergisst er nach einem Anfall das ganze vorherige Gespräch erinnert sich an nichts, er ist sehr schnell überfordert in Alltagssituationen, sich mehrere Sachen nacheinander vorzunehmen sind nicht mehr möglich, er vergisst eigentlich fast alles (vorher nie was), Probleme mit einfachen Gedankengängen, Gefühl das er schläft obwohl er wach ist, bei Diskussionen und Gesprächen schweift er ab und hat nur noch eine elende Leere im Kopf und gar keine Wörter mehr dazu und er ist extrem schnell mit allem überfordert. letzte Woche ist er auch einmal in meinen Armen zusammengebrochen...

Das sind einige Symptome. Die haben ihn und mich natürlich extremst belastet, da es so schnell immer schlimmer wurde. Vor zwei Wochen ist er endlich zum Neurologe gegangen, der ein MRT und ein EEG von ihm gemacht hat. Der Neurologe hat auf einer Vermutung basierend die Diagnose festgestellt, dass er eine Vorstufe von fokalen epileptischen Anfällen mit Bewusstseinsstörung hat. Er hat ihm das Medikament Topamax verschrieben, mit dem er jetzt eine 4-6 monatige Kur machen muss. Er soll mal versuchen wie es anschlägt, die genaue Diagnose kriegt er noch. Die sollte er eigentlich Mitte vorletzte Woche erhalten, hat aber bis heute Nichts bekommen... Aber natürlich mal irgendwelche Medikamente verschreiben, typisch Arzt!

Mein Freund hat dooferweise in drei Wochen seine Uni-Prüfungen, die eigentlich für ihn problemlos ohne grossen Aufwand immer zu bewältigen waren, jedoch mit diesem Gesundheitszustand, dieser Diagnose, dieser Ungewissheit ein extremes Problem und einen riesen Druck für Ihn darstellen... Er kann sich ja fast nicht mehr konzentrieren, geschweige denn leisten... aber er muss...Ihm geht es natürlich sehr schlecht mit allem, mit dem Druck der Prüfungen, der Diagnose, der Angst und Ungewissheit vor der Krankheit und das sein ganzes Ich einfach in sich zusammenfällt. Mir geht es genau so, es beschäftigt mich sehr, ich bin oft sehr traurig und mitgenommen.

Deswegen jetzt gerne einmal zum eigentlichen Beziehungs-Problem
Seit dies so extrem wurde mit seinem Gesundheitszustand und diesen Anfällen, kriege ich das ja auch täglich mit. Wie er wieder Schmerzen hat, wie er wieder wichtige Dinge vergisst, wie er niedergeschlagen ist, wie er keinen S. mehr will, wie er sich nicht mit alldem befassen will...Das ganze hat sich eigentlich noch in Grenzen gehalten, da diese Anfälle ja nur teilweise waren und nicht im ganzen Alltag und Wesen von ihm aufgetreten sind. Seit etwas mehr als zwei Wochen muss er aber jetzt diese Topamax Medikamente nehmen und seitdem wurde es richtig schlimm.

Er ist emotional soooo distanziert, er ist kalt geworden, hat Stimmungsschwankungen, er sieht nur noch sich selbst und niemand anderen mehr. Mir geht es seit zwei Wochen verschissen, ich bin unendlich traurig wegen all dem, wegen ihm, wie er sich jetzt zu mir verhält. Deswegen weine ich viel, bin traurig, und mittlerweile habe ich eine Woche fast nur schlaflose Nächte gehabt mit Einsschlafsstörungen von jeweils 4-7 Stunden... Er hat das mittlerweile mitbekommen, aber es interessiert ihn einfach einen Dreck. Er macht mir noch Vorwürfe, dass ich ihn doch nicht wecken soll in der Nacht wenn ich immer aufstehe... Es interessiert ihn nicht dass es mir so schlecht geht, was ja sogar wegen ihm ist. Es sind weitere Situationen aufgetreten, in denen er einfach nur emotionslos und gemein war.

Seit dieser ganzen Zeit hat sich unser s.uelles Leben massiv verändert. Von Anfangs 5 x am Tag, was dann natürlich schon etwas abnahm, sind wir mittlerweile bei gar nichts mehr. Die letzten paarmal kamen von mir aus, teilweise lag er fast regungslos da, oder wir mussten den S. plötzlich abbrechen weil seine erek. weg war. Es gab in den letzten Wochen keinen einzigen Versuch mehr von ihm, indem er einmal auf mich zukommt, mich packt und verführt oder anfasst. Rein gar nichts! Ich weiss er ist krank, er hat Stress und Druck, und da leidet die S. drunter. Er wagt jedoch nicht einmal einen Versuch, mich mal anzufassen, rein gar nichts. Und ein bisschen Vorspiel oder Petting, rumknutschen etc hat ja noch lange nichts mit S. zu tun und gehört in einer Beziehung auch dazu. Dies beschäftigt mich sehr fest und ich habe sicher schon dreimal das Gespräch deswegen gesucht. Habe ihm gesagt, dass es mich verletzt, verunsichert, ob er mich nicht mehr attraktiv findet, ob er keine Lust hat, was los sei? Und er sagt immer nur er hat keine Lust, er weiss nicht wieso, es geht nicht... Dann sage ich, mach dir doch einmal Lust die kommt nicht von alleine. Sagt er, geht nicht. Wieso geht es nicht? Weiss nicht.. Wenn du neben mir liegst, wieso geht es nicht, dass du dich auf mich raufliegst? Geht nicht, weiss nicht wieso.... So führen wir stundenlang ein Gespräch! Ich verstehe absolut gar nichts mehr. Wie kann so etwas nicht gehen? Hab ihm gesagt er solls für mich machen, für unsere Beziehung. Aber er ist nicht fähig dies umzusetzen. Und es bringt mich zum durchdrehen weil ichs NICHT versteh. Und es ihm einfach so schei. ist. Ich erkenn diesen Menschen nicht wieder.

Weitere Probleme sind, dass ich von ihm erwarte, dass er seine Diagnose endlich einmal einholt und nicht einfach irgendwelche Medikamente schluckt, die scheinbar ja grob seine Persönlichkeit und sein Wesen verändern und zerstören. Auch soll er sich eine zweite Meinung einholen, weil für mich hat das Ganze nicht gross etwas mit Epilepsie zu tun. Es ist ein Dauerzustand bei ihm und nicht eine Art Anfall! Auch sage ich ihm immer wieder er soll in die Akkupunktur, Heilpraktiker, irgendwas, aber er soll was machen zur Unterstützung. Er soll zum Uruloge wegen den Erektionsproblemen etcccc.

Er blockt einfach immer nur ab. Es interessiert ihn nicht, er will nicht. Er will das Problem nicht einsehen. Er hört mir nicht zu und lässt sich nicht helfen. Ich hab ihm gesagt, dass ich irgendwann weg bin, wenn er nichts dafür macht und sich an der Situation nicht ändert. Als Antwort kam, ja das kann er verstehen, dann ist das halt so, er kanns auch nicht ändern! Ich meinte doch, wenn du mich liebst und unsere Beziehung, dann machs für mich, kämpf für mich, für uns und lass dich nicht ins Loch fallen! Er realisiert einfach GAR NICHTS mehr. Er hört auch nicht auf mich und ich bin mit den Nerven so am Ende, weine wirklich nur noch, da ich nicht mehr weiss was noch richtig oder falsch ist. Wie soll ich mich verhalten?

Ich möchte eigentlich 100% für ihn da sein und ihn unterstützen und so akzeptieren wie er ist. Doch verletzt mich das Ganze so sehr, seine kalte emotionslose Art, das ihm alles egal ist, dass er naiv einfach Medikamente schluckt die ihn zerstören und alles nur noch schlimmer machen. Das unser S., also auch ich, ihm so egal sind. Er war der Mensch der Medikamente hasste, der immer positiv sprach, mir aus meinen Problemen heraushalf und die schwachen Menschen hasste. Und jetzt schau ich ihn mir an und er ist all das geworden. Ich erkenn ihn nicht wieder. Ich hab das Gefühl ich verlier ihn Stück für Stück. Er steht neben mir, trotzdem vermisse ich den alten Menschen den er mal war.
Ich denke, also ich habe die Hoffnung, wenn gegen Ende Juni die Prüfungen vorbei sind, wird es ihm sicher besser gehen. Evtl. wird er sich dann auch endlich mal um seine Krankheit kümmern und es akzeptieren.

Doch wie verhalte ich mich in so einer Situation? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich gut zu ihm sein wenn mich das alles so verletzt? Wie kann ich mit dem S., den Zärtlichkeiten an die er ja nichtmal mehr denkt umgehen? Wie geh ich nicht selbst daran kaputt? Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich denke ich habe ihm aus verletzender Position zuviele Vorwürfe gemacht, und ihm auch einen ziemlichen Druck gemacht. Wir haben gestritten, diskutiert. Das kann er doch alles jetzt gar nicht gebrauchen... Doch wie kann ich anderst? Ich weiss es wirklich nicht...

Ich würde mich wahnsinnig über ein paar Tipps freuen, vielleicht hat jemand von euch auch was ähnliches erlebt und kann mir weiterhelfen? Vielen Dank im Voraus.

eure Cherryberry

30.05.2016 11:17 • #1


VictoriaSiempre
Also mal ehrlich: Dein Freund ist krank, ist sicher auch verunsichert deshalb und hat Prüfungsstress.

Du hast ja recht, wenn Du empfiehlst, dass er sich um eine zweite Meinung und um seine Diagnose kümmern sollte. Ansonsten halte ich Dich als Partnerin gerade für sehr ungeeignet. Statt einfach mal hinzunehmen, dass es gerade so ist und ihn zu stärken und zu stützen, stresst und nervst Du ihn noch zusätzlich. Und das alles nach knapp einem halben Jahr Beziehung.

Ich an seiner Stelle wäre weg!

30.05.2016 12:36 • x 2 #2


A


Wenn der Partner plötzlich krank wird/Entfremdung

x 3


P
Ich kann mich Victoria nur anschließen!

In meiner ersten Beziehung die immerhin sechs Jahre zu dem Zeitpunkt Bestand hatte, wurde ich damals schwer krank.
Da hat man wirklich andere Sorgen, als die Gelüste des Partners oder Zärtlichkeiten.
Das ist auch nicht böse gemeint, aber man ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt...

Mein Partner hatte damals auch kein Verständnis. Ich kam aus der Klinik und das einzige, was er wollte war S6, seine Bedürfnisse und seine Befindlichkeiten... na herzlichen Dank...

30.05.2016 12:46 • x 3 #3


G
Hallo Cherry!
Ich fange mal so an ohne dir ein schlechtes Gewissen zu machen,denn nämlich da wo die Antwort hin soll.
Seine gesamte Situation (Zustand) hatte schon vermutlich unsichtbar gearbeitet, und nun ist es komplett zum Vorschein gekommen.
Neurologische Veränderungen,steuern Abläufe so,die er nicht beeinflussen kann weder psychisch noch physisch.
Du sollst wissen das ihn da keine Schuld trifft,keinen im Endeffekt außer die Natur.
Und jetzt kommt für dich der rettende Haken,da nicht schwer zu erraten ist wie sehr du an ihm hängst,und das vermutlich zu Recht,den ich denke er ist ein toller Mann/Mensch ohne diese Symptome und Wesensveränderungen.
Sobald die Diagnose komplett bestätigt ist,und Medikamentös gearbeitet werden muss stabilisiert sich sein Zustand im positiven Sinne extrem.
Und genau dann setzt ihr wieder da an wo ihr wart,die 2 Menschen die sich lieben gelernt haben.
Das wird alles wieder gut !
Ich spreche da aus Erfahrung

Gus

30.05.2016 12:51 • #4


SilentOne78
Zitat:
Doch wie verhalte ich mich in so einer Situation? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich gut zu ihm sein wenn mich das alles so verletzt? Wie kann ich mit dem S., den Zärtlichkeiten an die er ja nichtmal mehr denkt umgehen? Wie geh ich nicht selbst daran kaputt? Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich denke ich habe ihm aus verletzender Position zuviele Vorwürfe gemacht, und ihm auch einen ziemlichen Druck gemacht. Wir haben gestritten, diskutiert. Das kann er doch alles jetzt gar nicht gebrauchen... Doch wie kann ich anderst? Ich weiss es wirklich nicht...


Hallo Cherryberry,

frag Dich, warum Du diesen Mann als Deinen Partner willst. Was die Basis eurer Beziehung ist.

Zusammen gekommen seid ihr Deiner Beschreibung nach, weil es so toll gepasst hat zwischen euch. Das ist ein schönes Gefühl wo man schnell denkt, man sei endlich angekommen. Jeder gibt dem anderen das, was der sich wünscht, ohne dass man sich dafür besonders anstrengen müsste – es passt einfach, quasi ein Selbstläufer. Das verführt dazu, auf dieser Basis eine Beziehung aufzubauen.

Der Haken daran: wenn die Passung verloren geht, wenn die Bedürfnisse nicht mehr oder nur noch mit Mühe erfüllt werden, droht das der Beziehung die Basis zu entziehen. Das kann passieren, wenn sich aus irgendwelchen Gründen bei einem die Bedürfnisse verändern und der Partner sich daran nicht anpasst, oder wenn einer die Bedürfnisse des anderen nicht mehr so erfüllen kann oder will wie es der Partner bisher gewohnt war und erwartet.

Dann muss man sich entscheiden, ob und warum man trotzdem noch mit diesem Menschen zusammen bleiben will. Sich die Frage stellen, ob es über die Passung, die gegenseitige Bedürfniserfüllung hinaus noch etwas gibt, das einen als Paar verbindet. Und was einem das wert ist, was man dafür zu tun und zu geben bereit ist.
Wie ist Deine Antwort darauf? Geh da mal in Dich…

Dein Freund ist momentan nicht in der Lage, Dir das zu geben, was er Dir am Anfang so mühelos und selbstverständlich geboten hat - Nähe, s. Befriedigung, Bestätigung.
Und Du hast keine Gewissheit, ob es nochmal wieder so „passend“ wird wie früher.
Willst Du das trotzdem mit ihm zusammen durchstehen?

Wenn ja - eine ganz wesentliche Erkenntnis für diesen Weg hast Du selbst schon glasklar formuliert, kannst sie aber noch nicht umsetzten:
Zitat:
Und meine Selbstkomplexe nicht durch ihn gebessert werden können sondern nur durch mich ganz alleine.


Das ist Deine große Baustelle, mit der Du gerade auf dem besten Wege bist, eure Beziehung zu torpedieren.
Du machst Deinen Selbstwert, Dein Wohlbefinden zu einem ganz großen Teil von der Bestätigung durch Deinen Freund abhängig. Und hier insbesondere davon, ob er Dich s. begehrt.
Sein momentanes Unvermögen, Dir glaubhaft sein Begehren zu zeigen, nimmst Du zutiefst persönlich. Du schaffst es noch nicht, Dich selbst so weit zu stabilisieren, dass Du ihm die Stütze sein kannst, die Du ihm gerne wärst. Du möchtest gern für ihn da sein, hast aber die Kraft dazu nicht, weil Du Deine Kraft aus ihm ziehst und er Dir keine geben kann. Wieder so ein Teufelskreis.

Der Ausweg heißt: Dir eine andere Kraftquelle suchen. Den Druck von ihm wegnehmen. Sein Verhalten weniger persönlich nehmen. Ihm nicht die ganze Verantwortung für Dein Wohlbefinden aufbürden.

Sagt sich so einfach und ist so schwer umzusetzen. Nichts, was von heute auf morgen geht, sondern mühsam gelernt werden muss. Da hilft es ungemein, wenn man sich darüber klar ist, warum und wozu man sich die Mühe macht. Darum die Fragen oben…

Du schreibst, Du wärst schon in Behandlung. Geht die auch in diese Richtung? Oder bearbeitet ihr da ganz andere Themen und Fragestellungen?

30.05.2016 16:09 • x 2 #5


Cherryberry89
Zitat von Phoeniix:
Ich kann mich Victoria nur anschließen!

In meiner ersten Beziehung die immerhin sechs Jahre zu dem Zeitpunkt Bestand hatte, wurde ich damals schwer krank.
Da hat man wirklich andere Sorgen, als die Gelüste des Partners oder Zärtlichkeiten.
Das ist auch nicht böse gemeint, aber man ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt...

Mein Partner hatte damals auch kein Verständnis. Ich kam aus der Klinik und das einzige, was er wollte war S6, seine Bedürfnisse und seine Befindlichkeiten... na herzlichen Dank...



Hallo Phoeniix
Vielen Dank für deine Antwort. Ich verstehe das ja alles völlig, ich verstehe hat er keine Lust mehr, hat anderes im Kopf und denkt nicht daran. Ich verstehe wie schlecht es ihm geht. Was ich aber nicht verstehe, ist dass wir mehrmals darüber ernsthaft gesprochen habe, er sieht wie wichtig es mir ist und wie es mich verletzt. Ich habe ihn mehrmals gebeten auch einmal auf mich zuzukommen und es wenigstens zu VERSUCHEN. Es geht mir hier überhaupt nicht um den S., sondern das ich seit fast zwei Monate kein einziges Mal die Initiative von ihm gesehen habe, um Nähe zu suchen. Auch wenn es nur Berührungen und ein bisschen rumknutschen ist. Das würde mir völlig genügen. Ich möchte einfach sehen, dass wenn ich ihm doch sage wieviel es mir bedeuten würde, er mal auf mich eingeht. Und dass er das nicht macht, das verletzt mich einfach sehr und ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn man sich etwas vornimmt, der Beziehung zuliebe, dann kann man das ja auch umsetzen nicht? Wenn ich ihm doch wichtig bin... Vorallem ist es jetzt ja auch eine lange Zeit. Und ich sehne mich einfach so nach der Nähe von ihm und fühle mich langsam auch völlig unatraktiv, frage mich was nicht stimmt, wieso er nicht auf mich eingehen kann. Er kann ja alles andere auch. Freunde treffen, ins Fitness gehen, in die Schule, lernen, rausgehen. Wieso das nicht? Ich verstehs nicht und das macht mich völlig fertig. Wieso denkt er nicht daran? Er sieht mich wie gar nicht mehr. Es ist auch völlig egal wie es mir geht, das mich die ganze Situation extrem belastet (abgesehen vom S.) und ich immer traurig bin und nicht schlafen kann. Und das ist ja wegen ihm... Vielleicht kannst du mir weiterhelfen? Wie geht es ihm in dieser Situation? Wieso kann man den Blick nicht mehr auf die Partnerin richten und auf sie eingehen? Die Beziehung steht ja auch auf dem Spiel...

31.05.2016 11:38 • #6


Cherryberry89
Zitat von Gus:
Hallo Cherry!
Ich fange mal so an ohne dir ein schlechtes Gewissen zu machen,denn nämlich da wo die Antwort hin soll.
Seine gesamte Situation (Zustand) hatte schon vermutlich unsichtbar gearbeitet, und nun ist es komplett zum Vorschein gekommen. Neurologische Veränderungen,steuern Abläufe so,die er nicht beeinflussen kann weder psychisch noch physisch. Du sollst wissen das ihn da keine Schuld trifft,keinen im Endeffekt außer die Natur.
Und jetzt kommt für dich der rettende Haken,da nicht schwer zu erraten ist wie sehr du an ihm hängst,und das vermutlich zu Recht,den ich denke er ist ein toller Mann/Mensch ohne diese Symptome und Wesensveränderungen. Sobald die Diagnose komplett bestätigt ist,und Medikamentös gearbeitet werden muss stabilisiert sich sein Zustand im positiven Sinne extrem. Und genau dann setzt ihr wieder da an wo ihr wart,die 2 Menschen die sich lieben gelernt haben.
Das wird alles wieder gut !
Ich spreche da aus Erfahrung
Gus


Hallo Gus, vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich denke auch, dass dies schon lange langsam zum Vorschein kam und sich nun extrem schnell verschlechtert hat.
Er nimmt ja mittlerweile seit 2.5 Wochen Medikamente, die auf der vermutenden Diagnose basieren... Leider hat sich aber sein Zustand seit dem extrem verschlechtert. Klar, seine Kopfschmerzen und Anfälle sind besser geworden und viel weniger, jedoch ist er erst seit den Medikamenten so teilnahmslos, emotionslos, distanziert und das mit der Nähe ist noch schlimmer geworden. Er merkt das aber alles nicht und ich rede wie gegen eine Wand.. Nun soll er die Dosis ja auch noch steigern. Frage mich wirklich wie dass dann rauskommt Die Medikamente verändern ihn extrem und das ist ja das schlimme - er sieht und merkt es nicht. Das ist aber eine typische Nebenwirkung dieser Tabletten. Nun, was tue ich da als Partnerin? Wenn er es gar nicht wahrhaben will.. Und er auch für mich, für uns, nichts ändern will..

31.05.2016 11:43 • #7


Cherryberry89
Zitat von SilentOne78:
Zitat:
Doch wie verhalte ich mich in so einer Situation? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich gut zu ihm sein wenn mich das alles so verletzt? Wie kann ich mit dem S., den Zärtlichkeiten an die er ja nichtmal mehr denkt umgehen? Wie geh ich nicht selbst daran kaputt? Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich denke ich habe ihm aus verletzender Position zuviele Vorwürfe gemacht, und ihm auch einen ziemlichen Druck gemacht. Wir haben gestritten, diskutiert. Das kann er doch alles jetzt gar nicht gebrauchen... Doch wie kann ich anderst? Ich weiss es wirklich nicht...


Hallo Cherryberry,
frag Dich, warum Du diesen Mann als Deinen Partner willst. Was die Basis eurer Beziehung ist.

Zusammen gekommen seid ihr Deiner Beschreibung nach, weil es so toll gepasst hat zwischen euch. Das ist ein schönes Gefühl wo man schnell denkt, man sei endlich angekommen. Jeder gibt dem anderen das, was der sich wünscht, ohne dass man sich dafür besonders anstrengen müsste – es passt einfach, quasi ein Selbstläufer. Das verführt dazu, auf dieser Basis eine Beziehung aufzubauen. Der Haken daran: wenn die Passung verloren geht, wenn die Bedürfnisse nicht mehr oder nur noch mit Mühe erfüllt werden, droht das der Beziehung die Basis zu entziehen. Das kann passieren, wenn sich aus irgendwelchen Gründen bei einem die Bedürfnisse verändern und der Partner sich daran nicht anpasst, oder wenn einer die Bedürfnisse des anderen nicht mehr so erfüllen kann oder will wie es der Partner bisher gewohnt war und erwartet.

Dann muss man sich entscheiden, ob und warum man trotzdem noch mit diesem Menschen zusammen bleiben will. Sich die Frage stellen, ob es über die Passung, die gegenseitige Bedürfniserfüllung hinaus noch etwas gibt, das einen als Paar verbindet. Und was einem das wert ist, was man dafür zu tun und zu geben bereit ist.
Wie ist Deine Antwort darauf? Geh da mal in Dich…

Dein Freund ist momentan nicht in der Lage, Dir das zu geben, was er Dir am Anfang so mühelos und selbstverständlich geboten hat - Nähe, s. Befriedigung, Bestätigung.
Und Du hast keine Gewissheit, ob es nochmal wieder so „passend“ wird wie früher.
Willst Du das trotzdem mit ihm zusammen durchstehen?

Wenn ja - eine ganz wesentliche Erkenntnis für diesen Weg hast Du selbst schon glasklar formuliert, kannst sie aber noch nicht umsetzten:
Zitat:
Und meine Selbstkomplexe nicht durch ihn gebessert werden können sondern nur durch mich ganz alleine.


Das ist Deine große Baustelle, mit der Du gerade auf dem besten Wege bist, eure Beziehung zu torpedieren.
Du machst Deinen Selbstwert, Dein Wohlbefinden zu einem ganz großen Teil von der Bestätigung durch Deinen Freund abhängig. Und hier insbesondere davon, ob er Dich s. begehrt.
Sein momentanes Unvermögen, Dir glaubhaft sein Begehren zu zeigen, nimmst Du zutiefst persönlich. Du schaffst es noch nicht, Dich selbst so weit zu stabilisieren, dass Du ihm die Stütze sein kannst, die Du ihm gerne wärst. Du möchtest gern für ihn da sein, hast aber die Kraft dazu nicht, weil Du Deine Kraft aus ihm ziehst und er Dir keine geben kann. Wieder so ein Teufelskreis.

Der Ausweg heißt: Dir eine andere Kraftquelle suchen. Den Druck von ihm wegnehmen. Sein Verhalten weniger persönlich nehmen. Ihm nicht die ganze Verantwortung für Dein Wohlbefinden aufbürden.

Sagt sich so einfach und ist so schwer umzusetzen. Nichts, was von heute auf morgen geht, sondern mühsam gelernt werden muss. Da hilft es ungemein, wenn man sich darüber klar ist, warum und wozu man sich die Mühe macht. Darum die Fragen oben…

Du schreibst, Du wärst schon in Behandlung. Geht die auch in diese Richtung? Oder bearbeitet ihr da ganz andere Themen und Fragestellungen?


Hallo SilentOne, vielen Dank für deine ausführliche Antwort, welche mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Deine Worte sind sehr treffend und für mich auch etwas Schwer zum beantworten, da dies sehr tief geht und ich momentan den Überblick über meine Gedanken und Gefühle verloren hab...

Es ist so, das momentan die Basis der Gefühle und der Passung entzogen wird. Ich hab das Gefühl, es wird mir Stück für Stück entrissen was ich an diesem Mann so geliebt hab. Das er sich um 180 Grad verändert. Dann gibt es aber wieder Tage, wo er plötzlich fast wieder der Alte ist. Dann gibts aber auch Tage und Situationen wo er mir völlig kalt und emotionslos begegnet, welche mich dann wieder tief ins Loch ziehen. Klar verbindet uns noch viel, ich lieb diesen Menschen so fest, und vorhin hab ich mich 4 Jahre nicht mehr verliebt. Er ist perfekt für mich und hat soviele tolle Eigenschaften. Nur, was macht man, wenn diese nachlassen und er sich durch Krankheit und vorallem Medikamente so verändert ? Immer diese Gedanken ob es besser wird, die Hoffnung dass er wieder ganz gesund wird, das Gefühl das man ihm beistehen muss und auch so lieben muss in schlechten Zeiten. Aber was ist richtig in so einer Situation?

Du sagt, ich mach mein Wohlbefinden stark von ihm abhängig und ziehe eigentlich meine Kraft aus ihm, was ich momentan aber nicht kann. Das stimmt völlig!

Ich komm einfach nicht damit klar, dass er so blind ist. Das er sich nicht helfen lässt, nicht auf mich eingeht, mir nicht zuhört, nichts ändern möchte. Er was DER Mensch der immer zuhörte, auf mich einging, Situationen so perfekt im Griff hatte weil er so im reinen mit sich selbst war. Er konnte sich etwas vornehmen und am nächsten Tag wars so... Und jetzt hat sich das alles so rapid geändert und ich verstehs einfach nicht wie das in so kurzer Zeit geht. Und wieso er mir nicht zuhören und auf mich eingehen kann.

Eine andere Kraftquelle suchen, hast du eine Idee was?
Hast du eine Ahnung wie andere Menschen in so einer Situation umgehen? Soll man den Partner einfach lassen und ihn so (negativ) akzeptieren wie er jetzt ist? Oder wie verhält man sich da. Ich hab leider absolut keine Ahnung mit solchen Situationen. Und ja meine Selbstzweifel sind da fehl am Platz, aber es ist nunmal so. Wir sind halt auch noch nicht lange zusammen. Und es ist von 200% Perfekt nun auf 20% gefallen innert kürzester Zeit. Wie will man da schon gut damit umgehen... Ich komm nicht klar, dass ich ihm jetzt so egal bin und er sich keine Gedanken mehr um mich macht. Auch wenn ichs ihm sag, es ist egal...
Das tut so weh...

31.05.2016 11:54 • #8


P
Zitat von Cherryberry89:
Zitat von Phoeniix:
Ich kann mich Victoria nur anschließen!

In meiner ersten Beziehung die immerhin sechs Jahre zu dem Zeitpunkt Bestand hatte, wurde ich damals schwer krank.
Da hat man wirklich andere Sorgen, als die Gelüste des Partners oder Zärtlichkeiten.
Das ist auch nicht böse gemeint, aber man ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt...

Mein Partner hatte damals auch kein Verständnis. Ich kam aus der Klinik und das einzige, was er wollte war S6, seine Bedürfnisse und seine Befindlichkeiten... na herzlichen Dank...



Hallo Phoeniix
Vielen Dank für deine Antwort. Ich verstehe das ja alles völlig, ich verstehe hat er keine Lust mehr, hat anderes im Kopf und denkt nicht daran. Ich verstehe wie schlecht es ihm geht. Was ich aber nicht verstehe, ist dass wir mehrmals darüber ernsthaft gesprochen habe, er sieht wie wichtig es mir ist und wie es mich verletzt. Ich habe ihn mehrmals gebeten auch einmal auf mich zuzukommen und es wenigstens zu VERSUCHEN. Es geht mir hier überhaupt nicht um den S., sondern das ich seit fast zwei Monate kein einziges Mal die Initiative von ihm gesehen habe, um Nähe zu suchen. Auch wenn es nur Berührungen und ein bisschen rumknutschen ist. Das würde mir völlig genügen. Ich möchte einfach sehen, dass wenn ich ihm doch sage wieviel es mir bedeuten würde, er mal auf mich eingeht. Und dass er das nicht macht, das verletzt mich einfach sehr und ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn man sich etwas vornimmt, der Beziehung zuliebe, dann kann man das ja auch umsetzen nicht? Wenn ich ihm doch wichtig bin... Vorallem ist es jetzt ja auch eine lange Zeit. Und ich sehne mich einfach so nach der Nähe von ihm und fühle mich langsam auch völlig unatraktiv, frage mich was nicht stimmt, wieso er nicht auf mich eingehen kann. Er kann ja alles andere auch. Freunde treffen, ins Fitness gehen, in die Schule, lernen, rausgehen. Wieso das nicht? Ich verstehs nicht und das macht mich völlig fertig. Wieso denkt er nicht daran? Er sieht mich wie gar nicht mehr. Es ist auch völlig egal wie es mir geht, das mich die ganze Situation extrem belastet (abgesehen vom S.) und ich immer traurig bin und nicht schlafen kann. Und das ist ja wegen ihm... Vielleicht kannst du mir weiterhelfen? Wie geht es ihm in dieser Situation? Wieso kann man den Blick nicht mehr auf die Partnerin richten und auf sie eingehen? Die Beziehung steht ja auch auf dem Spiel...


Hm... Gerade habe ich Deinen Text gelesen und kann leider nur mit dem Kopf schütteln, denn eigentlich kennst und weißt Du die Antwort selbst.
Vielleicht erhoffst Du Dir, dass ich Dir jetzt etwas anderes schreibe:

Der Grund ist so einfach wie simpel:
Er sieht dass DU leidest, dass es DIR schlecht geht, dass DU mit der Situation nicht klar kommst, wobei (mit Verlaub) ER derjenige ist, der sich jetzt um sich kümmern sollte.

Warum kann er mit seinen Freunden weggehen und Spaß haben?
Weil sie ihm keinen Druck machen.

Bei Dir muss er irgendwas versuchen auf was er gerade keine Lust hat, muss mit Dir rumknutschen, damit Du zufrieden bist, muss Deine Nähe suchen, etc.

Druck lässt die Gefühle nicht gerade Purzelbäume schlagen.
Vielleicht freut er sich sogar auf Dich, wenn ihr verabredet seid, dann sieht und spürt er Deine Forderungen (ja, auch nonverbal) und dass es Dir nicht genügt und - sorry - dann ist nun mal der Ofen aus...

Hast Du Dir vielleicht auch schonmal Gedanken darüber gemacht, dass er Aufgrund der Diagnose oder der medikamentösen Therapie vielleicht auch einfach ein gehemmtes Lustempfinden hat?
Was soll er dann tun, um DICH glücklich zu machen?

Wenn Dir aktuell nicht reicht, was er Dir geben KANN, dann wirst Du einen anderen Weg finden müssen.
Das haben ich und mein Partner damals auch einsehen müssen...

31.05.2016 11:56 • x 2 #9


Cherryberry89
Zitat von Phoeniix:
Zitat von Cherryberry89:
Zitat von Phoeniix:
Ich kann mich Victoria nur anschließen!

In meiner ersten Beziehung die immerhin sechs Jahre zu dem Zeitpunkt Bestand hatte, wurde ich damals schwer krank.
Da hat man wirklich andere Sorgen, als die Gelüste des Partners oder Zärtlichkeiten.
Das ist auch nicht böse gemeint, aber man ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt...

Mein Partner hatte damals auch kein Verständnis. Ich kam aus der Klinik und das einzige, was er wollte war S6, seine Bedürfnisse und seine Befindlichkeiten... na herzlichen Dank...



Hallo Phoeniix
Vielen Dank für deine Antwort. Ich verstehe das ja alles völlig, ich verstehe hat er keine Lust mehr, hat anderes im Kopf und denkt nicht daran. Ich verstehe wie schlecht es ihm geht. Was ich aber nicht verstehe, ist dass wir mehrmals darüber ernsthaft gesprochen habe, er sieht wie wichtig es mir ist und wie es mich verletzt. Ich habe ihn mehrmals gebeten auch einmal auf mich zuzukommen und es wenigstens zu VERSUCHEN. Es geht mir hier überhaupt nicht um den S., sondern das ich seit fast zwei Monate kein einziges Mal die Initiative von ihm gesehen habe, um Nähe zu suchen. Auch wenn es nur Berührungen und ein bisschen rumknutschen ist. Das würde mir völlig genügen. Ich möchte einfach sehen, dass wenn ich ihm doch sage wieviel es mir bedeuten würde, er mal auf mich eingeht. Und dass er das nicht macht, das verletzt mich einfach sehr und ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn man sich etwas vornimmt, der Beziehung zuliebe, dann kann man das ja auch umsetzen nicht? Wenn ich ihm doch wichtig bin... Vorallem ist es jetzt ja auch eine lange Zeit. Und ich sehne mich einfach so nach der Nähe von ihm und fühle mich langsam auch völlig unatraktiv, frage mich was nicht stimmt, wieso er nicht auf mich eingehen kann. Er kann ja alles andere auch. Freunde treffen, ins Fitness gehen, in die Schule, lernen, rausgehen. Wieso das nicht? Ich verstehs nicht und das macht mich völlig fertig. Wieso denkt er nicht daran? Er sieht mich wie gar nicht mehr. Es ist auch völlig egal wie es mir geht, das mich die ganze Situation extrem belastet (abgesehen vom S.) und ich immer traurig bin und nicht schlafen kann. Und das ist ja wegen ihm... Vielleicht kannst du mir weiterhelfen? Wie geht es ihm in dieser Situation? Wieso kann man den Blick nicht mehr auf die Partnerin richten und auf sie eingehen? Die Beziehung steht ja auch auf dem Spiel...


Hm... Gerade habe ich Deinen Text gelesen und kann leider nur mit dem Kopf schütteln, denn eigentlich kennst und weißt Du die Antwort selbst.
Vielleicht erhoffst Du Dir, dass ich Dir jetzt etwas anderes schreibe:

Der Grund ist so einfach wie simpel:
Er sieht dass DU leidest, dass es DIR schlecht geht, dass DU mit der Situation nicht klar kommst, wobei (mit Verlaub) ER derjenige ist, der sich jetzt um sich kümmern sollte.

Warum kann er mit seinen Freunden weggehen und Spaß haben?
Weil sie ihm keinen Druck machen.

Bei Dir muss er irgendwas versuchen auf was er gerade keine Lust hat, muss mit Dir rumknutschen, damit Du zufrieden bist, muss Deine Nähe suchen, etc.

Druck lässt die Gefühle nicht gerade Purzelbäume schlagen.
Vielleicht freut er sich sogar auf Dich, wenn ihr verabredet seid, dann sieht und spürt er Deine Forderungen (ja, auch nonverbal) und dass es Dir nicht genügt und - sorry - dann ist nun mal der Ofen aus...

Hast Du Dir vielleicht auch schonmal Gedanken darüber gemacht, dass er Aufgrund der Diagnose oder der medikamentösen Therapie vielleicht auch einfach ein gehemmtes Lustempfinden hat?
Was soll er dann tun, um DICH glücklich zu machen?

Wenn Dir aktuell nicht reicht, was er Dir geben KANN, dann wirst Du einen anderen Weg finden müssen.
Das haben ich und mein Partner damals auch einsehen müssen...



Ja du hast absolut Recht, ich sehe ein dass ich ihm einen riesigen Druck mache und dadurch auch noch viel weniger funktioniert.
Ich habe auch versucht, nichts mehr zu sagen, ihn so zu nehmen wie er ist. Doch dann tritt wieder eine Situation auf zb. indem ich eine schlaflose Nacht habe und er statt für mich da zu sein mir noch Vorwürfe macht wieso ich ihn (unabsichtlich) geweckt habe. Da kann ich dann einfach nicht mehr anderst als loszuheulen, weil mich das Ganze so traurig macht. Ich versuch ja damit klarzukommen, denn ich sehe ich MUSS, aber ich kann nicht... Weil es mich selbst so verletzt und ich nicht verstehen kann wie ihn das alles so verändert...

Ich habe mir auch schon überlegt eine Pause einzulegen bis nach seinen Prüfungen, damit er sich 100% auf sich konzentrieren kann, denn ich mache ihm nur einen zusätzlichen Druck momentan. Aber ist halt alles ziemlich schwer.

War es denn bei dir auch so, dass du absolut gar keine Lust und Gedanken nach körperlicher Nähe hattest? Das man gar nicht daran denkt wenn man zb. jeden Abend zusammen im Bett liegt? Ich kann das irgendwie nicht verstehen...

31.05.2016 12:02 • #10


G
Kann ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen, wie man von einem Menschen der krank (!) ist, so viel erwarten kann. Ernsthaft?

In guten wie in schlechten Zeiten - und gerade in der schlechten Zeit merkt man, wer einem wirklich zu 100 % wohlgesonnen ist und es mit einem durchsteht - das scheinst du mit deinem Partner nicht zu können.

Finde ich sehr traurig, dass Du wirklich nur Dich siehst.

31.05.2016 12:04 • #11


Cherryberry89
Zitat von Grace_99:
Kann ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen, wie man von einem Menschen der krank (!) ist, so viel erwarten kann. Ernsthaft?

In guten wie in schlechten Zeiten - und gerade in der schlechten Zeit merkt man, wer einem wirklich zu 100 % wohlgesonnen ist und es mit einem durchsteht - das scheinst du mit deinem Partner nicht zu können.

Finde ich sehr traurig, dass Du wirklich nur Dich siehst.


Du hast Recht Grace, ich seh das ja auch so. Ich weiss nicht wieso es mir so schwer fällt, aber anscheinend tut es das. Das es mich so traurig macht und verletzt.
Aber es tut weh wenn man vor dem Menschen steht und er irgendwie doch nicht da ist. Und sich so verändert, dass man ihn kaum mehr erkennt.
Ich möcht ja auch nicht so sein, aber bins nun mal leider und das beschäftigt mich ja auch extrem und tut mir weh...

31.05.2016 12:06 • #12


G
Selbst (verzeih die harten Worte) bei dem Mitleid bist du - nur bei dir.

Ich lese sehr wenig über Empathie deinem Partner gegenüber. Er hat ne Diagnose, er kriegt Medis, also zackig, alles wieder so wie es war. So ist aber nicht das Leben.

Entweder musst du dich sehr über das Thema belesen, evtl. in entsprechenden Foren gucken, wie da so der Umgang mit den Partnern ist etc. oder, du musst dir eingestehen, dass du es nicht kannst (willst) und die Beziehung beenden. Denn nur verbiegen ala Na ja, jetzt schraub ich mich mal zurück - bringt nichts. Da wird sich dann so viel anstauen, dass du irgendwann total komplett ausflippst (ihm gegenüber).

Wenn Menschen krank sind, dann sind sie krank und haben nicht die Kraft / Zeit / Energie für den Partner da zu sein - verkehrte Welt, weißt was ich meine?

31.05.2016 12:09 • x 1 #13


R
Diagnose hin oder her, ich vermute mal, er ist schon länger innerlich auf dem Rückzug.

Würde ich auch, wenn mir der Hals so extrem zugeschnürt werden würde wie von Dir.

Du solltest Dich vorranging und dringend um Deine psychischen Probleme kümmern und nicht wie eine Glucke ums Küken herumhüpfen und bewusst oder unbewusst Liebesbekundungen einfordern.

31.05.2016 12:12 • #14


Cherryberry89
Zitat von Grace_99:
Selbst (verzeih die harten Worte) bei dem Mitleid bist du - nur bei dir.

Ich lese sehr wenig über Empathie deinem Partner gegenüber. Er hat ne Diagnose, er kriegt Medis, also zackig, alles wieder so wie es war. So ist aber nicht das Leben.

Entweder musst du dich sehr über das Thema belesen, evtl. in entsprechenden Foren gucken, wie da so der Umgang mit den Partnern ist etc. oder, du musst dir eingestehen, dass du es nicht kannst (willst) und die Beziehung beenden. Denn nur verbiegen ala Na ja, jetzt schraub ich mich mal zurück - bringt nichts. Da wird sich dann so viel anstauen, dass du irgendwann total komplett ausflippst (ihm gegenüber).

Wenn Menschen krank sind, dann sind sie krank und haben nicht die Kraft / Zeit / Energie für den Partner da zu sein - verkehrte Welt, weißt was ich meine?


Ja das ist so. Ich komm ja damit klar, nur macht es mich wahnsinnig wütend und traurig dass er sich nicht darum kümmert - um sich selbst. Er nimmt starke Medikamente, die auf einer VERMUTUNG vom Neurologen basieren. Seine endgültige Diagnose liegt seit 2 Wochen vor, doch es ist ihm egal, er will sie gar nicht wissen und blendet es aus. Diese Medikamente zerstören ihn, was er nicht wahrhaben will.. Was ist wenn dadurch alles nur noch schlimmer wird? Wenn er eine ganz andere Behandlung bräuchte? Ich verstehs einfach nicht das ihm das alles so egal ist und er in sich selbst versinkt.. Es macht mich wütend und tut mir unendlich weh. Wo ist der starke mann? Ivh will ihm doch nur helfen, ihn aufwecken... Ihm sagen, mach mal was, kämpf dafür. Das er es nicht tut, tut sehr weh. Ich hatte auch eine schlimme Diagnose vor einer Weile und ich hab die Welt daran gesetzt und alles dafür getan was ich nur konnte um es zu bessern. Für ihn ist es ja sehr schlimm mometnan, aber wieso tut man dann nichts? Das versteh ich nicht...

31.05.2016 12:18 • #15


A


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