39

Wenn die Einsamkeit unerträglich wird

Akari
Hallo zusammen,

ich glaube, ich muss einfach mal ein paar Gedanken los werden. Ich habe schon so oft versucht, einfach alles aufzuschreiben, es aber immer wieder gelöscht.

Im Moment ist es leider so, dass ich seelisch und auch physisch am Ende bin. Im April die höchst unschöne Trennung. Die Wut, der Schmerz und diese fast unerträglichen Rachegedanken sind noch immer so präsent wie damals. Ich kann nicht in Worte fassen, wie unendlich groß mein Hass auf ihn ist. Dafür, dass er mich schamlos ausgenutzt und wie das letzte Stück Dreck behandelt hat, obwohl ich echt alles für ihn geopfert und bitterböse eingesteckt habe. Ich bin in vielerlei Hinsicht emotional vorbelastet. Hatte es als Kind schon schwer, war in der Schule der Außenseiter und hatte -wenn überhaupt - nur sehr wenige Freunde.

Ich weiß bis heute nicht, woran es liegt. Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, schlecht über jemanden zu reden oder jemandem ganz bewusst und mit voller Absicht zu schaden. Umso weniger verstehe ich, wieso ich mein Leben lang immer bloß ausgegrenzt und mit Füßen getreten werde. Ich wollte ja nie jemandem etwas Böses. Alles, was ich wollte, war ein normales Leben. Jemanden an meiner Seite, der mich wertschätzt und mich nicht einfach nur wie Dreck behandelt.

Die Erfahrungen von früher und auch im späteren Leben haben mich inzwischen mehrfach in eine Therapie getrieben. Ich habe hart, wirklich sehr hart an mir gearbeitet. Habe versucht, das Erlebte aufzuarbeiten, mit der Vergangenheit abzuschließen und mir endlich ein normales Leben aufzubauen. Ich hatte immer gute Jobs, wurde für meine Leistung und meine schnelle Auffassungsgabe geschätzt. Aber die Einsamkeit war trotz allem mein ständiger Begleiter.

Dann habe ich den riesen Fehler begangen, mich auf dieses A. einzulassen. Ich wollte anfangs nicht, aber er kam immer wieder an, hat Silvester 2017/18 lieber allein mit mir verbracht statt mit seinem Freundeskreis. Da dachte ich, er meint es vielleicht wirklich ernst mit mir. Da habe ich nachgegeben.

Kurz zusammen gefasst: Er war ein verdammter Egoist, nur auf Bettgeschichten aus. Ein Heuchler, Lügner und ein erbärmlicher Fremdgänger. Feige noch dazu. Hat bei seinem Leben geschworen, dass da nichts war, obwohl er wusste, dass ich den Chatverlauf mit der *beep* gelesen habe und er sich nicht mehr raus reden konnte. Ich war ihm die ganze Beziehung über einen sch. Dreck wert. Wie immer. Nur ausgenutzt, belogen, betrogen, verarscht. Wie immer.

Er wusste von meiner emotionalen Vorbelastung. Interessiert hat es ihn bekanntermaßen nen sch. Dreck. Er hat alles das, was ich mir in 14 Jahren mühevoller Kleinarbeit in den Therapien aufgebaut habe, mit einer absoluten Selbstverständlichkeit zerstört. Wie ich mit dem Schaden klar komme, ist ja nicht sein Problem. Hauptsache, er konnte diese *beep* fi.. Hat sich danach feige verpisst und lässt mich auf dem Scherbenhaufen sitzen.

Jetzt kommt erschwerend hinzu, dass ich als Langzeitfolge der ganzen Sache auch noch arbeitslos geworden bin. Mein persönlicher Alptraum ist damit endlich wahr geworden. Wieder nur wie Dreck behandelt, wieder von allen allein gelassen, wieder arbeitslos und lediglich von den Eltern aufgefangen. Na Mensch. So ein Leben wünscht man sich doch. Mit 33 arbeitslos, ständig allein und bei den Eltern wohnen. Ich komme mir so unendlich dumm und erbärmlich vor. Das Gefühl, ein verdammter, wertloser Versager zu sein, ist wieder so präsent wie damals. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft, für irgendwas zu kämpfen. Ich habe 14 Jahre lang hart gekämpft. Habe gelernt, wie ich am besten mit mir klar komme, was in einer gut funktionierenden Beziehung wichtig ist und wie ich normal mit Menschen umgehen kann (ich habe das als ewiger Außenseiter eben nie gelernt). Ich habe inzwischen eine Menge Wissen und Sozialkompetenz, nur nützt mir das alles nichts, wenn mein Gegenüber ein erbärmliches A. ist. Mir wurde danach immer gesagt, es wäre nicht meine Schuld. Ich war für ihn da, habe ihn unterstützt, so gut ich es konnte und nicht einmal im Traum daran gedacht, auch nur annähernd Kontakt zu einem anderen Mann aufzubauen. Ich war ihm bedingungslos treu und habe zwei Annäherungsversuche von anderen Männern seinerzeit sofort im Keim erstickt. Mir wurde gesagt, ich hätte mir nichts vorzuwerfen. Es wäre nicht meine Schuld und ich hätte auch nichts falsch gemacht.

Warum nur bin ich dann trotzdem diejenige, die den Schaden hat? Ihm geht's offenbar gut. Sein Leben läuft schön weiter, während er meins eiskalt zerstört hat. Das sichere Wissen, wieder nur belogen und betrogen worden zu sein, hat mich im April schon in die nächste Therapie gebracht. Dass ich jetzt auch noch arbeitslos geworden bin, bricht mir das Genick. Ich lebe in einer wirtschaftlich schwachen Region. Hier Arbeit zu finden ist schwierig. Weggehen ist wegen der Katzen nicht drin. Ich dachte ja, ich hätte hier endlich meinen Platz im Leben gefunden, also habe ich mich mit den Katzen und einer Baustelle, die mal mein zuhause werden sollte, an diese Region gebunden.

Mein Alltag sieht nun so aus, dass ich den ganzen Tag zuhause sitze und nichts erlebe. Ich habe zu viel Zeit zum nachdenken, bin immer nur allein und habe nicht einmal eine sinnvolle Aufgabe. Freunde sind hier keine. Keine wirklichen. Die paar wenigen, die ich als echte Freunde bezeichne, sind über die ganze Welt verteilt. Hamburg, Leipzig, Nürnberg. Frankreich, Dubai, Japan, Australien. In unmittelbarer Nähe ist niemand, mit dem ich mich treffen könnte. Und selbst wenn: Sobald die Leute merken, wie groß der Schaden inzwischen ist, den andere angerichtet haben, lassen sie mich sowieso alle hängen. Offenbar sind ehrliche Beziehungen wohl unerwünscht. Offenbar muss hier immer alles ohne Probleme laufen. Eine Beziehung muss laufen, ohne dass man was dafür tut. Jeder macht sein Ding und es hat zu laufen. Und dann komme ich, der ewige Außenseiter, und sage, in einer Beziehung muss man auch mal Kompromisse eingehen. Muss man auch mal kämpfen. Muss man auch mal schlechte Zeiten durchstehen. Aber warum in schlechten Zeiten zusammen halten, wenn man sich auch einfach verpissen und die Nächste *beep* kann?

Im Moment macht sich unerträgliche Endzeitstimmung in mir breit. Ich weiß ziemlich genau, was ich will und wo meine Grenzen sind. Ich sehe aber auch, was hier auf dem Männermarkt so zu haben ist und das sind leider alles solche Typen, die eben nur *beep* wollen und sich nichts daraus machen, nebenbei mal eben einfach eine verheiratete Mutter zu *beep* oder Frauen rumzureichen wie einen Gegenstand. Ich würde es selbst nicht glauben, dass die hier so krass drauf sind, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde.

Was bleibt, ist also weiterhin die unerträgliche Einsamkeit, das Gefühl, immer nur der Außenseiter zu sein und die Frage, wofür es sich denn eigentlich noch zu kämpfen lohnt.

Ich bin einfach nur mit meinen Kräften am Ende.

03.12.2020 23:40 • x 6 #1


MrXYZ
Zu aller erst will ich dir ganz klar sagen, dass du alles andere als wertlos bist, eher sind es die, die sich so behandeln, das solltest du dir unbedingt hinter deine 33 jährigen Ohren schreiben und so wie ich dich hier lese, scheinst du ein Mensch zu sein, der keineswegs auf den Kopf gefallen ist und noch lange nicht kaputt und am Ende ist!

Leider hat dich das Leben an dieser Stelle mehr als doppelt getroffen, um deine leider eingetretene Arbeitslosigkeit miteinzubeziehen und der (Rückzug?) zu deinen Eltern.

DAS würde ich aber auf gar keinen Fall als komplettes scheitern des Lebens ansehen, auch wenn es sich so anfühlt in diesen Momenten!

Mich könnte es auch so treffen, aber mich hat es scheinbar wohl noch relativ weich getroffen bis jetzt.

Was bist du denn von Beruf wenn ich fragen darf?

Ich denke der aller erste Ansatz ist, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, damit du auf eine Basis zuarbeiten kannst, weil so wird es dich - natürlich - in den kompletten Wahnsinn treiben.

Warum kannst du wegen den Katzen nicht in eine andere Region ziehen, wo du bessere berufliche Chancen hättest?

04.12.2020 00:02 • x 1 #2


A


Wenn die Einsamkeit unerträglich wird

x 3


Akari
Ich danke dir für deine Worte. Und ja, ich es fühlt sich nur so an, wertlos zu sein. Eigentlich weiß ich, dass ich einiges im Kopf habe und mich auch charakterlich nicht zu verstecken brauche. Ich habe viel dafür getan, dass es mir gut geht und ja, ich habe mich schwer durch die Therapien gequält. Manchmal hat es sich angefühlt wie Folter. Als würden die Therapeuten mir Schlimmeres antun als die Menschen, wegen derer ich überhaupt in Therapie war. Aber ich hatte ja ein Ziel. Ich wollte, dass es mir besser geht. Ich wollte ein normales Leben.

Der Erfolg blieb letztendlich aus. Ganz im Gegenteil. Ich bin wieder da, wo ich am Anfang war. Ich war mit Anfang 20 schon mal arbeitslos. Einsam und bei meinen Eltern untergekommen. Ich war auch damals absolut am Ende und ich habe mich vor allem auch deshalb durch die Therapien gequält, weil ich so nie wieder leben wollte. Jetzt lebe ich doch wieder genauso wie damals. Das entmutigt mich nun komplett. Es fühlt sich an, als wäre alles umsonst gewesen. Ich möchte im Moment einfach nur aufgeben. Alles hinschmeißen. Wozu habe ich mich so gequält und jahrelang so hart an mir gearbeitet, wenn ich an meiner Situation offenbar doch nichts ändern kann? Ich kann zwar für mich selbst sorgen und gut mit mir selbst umgehen, aber letztendlich ist und bleibt der Mensch ein Rudeltier. Er braucht soziale Kontakte, sonst geht er ein. Ich habe das damals auch bei meiner Tante beobachtet. Sie war jahrelang allein und ist mit der Zeit immer aggressiver geworden. Ich beobachte selbiges bei mir.

Was ich gebraucht hätte, wäre einfach jemand gewesen, der da ist, wenn ich mal falle. Es gibt immer Phasen im Leben, in denen es nicht so läuft, wie man es gern hätte. Gerade in solchen Phasen wäre Unterstützung hilfreich und auch wichtig. Und zwar von Leuten, die es freiwillig tun und nicht nur deshalb, weil es ihr Job ist und sie dafür bezahlt werden. So eine Person fehlt mir. Seit der Trennung leide ich jeden Tag mehr und jeder Versuch, etwas zum positiven zu bewegen, scheitert. Dadurch erscheint alles zunehmend nur noch hoffnungsloser. Da ist niemand, der mir mal die Hand reicht und sagt Komm, ich helfe dir beim Aufstehen!. Maximal steht jemand daneben und sagt Stell dich nicht so an. Du musst schon alleine wieder hoch kommen! Solche Aussagen fühlen sich an wie zusätzliche Fußtritte gegen jemanden, der ohnehin schon kraftlos am Boden liegt und es aus eigener Kraft einfach nicht mehr schafft, wieder aufzustehen.

Von Beruf bin ich übrigens Touristiker. Reisen war schon immer meine Leidenschaft, also habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich lebe zwar in einer Urlaubsregion, trotzdem sind die Jobs hier rar gesäht. Wir stehen in direkter Konkurrenz zur Ostsee, insofern ist hier verhältnismäßig wenig los. Ich bin seit 3 Jahren hier (M-V = meine Heimat), hatte seitdem nur befristete Arbeitsverhältnisse und nun kam, was kommen musste. Die Befristung lief Ende November aus und selbst ohne Corona wäre es schon schwierig bis unmöglich geworden, hier etwas im Tourismus zu finden. Mit Corona ist ein ein Ding der völligen Unmöglichkeit. Niemand stellt in solchen Zeiten einen Touristiker ein. Zumal es hier auch kaum touristische Unternehmen gibt.

Was meine Katzen betrifft: Sie sind im Moment alles, was ich noch habe und mein einziger Lichtblick in dieser Zeit. Wenn ich weg gehen würde, würde es für die beiden zwangsläufig bedeuten, dass sie als Wohnungskatzen weiter leben müssten und das kann ich ihnen auf gar keinen Fall antun. Sie sind beide Freigänger, haben einen riesigen Wald direkt vor der Haustür, können sich da austoben und ein glückliches Katzenleben führen. Ich liebe die beiden über alles und habe zumindest bei meiner Kleinen schon gesehen, was passiert, wenn sie als Wohnungskatze gehalten wird. Sie hat die Tapeten runter gerissen, überall hin gemacht und war einfach totunglücklich. Ich habe sie dann aus der Wohnung raus geholt und zu mir gebracht. Anfangs war sie extrem ängstlich, ließ sich nicht einmal anfassen. Inzwischen kann ich sie auf dem Arm tragen, ohne dass sie ausflippt. Inzwischen ist sie eine glückliche Katze und deswegen käme das auch niemals in Frage, sie nochmal als Wohnungskatze zu halten. Dann wären wir schon 3 unglückliche Lebewesen und mir tut es immerhin gut, dass ich mich um die beiden kümmern kann und sehe, dass sie glücklich sind. Das ist quasi meine Art, mich selbst zu therapieren. Und ohne die beiden weg gehen kommt genauso wenig in Frage. Dazu hänge ich zu sehr an den beiden. Im Prinzip ersetzen sie mir gerade die eigene Familie, die ich immer wollte und wohl niemals haben werde.

Kurz zusammen gefasst kann ich sagen, dass ich wohl in einer ziemlichen Zwickmühle sitze. Es geht nicht vorwärts und nicht rückwärts. Beruflich werde ich mich auch in anderen Bereichen umsehen. Allerdings wäre es im Moment wichtiger, erstmal wieder zu Kräften zu kommen. Ich weiß nur nicht wie, wenn ich ständig nur mit mir allein bin. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen, um zu verreisen, aber aufgrund der aktuellen Lage ist eben selbst das nicht drin. Dabei hätte es mir wirklich gut getan.

04.12.2020 00:22 • x 2 #3


Lebensfreude
du wachst jeden Morgen auf, freust dich über deine Katzen. Katzen sind nicht nur kosmische Staubsauger, sondern auch Seelentröster.
Du schaffst es, sie jeden Morgen zu begrüßen, sie zu füttern und dich an ihnen zu erfreuen.
Du lebst, deine Katzen leben.

Hört sich jetzt vielleicht blöde an, aber ohne meine Katzen und Hunde wäre ich nicht mehr hier.


Und vielleicht ist es noch blöder, aber: was würde dir deine schon lange verstorbene Urgroßmutter jetzt wünschen?
Bitte, denke mal ernsthaft darüber nach.
Was möchtest du mit dem Geschenk deines Lebens anfangen?
Sorry für Klugsch.rmodus

04.12.2020 00:55 • x 1 #4


Akari
Ja, Katzen sind Seelentröster. Absolut. Allerdings stimmt es nicht so ganz, dass ich morgens meine Katzen begrüße. Eher terrorisieren sie mich, reißen mich aus dem Schlaf und wollen raus. Böse sein kann ich ihnen deswegen aber nicht. Zu Zeiten, als ich noch arbeiten gehen konnte, waren sie immerhin zusätzlich zum Seelentröster auch noch ein sehr zuverlässiger Wecker.

Zitat von Lebensfreude:
Hört sich jetzt vielleicht blöde an, aber ohne meine Katzen und Hunde wäre ich nicht mehr hier.


Nein, das hört sich nicht blöd an. Genau der gleiche Gedanke beschleicht mich im Moment auch immer wieder. Es ist schlimm, wenn man solche Gedanken hat. Aber sie sind eben da. Menschen haben mir beigebracht, dass sie schlimm sind. Dass sie Egoisten sind, die mich wie Dreck behandeln, nur damit sie sich daran aufgeilen können. Ein Tier betrügt mich nicht. Wenn ein Tier mir zeigt, dass es mich gern hat, weiß ich, dass es ehrlich gemeint ist. Da steckt keine böse Absicht dahinter. Wenn ein Mensch hingegen freundlich zu mir ist, schrillen eher meine Alarmglocken. Das ist schlimm und das tut sehr weh, von solchen Erfahrungen geprägt zu sein.

Meine Urgroßmutter habe ich übrigens nie kennengelernt. Keine meiner Urgroßmütter. Die letzte Urgroßmutter, die ich hätte haben können, ist ein halbes Jahr vor meiner Geburt verstorben. Aber über die Frage, was ich mit meinem Leben anfangen will, brauche ich eigentlich nicht nachdenken. Ich kenne die Antwort schon lange. Das bringt mir nur eben alles nichts, wenn da niemand ist, der das Gleiche möchte. Ich wollte immer heiraten und meine eigene Familie haben. Also eine richtige Familie. Nicht bloß ein Wir heiraten jetzt mal, setzen ein paar Kinder in die Welt und lassen uns dann scheiden, weil wir beide keinen Bock mehr aufeinander haben sondern eben so eine ehrliche Beziehung. Bis dass der Tod euch scheidet ist für mich nicht einfach bloß so eine Floskel, sondern eine Lebenseinstellung. Was habe ich davon, das zu wissen, wenn da niemand ist, der das genauso sieht? Genau das ist ja mein Problem. Ich hatte nie vor, ein Leben in Einsamkeit zu führen. Nach all den wirklich üblen Dingen, die Menschen mit mir gemacht haben, erscheint es mir aber fast als das kleinere Übel, eine Existenz in totaler Einsamkeit zu führen und lieber unter der Isolation zu leiden als unter den widerwärtigen Spielchen, die Menschen miteinander treiben.

Letztendlich ist das kein Leben, sondern eine Existenz, in die ich gezwungen wurde. Die ganzen Erlebnisse und Erfahrungen haben sich einfach eingebrannt. Vermutlich werde ich das nie wieder los. Es wird mich immer verfolgen. Dazu hat es zu früh in meiner Kindheit angefangen und dazu war es auch zu lang und zu oft. Und sobald die Menschen erfahren, wie ich wirklich ticke, bin ich sowieso bloß der kranke Psycho, der nur Probleme macht und von dem man sich besser fern hält. Wurde mir erst letztens wieder von einem Mann bestätigt, der offenbar erst interessiert war (war ich auch), sich dann aber ohne ein weiteres Wort aus dem Staub gemacht hat. Ich wurde mal wieder sitzen gelassen. Da ist keiner, der mich einfach nimmt, wie ich nunmal bin. Da sind immer nur Menschen, denen ich es nie recht machen kann. Die mir vorwerfen, verschlossen zu sein, wenn ich nicht sage, was ich denke und mich sitzen lassen, wenn ich denn mal sage, was ich denke. Wie soll man da zu einem halbwegs normalen Leben finden, eine halbwegs normale Beziehung führen, wenn man ja doch immer nur das Feedback bekommt, falsch zu sein?

Es ist ein ewiger Teufelskreis und ich bin mit meiner Kraft und auch mit meinem Latein einfach am Ende. Es fühlt sich an, als wollte mir das Leben sagen Hier, ein paar Beziehungen kannst du führen, aber nur als Bestätigung dafür, dass du nichts wert bist und damit du mal sehen kannst, welches Glück du niemals selbst erleben wirst. Ist nur so ein Gefühl, aber es fühlt sich ekelhaft real an.

04.12.2020 01:38 • x 2 #5


MrXYZ
Zitat von Akari:
Ja, Katzen sind Seelentröster. Absolut. Allerdings stimmt es nicht so ganz, dass ich morgens meine Katzen begrüße. Eher terrorisieren sie mich, reißen mich aus dem Schlaf und wollen raus. Böse sein kann ich ihnen deswegen aber nicht. Zu Zeiten, als ich noch arbeiten gehen konnte, waren sie immerhin zusätzlich zum Seelentröster auch noch ein sehr zuverlässiger Wecker.



Nein, das hört sich nicht blöd an. Genau der gleiche Gedanke beschleicht mich im Moment auch immer wieder. Es ist schlimm, wenn man solche Gedanken hat. Aber sie sind eben da. Menschen haben mir beigebracht, dass sie schlimm sind. Dass sie Egoisten sind, die mich wie Dreck behandeln, nur damit sie sich daran aufgeilen können. Ein Tier betrügt mich nicht. Wenn ein Tier mir zeigt, dass es mich gern hat, weiß ich, dass es ehrlich gemeint ist. Da steckt keine böse Absicht dahinter. Wenn ein Mensch hingegen freundlich zu mir ist, schrillen eher meine Alarmglocken. Das ist schlimm und das tut sehr weh, von solchen Erfahrungen geprägt zu sein.

Meine Urgroßmutter habe ich übrigens nie kennengelernt. Keine meiner Urgroßmütter. Die letzte Urgroßmutter, die ich hätte haben können, ist ein halbes Jahr vor meiner Geburt verstorben. Aber über die Frage, was ich mit meinem Leben anfangen will, brauche ich eigentlich nicht nachdenken. Ich kenne die Antwort schon lange. Das bringt mir nur eben alles nichts, wenn da niemand ist, der das Gleiche möchte. Ich wollte immer heiraten und meine eigene Familie haben. Also eine richtige Familie. Nicht bloß ein Wir heiraten jetzt mal, setzen ein paar Kinder in die Welt und lassen uns dann scheiden, weil wir beide keinen Bock mehr aufeinander haben sondern eben so eine ehrliche Beziehung. Bis dass der Tod euch scheidet ist für mich nicht einfach bloß so eine Floskel, sondern eine Lebenseinstellung. Was habe ich davon, das zu wissen, wenn da niemand ist, der das genauso sieht? Genau das ist ja mein Problem. Ich hatte nie vor, ein Leben in Einsamkeit zu führen. Nach all den wirklich üblen Dingen, die Menschen mit mir gemacht haben, erscheint es mir aber fast als das kleinere Übel, eine Existenz in totaler Einsamkeit zu führen und lieber unter der Isolation zu leiden als unter den widerwärtigen Spielchen, die Menschen miteinander treiben.

Letztendlich ist das kein Leben, sondern eine Existenz, in die ich gezwungen wurde. Die ganzen Erlebnisse und Erfahrungen haben sich einfach eingebrannt. Vermutlich werde ich das nie wieder los. Es wird mich immer verfolgen. Dazu hat es zu früh in meiner Kindheit angefangen und dazu war es auch zu lang und zu oft. Und sobald die Menschen erfahren, wie ich wirklich ticke, bin ich sowieso bloß der kranke Psycho, der nur Probleme macht und von dem man sich besser fern hält. Wurde mir erst letztens wieder von einem Mann bestätigt, der offenbar erst interessiert war (war ich auch), sich dann aber ohne ein weiteres Wort aus dem Staub gemacht hat. Ich wurde mal wieder sitzen gelassen. Da ist keiner, der mich einfach nimmt, wie ich nunmal bin. Da sind immer nur Menschen, denen ich es nie recht machen kann. Die mir vorwerfen, verschlossen zu sein, wenn ich nicht sage, was ich denke und mich sitzen lassen, wenn ich denn mal sage, was ich denke. Wie soll man da zu einem halbwegs normalen Leben finden, eine halbwegs normale Beziehung führen, wenn man ja doch immer nur das Feedback bekommt, falsch zu sein?

Es ist ein ewiger Teufelskreis und ich bin mit meiner Kraft und auch mit meinem Latein einfach am Ende. Es fühlt sich an, als wollte mir das Leben sagen Hier, ein paar Beziehungen kannst du führen, aber nur als Bestätigung dafür, dass du nichts wert bist und damit du mal sehen kannst, welches Glück du niemals selbst erleben wirst. Ist nur so ein Gefühl, aber es fühlt sich ekelhaft real an.


Heftiger schei., also du bist gerade der aller erste Lichtblick in und mit deinen Worten (liest sich, als könnte ich es geschrieben haben) für mich persönlich was z.B. dieses nicht einfach mal so heiraten, Kinder in die Welt setzen und dann - weil keinen Bock mehr - scheiden, oder das hier:

Zitat:
als das kleinere Übel, eine Existenz in totaler Einsamkeit zu führen und lieber unter der Isolation zu leiden als unter den widerwärtigen Spielchen, die Menschen miteinander treiben.


Gut, ich fühle mich jetzt zwar nicht einsam oder so, sogar bin ich mittlerweile beim Gegenteil, fühle mich viel wohler allein mit mir, keiner Gefahr ausgesetzt, keinem Lug und keinem Betrug, keiner möglichen verarscherei etc., aber sehnen würde ich mich allerdings genau wie du und jeder andere nach diesem bestimmten etwas...habe auch keine Millionen Freunde, brauch man auch nicht...einen einzigen richtigen, der Rest ist eher oberflächlich oder welche von ganz damals, die es dir wieder sein wollen, aber besser weiter ihren Weg ohne mich gehen sollten bzw. meinen nicht mehr kreuzen sollen.

Zitat:
Meine Urgroßmutter habe ich übrigens nie kennengelernt. Keine meiner Urgroßmütter.


Bei mir sind es die Großväter, beide.
Der eine hat sich das Leben genommen, der andere hat es sich vom Alk. nehmen lassen.

Zitat:
Die mir vorwerfen, verschlossen zu sein, wenn ich nicht sage, was ich denke und mich sitzen lassen, wenn ich denn mal sage, was ich denke


100% ich.
Verschließe mich allerdings erst, wenn ich merke, dass da irgendwas nicht (mehr) richtig läuft und wenn ich durchblicken lasse, gefällt es auch wieder nicht, ist typisch wenn man solchen Menschen begegnet, den wirklich wertlosen Menschen.

Zitat:
Es fühlt sich an, als wollte mir das Leben sagen Hier, ein paar Beziehungen kannst du führen, aber nur als Bestätigung dafür, dass du nichts wert bist und damit du mal sehen kannst, welches Glück du niemals selbst erleben wirst.


Das ist absoluter Nonsens.


Sag mal, was soll das denn für psychotisches bei dir sein, wenn du dich so richtig öffnest und dich dem Menschen zeigst bzw. bist wie DU bist und dieser dann wegrennt?

04.12.2020 02:26 • #6


Akari
@MrXYZ Das ist ein ganz großer Vorteil, sich wohl zu fühlen, wenn man mit sich alleine ist. Ich konnte das auch mal. Bevor ich mich auf meinen verdammten Ex eingelassen habe, dem ich das aktuelle Tief zu verdanken habe. Inzwischen kriege ich es nicht mehr hin. Die Gründe dafür sind vielfältig und das alles aufzuzählen würde jetzt den Rahmen sprengen. Fakt ist, dass ich seit der Trennung mit mir alleine bin und dass ich massiv darunter leide.

Bei mir ist es eher so, dass ich von Anfang an verschlossen bin und nichts erzähle. Ich schätze mal, die Meisten sind wahrscheinlich mit mir überfordert. Weil ich eben sehr wohl Moralvorstellungen habe und die sind ziemlich hoch gesteckt. Ein verlogener, egoistischer Versager wie mein Ex (das ist nicht mal eine Beleidigung, sondern eine ziemlich bedauernswerte Tatsache) kann da nicht mithalten und ich denke mal, er hat vor allem deshalb eine Andere *beep*, weil die genauso verlogen und dumm war wie er. Die haben richtig gut zusammen gepasst. Nur saufen, *beep* und nichts im Hirn. Die hatte in ihren Texten mehr Fehler als Wörter, also vermute ich mal, an dem Klischee Dumm *beep" gut dürfte wohl was dran sein. Dumm für mich: Ich bin lieber intelligent.

Mir wurde letztens sogar an den Kopf geknallt, dass ich vermutlich niemanden finden werde, weil keiner mit mir mithalten kann. Mir ist die Kinnlade fast bis zum Boden runter gefallen. Gelte ich jetzt schon als etwas Besseres, als arrogant und abgehoben, wenn ich Wert lege auf Treue, gegenseitigen Respekt und Vertrauen? Wenn ich keinen Bock habe auf Lügner und Fremdgänger? Da frage ich mich doch ernsthaft, in was für einer Gesellschaft ich eigentlich lebe. Ich halte meine Moralvorstellungen eigentlich für ziemlich normal. Ich binde mir doch nicht IRGENDEINEN Typen ans Bein, nur um in einer Beziehung zu sein. Sowas kann doch nur schief gehen. Entweder beide sagen Ich habe meinen Traumpartner gefunden oder sie lassen es. Aber sich einfach dem erstbesten Typen an den Hals werfen, der gerade frei ist, am besten noch ohne denjenigen erstmal richtig kennengelernt zu haben, käme für mich niemals in Frage. Dabei scheint das hier in meiner Gegend wohl normal zu sein. Es wird *beep*, was sich eben gerade anbietet. Klasse! Da stehe ich ja drauf!

Der Unterschied dürfte wohl eher sein, dass ich im Gegensatz zu allen anderen hier in der Gegend sehr wohl dazu bereit wäre, Kompromisse einzugehen und mich auch bei Unwetter in der Beziehung nicht gleich aus dem Staub mache. Ich finde es eben erbärmlich, den Partner einfach sitzen zu lassen, wenn es mal ungemütlich wird und mich von jemandem durchbürsten zu lassen, bei dem es gerade entspannter ist. Kann ich absolut nichts mit anfangen. Wenn mir da dann auch noch gesagt wird, mit mir könne sowieso keiner mithalten, ist das für mich eher ein Grund zum heulen. Es kann doch nicht angehen, dass ich jetzt schon der Außenseiter bin, weil ich nicht den Erstbesten nehmen will, der sich mir an den Hals wirft, sondern mich nur dann auf jemanden einlassen will, wenn er mir das Gefühl gibt, es wirklich ehrlich zu meinen. Ich verstehe die Welt nicht mehr! Aber damit schließt sich der Kreis dann eben auch wieder: Da leide ich lieber unter dem Gefühl, einsam zu sein als unter diesen triebgesteuerten Spielchen, die hier wohl so gern gespielt werden.

04.12.2020 03:25 • x 1 #7


MrXYZ
Na ja, weit hergeholt ist es ja nicht, dieses: wahrscheinlich wirst du nie jemanden finden, weil du nicht mithalten kannst.

Die heutige Gesellschaft erfüllt nicht mehr alle moralvorstellungen, ich bin auch einer, der sich an alle hält und kann mir ebenso keinen vorstellen, der auch nur eine bricht, demzufolge liegt derjenige nicht ganz falsch, bin für mich sogar so weit, dass ich mir sage, wenn ich alleine sterben muss, dann werde ich dich das tun.

Du wirst diesen Punkt auch wieder erreichen, aus welchen Gründen nicht?

Wie lange bist du schon von ihm getrennt?

Bei mir ist es jetzt bald ein halbes Jahr her, also quasi auch so lange wie die Beziehung ging und bei mir läufts wieder ganz gut.

04.12.2020 03:49 • #8


Hansl
Zitat von Akari:
Kurz zusammen gefasst kann ich sagen, dass ich wohl in einer ziemlichen Zwickmühle sitze. Es geht nicht vorwärts und nicht rückwärts


Geh nach Süddeutschland, Österreich.
Guter Beruf, um dort Fuss zu fassen
Und lass alles hinter Dir.
Katzen sollten nicht der Grund sein, weiter unterzugehen.
Eine andere Möglichkeit wird sich kaum bieten.

04.12.2020 04:11 • #9


T
Zitat von Akari:
Und selbst wenn: Sobald die Leute merken, wie groß der Schaden inzwischen ist, den andere angerichtet haben, lassen sie mich sowieso alle hängen.

Wir haben alle einen an der Waffel. Du bist nicht allein.

Für Dich:


ICH LIEBE UND AKZEPTIERE MICH UND TRAUE DEM PROZESS DES LEBENS.
ICH BIN IN SICHERHEIT.

und Guten Morgen. (Grüße mir Deine lieben Eltern und Deine Katzen unbekannterweise.)

04.12.2020 07:55 • x 1 #10


Akari
Zitat von MrXYZ:
Na ja, weit hergeholt ist es ja nicht, dieses: wahrscheinlich wirst du nie jemanden finden, weil du nicht mithalten kannst.

Die heutige Gesellschaft erfüllt nicht mehr alle moralvorstellungen, ich bin auch einer, der sich an alle hält und kann mir ebenso keinen vorstellen, der auch nur eine bricht, demzufolge liegt derjenige nicht ganz falsch, bin für mich sogar so weit, dass ich mir sage, wenn ich alleine sterben muss, dann werde ich dich das tun.

Du wirst diesen Punkt auch wieder erreichen, aus welchen Gründen nicht?

Wie lange bist du schon von ihm getrennt?

Bei mir ist es jetzt bald ein halbes Jahr her, also quasi auch so lange wie die Beziehung ging und bei mir läufts wieder ganz gut.


Meinste, da ist was Wahres dran? Ich empfinde das eigentlich eher als sehr traurig. Mir wurde immer eine heile Familie vorgelebt. Von zuhause kenne ich das nur so, dass meine Eltern seit Ewigkeiten verheiratet sind. Fremdgehen wäre da niemals ein Thema. Genauso wenig wie egoistisch sein, nur auf sich selbst achten und den Partner dabei ignorieren. Sowas würde es in meinem Elternhaus niemals geben. Man hält zusammen, beißt sich auch gemeinsam durch schwere Zeiten und genießt ansonsten das Leben in trauter Zweisamkeit. Ich habe auch keine Halbgeschwister. Nur eine richtige Schwester. Will heißen, wir haben exakt die selben Eltern. Insofern ist es eigentlich naheliegend, dass ich mir sowas auch für mich selbst gewünscht hätte. Bei meiner Schwester und meinen Cousins klappt es ja auch. Die sind alle in glücklichen Beziehungen, mein jüngster Cousin ist frisch verheiratet und wird jetzt Vater. Der ist seit etwa 10 Jahren mit seiner Frau zusammen. Meine Schwester ist auch seit über 10 Jahren mit ihrem Partner zusammen und hat ein Kind. Selbst mein anderer Cousin, der ewige Dauer-Single, hat inzwischen eine Frau an seiner Seite und es klappt. Da frage ich mich zwangsläufig, wieso ich die Einzige bin, die ewig nur verarscht wird. Es ist niederschmetternd, demotivierend und frustrierend zugleich. Das Gefühl, minderwertig zu sein, lässt mich einfach nicht los, auch wenn es vielleicht ein Gefühl ist, das nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Es fühlt sich einfach total real an und sich da zu sagen, das stimmt alles nicht, gerade wenn die Erfahrungen das eigentlich eher bestätigen als dementieren, ist schwierig bis unmöglich.

Im Moment sehe ich eben auch nicht, dass ich jemals Glück haben sollte. Ich war schon mal soweit, dass ich mir gesagt habe, ich bleibe für immer Single und damals ging es mir gut damit. Dann kam besagter Ex und hat alles kaputt gemacht, was ich mir in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut habe. Dann sehe ich mir an, was hier so rumläuft und die Verzweiflung wird irgendwie nur noch größer. Alles Typen, die nur auf Spaß aus sind und die Frauen rum reichen wie verdammte Gegenstände. Haufenweise Kinder sind nur durch Affären entstanden. *beep* ohne Hirn und Verstand. Ich halte mich von sowas absolut fern, weil das einfach so gar nicht meine Welt ist. Ich bin, als ich noch mit meinem Ex zusammen war, auch teilweise übel angeflirtet worden, obwohl er direkt neben mir saß. Hat meinen Ex nicht interessiert und die Typen, die mich angemacht haben, genauso wenig! GEHT GAR NICHT! Vergebene Menschen sind tabu! So denke ich jedenfalls! Aber irgendwie bin ich mit meiner Einstellung hier mal wieder der Außenseiter und genau deshalb sehe ich eben auch nicht, dass sich für mich irgendwas zum Guten wendet. Ich brauche halt niemanden an meiner Seite, der mir nur wieder genau das antut, was alle anderen vor ihm mir schon angetan haben. Deshalb ja die Erkenntnis: Lieber unter der Einsamkeit leiden als unter den Taten der Menschen.

In was für einer Welt leben wir eigentlich?

@tempi: Danke! Tut gut, mal zu lesen, dass nicht nur ich einen an der Klatsche habe. :'-) Die Grüße habe ich schon ausgerichtet. Von meinen Katzen soll ich dir miau sagen.

04.12.2020 14:13 • x 2 #11


MrXYZ
Zitat:
Aber irgendwie bin ich mit meiner Einstellung hier mal wieder der Außenseiter


am i a joke to you?

Ich teile jedes einzelne deiner Worte und jeden Schmerz und die Verteidigung aus ihnen kann ich mitfühlen, ich frage mich auch täglich und hinterfrage sehr vieles...bloß habe ich persönlich z.B.
begonnen, damit zu leben und das beste draus zu machen, wie erwähnt, sage ich mir selbst, wenn ich alleine sterben muss, dann werde ich das und das ist so langsam meine Einstellung, weil ich auch absolut keine Lust mehr auf all die Dinge habe, die du bereits alle erwähnt hast, ich nehme nun mehr mein Leben einfach nur in die Hand und versuche es alleine bunt zu färben und etwas draus zu machen, ich hoffe und warte auf niemanden mehr.

Weißt du, sei froh, dass du mit deinen Eltern und deiner Schwester noch die heile Familienwelt erleben durftest, mit meinen 11/12 Jahren damals dass ich am Fernseher und damals liefen noch diese ganzen Serien auf rtl oder rtl 2, Richterin Salesch usw und diese Familiensoaps oder so, wo sich die Familien geschieden haben uns es gab Ärger und Stress usw., da saß ich da und ich hielt das sowas von sureal und ich habe sogar darüber gelacht, wie sowas sein kann, wie man sowas machen kann und das würde mir und meiner Familie niemals passieren, könnt ich mir nicht ausmalen....mit 12 ist es real geworden, meine Eltern trennten sich, schieden sich, schmutzig...seitdem Kontakt zum Vater verloren, Familie zerrüttet...bei meinen Cousinen und Cousins läuft es ebenso wie im buch, haben alle schon sogar ihr zweites, drittes und viertes Kind und ich noch nicht mal einen potentiellen PARTNER...aber es bringt dich einfach auch nicht weiter, darüber ewig zu weinen...ich kenne auch Menschen, die aus dieser Verzweiflung ganz andere nicht normale Dinge getan haben, z.B. sich einfach einen Typen schnappen, nur um sich schwängern zu lassen, damit man sein Kind bekommt und sich Mama nennen kann...diese Welt erkrankt immer mehr und wir müssen schauen, Wiener uns halbwegs gesund über diesem kranken Gewässer halten...

Zitat:
Deshalb ja die Erkenntnis: Lieber unter der Einsamkeit leiden als unter den Taten der Menschen


Das ist auch wie erwähnt meine persönliche Meinung die ich auch lebe, ich habe nur einen einzigen ernsthaften Freund und der reicht mir auch vollkommen, er ist ehrlich und loyal, sagt mir in mein Gesicht, wenn ICH Fehler gemacht habe und redet mir nichts schön, so wie man es kennt...aus der Einsamkeit muss man was machen und wie ein Phönix aus der Asche auferstehen, alleine und für sich selbst...wenn du das irgendwann schaffst...

04.12.2020 15:11 • #12


C
Zitat von Akari:
Mir wurde danach immer gesagt, es wäre nicht meine Schuld. Ich war für ihn da, habe ihn unterstützt, so gut ich es konnte und nicht einmal im Traum daran gedacht, auch nur annähernd Kontakt zu einem anderen Mann aufzubauen. Ich war ihm bedingungslos treu und habe zwei Annäherungsversuche von anderen Männern seinerzeit sofort im Keim erstickt. Mir wurde gesagt, ich hätte mir nichts vorzuwerfen. Es wäre nicht meine Schuld und ich hätte auch nichts falsch gemacht.


Wer sagt denn sowas? Kein Wunder, dass du ein falsches Bild von Beziehungen hast.

Alles für den Partner zu tun ist der Anfang vom Ende, denn damit gibst du dich selbst auf und wirst dadurch wertlos in den Augen deines Partners. Ob er jetzt A, B oder C heißt spielt dabei keine Rolle, denn unterm Strich wird das immer zum selben Ergebnis führen, wenn du mit deinem Handeln (wie hier gegeben) deinen Partner wertvoller einstufst als dich selbst. (Hat nichts mit Treue zu tun, hängt aber zusammen!)

04.12.2020 15:49 • x 2 #13


Nachtlicht
Hallo Akari,

ich wollte erst nicht hier schreiben, weil ich denke dass dich das was mir zu deinen Beiträgen einfällt wahrscheinlich nicht erreichen wird, nun tue ich es doch. Vielleicht bringt es dir ja den ein oder anderen Gedankenanstoß.

Grundsätzlich glaube ich, dass du ein großes Problem damit hast, dich selbst einzuschätzen und dich mit einem realistischen Selbstbild anzunehmen. Dies hat möglicherweise weit reichende Folgen für dein Gefühlsleben und auch für deine Außenwirkung.

Zitat von Akari:
Inzwischen ist sie eine glückliche Katze


Finde ich richtig gut. Katzen sind tolle Tiere und es ist eine Gabe, sie glücklich machen zu können.

Du nimmst sie nun als Grund, nicht aus deiner Umgebung weggehen zu können, obwohl du dort laut eigener Aussage beruflich und privat kein Bein mehr auf den Boden bekommst. Vielleicht wäre es ehrlicher zu sagen: eigentlich möchte ich hier nicht weg, eigentlich traue ich mir so einen Neustart nicht zu und verharre lieber im gewissen Elend als in das womöglich ungewisse Elend aufzubrechen?

Zitat von Akari:
Mir wurde immer eine heile Familie vorgelebt.

Zitat von Akari:
Als würden die Therapeuten mir Schlimmeres antun als die Menschen, wegen derer ich überhaupt in Therapie war.


Anscheinend warst du nicht wegen familiärer Themen in Therapie. Das finde ich ungewöhnlich, denn wenn jemand derartig lange therapeutisch begleitet wird, hat das in der Regel Ursachen, die meist schon in frühester Kindheit und fast immer im familiären Kontext zu verorten sind.

Auch finde ich bedenklich, dass du die Therapien nicht als hilfreich, sondern als Qual empfunden zu haben scheinst. Natürlich ist es bisweilen anstrengend, an sich zu arbeiten. Aber es ist auch bereichernd, hilfreich, wertvolle Unterstützung. Es liest sich irgendwie, als seist du eher Teil einer schrägen Sekte gewesen, als wenn du wirklich wertschätzende Therapie erfahren hättest.

Zitat von Akari:
Weil ich eben sehr wohl Moralvorstellungen habe und die sind ziemlich hoch gesteckt.


Das schreibst du an einer Stelle und an einer anderen das:

Zitat von Akari:
Ich halte meine Moralvorstellungen eigentlich für ziemlich normal.


Was denn nun, hoch gesteckt und außenseitermäßig oder ziemlich normal? Ich habe eine Zeitlang offen polyamor gelebt, kann dir sagen, das war durchaus ziemlich außenseitermäßig. Sich monogam, möglichst ein Leben lang an einen Menschen zu binden, kommt mir jedoch ziemlich durchschnittlich und gesellschaftskonform vor.

Wie findest du die Vorstellung, diesbezüglich ganz normal und in der Hinsicht nichts Besonderes zu sein? Ist das für dich eher befreiend oder eher unangenehm? Da würde ich an deiner Stelle mal näher hinfühlen.

Zitat von Akari:
Bis dass der Tod euch scheidet ist für mich nicht einfach bloß so eine Floskel, sondern eine Lebenseinstellung.


Hier sehe ich einen Zusammenhang, nämlich den klassischen: geringer Selbstwert glaubt, ein anderer sei ihm sicher, wenn er ihn nur verbindlich genug an sich bindet. Das ist aber ein Trugschluss, liebe Akari, und zugleich beschränkst du dich selbst da sehr in deinen Möglichkeiten auf persönliches Glück, und seien es nur ein paar schöne Jahre.

Zitat von Akari:
Und sobald die Menschen erfahren, wie ich wirklich ticke, bin ich sowieso bloß der kranke Psycho, der nur Probleme macht und von dem man sich besser fern hält.


Was für Probleme macht denn ein kranker Psycho aus heilem Elternhaus? Das würde mich ernsthaft interessieren. Und sollte auch dich ernsthaft interessieren, denn nichts ist wertvoller als Hinweis auf die Dinge, die wir an uns selbst verändern und verbessern können/sollten, als die Rückmeldungen unserer Mitmenschen!

Zitat von Akari:
Mir wurde letztens sogar an den Kopf geknallt, dass ich vermutlich niemanden finden werde, weil keiner mit mir mithalten kann.


Ich frage mich, ob dir das an den Kopf geknallt wurde, oder ob jemand versucht hat dir einfach eine ehrliche Rückmeldung zu geben, wie du auf diese Person wirkst.

Du weist das hier ja alles sehr empört von dir. Normalerweise ist diese große Empörung ein sicheres Zeichen dafür, dass da jemand den Finger in die Wunde gelegt hat. Vielleicht magst du dir diese Sache ja mal im stillen Kämmerlein doch für dich genauer anschauen.

Es ist tatsächlich oft so, dass man sich selbst sabotiert, indem man das Ziel viel zu hoch steckt. Und dazu scheinst du ja zu neigen (siehe, eine Beziehung soll von Anfang an fürs Leben halten, ein Ziel welches naturgemäß sehr viel schwieriger zu erreichen ist als das Ziel: ich möchte mich jetzt erstmal eine Weile mit einem Mann wohl fühlen).

Zitat von Akari:
Sie war jahrelang allein und ist mit der Zeit immer aggressiver geworden. Ich beobachte selbiges bei mir.


Ja, und das ist traurig und beängstigend zugleich. Auch mir ist aufgefallen, mit welcher Wut du dich hier auslässt. Du sprichst mit großer Empörung und Verachtung über andere, scherst dabei pauschal alle über einen Haufen, das schmerzt schon beim Lesen. Unverhohlen auch dein Selbsthass, genauso pauschal und alles über einen Haufen. Es ist sicher auch deiner akuten Situation geschuldet, aber es gibt auch eine Erkrankung namens Verbitterungsstörung, du solltest anfangen da gezielt gegenzusteuern, vielleicht mal mit einer neuen Therapieform/anderem Therapeuten.

Wahrscheinlich bist du jetzt schon ganz schön böse auf mich aber ich hab noch zwei Anmerkungen zu deiner letzten Beziehung:

Zitat von Akari:
Ich kann nicht in Worte fassen, wie unendlich groß mein Hass auf ihn ist. Dafür, dass er mich schamlos ausgenutzt und wie das letzte Stück Dreck behandelt hat, obwohl ich echt alles für ihn geopfert und bitterböse eingesteckt habe.


@Clara_ schrieb es schon, dein Anteil daran ist dass du alles geopfert und eingesteckt hast. Wer so etwas tut, signalisiert dem anderen damit dass er sich selbst nicht respektiert und dass ihm die Beziehung alles wert ist, selbst wenn sie dem anderen nichts wert sein sollte. Auf diese Weise lädt man schlechte Menschen leider nur dazu ein, dass sie einen schlecht behandeln. Du musst unbedingt lernen, in einer Beziehung Grenzen zu ziehen und diese auch zu schützen!

Zitat von Akari:
Ich binde mir doch nicht IRGENDEINEN Typen ans Bein, nur um in einer Beziehung zu sein. Sowas kann doch nur schief gehen.


Wie sag ich's ohne dass du die Botin für die Botschaft hasst... egal, hass mich ruhig, ich sag es einfach:

Doch, das hast du offensichtlich getan, und ist es dann ja auch.

04.12.2020 17:12 • x 4 #14


Akari
Zitat von MrXYZ:

am i a joke to you?


Nein, natürlich nicht. Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe mit hier eher von den Personen geredet, die ich hier in meinem direkten Umfeld erlebe.

Tut mir ehrlich leid für dich, dass deine Eltern sich scheiden lassen haben. Ich sehe das auch so oft in meinem direkten Umfeld. Die Meisten heiraten schon gar nicht mehr bzw. maximal dann, wenn sie das Geld für die Scheidung zusammen haben. Dann kann man es doch auch gleich ganz lassen. Und auch in Bezug auf Kinder sind die Vorstellungen inzwischen ganz schön abgesunken. Wie du schon sagst, manche Frauen lassen sich einfach einen Braten in die Röhre schieben, damit sie sich Mama nennen können und nehmen ihren eigenen Kindern schon vor der Geburt den Vater. War bei meinem Ex auch so. Er hat einfach drauf los *beep*, ohne Hirn und Verstand. Seine Ex wiederum wollte ein zweites Kind, aber den Erzeuger dazu nicht. Sie hat ihn ausgenutzt, er war dumm genug, sich als kostenloser Samenspender ausnutzen zu lassen, heulte dann ewig rum, wie sehr er dieses Kind bereut, dass es der größte Fehler seines Lebens war und er es am liebsten rückgängig machen würde, wenn er denn könnte, hat sich nen sch. Dreck um das Kind gekümmert und jetzt, wo er sich sonst nicht mehr profilieren kann, fällt ihm plötzlich wieder ein, dass da ja noch ein Kind war, bei dem er jetzt den liebevollen, fürsorglichen Papi spielen kann. Ich könnte kotzen bei so einem verlogenen Ar. und habe ehrlich Mitleid mit dem armen Kind.

@Nachtlicht

Was die Selbsteinschätzung betrifft, weiß ich ziemlich genau, wo ich stehe. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, trotz des ganzen Wissens schlichtweg überfordert zu sein mit den ganzen negativen Erfahrungen.

Und was das Weggehen betrifft, ist es tatsächlich so, wie ich es schon gesagt habe: Ich gehe einzig und allein wegen der Katzen nicht. Weil ich ihnen aktuell anderswo kein annähernd so artgerechtes Leben bieten könnte, wie sie es hier haben. Würde ich anderswo einen passenden Job finden und noch dazu ein passendes zuhause, bei dem die Katzen raus können, ohne dass sie gleich überfahren werden, würde ich auch gehen (mit den beiden zusammen natürlich!). Neben Berlin habe ich auch schon auf Malta und in Marseille gelebt und gearbeitet. Also, Angst vor einem Leben woanders habe ich ganz sicher nicht. Mich schrecken ja nicht mal Länder ab, in denen nicht deutsch gesprochen wird. Damals war ich aber eben komplett mit mir allein und hatte keine Verantwortung für ein Lebewesen. Inzwischen ist das anders. Wie heißt es so schön? Mein Baby gehört zu mir und wenn ich eine Entscheidung für mich treffe, treffe ich sie auch für die Miezen. Ich denke, ich werde mich beruflich erstmal in anderen Branchen umsehen. Im Tourismus habe ich aktuell eben einfach keine Chance, also sehe ich mich anderweitig um. Parallel gucke ich auch in anderen Regionen, aber wie gesagt: Es muss auch katzentauglich sein. Das ist für mich unendlich wichtig!

Was Therapien betrifft: Es muss nicht immer einen familiären Kontext haben, wenn in frühester Kindheit schon etwas schief geht. Man hat im Leben ja nicht nur mit der eigenen Familie zu tun. Es gibt genug Menschen, die potentiell geeignet sind, dir grausame Dinge anzutun. Und wenn das in einem Alter passiert, in dem sich Charakter, das eigene Selbstbild und das Selbstwertgefühl erst noch entwickeln und man noch dazu nicht einmal verstehen kann, warum andere so grausam sind und was man eigentlich so schlimmes getan hat, dass man das verdient hat, ist der Gang zum Therapeuten fast schon vorprogrammiert.

Ach ja: Hoch gesteckte Moralvorstellungen und das Gefühl, damit der ewige Außenseiter zu sein, sind tatsächlich mein normal. Dass meine Moralvorstellungen angeblich zu hoch wären, wurde mir mehr oder weniger ins Ohr gesetzt. Es hat mich einfach zum Grübeln gebracht, was mein Bekannter mir gesagt hat. Dass ich sowieso immer allein bleiben werde, wenn ich dabei bleibe, mich nur auf jemanden einlassen zu wollen, der Wert legt auf Ehrlichkeit, Treue und Vertrauen und der alte Werte noch lebt. Ja, ich habe einfach mal Bock auf bis dass der Tod euch scheidet. Eine 100%ige Sicherheit gibt es nie. Das ist mir klar. Aber wenn jemand gleich mit dem Grundgedanken in eine Beziehung geht, dass es vermutlich sowieso nicht ewig hält, dann geht er diese Beziehung besser nicht mit mir ein. Wieso sollte ich, wenn ich vorher schon relativ sicher sein kann, dass es am Ende doch wieder nur weh tut? Ich habe da einfach keinen Bock mehr drauf, immer wieder bei Null anfangen zu müssen. Die Menschen kommen und gehen, aber bleiben wollen sie selten. Das ist nicht meine Welt, weil da einfach keine Stabilität vorhanden ist. Wenn mir jetzt jemand sagt, dass ich mit diesen Gedanken eigentlich ziemlich normal bin, wäre das tatsächlich ein sehr befreiender Gedanke.

04.12.2020 19:11 • x 1 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag